Der Selbstversorger Dr. Wolf-Dieter Storl

  • Kurzbeschreibung


    Erscheinungstermin: 9. Februar 2013 | Reihe: Einzeltitel
    Viele träumen davon: Selbstversorger zu werden und sich von dem zu ernähren, was im eigenen Garten wächst oder in freier Natur gesammelt werden kann. Der bekannte Ethnobotaniker Wolf-Dieter Storl tut dies seit Jahrzehnten. In diesem ebenso spannenden wie hoch informativen Buch erzählt er seine eigene Selbstversorger-Geschichte und gibt zahlreiche fundierte Informationen, Tipps und Anleitungen für den Eigenanbau von Gemüse, die Wildsammlung von Kräutern, für natürliche Schädlingsbekämpfung, die Herstellung von hochwertigem Kompost und vieles andere mehr. Dabei setzt er auf Nachhaltigkeit, Naturnähe und Ganzheitlichkeit. Ein prall gefüllter Schatz an Profi- und Geheim-Tipps für Einsteiger und Fortgeschrittene!


    Über den Autor:
    Wolf-Dieter Storl, geboren am 1.10.1942 in Sachsen, ist Kulturanthropologe und Ethnobotaniker. Als Elfjähriger wanderte er 1954 mit seinen Eltern nach Amerikan (Ohio) aus, wo er die meiste Zeit in der Waldwildnis verbrachte. Nach Grundschule und High School wollte er sich den Pflanzen widmen, schrieb sich als Botanikstudent an der Ohio State University ein, wechselte aber, vom Laborbetrieb angeödet, bald zur Völkerkunde (Anthropology). Nach dem Abschluss wurde er Assistent, dann Vollzeitdozent für Soziologie und Anthropologie an der Kent State University (Ohio). 1974 promovierte er als Fulbright Scholar zum Doktor der Ethnologie (magna cum laude) in Bern, Schweiz. Es folgten Lehrstellen am Institute for International Studies (Wien), am Rogue College (Oregon), am Seminaire pour la Formation de Socio-Therapeutes (Genf), als Gastdozent an der Universität Bern, als Visiting Scholar an der Benares Hindu University, als Lehrbeauftragter am Sheridan College (Wyoming).
    Es zog ihn immer wieder in ferne Länder, wo ihn besonders der Umgang der verschiedenen Kulturen mit der Natur interessierte. Die Reisen, sowie ethnographische und ethnobotanische Feldforschungen - in einer traditionellen Spiritistensiedlung in Ohio, in einer Camphill-Commune südlich von Genf, bei alteingesessenen Bauern im Emmental, bei Medizinmännern der Northern Cheyenne, bei Shiva Sadhus in Indien und Nepal - prägten sein Denken und fanden ihren Niederschlag in zahlreichen späteren Publikationen. Das erste deutschsprachige Buch, "Der Garten als Mikrokosmos" (als veränderte Neuauflage "Der Kosmos im Garten", AT-Verlag, 2001), eine "Blütenlese" seiner intensiven fünfjährigen Erfahrung als biodynamischer Gärtner, erschien 1984.
    Gärtnern, aber noch mehr die wilde, ursprüngliche Natur, die Wildpflanzen und Tiere, waren immer schon eine Quelle der Inspiration für ihn und formten seine Lebensphilosophie. Von den Cheyenne und anderen traditionellen Völkern in Asien und Afrika, sowie von den Überlieferungen und Erzählungen europäischer Bauern und Kräuterkundigen, erfuhr er viel über das Wesen der Pflanzen, über ihre "spirituellen" Dimensionen. Pflanzen sind für ihn nicht nur botanische Gegenstände, sondern haben,durch ihre Wechselbeziehung mit den Menschen, auch eine kulturelle, sprachliche, heilkundliche und mythologische Identität. Die traditionelle Pflanzenheilkunde der indigenen europäischen Waldvölker, der Kelten, Germanen und Slawen sowie des frühchristlichen Mittelalters, sind gegenwärtig sein Hauptinteressensgebiete. Diese Forschungen machen den Inhalt des Großteils seiner Bücher aus. Später kommen dann noch eher autobiographische Bücher hinzu, etwa, "Ich bin ein Teil des Waldes" (Kosmos 2005). Seit 1988 lebt er mit seiner Familie im Allgäu, streift durch die Wälder, gärtnert, schreibt Bücher und bietet einige Seminare an.


