Dauer-Mini-LR Georges Simenon - Sämtliche Maigret Romane

  • Ich habe gestern schon den ersten Abschnitt beendet.
    Man merkt, dass das Buch schon 85 Jahre alt ist. Der Schreibstil und die Sprache würden heute wohl nicht mehr zum Erfolg führen. Mir ist die Sprache zu reduziert und ich habe oft Probleme, konzentriert dabei zu bleiben. Irgendwann ca. 1995 habe ich das Buch wohl schon mal gelesen. Damals hatte es mir eigentlich recht gut gefallen. Naja.


    Maigret ist ein Eigenbrötler und ermittelt fast wortlos. Er scheint seine Verdächtigen fast nur durch Blicke einschüchtern zu können. Zumindest ist seine Ermittlungsarbeit vor allem Beobachtung. Simenon nennt uns auch alle Beobachtungen. Um nun daraus die gleichen Schlüsse wie Maigret ziehen zu können, muss man wohl alles in Erinnerung behalten und miteinander in Beziehung bringen. Bestimmt hat Mme Gallet ihren Mann ermordet, alle anderen sind zu verdächtig. ;-)

  • xexos, mir geht es ähnlich, was Simenons Sprachstil angeht. Auf mich wirkt er auch eher steif und ich muss mich beim lesen etwas konzentrieren, was bei einem Krimi sonst eher nicht der Fall ist. Wenn ich mal vergleichen darf: Agatha Christie fing bereits 1920 zu schreiben an ( 1926 erschien Poirot zum ersten Mal auf der Bildfläche ) als die Kriminalliteratur noch in den Kinderschuhen steckt ... ihr Stil ist wesentlich lebhafter und auch heute noch sehr aktuell. Aber vielleicht ist es einfach nur ein schlechter Vergleich.


    Interessant finde ich jedoch die Ermittlungsmethoden bzw. die Mittel, die Maigret in der Nachkriegszeit zur Verfügung standen. Die Polizei hat scheinbar keine Autos, der Tatort muss mit dem Zug oder zu Fuss erreicht werden. Maigret arbeitet sogar noch mit der Lupe. :lache


    Der Kriminalfall wirkt trotz der sommerlichen Jahreszeit sehr düster auf mich. Die Ehe der Gallets scheint nicht sehr herzlich gewesen zu sein, obwohl Monsieur Gallet 3 Wochen im Monat geschäftlich unterwegs war. Warum die Familie nicht ganz nach Rouen gezogen ist, ist mir allerdings ein Rätsel. Weiterhin stellt sich mir die Frage, wie Gallet eigentlich seinen Lebensunterhalt verdient hat. Na gut, es ist noch früh, vielleicht erfahren wir noch das ein oder andere.


    xexos, du glaubst wirklich, dass die Ehefrau die Mörderin ist? Für meinen Geschmack ist sie viel zu erhaben für so etwas unangenehmes wie Mord. :lache

  • Nein, Mme hab ich nur so geschrieben, da ich eigentlich ratlos bin und mich einfach überraschen lasse. Leider kam ich heute nicht zum Lesen und weiß daher noch nicht viel mehr.


    Der Vergleich zwischen Christie und Simenon drängt sich natürlich auf, ist aber auch bedingt durch die Protagonisten. Während Maigret eher der muffelige Typ ist, sind Poirot und vor allem Marple eher liebenswert. Da ist dann die Frage, ob eher die Figuren oder der Stil maßgeblich ist?


