Wer einmal lügt - Harlan Coben

  • Wer einmal lügt - Harlan Coben



    Inhalt
    Ihr Leben scheint perfekt, doch ihre Vergangenheit ist eine Lüge – und ein Mörder kennt die Wahrheit …


    Ein großes, elegantes Haus in einem reichen Wohnviertel, ein teures Auto, zwei wohlgeratene Kinder: Megan lebt den perfekten amerikanischen Traum. Und nicht einmal ihr Ehemann ahnt, wer Megan wirklich ist. Denn einst verdiente sie sich ihr Geld als Stripperin in einem der übelsten Läden der ganzen Ostküste. Bis etwas Schreckliches geschah und die junge Frau in einer Nacht voller Blut und Grausamkeit die Flucht in ein anderes Leben ergriff. Siebzehn lange Jahre vermochte sie alle um sich herum zu täuschen – doch dann geschieht an ihrer alten Arbeitsstätte ein neuer Mord, ein einsamer Detective rollt einen alten Fall auf, und Megans heile Welt zerbirst in tausend scharfe Splitter ...



    Autor
    Harlan Coben wurde 1962 in New Jersey geboren. Nachdem er zunächst Politikwissenschaft studiert hatte, arbeitete er später in der Tourismusbranche, bevor er sich ganz dem Schreiben widmete. Er hat bislang 21 Thriller geschrieben, die in 40 Sprachen übersetzt wurden. Harlan Coben wurde als erster Autor mit den drei wichtigsten amerikanischen Krimipreisen ausgezeichnet, dem Edgar Award, dem Shamus Award und dem Anthony Award. Harlan Coben gilt als einer der wichtigsten und erfolgreichsten Thrillerautoren seiner Generation. Er lebt mit seiner Frau und seinen vier Kindern in New Jersey.



    Meine Meinung
    Der Klappentext ist zwar nicht falsch - nur empfinde ich ihn als leicht reißerisch.
    Das Buch ist auch so - ohne reißerischen Text ein sehr spannender Thriller aus gewohnt fachmännischer Hand von Harlan Coben.


    Megan ist zwar die Hauptprotagonistin, nur würde ich behaupten, daß sie es nicht allein ist...


    Das Buch beginnt mit der Vorstellung von Ray, einem ehemaligen Photographen und Kriegsberichtsdokumentarphotographen.
    Mittlerweile ist er doch ziemlich heruntergekommen,tief gesunken und arbeitet in einer Firma, die Menschen ermöglicht, sich als Promis zu fühlen und dafür einen Paparazzo-Service zu engagieren.


    Als Ray von seinem letzten Auftrag nach Hause möchte, wird er überfallen, übel zugerichtet und seine Camera wird ihm entwendet....


    Megan - eine typische amerikanische Vorstadthausfrau (das Vorstadthausfrau wird diverse Male betont - ich weiß allerdings nicht, ob sich Hausfrauen aus der Vorstadt und der Innenstadt in Amerika groß unterscheiden :grin )
    Seit 16 Jahren glücklich mit ihrem Mann Dave verheiratet, zwei Kinder im Teeniealter und den "üblichen" Problemen einer Mutter zweier Pubertiernder.


    Plötzlich wird sie von ihrer Vergangenheit - über die in ihrer Familie niemand etwas weiß - wieder eingeholt, indem eine alte Freundin sie ausfindig macht und ihr etwas wichtiges zu berichten hat....


    Eine weitere wichtige Figur ist der ältere Detective Broome, der vor ettlichen Jahren mit dem Fall eines vermißten Mannes betraut war, der bis heute nicht aufgeklärt werden konnte.
    Da verschwindet erneut ein Mann spurlos und Broome versucht, Zusammenhänge zu erkennen.


    So, das reicht als Einstieg zum Inhalt.



    Das Buch beginnt zwar etwas langsamer, aber dennoch spannend.
    Anfangs werden die unterschiedlichen Figuren eingeführt, ihre jeweiligen Sichtweisen und ihr heutiges Leben erläutert.


    Im Laufe des Buches führen dann die unterschiedlichen Stränge langsam aufeinander zu, so daß man mehr und mehr Zusammenhänge und ein größeres Gesamtbild erhält.
    Sowohl von der heutigen, als auch der Situation von vor 17 Jahren.


    Stetig steigt sie Spannung, je mehr Klarheit man als Leser bekommt.
    Nicht, daß es anfangs unklar wäre, aber je mehr Informationen der Leser erhält, desto klarer wird das Bild.


    Ein kleines Manko - so empfand ich es wenigestens - ist manchmal das Gefühl, daß mit bestimmten zusätzlichen Personen das Buch ein klein wenig aufgebauscht wird.
    Nicht, daß diese Personen völlig überflüssig wären, aber meiner Meinung nach wird diesen Nebencharkteren doch ein wenig zu viel Leseplatz gewährt.
    Da kommen dann Gendaken zu Wort, die mich eigentlich nicht sonderlich interessieren und auch nicht so viel zur eigentlichen Handlung beitragen.


