'Der Stille Don' - 1. Buch, 1. Teil

  • Zitat

    Original von Karthause
    Kondome gab es auch schon, aber ich unterstelle den Männern vom Don mal ganz frech, das war nichts für echte Krieger. ;-)


    Das schätze ich auch. :chen ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Auch wenn diese Leserunde schon ein paar Jahre zurückliegt, schreibe ich hier ein paar Gedanken dazu.


    Scholochow beschreibt ein Leben, das mir fast archaisch anmutet, voller Leidenschaft und Aggressionen. Da wird geprügelt aus geringem Anlass. Immer wieder erwähnt er Körpergerüche.

    Manchmal dachte ich, das spielt im 18. Jahrhundert und wunderte mich dann, wenn von Mähmaschinen die Rede war. In so einem Lebensumfeld hätte ich dann auch erwartet, dass Untreue oder Vergewaltigung in Blutrache mündet. Aber nein.


    Scholochow verwendet immer wieder sehr ungewöhnliche Metaphern. Manchmal fallen mir Abschnitte mit sehr kurzen Sätzen auf.


    Ich weiß noch nicht, was ich von dem Buch halten soll.

  • Ich hoffe, dass dir der Roman gefallen wird. Ich mochte ihn.


    Du hast Recht: ich habe es damals beim Lesen auch so empfunden, dass die starken Gefühle dominieren - Hass, Gewalttätigkeit oder auch Leidenschaft, in die eine und die andere Richtung, dass alles auf das Überleben reduziert zu sein scheint und die Figuren wie im Sturm Getriebene sind. Scholochows Sprache fand ich bildgewaltig und bodenständig.

  • Auch wenn diese Leserunde schon ein paar Jahre zurückliegt, schreibe ich hier ein paar Gedanken dazu.

    Deine Kommentare werde ich auf jeden Fall verfolgen, und vielleicht manchmal auch noch etwas schreiben. Ich weiß jetzt nicht mehr, was ich seinerzeit direkt in der LR geschrieben habe (muß ich selbst erst wieder nachlesen), aber im Nachhinein war dieses Buch eine Art Offenbarung für mich: das zählt ohne Wenn und Aber mit zum Besten, was ich je gelesen habe; ich "zehre" noch heute davon, Jahre nach dem Lesen.


    Scholochow beschreibt ein Leben, das mir fast archaisch anmutet, voller Leidenschaft und Aggressionen. Da wird geprügelt aus geringem Anlass.

    Witzig, heute habe ich mir die alte Verfilmung der "Brüder Karamasow" mit Yul Brunner und Maria Schell angesehen, da würde diese Beschreibung auch darauf passen (obgleich das etwa vierzig Jahre früher spielt).


    Zu Scholochows Sprache (zumindest in diesem Buch) fällt mir damals wie heute nur der Begriff "Sprachgewalt" ein. Kein anderer Autor, den ich bisher gelesen habe, kommt da heran. Da beziehe ich durchaus auch Tolstoi und Dostojewski mit ein, Pasternak sowieso.


    Während - auch wenn wir da möglicherweise unterschiedlicher Meinung sind - ich die Sprache Adalbert Stifters im "Nachsommer" als das beste Deutsch empfunden habe, das ich je gelesen habe.


    Dir viel Freude mit dem Buch (wenn man bei so einem Thema Freude haben kann). :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • aber im Nachhinein war dieses Buch eine Art Offenbarung für mich: das zählt ohne Wenn und Aber mit zum Besten, was ich je gelesen habe; ich "zehre" noch heute davon, Jahre nach dem Lesen.

    Eine Offenbarung wird es wohl nicht werden. Das kann ich mir aktuell nicht vorstellen. Wenn ich je eine Offenbarung hatte, dann war das, so banal das klingt, Goethe, nämlich Wilhelm Meister. Da habe ich zum ersten Mal in meinem Leben wahrgenommen, dass eine Landschaftsbeschreibung nicht nur optische Bilder erzeugt, sondern auch Stimmungen. Zuvor hatte ich über so etwas darüber hinweg gelesen. Seitdem ist meine Auswahl der Bücher eine ganz andere geworden.