A.J Cross, Kalter Schlaf

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  • Titel: Kalter Schlaf
    Autorin: A.J Cross
    Verlag: Blanvalet
    Seiten: 576


    Über die Autorin:


    A.J Cross ist forensische Psychologin und häufig als Gutachterin vor Gericht tätig. Sie studierte und promovierte an der Uni in Birmingham. In ihrer Eigenschaft als forensische Psychologin arbeitete sie in ihrer Heimatstadt u.a. mit Bewährungshelfern der Abteilung für Sexualstraftäter zusammen.
    Die Autorin lebt mit ihrem Ehemann in den West Midlands in England.
    Kalter Schlaf ist ihr Debüt.


    Über den Inhalt:


    Die Forensische Psychologin Dr. Kate Hanson lehrt an der Universität in Brimingham in ihrem Fach und zudem unterstützt sie die Unsolved Crime Unit der Birminghamer Polizei.
    Als eines Tages in einem einsamen Waldstück nahe der Autobahn Knochen einer menschlichen Leiche gefunden werden, weist alles darauf hin, dass es sich um die Überreste von Molly James handelt.
    Eine junge Frau die fünf Jahre zuvor spurlos verschwand.
    Die Ermittlungen sind damals erfolglos eingestetellt worden und schnell wird klar, dass damals von Seiten der ermittelnden Beamten gepfuscht wurde.
    Mit Absicht?
    Als eine neue Frauenleiche auftaucht, wird langsam klar, dass es sich um einen Serienmörder handeln könnte, der immer noch auf freiem Fuß ist und erneut aktiv wird.


    Meine Meinung:


    Ich habe Anfangs den kalten Schlaf so weggelesen, spannende aber durchschnittliche Unterhaltung, mit einer interessanten Ermittlerin in einem polarisierenden Team.
    Der Fall war spannend konstruiert, die Fäden wirr genug um leserisch gerne am Ball zu bleiben.
    Doch leider hat die Autorin einen grundlegenden Fehler gemacht.
    Sie verkauft den Leser ab circa der Hälfte des Buches für blöd.
    Nicht nur, dass eigentlich ab dort sofort klar wird, wer der Täter ist, einfach weil sich die Autorin nicht zurückhalten kann, dem Leser keinen kleinen Funken Intelligenz zutraut und viel zu viele "kryptische Andeutungen" macht, sondern weil sie mit ein paar Begebenheiten, die gesamte Figur der Kate Hanson zerlegt.


    Diese ist zwar eine etwas stereotype aber nicht unsympathische alleinerziehende Mutter, aber auch auf Grund ihrer Vergangenheit in einem besonderen Verhaltensmodus gefangen, der aber durchaus schlüssig ist.



    Eines der wenigen Bücher, die ich mit verbleibenden 50 Seiten aus der Hand gelegt habe, weil ich mich so geärgert habe.
    Schade, der Ansatz war nicht schlecht, scheitert aber an der Arroganz der Autorin.



    stirnrunzelnde Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Schöner Veriss! :anbet
    Ich mag solche Verisse - passen sie doch zu meinem dunklen Charakter. :rofl :rofl :rofl


