Wulf, Kirsten: Aller Anfang ist Apulien

  • Inhalt:


    Als Elena durch Zufall feststellt, dass ihr Mann sie betrügt, beschliesst sie ihr Leben umzukrempeln und geht mit ihrem kleinen Sohn zurück nach Süditalien, der Heimat ihrer Mutter. Dort lernt sie Michele kennen, den die Suche nach seinen Wurzeln ebenfalls nach Lecce in Apuien verschlagen hat. Gemeinsam machen sie eine Entdeckung, die ihnen keine Ruhe mehr lässt und sind dabei, einen großen Skandal in dem kleinen Städtchen aufzudecken.


    Meinung:


    Anhand des Klappentextes erwartete ich hier eine romantische Geschichte mit dem Flair des Südens. Diese ganz besondere italienische Stimmung konnte die Autorin auch wunderbar wiedergeben. Die alten Palazzi im centro stoico, die gemütliche Lebensweise der Süditaliener, sich nicht um alles immer Sorgen machen, erst mal hinsetzen und ein tolles Menü geniessen, das alles kam wunderbar rüber.


    Die Charaktere, ganz besonders Zio Gigi und die Hure Cosima mit ihrem dicken Hund Maestro musste man einfach sofort gerne haben. Was allerdings wie eine kleine, romantische Familiengeschichte begann entwickelte sich mehr und mehr zum politisch angehauchten Krimi à la Leon: Flüchtlingswelle aus Afrika, Zwangsprostitution, Menschenhandel ... Grundsätzlich finde ich die Geschichte gut verknüpft, der lockere Schreibstil passt allerdings meiner Meinung nach nicht ganz zu diesen doch tatsächlich existenten, ernstzunehmenden Problemen Süditaliens.


    Wer also hier eine romantische Kommödie mit ein bisschen Familiengeheimnis erwartet, wird vermutlich eher enttäuscht sein, geht es im Verlauf doch hauptsächlich um die oben erwähnte Problematik.


    Alles in allem war das Buch sehr flüssig zu lesen und das italienische Flair zum Greifen nah, das hat mir gut gefallen. Allerdings hätte der ernste Teil dieses Buches doch etwas mehr Tiefgang verdient gehabt.


    edit: Tippfehler

    Be yourself; everyone else is already taken (Oscar Wilde)

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  • 320 Seiten



    Meine Meinung:
    Als Elena bemerkt, dass ihr Mann sie betrügt, nimmt sie ihren Sohn Ben und fährt mit ihm zu ihrem Onkel Gigi nach Apulien, Süditalien. Er besitzt dort in Lecce ein Antiquitätengeschäft und einen barocken Palazzo, in dem Elena und Ben wohnen können.


    Dort lernt sie dann auch Michele kennen, einen Maler aus Rom, der die Spuren eines Familiengeheimnisses verfolgt. Seine verstorbene Mutter stammt aus Lecce und hat vor vielen Jahren diesen Ort verlassen. Sie hat Michele nie davon erzählt und er steht nun mit einer mysteriösen Postkarte da, die sie vor vielen Jahren aus Lecce erhalten hat. Er erhofft sich Antworten vom Bruder seiner Mutter, der in Lecce wohnt. Was ist damals passiert?


    Eine sehr flüssig geschriebene Geschichte, die einem auch das typische Italien näher bringt. Es werden immer wieder italienische Aussprüche eingeflochten, die hier aber den Lesefluss nicht stören. Auch die einzelnen Personen sind sehr locker beschrieben und man fühlt sich rasch vertraut mit ihnen.


    Michele zieht dann auch bei Onkel Gigi im Palazzo ein, der allerdings noch nicht fertig renoviert ist. Elena richtet sich ihren Wohnbereich selbst her und hilft nebenbei Michele bei der Suche nach seinem Familiengeheimnis. Dabei stoßen sie allerdings auch auf unangenehme Seiten dieses Ortes, der mit Mädchenhandel aus Nigeria zu tun hat.


    Ein bisschen fehlen der Tiefgang und die Spannung, es ist doch alles ziemlich oberflächlich, trotzdem ist es eine nette Geschichte, die mir gefallen hat. Wunderschön das typisch italienische Cover, welches besser nicht passen könnte. Allerdings gibt es auch eine sehr ernste Seite in diesem Roman, nämlich der Mädchenhandel, da werden der Ernst und die Realität sehr gut aufgezeigt. Alles in allem ein unterhaltsames Buch.



    7 Punkte

  • Eigentlich hatte ich gedacht, dass ich zu dem Buch schon was geschrieben habe, aber scheinbar war das nur mein guter Wille..... :lache



    Ich habe nach dem Klappentext und den ersten Seiten etwas vollkommen anderes erwartet, als ich dann gelesen habe - und ich war sehr positiv überrascht.
    Sowohl das Buchcover als auch der Titel haben mir den Anschein gegeben, dass es sich hier um eine typische Frauenliteratur handelt, betrogene Ehefrau flüchtet in die Sonne und findet da den Neuen, natürlich einen total heißen Italiener. Ende gut, alles gut, langweilig soweit und schon 1000 mal dagewesen.


