Melissa Marr: Graveminder

  • Klappentext:
    Jede Generation hat ihre eigene Totenwächterin. Bei Beerdigungen spricht sie die magischen Worte über dem frischen Grab: »Drei Schlucke, um sie zu bannen. Nicht mehr und nicht weniger.« Doch was geschieht, wenn es kein Grab gibt? Wenn die Tote ein junges Mädchen ist, das auf grausame Weise ermordet wurde und nun auferstanden ist, um Rache zu nehmen? Für Rebekkah, Graveminder des idyllischen Claysville, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie muss ihre Stadt vor der hungrigen Toten schützen. Und nur Byron, ihre große Liebe, steht ihr bei …


    Ja, ich habe das Buch bis zum Ende gelesen. Obwohl ich zwischendurch überlegt habe, es weg zulegen. Aber dann dachte ich wieder: Ach, noch ein Kapitel.


    Insgesamt fehlte mit leider die richtige Spannung. Ich würde sogar sagen, ich fand es teilweise sehr emotionslos, angesichts der Situation der herumlaufenden Toten. Besonders eine Szene zum Schluss hin, in der mehr oder weniger nebenbei die Schuldige von Hungrigen Toten gefressen wird.
    Andererseits ging mir dieses ständige Hin und Her zwischen Rebekkah und Byron auf die Nerven. Weniger davon wäre eindeutig mehr gewesen, dafür ein bisschen mehr Spannung und das Buch wäre mehr Fantasy/Mystery geworden und weniger Liebesgeschichte. Mit Rebekkah wurde ich einfach nicht warm, dafür war sie mir ein bisschen zu....ja, zickig. Byron dagegen mochte ich und er tat mir manchmal richtig leid.
    Und unter einer "gruseligen Gothic Novel" verstehe ich ein bisschen was anderes und wirklich düster fand ich es nicht.


    Schade, denn die Grundidee der Autorin mit einer Totenwächterin gefällt mir sehr gut und man hätte sehr viel mehr daraus machen können. Was mir gefallen hat, waren die Reisen von Rebekkah und Byron in die Welt der Toten. Es erinnerte mich ein wenig an Stephen Kings "Talisman" Jacks Reisen in die andere Welt durch das "Flippen" ;-)


    "Graveminder" hinterlässt zwiespältige Gefühle, denn auch wenn es nicht sehr spannend war, hallt es irgendwie noch nach...

  • Gestaltung:


    Das Cover gefällt mir sehr gut. Der Kontrast zwischen dem Blau und dem Rot zieht einen schon magisch an, doch auch der Schriftzug ist ein richtiger Eyecatcher. Irgendwie sieht der Titel aus, als würde es an einem Friedhoftor stehen, was super zur Geschichte passt.


    Inhalt:


    „Jede Generation hat ihre eigene Totenwächterin. Bei Beerdigungen spricht sie die magischen Worte über dem frischen Grab: »Drei Schlucke, um sie zu bannen. Nicht mehr und nicht weniger.« Doch was geschieht, wenn es kein Grab gibt? Wenn die Tote ein junges Mädchen ist, das auf grausame Weise ermordet wurde und nun auferstanden ist, um Rache zu nehmen? Für Rebekkah, Graveminder des idyllischen Claysville, beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie muss ihre Stadt vor der hungrigen Toten schützen. Und nur Byron, ihre große Liebe, steht ihr bei …“
    (Quelle: http://www.piper-verlag.de/fantasy/buch.php?id=30140&page=suche&auswahl=a&pagenum=1&page=buchaz&PHPSESSID=ade808f3fe59add0f5bb580e3cf1828a)


    In Claysville treibt eine Tote ihr Unwesen und zerfetzt Menschen. Auch die Totenwächterin Maylene ist dieser zum Opfer gefallen. Doch die kleine Stadt braucht schnell eine Nachfolgerin, denn die Graveminder sorgen dafür, dass die Toten nach der Beerdigung in ihren Gräbern bleiben und bringen notfalls die Aufgewachten zurück ins Reich der Toten.


    Rebekkah wurde als Nachfolgerin bestimmt, weiß davon allerdings noch gar nichts. Auch Byron, der ihr Helfer und Undertaker werden soll, hat noch keine Ahnung von seiner Bestimmung. Alle in der Stadt scheinen mehr zu wissen als die Beiden und dabei können doch nur sie die Toten zurückbringen und somit die Stadt vor weiteren Morden schützen.