    Meine Meinung:


    Der Selbstversorger, so lautet der Titel und so hatte ich eine Anleitung erwartet, wie man genau zu diesem wird. Die bekommt man aber nur bedingt, denn hauptsächlich haut der Autor dem Leser seine eigene zwar durchaus interessante, aber für mich auf der Suche nach Informationen zum Thema Eigenanbau, nicht relevante Geschichte um die Ohren.
    Natürlich finden sich auch Gartenbautipps, Hinweise und Tabellen für die beste Pflanzfolge. Wirklich gut und übersichtlich fand ich das allerdings nicht. Informativ, ja, aber nicht in dem Maß in dem ich es mir gewünscht hätte und leider überhaupt nicht gut gegliedert, so daß man beim Nachschlagen erstmal länger blättern und suche muß.


    Nun kenne ich die anderen Bücher von Herrn Dr. Storl nicht, bin allerdings nach diesem Buch hier auch abgeschreckt und wenig interessiert, weitere egozentrische Ergüsse zum Thema zu lesen.
    Was bei mir gar nicht punkten konnte waren die esoterischen Kapitel zu den Mondzyklen.
    Gut hingegen fand ich das recht umfassende Kapitel zum Thema Kompost.
    Was mich jedoch am meisten störte waren die Grafiken zu den Wild- und Heilkräutern und Pflanzen. Eine Bestimmung von Heilkräutern anhand von einfarbigen grünen Grafiken vornehmen zu wollen, halte ich nicht nur für schwierig, sondern für gefährlich. Warum man da keine farbigen Illustrationen oder Fotos herangezogen hat, ist mir schleierhaft.


    Grundsätzlich ist das Buch also sicherlich informativ, auch für den Gartenanfänger geeignet, für mich entsprach es zu wenig den großen Erwartungen und die Person des Autors nahm aus meiner Sicht viel zu viel Raum ein.
    Schade.

  • Wer hätte noch vor ein paar Jährchen gedacht, dass Babyjane sich dereinst über ein ausführliches Kapitel über Kompost in einem Gartenbuch freuen würde :grin


    Ja, mit Storl bist du eindeutig an den Falschen geraten. Selbst mir, die ich vorsichtig bereit bin zu glauben, dass da mehr sein könnte als die reine Lehre der Naturwissenschaften, ist Storl zu verquast, zu esoterisch und vor allem zu dogmatisch (Ich nehme an, das ist das, was du egozentrische Ergüsse nennst).


    Leider kann ich dir an dieser Stelle kein besseres Buch anbieten. Was ich hier so rumstehen habe, hat mich (Biologin, wenn auch nur cum laude) in Sachen Garten kaum weitergebracht.


    Allerdings kam mir irgendwann mal untenstehendes Buch unter (im Fernsehen :gruebel). Das scheint für Anfänger ganz geeignet zu sein, aber ich habe keine Ahnung, ob's taugt.

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Ich habe das Buch zwar nicht gelesen - aber aufgrund des Beitrages von BJ scheint es ja wohl das reinste "Gähn-Buch" zu sein.


    Früher - als ich Kind war, waren die meisten Gartenbesitzer in unserer Straße Selbstversorger. Man hatte Nutzgärten aber keine Ziergärten. Gemüse und Obst wurden eingeweckt und mussten den Bedarf im Wetter decken. Und auch Tiere wie Schweine, ein paar Hühner hatte man auf dem Grundstück herumlaufen. Wenig Gemüse oder Fleisch wurde in den Wintermonaten dazugekauft.


    Und denn kommt da wahrscheinlich so ein Jungspund und will das Rad neu erfinden. Naja - soll er; dieses ist ja ein freies Land..... ;-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Storl ist Jahrgang 42 ;-) Da bist ja du der Jungspund. Der junge Franzose war mein Beitrag zum Thema Selbstversorgung.


    Trotzdem bleibt das Problem, dass Wissen einfach verloren gegangen ist. Meine Omma (Jg 1903) war Bergarbeiterkind, die Eltern hatten die klassische Kleinlandwirtschaft, Kannickel und Kohl, im Ruhrpott. Die wussten offenbar, wie man für eine zehnköpfige Familie in 200qm Garten ein notwendiges "Zubrot" erwirtschaftet. Meine Omma ist leider 25 Jahre tot, ich erinnere mich gut und gerne an ihre Geschichten, habe aber leider keinerlei Vorstellung, wie man mit 2000 qm vier Mann durchbringt. Ich kann sie nicht mehr fragen, sie kann kein Buch mehr drüber schreiben und sie hat auch meinen Vater nicht in die tieferen Geheimnisse des Rotkohlanbaus eingeweiht.