    Das aber nur als kleines Manko. 50 Seiten weniger wären also auch nicht unspannender gewesen. :grin


    Megan, Ray und Broome werden sehr gut dargestellt, ihren Gedanken und Handlungen und was zu ihren Handlungen führt und führte, wird genug Raum gegeben und so vermittelt sich dem Leser ein sehr gutes Bild der Drei.


    Weitere interessante Nebencharaktere runden das Bild ab, da auch sie ausreichend erklärt werden.


    Vom Schreibstil her ist es sehr gut, flüssig und spannend, so daß es sich locker in einem Rutsch durchlesen läßt, da das unterbrechen nicht sooo einfach ist, wenn man immer wissen möchte, wie es denn nun weitergeht.


    Zuminest ging es mir so, daß ich immer weiterlesen wollte, da ich nicht aufhören mochte, bevor ich nicht wußte, wie es ausgeht.


    Ein kleiner interessanter Nebeneffekt ist die Gegend um Atlantic City - die sich durch das Buch mit bestimmten Sehenswürdigkeiten ein ganz klein wenig kennenlernen läßt.
    Ich mußte zumindest bei einer bestimmten Sehenswürdigkeit sofort nachsehen und sie mir bildlich vor Augen führen. :grin




    Fazit
    Ein spannender Thriller von Harlan Coben, den ich erst kürzlich als guten Thrillerautoren kennengelernt habe.
    Aber schon mit seinem für mich ersten Werk hat er mich vollauf überzeugt und macht dies auch mit diesem Thriller wieder.
    Interessante Figuren, die auf den ersten Blick so völlig normal wirken und erst im Laufe des Buches einen Blick auf ihr weniger "normales" Leben werfen lassen.


    Für Thrillerfans und Coben Fans auf jeden Fall empfehlenswert.

  • Meine Meinung


    Bis auf die Serie und das Jugendbuch habe ich alles von Harlan Coben gelesen, und so musste auch seine Neuerscheinung „Wer einmal lügt“ auch schnell von mir gelesen werden.
    Erzählt wird eine für Harlan Coben typische Geschichte um Schuld durch eine Handlung in der Vergangenheit. Und wieder ist es die Vergangenheit, die hier die Hauptfigur Megan einholt und nicht mehr loslässt. Leider wirkt es aufgesetzt und es ist auch etwas vorhersehbar, da man durch die verschiedenen Perspektiven etwas mehr als die Hauptfiguren weiß. Es wird erst gegen Ende spannend, womit es insgesamt doch noch interessant ist. Nur bekommt es bei mir keinen Platz im Regal, da es für mich hinter Cobens besseren Thrillern zurückstecken muss.

  • Dieses Buch war mein drittes von Harlan Coben und ich muss sagen, die Bücher gefallen mir immer besser!
    In diesem Buch geht es um Megan und ihre Vergangenheit, welche sie nun Stück für Stück einzuholen scheint, und ihre "heile" Welt ins Wanken bringt.
    Zwar erahnt der Leser bereits relativ früh wie sich einige Dinge verhalten, was dann auch relativ früh bestätigt wurde/erwähnt wurde, das nimmt dem Buch jedoch keineswegs die Spannung. Im Gegenteil, selten habe ich ein so spannendes Buch gelesen! Auch wenn die Kapitel nicht immer mit einem Showdown enden und das Blut nicht in Strömen fließt, so ist es doch ( gerade deswegen?) durchweg spannend. Der flüssige Stil erlaubt es dem Leser auch dieses Buch rasch "wegzulesen". Für mich zeigt sich hier die Kunst Cobens, Spannung eben etwas subtiler zu erzeugen, eben nicht reißerisch mit viel Gemetzel.
    Und am Ende hat er mich alten Krimihasen auch noch mal überrascht. Rundherum gelungen und für mich ganz klare 10 Eulenpunkte!

  • „Wer einmal lügt“ war der bislang schwächste Roman, den ich von Harlan Coben gelesen habe. Das allerdings ist ein Meckern auf hohem Niveau. Auch diese Geschichte ist meisterhaft konstruiert. Lange Zeit hat man nicht die geringste Ahnung, in welche Richtung die Story in Atlantic City noch steuern wird und erlebt eine Kehrtwende nach der nächsten. Bis zur Hälfte allerdings plätschert die Handlung etwas dahin, eben weil man keine Ahnung hat, wohin der Zug diesmal fahren wird. Megan, Ray und selbst Detective Broom sind allesamt glaubhafte Charaktere, die einem schnell ans Herz wachsen. Schön ist auch, dass es ebenfalls wieder ein, zwei Querverweise bzw. Gastauftritte von Figuren aus anderen Coben-Romanen gibt. Die Auflösung am Ende des Buches fand ich recht gelungen – und hatte natürlich mal wieder keinen Plan, dass es so ausgehen würde, wie es letztendlich ausging.