    Doch Tote wachen nur auf, wenn sie nicht anständig beerdigt und ihr Grab anschließend nicht gehütet wurde, also was ist mit dem toten Mädchen wirklich geschehen und wer ist dafür verantwortlich? Und kann es Rebekkah und Byron gelingen, sich an ihre Aufgaben und ihr neues Leben zu gewöhnen?


    Charaktere:


    Rebekkah wusste ich nicht so recht einzuordnen. In meinen Augen machte sie sich selbst das Leben schwer. Sie liebt Byron, kann sich jedoch aufgrund ihrer Schuldgefühle nicht dazu entschließen, eine ernste Beziehung mit ihm einzugehen. Deshalb flieht sie auch aus der Stadt und kommt erst zurück, als ihre Großmutter Maylene getötet wird. Doch auch jetzt rebelliert sie ständig gegen Byron und hält ihn auf Abstand. Als sie von ihrer Aufgabe erfährt, glaubt sie zuerst nicht, was sie da hört und kann sich nur schwer damit abfinden, dass sie in Claysville eine Aufgabe zu erfüllen hat und die Stadt nie wieder verlassen kann, doch je mehr Unfälle passieren, desto mehr wächst sie an ihrer neuen Rolle.


    Byron gefiel mir sehr gut. Er ist sich von Anfang an seiner Gefühle für Rebekkah sicher und versucht sie davon zu überzeugen, dass sie eigentlich füreinander bestimmt sind. Auch seine Rolle als Undertaker nimmt er schneller an, als Rebekkah das tut. Er scheint immer schon geahnt zu haben, dass er nach Claysville gehört und dort eine Bestimmung zu erfüllen hat. Trotzdem behält er sich ein gesundes Misstrauen, das ihm hilft, sich und vor allem seine große Liebe zu beschützen. In meinen Augen ist er der eigentliche Held der Geschichte.


    Es gibt auch ein paar tolle Nebenrollen in dem Buch, wie z.B. Maylene, die ihre Enkel über alles geliebt hat und ihnen am liebsten die Bürde ihres Erbes erspart hätte oder Amity, die eigentlich in Byron verliebt ist, sich aber nicht traut, das zu gestehen, da sie von Rebekkah weiß. Eine sehr geheimnisvolle Rolle spielt Charles oder Mister D, der Chef des Reiches der Toten. Aber lest selbst und erlebt all die verschiedenen Charaktere.


    Schreibstil:


    Das Buch beginnt mit Maylene, wie sie einem geheimnisvollen jungen Mädchen begegnen und dieser sagt, dass sie ihr helfen könne. Hätte man nicht den Klappentext gelesen, wüsste man als Leser nicht wirklich, was dahintersteckt. Danach springt die Geschichte weiter und man erfährt, dass Maylene ermordet wurde und Rebekkah wird angerufen und gebeten zur Beerdigung nach Claysville zu kommen. Doch genau wie Rebekkah wird man als Leser sehr lange im Unklaren gelassen und weiß nur, was der Klappentext einem verraten hat. Erst gemeinsam mit der jungen Frau und ihrem Freund Byron wird man nach und nach in die Geheimnisse um Claysville eingeweiht. Bis dahin muss ich ehrlich zugeben fand ich das Buch sehr anstrengend, da ich nicht wirklich verstanden habe, um was es eigentlich geht.


    Doch als endlich alle Unklarheiten soweit geklärt sind, beginnt die Geschichte an Fahrt aufzunehmen und wird richtig spannend. Man merkt, wie Rebekkah und Byron anfangen sich an ihre neue Rollen zu gewöhnen, man wünscht sich, dass die beiden zueinander finden und fragt sich, wer hinter dem Tod des Mädchens steckt. Auch die Reise ins Reich der Toten und diese geheimnisvolle Welt hat mich richtig fasziniert. Der Autorin, Melissa Marr, gelingt es wirklich mit Worten ein Bild von diesem Totenreich zu zeichnen, das es dem Leser trotzdem ermöglicht, auch seine eigenen Vorstellungen noch mit ein zu bringen.


    Das Buch ist in der 3. Person geschrieben und aus verschiedenen Perspektiven erzählt. Einmal erfährt man, was bei Rebekkah und Byron passiert, dann erlebt man, was in dem toten Mädchen vorgeht oder was den übrigen Stadtbewohnern passiert. Dadurch erhält man einen richtig schönen Rundumblick und kann die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln erleben. Das gefiel mir richtig gut und hat geholfen die Ereignisse in Claysville besser zu verstehen.