    Was bleibt mir übrig, als Bücher von Jungspunden zu lesen, die sich an der Selbstversorgung zu versuchen oder selbst draufloszumuddeln, um dann selbst die Welt mir meinen Erfahrungen zu beglückenß

    Menschen sind für mich wie offene Bücher, auch wenn mir offene Bücher bei Weitem lieber sind. (Colin Bateman)

  • Geheimtipp Pötschkes Gartenkalender. Nachdem man als Neugartenbesitzer einige davon durch hat, ist klar, was wann getan werden muss und was Nutzpflanzen von ihrem Gärtner möchten. Vermutlich geht aber auch Pötschke davon aus, dass man als Kind Bohnen und Erbsen gesteckt und schon vor dem Lesen und Schreiben gelernt hat, in welchem Verhältnis Sommergemüse-Beete zu Wintergemüse-Beeten angelegt werden.


    Viele Selbstversorger haben eine Gartenzeitschrift abonniert. Meine Idee wäre, sich einen älteren Jahrgang aus der Bücherei auszuleihen. Möglich, dass die Gartenarbeit im Jahreslauf darin brauchbarer vermittelt wird als in Gartenbüchern. In Pötschkes Gartenbuch kommt die Planung meiner Erinnerung nach auch nicht vor.

  • Storls Literatur hab ich mir auch mal in Auszügen angesehen, im Anschluss an eine Doku, die über ihn im Fernsehen zu sehen war. Nachdem er seine beachtliche Karriere als Ethnobotaniker in Amerika an den Nagel gehängt hatte, zog er mit seiner Familie zurück nach Deutschland auf einen abgelegenen Bauernhof in den Allgäu und lebte dort ohne die Vergünstigungen unserer modernen Gesellschaft als Selbstversorger.


    Er ist auf seine Art ein charismatischer Selbstdarsteller und versucht, altes Wissen über Pflanzen wiederzuerlangen und weiterzugeben. Da ich mich für heimische Heilpflanzen interessiere, habe ich mir mal ein Buch über die Neun-Kräuter-Suppe gekauft, die es in verschiedenen Variationen überall in den Regionen unseres Landes als eines der ersten frischen Gerichte nach dem Winter zu essen gab und gibt.


    Darüber hinaus verstehe ich Storl als Guru. Er weiß sehr viel über Schamanismus, über indigene Gesellschaften weltweit sowie deren traditionelle Medizinpflanzen und Heilpraktiken und gibt dieses Wissen in Seminaren an seine umfangreiche Schülergemeinde weiter. Mir gefiel seine Art, den Respekt vor allem, was wächst und grünt, zu betonen. Eine kleine Prise dieser Haltung schadet sicherlich niemandem, insbesondere nicht den Managern und Wissenschaftlern (beispielsweise von Monsanto), die so tun, als hätten sie die Natur erfunden und fleißig Patente auf Pflanzen und Lebewesen anmelden, unbehindert durch Recht.


    Sehr spannend fand ich zum Thema Selbstversorgung einen Überblick über das Leben auf einem nordfriesischen Bauernhof, den ich in einem Buch für höhere Mädchenschulen fand. Das Schulbuch wurde zu Anfang des letzten Jahrhunderts veröffentlicht und die beschriebene Art der Selbstversorgung ging nochmal 100-150Jahre in die Vergangenheit. Die Bäuerin musste über Obst und Gemüse, Fleisch und Wurst, Eier und Milchprodukte, Brotbacken, Bierbrauerei etc. bescheid wissen, aber auch Kleinviehhaltung, Spinnen, Weben, Nähen und viele andere Tätigkeiten fielen in ihren Aufgabenbereich. Zugekauft wurden (eher selten)Dinge für den häuslichen Gebrauch wie Geschirr und Schüsseln sowie Handwerkszeug, das man nicht selbst herstellen konnte. Sicherlich war dies kein einfaches Leben, aber das emotionale und soziale Miteinander kam nicht zu kurz in Form der Mahlzeiten und Feiern im Jahreskreis.


