Jörg Kastner - Die Farbe Blau

  • Historische Kriminalromane zu schreiben erscheint mir nicht gerade einfach. Schliesslich sollten die Anhänger des Genres Krimi/Thriller auf ihre Kosten kommen und auch die Leser der Sparte Historische Romane. Man kanns als Autor wahrscheinlich drehen und wenden wie man will, eine Seite wird sich immer benachteiligt fühlen weil es entweder zu lahm und zu wenig spannend war, weil die Gewichtung eher auf "Historisch" lag und falls es zu rasant zu und her geht wird der Historische Romane Leser mangelnde Atmosphäre bemängeln. Als Autor diese Sub-Genres hat man es wahrlich nicht einfach...


    Autor


    Jörg Kastner, geboren 1962 in Minden an der Weser, hat nach erfolgreichem Jurastudium aus der Liebe zum Schreiben einen Beruf gemacht. Genaue Recherche und die Kunst, unwiderstehlich spannend zu erzählen, zeichnen seine Romane aus. Bislang in zwölf Sprachen übersetzt, sind seine Bücher auch im Ausland sehr erfolgreich. Jörg Kastner lebt mit seiner Frau, der Schriftstellerin Corinna Kastner, in Hannover.


    Kurzbeschreibung / Klappentext


    Amsterdam 1669. Es ist die Epoche Rembrandts. In der Stadt herrscht große Aufregung, denn zwei angesehene Bürger haben bestialische Morde begangen. Und beide Male war ein Gemälde im Spiel – ein harmloses Familienbild, wie von Rembrandts Hand, wäre es nicht von einem intensiven Blau dominiert. Als das ›Todesbild‹ auf rätselhafte Weise verschwindet, schwört sich Cornelis Suythof, ein junger Maler und großer Bewunderer des Meisters, dem Rätsel auf die Spur zu kommen – war doch einer der vermeintlichen Mörder sein bester Freund …


    Meine Meinung


    Mit einem leicht holprigen Einstieg auf den ersten knapp 25 Seiten bin ich in das Buch gestartet. Wahrscheinlich lags an den ungewöhnlichen Namen die ich zuerst für mich ordnen musste. Es beginnt spannend und schon bald geschehen die ersten Morde die auf dem Klappentext erwähnt werden. Für mich als eher "Historischen Romane" Leser denn Thriller Fan bringt das Buch das Ambiente und die Atmosphäre des Amsterdam in Jahr 1669 gut rüber. Soweit alles in bester Ordnung. Dann beginnt der Autor Jörg Kastner das Handlungstempo zu beschleunigen. Unser Hauptprotagonist Cornelis Suythof, durchaus ein schlaues Kerlchen, gerät von einer brenzligen Lage in die nächste. Immer wieder wird er gefangen genommen und eingesperrt aber er kann sich entweder selbst oder mit Hilfe des Inspektors Katoen befreien. Schliesslich darf sich der Leser auf ein Finale Furioso freuen...


    Mit der Zeit hatte ich mit dem Buch etwas Mühe weil das Augenmerk auf rasantes voranbringen der Handlung und auf Spannung gelegt wurde. Das mag den Krimifan freuen aber mir ging das Historische Feeling etwas verloren. Ich gebe allerdings gerne zu, dass mich die Spannung mitgerissen hat und ich das Buch zeitweise nicht aus der Hand legen konnte. Aber jetzt in der Nachbetrachtung fehlen mir ein paar Seiten des kurzen innehaltens das mir als Leser einerseits ermöglicht kurz Luft zu holen andrerseits dem Autor auch die Möglichkeit gegeben hätte, das Flair und die Aura des vergangenen Amsterdams zu beschreiben.


    Der Autor baut das Thema Religion und Glauben mit in die Geschichte ein. Diesem Aspekt hätte man meiner Meinung nach durchaus grössere Bedeutung, sprich mehr Seiten, zugestehen können. Das Buch wäre dann aber wahrscheinlich länger als die jetzigen und krimiüblichen knapp 410 Seiten geworden.


    Ich mache keinen Hehl daraus das ich mit dem Schluss etwas Mühe hatte und sich bei mir doch Enttäuschung breit machte. Leider kann ich diesbezüglich nicht genauer werden da ich sonst zu viel verraten würde.


    Fazit


    Für mich ein grundsolider Krimi/Thriller mit viel Spannung der im Amsterdam des 17. Jahrhunderts spielt. Der berühmte Maler Rembrandt spielt durchaus eine grössere Rolle was dem Buch zusätzlichen Reiz verleiht. Das Ende entspricht nicht meinen Vorstellungen und hat mich doch etwas konsterniert zurückgelassen. Mehr als 7 Punkte kann ich leider nicht vergeben.