    Dass es dann doch so ganz anders kommt (auch wenn natürlich die gescheiterte Ehe durchs ganze Buch hindurch ein Thema ist und bleibt), ist wirklich toll! Auf einmal befindet sich Elena nicht auf der Flucht vor sich selbst oder vor ihrem Noch-Mann, sondern ist mittendrin im Trubel um Mord, Drogen und die Mafia. Gemeinsam mit ihrer italienischen Verwandtschaft und den neu gewonnenen Freunden fängt sie an, zu "ermitteln", und das ist nicht mal langweilig.
    Aber nicht nur sie steht im Mittelpunkt, auch Michele, der eigentlich nur auf der Suche nach der Lösung eines Familienrätsels ist, ist wichtig und kann meiner Meinung nach als weitere Hauptperson in dem Buch gesehen werden. Er und Elena verstehen sich von Anhieb an und die beiden bilden ein gutes Duo, um sämtliche Machenschaften aufzudecken, in die sie hineinstoßen.


    Realistisch ist natürlich anders - irgendwie wirkte alles sehr aufgesetzt und konstruiert, also nicht realitätsnah - aber egal. Ich wurde gut unterhalten und habe das Buch, das sich hervorragend für nasse und kalte Tage eignet, weil es (auch) ein bisschen Urlaubsstimmung verbreitet (aber nicht nur!!), innerhalb von wenigen Stunden durchgelesen.
    Das nächste Buch von Kirsten Wulf werde ich sicherlich einmal in die Hand nehmen und reinlesen, denn ich lasse mich gerne wieder so überraschen!


    8 von 10 Punkten gibts hierfür von mir

  • Meine Rezension
    Als Elena herausfindet, daß ihr Mann Aron sie betrügt, flüchtet sie sich mit ihrem Sohn zu Zio Gigi, ihrem Onkel in der italienischen Stadt Lecce. Dort trifft sie auf Michele, der auf der Suche nach der Wahrheit über seine Mutter ist, die ihm eine mysteriöse Postkarte hinterlassen hat. Bald tappen die beiden in eine weitere, sehr undurchsichtige Angelegenheit…


    Was mir hier sehr gut gefallen hat, waren die Beschreibung des Ortes und der Menschen: so entsteht vor dem Auge des Lesers das Bild einer lebhaften italienischen Stadt im Winter und ihrer nicht minder temperamentvollen Einwohner.


    Was mir allerdings nicht gut gefallen hat ist die kriminalistische Wendung, die die Story genommen hat. Sorry, ein Roman diesen Genres kann einfach nicht ein Thema wie Zwangsprostitution aufgreifen, da kratzt man noch nicht mal an der Oberfläche!


    Desweiteren hat es mich wirklich gestört, wie dumm-naiv die Protagonisten bei ihrer Aufklärungsarbeit vorgehen und alle möglichen, real existierenden Gefahren völlig ignorieren.


    Ich habe hier einen leichten, fluffigen Sommerroman erwartet und wurde von der Handlung völlig überrascht (das nächste Mal sollte ich vor dem Kauf nach Rezis gucken…). Prinzipiell hätte ich nichts gegen die Krimihandlung gehabt, aber hier hat sie für mich einfach nicht dazugepasst. Da muß ich ehrlich zugeben, daß ich lieber einfach nur ein verwickeltes Familiengeheimnis gehabt hätte.


    Das Buch hat mich trotzdem ganz gut unterhalten, aber zu mehr als 6 von 10 Punkten würde ich hier nicht vergeben.

    Lieben Gruß,


    Batcat


    Ein Buch ist wie ein Garten, den man in der Tasche trägt (aus Arabien)

  • Elenas Ehe verläuft ziemlich langweilig. Als sie entdeckt, dass ihr Mann eine Affäre mit der Sekretärin hat, packt sie ihre Sachen und fährt mit dem Sohn Ben nach Italien zu Onkel Gigi. Onkel Gigis Palazzo ist allerdings nur bedingt bewohnbar.
    Michele Rizzo erfährt nach dem Tod seiner Mutter durch eine alte Postkarte, dass seine Mutter viele Jahre ein Geheimnis mit sich herum trug. Auch er macht sich auf nach Lecce in Apulien, um diesem Geheimnis auf die Spur zu kommen.
    So treffen Elena und Michele in Onkel Antonios Trattoria aufeinander. Antonio will das Geheimnis aber auch nicht lüften. Er scheint Angst zu haben. Deshalb versuchen Elena und Michele gemeinsam dieses Geheimnis zu ergründen und stoßen dabei auf einige kriminelle Machenschaften.
    Das Buch ist leicht zu lesen und zeigt uns einige originelle Charaktere. Onkel Gigi ist schon ganz besonders und auch die alte Hure Cosima hat so ihre schwierigen Seiten, ist aber durchaus sympathisch. Ich hatte anhand der Buchbeschreibung einen Liebesroman erwartet, aber es wurde ein humorvoller Krimi mit Liebesgeschichte.