    Das mit der Lupe hab ich gar nicht registriert. Wann war das denn? Das mit der Zuganreise ist wirklich recht lustig. Besser wäre nur ne Pferdekutsche gewesen. :grin

  • Bin gestern Nacht noch fertig geworden. Mit dem Verlauf der Geschichte kam ich auch besser rein und war dann zumindest recht zufrieden mit dem Buch. Damals war das wahrscheinlich ein sehr spannender und guter Krimi, heute allerdings kann ich mich nur zu 6 Punkten hinreißen. Für mehr fehlt es einfach irgendwie sprachlich. Gut fand ich aber, dass Simenon den Leser stark an den Schlussfolgerungen von Maigret teilhaben lies. Ich fand das ganz schlüssig und interessant, warum welches Indiz eine Bedeutung hatte und warum ein anderes nicht. Letztlich hatte ich vermutet, dass auch der kleine Junge da noch eine Rolle spielen würde, der den gleichen Vornamen hatte wie das Opfer. Das war aber wohl absichtlich eine falsche Fährte.


    Die Lösung war schon recht verzwickt und clever. Heute würde man daraus wohl einen 500 Seiten dicken Thriller draus machen und zig Nebenhandlungen wie Kindesentführung und Folterszenen einbauen. Damals reichte die recht spartanische Beschreibung eines dicken, denkenden und grummelnden Kommissars.

  • Das es Aurore war, kann ich mir nach wie vor nur schwer vorstellen. Vielleicht, wenn sie einen Auftragsmörder engagiert hat ... sie selbst hat sicher nicht den Abzug gedrückt und ist dann sogar noch ins Zimmer, um ihrem Mann mit einem Messer den Rest zu geben.


    Leider mangelt es mir aber zum jetzigen Zeitpunkt an Verdächtigen. Henry schließe ich aus, meiner Meinung nach hat er nicht den Mumm dazu. Seine Verlobte ist da schon ein anderes Kaliber. Was aber wäre das Motiv?


    Mir ist immer noch nicht klar, wie Gallet sein Geld verdient hat. Erbettelt? Erpresst? Und woher kamen diese Geldpäckchen? Bisher finde ich die Geschichte sehr verworren, viele Anhaltspunkte, die zu nix führen. Grundsäzlich also alles, was einen guten Krimi ausmacht. Und an den Stil habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt. :grin Ich bin gespannt, was nun hinter all den Andeutungen steckt.

  • Zitat

    Original von -Christine-
    Und an den Stil habe ich mich mittlerweile auch gewöhnt. :grin Ich bin gespannt, was nun hinter all den Andeutungen steckt.


    Ich hatte mich dann auch daran gewöhnt. Irgendwann flutschte das Lesen. Deine Fragen sind alle berechtigt und vom Autor wohl auch so gewollt.

  • Sorry ihr zwei, dass ich euch so hängen lasse... :knuddel1


    Bei mir ist echt der Wurm drin. :help :bonk


    Ich bin noch nicht mal mit dem ersten Abschnitt durch... :rolleyes
    Kaum Zeit zum Lesen und das obwohl grad WE war...


    Noch dazu haut mich Simenon auch nicht gerade vom Hocker..

  • Also viel kann ich euren Beiträgen zum 1.Teil nicht hinzufügen. Auch ich lese etwas unkonzentriert und scheine abzutriften.. könnte mir vorstellen dass uns schon ein entscheidendes Indiz begegnet ist... aber wir es nicht als wichtig eingestuft haben.
    Dachte dass es nur mir so geht. Aber es beruhigt zu wissen dass es euch auch so geht. Maigret erwähnt immer wieder das Foto von Gallet mit dem Spitzbart und dass er Diät halten musste.... ob das von Bedeutung ist? :gruebel Da es sich schon beim ersten Band um Zwillinge gehandelt hat dürfte das hier ausgeschlossen sein, oder? Mir kam jedenfalls mal der Verdacht dass es doch nicht Herr Gallet ist der als Herr Clement gestorben ist... :gruebel


    Zitat

    Original von -Christine-
    Der Kriminalfall wirkt trotz der sommerlichen Jahreszeit sehr düster auf mich. Die Ehe der Gallets scheint nicht sehr herzlich gewesen zu sein, obwohl Monsieur Gallet 3 Wochen im Monat geschäftlich unterwegs war. Warum die Familie nicht ganz nach Rouen gezogen ist, ist mir allerdings ein Rätsel. Weiterhin stellt sich mir die Frage, wie Gallet eigentlich seinen Lebensunterhalt verdient hat. Na gut, es ist noch früh, vielleicht erfahren wir noch das ein oder andere.