    Selbstversorgung und friedlicheres Leben: Ich hab mir mal vor langer Zeit das Buch des Sozialwissenschaftlers John Seymour gekauft, das den Titel "Grünes Land, friedliches Leben" trägt. Seine Denkansätze haben mir gut gefallen, denn er romantisiert nicht die Vergangenheit, sondern versucht, Modernes mit Altem in Einklang zu bringen und die Gesellschaft möglichst ohne ihre selbstzerstörerischen Auswüchse weiter zu bringen.
    edit fand nen doooofen Rechtschreibfehler

    Wissen Sie, Intelligenz ist ein Rasiermesser: Man kann sie sinnvoll nutzen, sich damit aber ebenso gut auch die Gurgel durchschneiden. Im Grunde ihres Wesens ist sie ungesund. Lem


    The farther one travels, the less one knows. George Harrison

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  • @ Babyjane


    Ein Standardwerk zum Thema ist dieses hier. Das wurde vor kurzem aktualisiert. Ich habe da immer bei meiner Tante früher drin gelesen. Vielleicht wäre das eher was für Dich? :wave


    Info:


    Zurück zur Natur mit der Selbstversorger-Bibel von Kultautor John Seymour. Jetzt wurde das erfolgreiche Standardwerk um einen ausführlichen Gartenteil erweitert! Ob Kräuter auf dem Balkon, Nutzgarten oder Selbstversorgung inklusive Tierzucht, Brunnenbohren oder Korbflechten: Das umfangreiche Praxisbuch vermittelt traditionelles Wissen und verständliche Anleitungen für eine nachhaltige Lebensweise. Liebevoll-klassische, detailgenaue Illustrationen veranschaulichen die Inhalte. John Seymours schier unerschöpflicher Wissensschatz ist wichtiger und aktueller denn je der ideale Leitfaden für alle, die sich nach einem ganzheitlichen Leben im Einklang mit der Natur sehnen!

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Oh... da sind ja super Tipps dabei, die schau ich mir alle mal an.
    Ich hab schon das Gartenbuch von GU hier stehen, da geht es aber tatsächlich mehr um schöne Blömscher, als um Nutzpflanzen.


    Der Storl war für mich die vollkommen falsche Baustelle. Witzigerweise hab ich das Buch Freitag durchgeblättert (komplett durchlesen tut man ja so einen Ratgeber eher nicht) und ihn dann abends noch in einer Talkshow gesehen. Der ging gar nicht, ich mußte den Raum verlassen.
    Merke nächstes Mal vor der Buchauswahl mehr Infos über den Autor einholen.


    Ich hab aber eh noch ein Jahr Zeit, unser Garten ist noch immer eine Kiesgrube, das wird sich vermutlich auch erstmal nicht ändern... seufz. :lache

  • Liebe Eulen,


    mir war weder der Autor ein Begriff noch habe ich vor der Lektüre diesen Faden gesehen, deshalb bin ich völlig unbeleckt in die Leserunde bei Lovelybooks eingestiegen und habe mich, so es das etwas schief geratene E-Book zuließ, in den Text vertieft.


    Ich muss gestehen, dass auch mir die esoterisch angehauchten Passagen wenig zugesagt haben, aber sie hielten sich für meinen Geschmack in derart engen Grenzen, dass ich darüber hinwegschauen konnte.


    Mir hat das Buch viele nützliche Hintergrundinformationen geliefert über Pflanzen, Böden, Mineralstoffhaushalte, Kräuter und "Unkräuter", Schädlingsbekämpfung, Mulchen etc. Das Kapitel über den Kompost fand ich, wie Babyjane, umfangreich und sehr hilfreich. Allerdings weiß ich immer noch nicht, wann die rechte Zeit zum Umsetzen ist.


    Die Mischung aus Erfahrungsbericht, Biographie und Gartenbuch fand ich eher gelungen als störend. Das Buch eignet sich nicht zum Nachschlagen, dafür gibt es sicher übersichtlich aufgebaute Bücher. Aber gerade die Erfahrungen, die der Mann auf seinen bisherigen Lebensstationen mit den verschiedensten Herangehensweisen ans Gärtnern gemacht hat, fand ich interessant. Sie halfen mir, ein wenig über die eigene Beeteinfassung hinaus zu schauen. Darüber hinaus empfinde ich persönlich die Verknüpfung von Erfahrung und Erkenntnis auf wissenschaftlicher Basis in einem erzählten Text nützlich, um das Ganze zu verstehen, was wiederum beim Umsetzen hilft.


    Da es sich um eine Leserunde handelte, habe ich eine Rezension verfasst. Wer mag, kann sie hier nachlesen.