    Ja, leider halten so manche AutorInnen die Leserschaft für dämlich und dadurch wirkt ihre Schreibe dann manchmal unglaublich arrogant. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich mag sie einfach nicht, diese überheblichen Frauen, die sich selber für unfehlbar halten und meinen, einfach alles besser zu wissen und zu können. Dazu kommt noch die Überbehütung des eigenen Kindes - und voilà, das Buch ist mir verleidet. Kate ist genau so eine Protagonistin. Alles muss nach ihrem Kopf gehen, sie ist überheblich und ungestüm, sie scheut sich nicht, ihr Wissen jederzeit an den Mann zu bringen. Natürlich ist ihr Verhalten einzig richtig, die anderen sehen wahrscheinlich die Zusammenhänge eh nicht. Sie selber ist am meisten erstaunt, wenn ihre Mitarbeiter mal etwas überraschend richtig machen oder eher als sie Schlussfolgerungen ziehen. Ihre Tochter möchte sie am liebsten mit einer Fußfessel kontrollieren, das arme Teenager Mädchen bekommt überhaupt keine Chance, Verantwortung zu zeigen oder ein bisschen Eigenständigkeit zu erlangen. Was natürlich zur Rebellion führt, wie wohl jeder mit einem gesunden Menschenverstand weiß. Dazu kommt noch ein völlig egoistischer Chef, korrupt und eigenverliebt möchte er die Ermittlungen nur in eine Richtung leiten, die den anderen so gar nicht gefällt. Schade, immer wieder zu lesen, wie Chefs so gar keinen Bezug mehr zur Realität haben und sich gewollt den Ermittlungen in den Weg stellen, wo Macht und Geld über die Wahrheit regieren.


    Ich habe bis zum Schluß gehofft, dass es irgendwann besser würde, zwischendurch gab es mal ein paar spannende Stellen. Der Plot war recht interessant, der Täter für mich überraschend, da hab ich die Hinweise wohl überlesen oder schon abgebrochen. Da hätte man mit sympathischeren Protagonisten eine Menge mehr daraus machen können, ein bisschen mehr Realität wäre schöner gewesen. Psychothriller werden nicht interessanter durch verkorkste Ermittler, eher im Gegenteil, man wünscht sich ja geradezu mal ein paar Menschen, die nicht ständig unter ihren privaten Problemen zusammenbrechen. Und vor allem mal ein paar Chefs, die auch für die Mitarbeiter da sind, sich nicht ständig gegen sie stellen und nur am eigenen Vorteil interessiert sind.


    LG
    Patty

  • Ich fand der Klappentext klang ganz spannend und somit hab ich das Buch gelesen. Leider war die Geschichte dann nicht so spannend und ich habe über eine Woche gebraucht um es durchzulesen.


    Zum einen liegt es daran, dass ich Kate nicht so sympathisch fand und teilweise etwas nervig. Da ist einfach zu viel drum rum, ihre Dozententätigkeit, die Fürsorge um Maisie und dann noch die Nebengeschichte mit ihrem Exmann. Die Kollegen bleiben eher grau und sind noch oberflächlicher beschrieben wie Kate.


    Auch die Ermittlungen sind mir persönlich zu theoretisch, ohne aber wirklich fundiert zu sein. Ich empfinde das eher wie munteres Raten und Theorien aufstellen, als etwas handfestes. Dazu wird der Verdacht einfach zu sehr auf einen bestimmten Beamten gelegt.


    Da im Grunde die gesamte Story auf Kate ausgerichtet ist, sind die paar Passagen, wo plötzlich der Täter in Aktion tritt irgendwie Fehl am Platz. Und auch so knapp gehalten, dass sie weder Aufschluss geben, noch etwas für die Spannung tun.


    Ich hab auch an manchen Stellen das Gefühl gehabt, Kate baut sich ihre Theorie zusammen, weil sie jemand ganz bestimmten im Kopf hat, tappt aber ständig im Dunkeln und dann ganz plötzlich löst sich der Fall. Das war dann doch zu unspektakulär und plötzlich. Allerdings war ich um ehrlich zu sein, froh drum.


    Von mir bekommt das Buch nu bescheidene 5 Punkte

  • Ich habe das Buch jetzt angefangen, gefühlte 100 Seiten, (sind gerade 54) die sich ziehen durch zum Teil unnötig lange Sequenzen. Mich begeistert es überhaupt nicht, und genau dieser Kontrollzwang und die Zickigkeit von Kate, die nicht mal kleine, witzige Andeutungen von Kollegen locker nehmen kann geht mir jetzt schon auf die Nerven. Deshalb musste ich jetzt mal nachsehn ob dazu schon eine Rezi besteht.
    Danke Elbereth, für die klaren Worte, so muss ich mich nicht weiter durch das Buch quälen.