    Die Frage stelle ich mir allerdings aus. Wie finanziert er sein "Doppelleben " und auch sein normales Leben? Wie kann er verbergen dass nicht regelmäßig Geld rein kommt... oder hat er eine uns noch nicht bekannte Geldquelle??


    Auf jeden Fall muss er ganz schön trinkfest sein. Was da alles beim ermitteln gebechert wird. :lache


    Einen Verdächtigen hab ich eigentlich nicht... ausser vielleicht Gallet selbst der seinen Tod vortäuscht :rolleyes.
    Die Ehefrau? Wär mir jetzt zu einfach....

  • Zitat

    Original von xexos
    Ich kann leider gar nicht mehr miträtseln. Aber die Vermutungen zu lesen, ist trotzdem schön. :chen :wave


    Die Belustigung sei Dir gegönnt... schließlich musstest du so ziemlich alleine lesen...

  • Nee, gar keine Belustigung, sondern teilweise wirklich interessant. Mal richtig, mal zumindest denkbar. Wenn ich aber einzelne Vermutungen kommentieren würde, würde ich wahrscheinlich die Lösung vorwegnehmen. Oder?
    [sp]Also das mit dem Zwilling ist wirklich eine gute Vermutung. Nur halt anders. ;-)[/sp]

  • Ich bin auch schon seit 2 Tagen fertig, habe aber erst jetzt Zeit zum posten gefunden.


    Ich kann mich dir voll und ganz anschließen, xexos. Auch wenn ich wohl selbst nie auf diesen Schluß gekommen wäre, selbst wenn ich noch so aufmerksam Maigrets Gedanken gefolgt wäre, finde ich ihn schlüssig und rund. Simenon stellt das Foto von Gallet sehr in den Vordergrund, diesen Hinweis hätte ich aufgreifen müssen. Aber das schafft eben nur unser Sonnschein. Erst dachte ich, das selbst sie diesen Fall nicht wird knacken können, wenn ich aber jetzt lese, wohin ihre Aufmerksamkeit bereits im 1. Abschnitt geht ... :anbet


    Auch wenn ich anfangs wieder etwas Schwierigkeiten mit Simenons Stil hatte, hat mich diese Auflösung doch wieder versöhnt. Und vielleicht hilft es, regelmäßig einen Maigret zu lesen, um einfach drin zu bleiben?! Auf jeden Fall bekommt dieses kleine Büchlein von mir 6 - 7 Eulenpunkte.

  • Zitat

    Original von Sonnschein


    Die Belustigung sei Dir gegönnt... schließlich musstest du so ziemlich alleine lesen...


    He ... ich war auch noch da! :schlaeger


    Ich bin mal wieder überrascht, wohin deine Aufmerksamkeiten und Ideen so gehen. :lache Und an Zwillinge aus dem 1. Teil kann ich mich auch schon wieder nicht mehr erinnern. :rolleyes

  • Ich habe diese hier zu Hause:
    Maigret und der verstorbene Monsieur Gallet => Band 2
    Maigret und der Gehängte von Saint-Pholien => Band 3
    Maigret kämpft um den Kopf eines Mannes => Band 5
    Maigrets Nacht an der Kreuzung => Band 7
    Maigret und der Keller des Majestic => Band 20
    Maigret regt sich auf => Band 26
    Maigrets erste Untersuchung => Band 30
    Maigret und die alte Dame => Band 33
    Maigret als möblierter Herr => Band 37
    Maigret und die junge Tote => Band 45
    Maigret erlebt eine Niederlage => Band 49
    Maigret und der Samstagsklient => Band 59
    Maigret läßt sich Zeit => Band 64
    Maigret zögert => Band 68
    Maigret und Stan der Killer => Band 99


    Der große Bob
    Sonntag