Patrick Rambaud - Die Schlacht

  • Hab das Buch letztes Jahr schon gelesen, aber damals bereits eine Rezi geschrieben und gesehen, dass es hier noch aufgetaucht ist. Das musste ich ändern!


    Inhalt:


    Wien, 1809. Die französischen Truppen unter Napoleons Oberkommando halten Wien besetzt, ihm gegenüber die österreichischen Truppen unter dem Kommando von Erzherzog Karl. Am Ufer der Donau liegen zwei kleine Dörfer: Aspern und Eßling. Binnen 30 Stunden werden hier 40.000 Menschen den Tod finden - ein Gemetzel, bisher ungekannten Ausmaßes. Das erste Blutbad der modernen Geschichte ...


    Meinung:


    Ein großartiges Buch - der Begriff "schön" verbietet sich bei der Thematik. Zu dem Zeitpunkt, in dem ich diese Rezension schreibe, habe ich das Buch schon seit drei Tagen ausgelesen; doch bisher lag mir das Buch noch zu sehr im Magen, als dass ich darüber erzählen könnte. Die schockierenden Zahlen, die das Schlachten von Aspern-Eßling begleiten, werden lebendig. Wer das Buch zuschlägt, wird in Gedanken noch immer in den kleinen Dörfern vor den Toren Wiens verweilen.
    Der Autor hat sich, wie er auch in seinem Nachwort erwähnt, große Mühe bei der Rekonstruktion der Schlacht gegeben. Auf und ab, Hoffnung und Verzweiflung, alles wird greifbar. Rambauds große Leistung ist jedoch die Charakterisierung. Von Napoleon selbst, über seine Marschälle (wobei ich hier Lannes besonders hervorheben möchte, der in seiner tragischen Rolle bei dieser Schlacht wunderschön getroffen ist), über einfache Offiziere bis hin zum gemeinen Soldaten. Die Hoffnungen und Ängste der jungen Rekruten, die Streitereien zwischen den Marschällen - doch über allem thront der Krieg, die Schlacht - denn sie ist letztlich der Hauptcharakter von Rambauds Roman. Sie beherrscht alles.


    Rambauds Stil ist einfach, bisweilen abgehackt - doch immer der Situation angepasst. Die wenigen ruhigen Momente, die die Schlacht dem Leser und seinen Akteuren lässt, sind dennoch mit viel Liebe zum Detail beschrieben und sind wie eine Oase inmitten des Gemetzels. Und am Ende stehen nicht nur 40.000 Tote und mehr als 11.000 Verletzte, sondern auch eine Botschaft: Krieg ist Wahnsinn.

    SUB 220 (Start-SUB 2020: 215)


    :lesend Susanne Michl u. a. - Zwangsversetzt. Vom Elsass an die Berliner Charité. Die Aufzeichnungen des Chirurgen Adolphe Jung (1940 - 1945)

    :lesend Antonio Iturbe - Die Bibliothekarin von Auschwitz

    :lesend Anthony Doerr - Alles Licht das wir nicht sehen (Hörbuch)

  • Eigentlich wollte ich hier schon längst meine Rezension eingestellt haben. Die Rezension habe ich auch schon kurz nach dem Lesen geschrieben und eigentlich wollte ich auch noch etwas daran geändert haben, nun lasse ich die Rezension einfach so, wie ich sie im ersten Anlauf geschrieben habe. Vielen Dank noch einmal an Susannah , die mir das Buch im Zuge des Lieblingsbuch-Event vorgeschlagen hat.


    Inhalt

    In seinem Roman „Die Schlacht“ beschreibt Patrick Rambaud die große Schlacht zwischen Österreich und Frankreich, zwischen Erzherzog Franz und dem Kaiser Napoleon, die bei Aspern und Eßling im Jahre 1809 stattgefunden hat. Dabei legt er Wert darauf, die Truppenbewegungen so historisch genau wie möglich zu beschreiben und so möglichst nah an der Wahrheit zu bleiben.


    Meinung

    Besonders beeindruckt hat mich, dass Rambaud es schafft, diese große Schlacht in vielen Facetten zu beschreiben, ohne dabei das „große Gesamtbild“ aus den Augen zu lassen. Er scheint sich genaue Gedanken darüber gemacht zu haben, welchen Teil der Schlacht man am besten aus welcher Perspektive beschreibt. So bekommen wir Napoleons Gesamtsicht auf die Schlacht, aber auch kleine Scharmützel aus der Sicht einfacher Soldaten beschrieben. Auch die Arbeit der Ärzte wird hier nicht vernachlässigt und sogar die Sicht aus Wien auf die Schlacht wird aus den Augen „Daheimgebliebener“ beschrieben. So sieht man die Schlacht aus ganz unterschiedlichen Blickwinkeln, die sich aber wunderbar zu einer großen Beschreibung zusammensetzen.

    Genau das ist meiner Meinung nach die große Stärke dieses Romans, der auf seinen ca. 300 Seiten die zwei Tage und Nächte dieser denkwürdigen Schlacht beschreibt, bei der es so viele Tote und Verletzte gab, wie vorher noch nie.

    Für mich persönlich wäre ein Personenregister von großem Nutzen gewesen, da ich mich mit der Ära Napoleon nicht so gut auskenne und so auch das ein oder andere Mal die verschiedenen Personen durcheinandergewürfelt habe. Insbesondere bei den etwas ungewohnten französischen Namen habe ich mich ab und an schwer getan.

    Wie Susannah schon geschrieben hat, kann man das Buch nicht als schön bezeichnen. Aber es ist informativ und gut geschrieben. Es hat mir ein Stück europäische Geschichte gezeigt, die mir bis dahin gar nicht so bewusst war. Natürlich ist das Buch auch nicht für jedermann etwas. Da im Prinzip nur die eine Schlacht beschrieben wird, gibt es wenig (nicht gar keine) Geschichte drumherum. Die Handlung beschränkt sich ziemlich auf das Schlachtfeld, und ich kann mir vorstellen, dass sich viele damit nicht anfreunden können. Wer sich davon allerdings nicht abschrecken lässt erhält mit „Die Schlacht“ einen gut recherchierten Roman über eine der ersten „modernen“ Schlachten.

    :lesend Jay Kristoff; Nevernight - Die Rache

    :lesend Laura Imai Messina; Die Telefonzelle am Ende der Welt (eBook)

    :lesend Rebecca Gablé; Teufelskrone (Hörbuch: Detlef Bierstedt)