Hab das Buch letztes Jahr schon gelesen, aber damals bereits eine Rezi geschrieben und gesehen, dass es hier noch aufgetaucht ist. Das musste ich ändern!
Inhalt:
Wien, 1809. Die französischen Truppen unter Napoleons Oberkommando halten Wien besetzt, ihm gegenüber die österreichischen Truppen unter dem Kommando von Erzherzog Karl. Am Ufer der Donau liegen zwei kleine Dörfer: Aspern und Eßling. Binnen 30 Stunden werden hier 40.000 Menschen den Tod finden - ein Gemetzel, bisher ungekannten Ausmaßes. Das erste Blutbad der modernen Geschichte ...
Meinung:
Ein großartiges Buch - der Begriff "schön" verbietet sich bei der Thematik. Zu dem Zeitpunkt, in dem ich diese Rezension schreibe, habe ich das Buch schon seit drei Tagen ausgelesen; doch bisher lag mir das Buch noch zu sehr im Magen, als dass ich darüber erzählen könnte. Die schockierenden Zahlen, die das Schlachten von Aspern-Eßling begleiten, werden lebendig. Wer das Buch zuschlägt, wird in Gedanken noch immer in den kleinen Dörfern vor den Toren Wiens verweilen.
Der Autor hat sich, wie er auch in seinem Nachwort erwähnt, große Mühe bei der Rekonstruktion der Schlacht gegeben. Auf und ab, Hoffnung und Verzweiflung, alles wird greifbar. Rambauds große Leistung ist jedoch die Charakterisierung. Von Napoleon selbst, über seine Marschälle (wobei ich hier Lannes besonders hervorheben möchte, der in seiner tragischen Rolle bei dieser Schlacht wunderschön getroffen ist), über einfache Offiziere bis hin zum gemeinen Soldaten. Die Hoffnungen und Ängste der jungen Rekruten, die Streitereien zwischen den Marschällen - doch über allem thront der Krieg, die Schlacht - denn sie ist letztlich der Hauptcharakter von Rambauds Roman. Sie beherrscht alles.
Rambauds Stil ist einfach, bisweilen abgehackt - doch immer der Situation angepasst. Die wenigen ruhigen Momente, die die Schlacht dem Leser und seinen Akteuren lässt, sind dennoch mit viel Liebe zum Detail beschrieben und sind wie eine Oase inmitten des Gemetzels. Und am Ende stehen nicht nur 40.000 Tote und mehr als 11.000 Verletzte, sondern auch eine Botschaft: Krieg ist Wahnsinn.