  • Amsterdam zur Zeit Rembrandts: Ein Mord erschüttert die Stadt. Und dann passiert noch ein Mord, Ossel Jeuken soll seine Freundin getötet haben - und ein blaues Bild spielt eine geheimnisvolle Rolle. Sein Freund und Arbeitskollege Cornelis Suythof versucht Ossel zu entlasten - denn er kann den brutalen Mord nicht mit seinem Freund in Einklang bringen. Aber Cornelis ist vom Pech verfolgt - erst verliert er den Freund, dann die Arbeitsstelle und schließlich seine Unterkunft...
    Ein spannender Kriminalfall aus dem historischen Amsterdam. Durch die blaue Farbe gibt es einige überraschende Wendungen und auch die handelnden Personen sind sehr interessant beschrieben. Ich habe das Buch im Rahmen einer LR gelesen und vergebe 8 von 10 Punkten! :wave :wave

  • Vorweg möchte ich kurz erwähnen, dass ich die Gestaltung des Buches total klasse finde und sie mir wirklich richtig gut gefällt. Die Farbe Blau springt einen sofort ins Auge und lässt einen nicht mehr so schnell los. Auch das eine Karte in dem Buch von dem damaligen Amsterdam und dem im Buch erwähnten Rasphuis abgebildet ist, find ich klasse. So konnte man sich das alles noch viel besser vorstellen.


    Das Buch startet mit einem Prolog, mit dem man am Anfang nicht wirklich etwas anfangen kann. Klar man macht sich seine Gedanken, aber darüber hinaus, kann man ihn erstmal nicht einordnen.
    Für mich fing es auch etwas holprig an, wie bei sapperlot, da ich mich vermutlich auch erst an die Namen gewöhnen musste. Aber nach diesem holprigen Start fand ich das Tempo sehr angenehm, auch als es zum Schluss immer schneller wurde. Aber gerade das hat mir so gefallen, weil es mich nur noch mehr an die Geschichte gebunden hat. Es war an sich ja schon sehr spannend geschrieben und durch das Tempo hatte ich die richtige Krimi/Thriller Stimmung. Diese wurde noch unterstrichen durch die fast durchgehende düstere Stimmung. Man erwartete quasi auf jeder Seite irgendetwas neues bei dem man die Luft anhalten muss vor Schaurigkeit.
    Es gab auch ein paar lustige Stellen in dem Buch, bei dem man sich das Lachen nicht verkneifen konnte.
    Auch schön ist, dass Herr Katoen wieder da war (ich habe zuerst „Die Tulpe des Bösen“ gelesen). Der Herr ist mir wirklich ans Herz gewachsen und mich hat es gefreut wieder mit ihm ermitteln zu dürfen.
    Das Ende war wir für mich völlig okay, auch wenn es vielleicht offen geblieben ist, aber wer braucht nicht so seine kleinen Geheimnisse?!


    Meiner Meinung nach ist dieses Buch wieder ein super gutes Buch von Jörg und ich habe es gern und mit Freude und Schauer gelesen.


    Ich vergebe 9 Punkte von 10 Punkten.

  • Dieser historische Krimi um den Maler Rembrandt van Rijn ist der erste Fall für Inspektor Katoen. Ohne sich groß mit Nebensächlichkeiten aufzuhalten, beginnt die Geschichte mit der spannenden Schilderung der Vorkommnisse. Dabei wird auch die Stimmung in der holländischen Stadt des 17. Jahrhunderts anschaulich vermittelt. Die Mischung zwischen Roman und Krimi ist sehr gut gelungen. Historisch belegte Fakten werden dabei mit fiktiven gemischt. Farbenprächtig wie ein Gemälde des holländischen Malers erscheint die Kulisse mit sympathischen Protagonisten. Durch die Ich-Erzählung von Rembrandts Schwiegersohn fühlt sich der Leser direkt in das Geschehen eingebunden.


    Leider gab es Mängel in der Erzählgeschwindigkeit. Zügig werden die Ereignisse geschildert, sodass dem Leser kaum die Zeit zum Durchatmen bleibt. Jedoch es ist mir gerade in der Mitte des Buches vorgekommen, als sei ich an dieser Ecke des Weges schon einmal gewesen. Eine gründliche Recherche der Fälle bedeutet wohl auch, dass die Ermittler mal in eine Sackgasse gehen. Dennoch hätte ich mir abwechslungsreichere Lösungen gewünscht. Da hinterher aber das Tempo wieder anstieg, wurde der Roman trotzdem nicht langweilig. Ein weiteres Plus ist der flüssige Schreibstil. Daher freue ich mich, dass ein weiterer Fall von Amtsinspektor Katoen in Die Tulpe des Bösen gelöst wird. (8 von 10 Punkten)