    Etwas genervt hat mich die Liebesgeschichte zwischen Rebekkah und Byron. Es ist von vornherein klar, dass die beiden füreinander bestimmt sind und man merkt auch, dass sie sich wirklich lieben und trotzdem lässt Rebekkah Byron nicht wirklich an sich heran und weigert sich, ihre Gefühle vor Byron und sich selbst zuzugeben. Trotzdem will sie Byron immer in ihrer Nähe haben und genau dieses Hin und Her hat mich total gestört.


    Zum Ende hin wird die Geschichte noch einmal richtig spannend. Es passieren Ereignisse, die ich wirklich nicht vorhergesehen habe und das Ende ist richtig schön rund, lässt aber auch noch Spielraum für eine Fortsetzung.


    Fazit:


    Eine sehr ungewöhnliche Geschichte, die zwar etwas langsam und verwirrend beginnt, aber mit jeder Seite spannender und lesenswerter wird.


    Ich empfehle dieses Buch allen, die einmal eine etwas andere Geschichte lesen und sich gemeinsam mit Rebekkah und Byron auf die Reise ins Reich der Toten machen wollen.


    Von mir bekommt das Buch 4 Punkte von 5.

  • x Autorin: Melissa Marr
    x Übersetzerin: Barbara Röhl
    x Originaltitel: Graveminder
    x Genre: Fantasy
    x Erscheinungsdatum: 12. November 2012
    x bei Piper
    x 400 Seiten
    x ISBN: 3492268900
    x Erste Sätze: Maylene stützte sich mit einer Hand am Grabstein ab. Mit jedem Jahr fiel es ihr schwerer, vom Boden aufzustehen. Mit den Knien hatte sie schon länger Probleme, aber in letzter Zeit litt sie auch zunehmend unter Arthritis in den Hüften. Sie wischte sich die Erde von den Händen und vom Rock und zog ein Fläschchen aus der Tasche.


    Klappentext:


    Jede Generation hat ihre eigene Totenwächterin. Bei Beerdigungen spricht sie magische Bannworte über dem frischen Grab, um den Frieden der Toten zu bewahren. Doch was geschieht, wenn es kein Grab gibt? Wenn die Tote ein junges Mädchen ist, das auf grausame Weise ermordet wurde und nun wiederkehrt, um Rache zu üben? Für Rebekkah beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit. Sie muss als Graveminder ihre Stadt vor den hungrigen Toten schützen – und deckt dabei Geheimnisse auf, die dunkler sind als das tiefste Grab.


    Rezension:


    Allein schon das Cover in Kombination mit dem Buchtitel faszinierten mich, seit ich damals vom Erscheinen von Melissa Marrs „Graveminder“ erfuhr. Ich hätte das Werk vielleicht schon eher lesen sollen – denn so baute ich über die Zeit hohe Erwartungen auf – zu hohe.


    Der Schreibstil der Autorin ist angenehm zu lesen. Aus der 3. Person erzählt wechseln sich Perspektiven, wörtliche Rede und eine interessante Beschreibung der Geschehnisse ab. Sehr spannend fand ich die Story, auf die ich mich so gefreut hatte, aber nicht.


    Trotz des ungewöhnlichen Themas plätschert das Geschehen so vor sich hin, und der Plott setzt erst ab Mitte des Buches ein. Die lange Einleitung verhindert, dass man sich dann, wenn es endlich richtig losgeht, noch gefesselt fühlen kann.


    Durch den Klappentext weiß der Leser bereits, dass Protagonistin Rebekkah Graveminder wird – jedoch dauert es lange, bis es auch in der Geschichte offiziell dazu kommt. Die Autorin hält sich zu lange damit auf, im Nichts herumzustochern. So habe ich mich im letzten Buchdrittel gefragt, was denn jetzt passieren wird, das in so wenig Buch noch untergebracht werden kann.


    Zwar wusste mich das Ende schließlich tatsächlich zu überraschen, aber bei „Graveminder“ handelt es sich weder um eine gruselige Gothic Novel noch gibt es ein „Geheimnis, dunkler als das tiefste Grab“ – leider.


    Wer den Klappentext ignoriert und sich auf eine Story über eine Stadt einlässt, in der die Toten bewusst ’schlafen gelegt‘ werden müssen, kann aber eine interessante Geschichte erwarten.


    Fazit:


    Leider werden durch den reißerischen Klappentext falsche Erwartungen geschürt – die Story ist nicht schlecht, aber weitaus zahmer als angekündigt.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen