Bitterzart - Gabrielle Zevin (ab 14 Jahren)

  • Anya Balanchine lebt im New York von 2083. Rohstoffe sind knapp, vor allem Wasser und Papier und Genussmittel wie Schokolade und Kaffee sind verboten. Nach dem gewaltsamen Tod ihrer Eltern kümmert sie sich gemeinsam mit ihrer bettlägerigen Großmutter um ihre kleine Schwester Natty und ihren Bruder Leo, der nach einer Kopfverletzung ein beeinträchtigtes Auffassungsvermögen hat. Als wäre das nicht schon schlimm genug, ist sie auch noch die Tochter eines berüchtigten Verbrechers und damit Mitglied einer Familie, die führend im Schwarzmarktbereich des Schokoladenhandels ist. Gebrandmarkt mit diesem prekären Hintergrund, versucht sie verzweifelt ihre Geschwister und sich aus allem herauszuhalten. Doch als Win plötzlich in ihrem Leben auftaucht und ihr Exfreund Gable an einer Schokoladenvergiftung fast stirbt, drohen all ihre Pläne den Bach herunterzugehen.


    Meine Meinung:


    Der Titel des Buches allein suggerierte einer Schokoladenliebhaberin wie mir schon direkt, dass dieses Buch unbedingt mein Eigen werden musste. Und auch inhaltlich befasst sich der Roman mit einer der größten Versuchungen, die es kulinarisch für mich gibt.


    Gabrielle Zevin hat diesen Roman aus der Sicht von Anya verfasst, die, einem persönlichen Rückblick gleich, ihre Geschichte dem Leser erzählt und ihn zwischendurch auch immer wieder unvermittelt anspricht. Normalerweise ist dieser Schreibstil eigentlich nicht mein Geschmack, doch hier schien er mir genau die richtige Wahl zu sein.


    Die Idee des Buches fand ich sehr reizvoll und hat mich auch zum Nachdenken angeregt. Was wäre, wenn in unserer Welt die Schokolade verboten wäre? Immerhin ist sie ein Genussmittel, das bei übermäßigem Verzehr durchaus gesundheitliche Beeinträchtigungen nach sich ziehen kann. Insofern ist der Gedankengang gar nicht so absurd, wie er mir zunächst vorkam, allerdings wenn man berücksichtigt, dass der Alkohol in der Geschichte wiederum legal ist, dann erkennt man doch schnell die Willkür der dortigen Legislative.


    Die Welt der Zukunft in "Bitterzart" hat sich verändert und ist stellenweise sehr grausam. Rohstoffe, insbesondere Wasser, sind sehr knapp und die zahlreichen Verbote führen zu hoher Kriminalität und beleben den Schwarzmarkt. Mittendrin die Familie Balanchine, die der Inbegriff für qualitativ hochwertige Schokolade ist und zu den fünf mächtigsten Schokoladen-Dynastien gehört.


    Anya Balanchine ist mit all dem aufgewachsen und hat in ihrem jungen Leben schon viel Leid erfahren. Der Verlust der Mutter und der Mord an ihrem Vater haben ihr Leben als Kind einer Verbrecherfamilie geprägt. Die Verantwortung, die sie für ihre kleine Schwester und ihren geistig etwas einfach gestrickten Bruder tragen muss, drohen sie manchmal zu überwältigen, doch sie versucht stets ihre Familie aus allen Problemen herauszuhalten. Ihre Entscheidungen sind pragmatisch und immer auf das Wohl ihrer Geschwister ausgerichtet, doch die Liebe zu Win stellt sie auf eine harte Probe, zumal sein Vater als zweiter Oberstaatsanwalt ein sehr mächtiger Mann ist, der von der Beziehung nicht sehr angetan ist. Es war sehr interessant, Anyas persönliche Entwicklung zu beobachten, die sich im Laufe der Geschichte immer mehr zu einer erwachsenen und selbstbewussten Frau wandelt.


    Aber auch die zahlreichen Nebencharaktere machen hier eine gute Figur, obwohl sie neben Anya nicht ganz so präsent sind. Angefangen bei ihrer treuen Freundin Scarlet, die stets hunderprozentig loyal ist, bis zu ihrem liebenswerten Bruder Leo, der intelligenten Schwester Natty und Wil, dem Jungen, der Anyas Herz erobert und, der immer freundlich ist und an Anya glaubt. Er ist nicht der typische starke Held der Protagonistin, sondern hinterlässt eher einen etwas soften Eindruck, obwohl er ohne zu zögern für seine Liebe eintritt. In dieser Hinsicht bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung, da ich vermute, dass auch Win noch eine ordentliche Entwicklung durchmachen wird.


    Fazit:


    "Bitterzart" ist der Auftakt einer neuen dystopieähnlichen Reihe von Gabrielle Zevin, in dem eine tolle Idee wirklich gut umgesetzt ist. Der angenehme Schreibstil hat mich an diesen Roman, der wichtige Themen wie Liebe, Freundschaft, Macht und Loyalität als Grundlage hat, gefesselt und in freudiger Erwartung auf die Fortsetzung "Zartherb" zurückgelassen.

    Es wäre gut Bücher kaufen, wenn man die Zeit, sie zu lesen, mitkaufen könnte, aber man verwechselt meistens den Ankauf der Bücher mit dem Aneignen ihres Inhalts.
    Arthur Schopenhauer (1788-1860)


    :lesend

  • Gestaltung:


    Hier hat sich der Verlag echt mal etwas einfallen lassen, denn so ein Cover habe ich noch nirgends gesehen. Schon allein die Farbwahl scheint aus einer anderen Zeit zu sein und auch die Gestaltung ist sehr originell. Ich bin absolut begeistert.


    Bei jedem Kapitelanfang findet man unten bei der Seitenzahl noch einmal das Mädchengesicht, das sich auch auf dem Cover befindet, was ich besonders toll finde, da es so noch einen optischen Reiz gibt.


    Inhalt:


    New York 2083: Wasser und Papier sind knapp, Kaffee und Schokolade sind illegal. Smartphones sind für Minderjährige verboten und um 24 Uhr ist Sperrstunde. Die Balanchine Familie ist das Zentrum des illegalen Schokoladenhandels in New York. Doch die Eltern von Anya Balanchine sind bereits tot, und Anya ist mit 16 Jahren das Familienoberhaupt. Sie kümmert sich um ihre Geschwister und die kranke Großmutter, und versucht, sie alle möglichst aus dem illegalen Familiengeschäft rauszuhalten.
    Von ihrer ersten großen Liebe Win kann sie sich allerdings nur sehr schwer fernhalten, dabei ist er ausgerechnet der Sohn des Oberstaatsanwaltes – ihres schlimmsten Feindes…
    (Quelle: http://www.fischerverlage.de/buch/bitterzart/9783841421302)


    Anya Balanchine ist eine Waise. Ihr Vater und ihre Mutter wurden getötet, da ihr Vater Chef des Familienunternehmens Balachine Schokolade war. Ihr Onkel Yuri leitet seit dem das Unternehmen, während das Mädchen ihre kranke Großmutter pflegt und sich um ihren behinderten Bruder Leo und ihre kleine Schwester Natty kümmert. So gut es geht, versucht sie ein normales Leben zu führen und verliebt sich prompt in Win, den Sohn des neuen Staatsanwalts.


    Doch dann wird Anyas Exfreund mit einem Schokoladenriegel vergiftet, den er ausgerechnet von ihr bekommen hat und der aus Balachines Schokoladenfabrik stammt. Hat es jemand auf sie und ihre Familie abgesehen? Oder versucht jemand das Familienunternehmen zu sabotieren? Von da an ist Anyas ruhiges Leben vorbei, denn jetzt ist nicht nur ihre Liebe zu Win in Gefahr, sondern ihre ganze Familie und damit alles, was Anya noch geblieben ist. Jetzt gilt es ein paar folgenschwere Entscheidungen zu treffen … .


    Charaktere:


    Die Charaktere in diesem Buch sind alle sehr gut beschrieben und so individuell, dass jeder Darsteller für sich etwas Besonderes ist. Jeder hat seine eigene Vergangenheit, seine eigenen Erlebnisse und Charaktereigenschaften und es macht richtig Spaß, sie kennenzulernen.


    Die Protagonistin Anya musste als kleines Mädchen mit ansehen, wie ihr Vater ermordet wurde und obwohl sie selbst sagt, dass er ein Verbrecher war, hat sie ihn doch geliebt und erinnert sich gern an ihn und seine Ratschläge. Ihr einziges Bestreben besteht darin, ihre Geschwister vom illegalen Familiengeschäft fernzuhalten und für diese stark zu sein. Dabei kommt sie teilweise sehr kalt rüber, was jedoch sicher Eigenschutz ist. Anfangs läuft sie häufig vor der Realität und den Geschehnissen davon, doch im Laufe des Buches erkennt sie, dass Davonlaufen keine Lösung ist und stellt sich ihren Problemen.


    Win fand ich von Anfang an super. Er zeigt sofort Interesse an Anya und ihre Vergangenheit ist ihm wirklich egal. Er nimmt sie so, wie sie ist und steht immer zu ihr, egal, was passiert.


    Schreibstil:


    Der Schreibstil dieses Buches ist wirklich sehr ungewöhnlich, denn das Buch ist so geschrieben, als würde die Protagonistin Anya, den Leser direkt ansprechen bzw. als hätte sie eine vor langer Zeit geschehene Geschichte, ihre Memoaren für eine bestimmte Person aufgeschrieben. Da kommen z.B. Sätze wie z.B. „…wie schon 100 Seiten vorher geschrieben…“, „vielleicht fragt man sich nun“ usw. Ich fand das toll, da das sehr originell ist und dem Leser das Gefühl gibt, als wäre die Geschichte nur für ihn aufgeschrieben.


    Die Idee mit dem illegalen Schokoladenkonsum und den anderen Verboten fand ich richtig klasse, doch das ist auch schon das Einzige, was in diesem Band an eine Dystopie erinnert. Wer also die üblichen Merkmale dieses Genres sucht, wird wahrscheinlich enttäuscht sein. Da ich jedoch schon vorgewarnt war, ging ich mit geringen Erwartungen an dieses Buch und war einfach nur begeistert. Für mich war es eine spannende und ungewöhnliche Familiengeschichte. Die kleine Prise Mafiastory fand ich super und ich hoffe, dass das im Folgeband noch etwas ausgebaut wird.


    Die Liebesgeschichte der beiden Protagonisten ist ebenfalls sehr ungewöhnlich. Man merkt zwar, wie sich langsam Gefühle entwickeln und Anya erzählt, wie verliebt sie war und dass sie teilweise sogar die Welt um sich herum vergessen hat, doch trotzdem fand ich die Lovestory eher nüchtern. Die beiden verbringen Zeit miteinander, überlegen, ob sie miteinander schlafen sollen und planen ihre Zukunft, doch trotz allem bleibt vor allem Anya sehr realistisch und stellt ihre Liebe nicht über alles, was ich doch sehr gut fand.


    Während der Geschichte gibt es verschiedene Handlungsstränge: zum einen geht es natürlich um die vergiftete Schokolade und den Verdacht gegen Anya, sie hätte ihren Exfreund vergiften wollen, zum anderen geht es um die Liebe zwischen Win und Anya, die Wins Vater zu verhindern versucht, es geht ums Familiengeschäft und um Anyas Geschwister, die ihre ganz eigenen Probleme mitbringen. Diese verschiedenen Handlungsstränge laufen zum Ende zwar alle zusammen, lösen sich aber nicht richtig auf, so dass noch viele Fragen und Spannung für die Fortsetzung offen bleiben, auf die ich mich schon jetzt sehr freue.


    Fazit:


    Eine ungewöhnliche, wirklich tolle Geschichte, mit starken und besonderen Charakteren, die richtig Suchtpotenzial mit sich bringt. Ich war total begeistert von dem Buch und freu mich schon jetzt riesig auf die Fortsetzung. Wie gut, dass ich nicht allzu lange darauf warten muss.


    Von mir bekommt das Buch 5 Punkte von 5.

  • Anya Balanchine hat es bisher wahrlich nicht leicht in ihrem Leben gehabt. Mit 16 Jahren ist sie das Oberhaupt ihrer Familie, da sie viel zu früh und gewaltsam ihre Eltern verloren hat. Sie gehört der berühmten Balanchine-Familie an, die ein Imperium mit illegalem Schokoladenhandel erschaffen hat.


    Anya setzt alles daran um ihre Geschwister zu beschützen und so wenig wie möglich aufzufallen. Als Win in ihr Leben tritt, verändert sich alles. Denn Win's Vater ist niemand anderes als der neue Oberstaatsanwalt, der beschlossen hat die Straßen von New York wieder sauber zu machen. Doch Win ist auch der, der ihr Herz erobert hat. Für wen wird Anya sich entscheiden? Für ihre Familie oder ihre Liebe?


    Als ich angefangen habe "Bitterzart" zu lesen, war ich zunächst ein wenig erstaunt, weil ich etwas komplett anderes erwartet habe. Wobei ich dieses "anders" auch nicht genau benennen könnte. Vielleicht weil das Buch, obwohl eine Dystopie, sich nicht wirklich wie eine liest. Nach ein paar Seiten war mir dann klar, dass dieses Buch eben durch seine Andersartigkeit, seine Besonderheit, hervorsticht und zumindest mich überzeugt und wirklich gut unterhalten hat.


    "Bitterzart" liest sich eher wie ein Tagebuch, da das Buch aus der Ich-Perspektive von Anya geschrieben ist. Ich habe mir manchmal während des Lesensvorgestellt, dass Anya, bereits eine alte Frau, ihre Geschichte uns Lesern rückblickend erzählt. Eine Lebensgeschichte, die in meinen Augen unheimlich bewegend ist. Und doch erzählt Anya diese stets mit einer Prise Witz und unvergleichbaren Charme.


    Es war alles sehr authentisch und die Familie, Anya und ihre Geschwister, waren mir auf Anhieb sympathisch. Insbesondere Leo, der große Bruder von Anya, hat mich im Sturm erobert. Es war unheimlich emotional und sehr, sehr bewegend ihn kennen zu lernen. Ich hatte so manches Mal Tränchen im Augenwinkel.


    Aber auch wenn "Bitterzart" aus der Ich-Perspektive erzählt wird, bleibt dennoch ein gewisse Distanziertheit, etwas Unnahbare und nur schwer zu greifendes. In meinen Augen macht genau dies das Buch aus. Es ist diese Mischung aus der Nähe durch die Ich-Erzählung und der gleichzeitigen Unnahbarkeit des Buches.


    Zudem schafft es Gabrielle Zevin nie ihre Leichtigkeit zu verlieren. Trotz schwerer Thematik macht es Spaß Anya durch ihre Welt zu begleiten. Natürlich lässt eine Romeo-und-Julia-Liebesgeschichte fast jedes (Frauen-)Herz etwas höher schlagen.


    Wobei man noch erwähnen sollte, wer bei diesem Buch Gefühle á la himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt sucht, wird eher enttäuscht sein. Denn auch die Liebe zwischen Anya und Win hat stets etwas Unnahbares. Aber wie ich schon bereits erwähnt habe, hat genau dies für mich den Reiz des Buches ausgemacht.


    Fazit:


    Ich habe "Bitterzart" mit großem Vergnügen gelesen und bin begeistert von Anya. Ich werde mit Sicherheit auch den Folgeband "Edelherb" lesen, der im Oktober diesen Jahres erscheint.


    8/10

    Und manchmal ist ein Buch die Welt für mich!


    Mein Blog



    :lesend Laini Taylor - Daughter of Smoke and Bone - Zwischen den Welten



    Langzeitprojekte:
    Margaret George - Maria Stuart LR

  • Rezension zu Bitterzart von Gabriella Zavin.

    Inhalt:


    In der Welt von Anya ist alles ein wenig verquer, denn Schokolade und Kaffee ist verboten, aber Alkohol darf getrunken werden sogar bei den Minderjährigen. Doch wenn das Verbot von Kaffee und Schokolade, für einige Menschen schon unvorstellbar ist, gibt es noch weitere Dinge in Anyas Leben die nicht ganz normal sind. Dazu zählt wohl zumeist, dass sie aus einer Mafioso Familie stammt.
    Ihre Mutter und ihr Vater sind bereits bei Mordanschlägen ums Leben gekommen, übrig sind nur noch die drei Geschwister, Anya, Leo und Natty sowie deren Großmutter, welche aber bereits im Sterben liegt.


    Anyas Familie hat nicht etwa mit Drogen, Alkohol oder anderen dunklen Geschäfte ihr ihr Geld gemacht, sondern mit der Produktion von Schokolade. Diese Schokolade ist auch eine sehr beliebte wodurch Anyas Familie in der Branche gut angesehen ist. Außerdem hat die Familie viele Kontakte und die Menschen die eigentlich für Recht und Ordnung sorgen sollen werden permanent geschmiert und bestochen, doch dies soll sich ändern.


    Anya will nicht wirklich was von diesen Geschäften wissen, viel mehr macht sie sich Sorgen, um ihre noch verbliebene Familie. Denn der Staat hängt über sie wie ein Damoklesschwert das jeden Moment zuschlagen kann. Das Problem besteht darin, dass Anya sich im Großen und Ganzen um die gesamt Familie kümmert, doch leider hat sie nicht die Erziehungsberechtigung. Diese liegt nämlich bei ihrer Großmutter, sollte diese sterben wird ihr Bruder diese Berechtigung wohl bekommen. Das heißt, wenn sie Glück haben. Denn obwohl Leo bereits volljährig ist, hat er seit dem Tot seiner Mutter, wo er Zeuge war, eine Behinderung welche sich so äußert, dass er eher ein Kind ist als ein erwachsener Mann. Anya glaubt, dass falls der Staat nicht der Meinung ist, dass Leo für die Familie sorgen kann, sie alle in ein Heim gesteckt werden.


    Anya hat also massig Probleme, welche ihr schon gehörig das Leben vermiesen und dann verliebt sie sich auch noch in den Sohn des neuen und überkorrekten Staatsanwalts.



    Die Charaktere:

    Anya hat mir recht gut gefallen, sie war ein starkes Mädchen was schon sehr früh lernen musste was Leben und Tot heißt. Doch sie hat sich nicht unterkriegen lassen und kümmert sich rührselig um ihre Geschwister und Großmutter. Dass sie ständig ihren Vater zitiert hat mich nach einer Weile ziemlich gestört, das machte für mich den Eindruck, dass sie nicht selbst denkt, sondern nur ihren Vater nachspricht. Jedoch wird in diesen Szenen immer wieder deutlich wie nah sie ihrem Vater stand und wie sehr sie ihn vermisst. Obwohl auf Anyas Schultern jede Menge Verantwortung liegt, lässt sie sich niemals unterkriegen und verteidigt ihren Stolz.


    Win, der Sohn des neuen Staatsanwalts, war ebenfalls ein sympathischer Charakter, jedoch fand ich nicht so toll, dass er sich sofort auf Anya fixiert hat. Ich hätte mir mehr Spannung zwischen den beiden in der Anfangsphase ihrer Liebe gewünscht.



    Meine Meinung / Fazit:

    Erst einmal möchte ich erwähnen, dass ich schon lange auf dieses Buch gewartet habe. Der Klappentext hatte mich auf Anhieb überzeugt und ich wollte es am liebsten sofort in den Händen halten und lesen. Als ich es mir pünktlich zum Erscheinungsdatum gekauft hatte, habe ich es auch gleich angefangen zu lesen. Die Geschichte an sich fand ich unglaublich gut. Ich musste so manches Mal lächeln, wenn ich las das Kaffee verboten ist und ich vor mir einen dampfenden Pot zustehen habe und ihn genieße. Genauso ging es mir mit dem Papier, welches ja in Anyas Welt Mangelware war. Ich meine, wir Leser können uns wohl kaum ein Leben vorstellen, in dem Papiermangel herrscht, jedenfalls geht es mir so.


    Ein bisschen enttäuscht war ich von der Lovestory zwischen Anya und Win, obwohl sie sich recht langsam entwickelt hat. Am meisten hat mich gestört, dass Win sich gleich so auf Anya eingeschossen hatte und auch das Einmischen von seinem Vater hat die Liebesgeschichte für mich nicht wirklich interessanter gemacht. Aber ich bin gespannt wie es in „Edelherb“ mit den beiden weitergehen wird.


    Da mir, trotz kleiner Mängel die Geschichte doch gut gefallen hat vergebe ich für „Bitterzart“ vier kleine Fledermäuse.



    Über die Autorin:


    Gabrielle Zevin hat in Harvard Literatur studiert und lebt in Los Angeles. Sie hat bereits mehrere Romane sowie Drehbücher verfasst. Ihre Bücher wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt und mit vielen Preisen ausgezeichnet.
    Quelle: Fischer-Verlag



    Kaufdetails:


    Format: gebundene Ausgabe
    Seitenanzahl: 544 Seiten
    Preis: 16,99 €
    Erscheinungsdatum: 25. April 2013
    Originaltitel: Birthright 1: All these things that I'vedone
    ISBN-10: 384142130X
    ISBN-13: 978-3841421302

  • Wir befinden uns im Jahr 2083. Neben vielen anderen Veränderungen ist der Genuss von Schokolade in Amerika heutzutage verboten, sie gilt als Rauschmittel, vergleichbar mit Alkohol zu Zeiten der Prohibition Anfang des 20. Jahrhunderts.


    Anya Balanchine entstammt einem Familienclan, der illegal Schokolade produziert und damit handelt. Seit dem Tod ihrer Eltern lebt sie mit ihrer schwerkranken Großmutter, ihrem etwas zurückgebliebenen großen Bruder und ihrer kleinen Schwester zusammen und hält sich tunlichst aus dem Familienunternehmen heraus.
    Eines Tages kommt ein neuer Junge an ihre Schule und obwohl Anya klar ist, dass sie von ihm als Sohn des Staatsanwaltes besser fernhalten sollte, verlieben die beiden sich ineinander.


    Die Geschichte weist keinen besonders hohen Spannungsbogen auf, sondern plätschert so vor sich hin.
    Anya denkt viel an ihr großes Vorbild, ihren toten Daddy und zitiert ständig irgendwelche Sprüche, die er von sich gegeben hat, die aber ziemlich viel Ähnlichkeit mit Weisheiten von einem täglichen Abrisskalender haben und irgendwann nur noch nervig rüberkommen. Für einen Teenager ist sprunghaftes Verhalten ja nicht gänzlich unnormal, dennoch konnte mich Anya als Figur einfach nicht überzeugen. Manchmal wirkte sie so erwachsen, dann wieder so unglaublich naiv. Win hingegen war einfach zu nett, um interessant zu sein, er ist ein Typ so völlig ohne Ecken und Kanten, dass ich ihn leider einfach nur langweilig fand. Im wahren Leben ist so ein Mann sicher viel wert, im Buch blieb er mir zu blass und ich konnte ihm einfach nichts abgewinnen. Die Nebenfiguren wie Anyas Freundin Scarlet oder den japanischen Geschäftspartner Yuji fand ich im Ansatz durchaus interessant, aber die hatten leider nur recht kleine Auftritte.


    Das Buch hat sich angenehm gelesen, aber irgendwie konnte ich in der Handlung keinen roten Faden entdecken. Ich habe mich bei der Lektüre nicht gelangweilt, aber es wurde überhaupt nicht klar, worauf das alles denn nun hinauslaufen soll.


    Da es allerdings der Auftaktband einer Trilogie ist, setze ich noch ein paar Hoffnungen auf den zweiten Teil "Edelherb" der im Herbst 2013 erscheinen soll.


    7 von 10

  • 2083: Schokolade ist in den USA verboten und Schokoladenfabrikanten/-händler kriminell, auch Annies Familie ist davon betroffen. Vor Jahren sind erst ihre Mutter, dann ihr Vater durch Anschläge umgekommen, die 16jährige Annie und ihre Geschwister leben bei ihrer, inzwischen pflegebedürftigen Großmutter, Annies älterer Bruder wurde bei einem der Anschläge verletzt und ist seitdem geistig etwas zurückgeblieben, so dass Annie die ganze Verantwortung für ihre Familie alleine schultert. Und dann wird sie auch noch in die geschäftlichen Probleme ihrer Familie hineingezogen.


    Schokolade verboten – für mich Naschkatze ein großer Anreiz, den Roman zu lesen … Erzählt wird von Annie selbst in Ich-Form, anscheinend viele Jahre später, denn mehr als einmal fällt der Begriff „damals“. Annie erzählt selbstkritisch und mit Ironie, mir gefällt das gut und es passt hervorragend zur Geschichte. Diese packt einen schnell, macht Spaß und ist recht spannend. Der Roman lässt sich sehr flüssig lesen, man legt ihn ungern aus der Hand, ich war erstaunt, wie schnell ich die, immerhin gut 550 Seiten gelesen hatte.


    Die Geschichte wirkt zudem frisch und durchaus innovativ: Ein Jugendroman (der auch Erwachsene begeistern kann), der in einer leicht dystopischen Welt spielt (über die Hintergründe dieser Welt wird, zumindest in diesem ersten Trilogie-Band, wenig bekannt) und über eine nicht alltägliche Familie erzählt. Im Laufe der Handlung kommt noch eine Liebesgeschichte hinzu, die gut hineinpasst und dem Ganzen einen Romeo-und-Julia-Touch gibt.


    Die Charaktere sind schön gezeichnet, man lernt nicht nur Annie gut kennen. Besonders gefallen hat mir Win (Sohn des Staatsanwalt, der „Romeo“ der Liebesgeschichte), den man gerne selbst zum Freund haben würde. Annie ist manchmal schwierig und ihr Denken und Handeln nicht immer sofort nachvollziehbar, bedenkt man jedoch die Umstände, wird Vieles verständlicher, insgesamt kann man sich schon in sie hineinversetzen. Etwas genervt hat mich aber das Gerede über Annies zu erhaltende Jungfernschaft (sie ist Katholikin!) und ob deswegen geheiratet werden soll ...


    Das Ende ist, wie es sich für eine Trilogie gehört, offen, und macht Lust auf den nächsten Band. Bei mir steht er (und auch Band 3) nun auf der Wunschliste.

  • Meine Meinung:
    Richtig, oder Falsch?
    Gut, oder Böse?
    Gerecht, oder Ungerecht?


    Anya Balanchine ist siebzehn und wurde in eine Mafia-Familie hineingeboren. Ihr Vater war sozusagen der „Boss“. Mit diesem Familienzweig möchte sie allerdings nicht wirklich was zu tun haben.
    Da sie jedoch sehr früh Waise wurde, ihre Großmutter mittlerweile nicht mehr für sie sorgen kann, ist sie für ihre kleine Schwester und ihren großen geistig behinderten Bruder verantwortlich.
    Dadurch bleibt es nicht aus, dass sie ab und an Hilfe ihrer „Familie“ in Anspruch nimmt… Somit lastet ihr "Erbe" trotzdem auf ihr, und überall wo sie hinkommt, eilt ihr der Name „Balanchine“ voraus. Dadurch hatte sie es nie irgendwo leicht.
    Als sie sich auch noch mit einem neuen Schüler ihrer Schule anfreundet, dessen Vater angehender Staatsanwalt für New York werden möchte, gerät sie unwissentlich in einen Machtkampf, den sie selbst nicht gewählt hat und niemals haben wollte.
    Wins Vater passt dessen Freundschaft zu einer Mafiatochter nicht und greift zu ungewöhnlichen Mitteln, die Anya unbewusst immer mehr in die Fußstapfen ihres Vaters drängen…


    Die Autorin erzählte mir Anyas Geschichte so treffend und real, als würde mir die Protagonistin selbst ihre Lebensgeschichte erzählen. Die Geschichte liest sich zum Teil auch, als würde Anya Tagebuch in Form eines Romans führen. Dadurch sind natürlich sogenannte Randbemerkungen zwischendrin auch enthalten. Aber trotzdem las es sich wie ein Roman. Phantastisch!!!
    Ich bin von dieser Erzählweise für ein Jugendbuch total begeistert.


    Dass das Jugendbuch auch eine Art Dystopie ist, merkte ich eigentlich nur am Rande. Zwischendurch gab es vereinzelt Hinweise dazu, aber nicht explizit, worauf speziell eingegangen wurde. Bis vielleicht auf die Rationalisierung von Wasser, der Sperrstunde und dem Verbot von Schokoladen- und Kaffeebesitz. Und um die Balanchine-Schokolade geht es in dieser Trilogie ja auch.


    Auch wird die Beziehung von Anyas durch ihre Mafia-Familie und Win, dem Sohn eines Staatsanwaltes etwas mit Romeo und Julia verglichen, deren Liebe auch nicht hätte sein dürfen. Doch so extrem kamen mir die Ähnlichkeiten überhaupt nicht vor und ich hatte dieses Paar beim Lesen eigentlich nie im Hinterkopf.


    Sehr angetan war ich von den Wendungen, die sich durch den gesamten Roman zogen. Nicht immer ersichtlich und für manche Leser nicht immer nachvollziehbar, passierten Dinge mit und ohne Anyas Zutun, was die Spannung immer mehr steigerte. Und so hat sich der Jugendroman im Laufe der Geschichte äußerst gewaltig gesteigert was die Thematik und die Spannung betrifft.


    Fazit:
    Ich bin überwältigt von diesem Auftakt!
    Nun bin ich sehr gespannt, wie es mit Anya Balanchine weitergeht und welche gewagten Entscheidungen sie noch treffen wird.
    Somit verbleibe ich bei diesem genialen Roman bei fünf von fünf Sternen.


    Birthright-Trilogie:
    1. Bitterzart
    2. Edelherb
    3. Extradunkel