Komischer Umgang mit dem Tod


  • Dieser Satz stand auf einer Kondolenzkarte, die ich mal bekommen habe und die ich aufgehoben habe.


    Ich glaube, jeder von euch wählt die Form der Trauer, die für ihn passt und ihm angemessen ist. Niemand steht es zu, euch da rauszuholen, aber es ist ein Zeichen von Menschlichkeit, nachzufragen, wie es euch geht und da zu sein, ohne sich aufzudrängen. :knuddel1

  • Zitat

    Original von Evelyne Marti
    Wie also sollte er verloren gehen, wenn er sich doch innerlich diesem Gott zugewandt hatte?


    Weshalb liegt es an mir, über ihn zu richten? Mein Vater war immer sehr geknickt, wenn er von einem Fischerausflug mit meinem Bruder heimkam, wieder einmal musste er anhören, dass er verloren gehen würde, wenn er nicht umkehre. Ich tröstete ihn, Gott allein entscheide das.


    Der Gott der Bibel ist ein gnädiger Gott, er schaut das Herz an und nicht, welches Bild wir uns von ihm machen. Wir alle leben und weben und sind in ihm, steht in der Bibel. Deshalb würde ich mich nicht weiter grämen. Du hast ihn geliebt, also kann er kein absolut schlechter Mensch gewesen sein. Alles andere liegt in Gottes Hand. Wie sollte Gott uns Steine geben, wenn wir Menschen Brot austeilen würden. Wir lieben, aber Gott ist die Liebe selbst.



    Richtig, ich entscheide es nicht, kein Mensch. Und das ist auch gut so, da Gott in vielerlei Hinsicht nicht so hartherzig ist wie wir Menschen. Er sieht das Herz. Vielleicht ist mein Vater in der Stunde seines Todes ja noch gläubig geworden, ich weiß es nicht. Darum habe ich auch geschrieben: -gehe ich davon aus-.


    Der gravierendste Unterschied zwischen dem christlichen Glauben und ALLEN anderen Religionen ist der Alleinigkeitsanspruch von Jesus. "ICH bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater als nur durch MICH." Für viele Menschen einfach nur ein Ärgernis. Einfach nur Gott für wahr zu halten reicht nicht. Das tut der Teufel auch. Ich bin davon überzeugt das es in der Hölle von guten Menschen nur so wimmeln wird. Der Glaube an Jesus erst macht uns gerecht. Das steht auch in der Bibel. Es wäre fatal den Leuten zu erzählen das man einfach nur ein gutes Leben geführt haben muß. Wenn das reicht, was wollte Jesus dann hier? Abenteuerurlaub mit abschließender Kreuzigung?


    Aber, jetzt wird es wohl zu theologisch und die Spötter stehen vermutlich auch schon Gewehr bei Fuß...


    Ich wünsche mir auf jeden Fall das du recht behälst... :-)

  • Zitat

    Original von vallenton
    Ich wünsche mir auf jeden Fall das du recht behälst... :-)


    Das hoffe ich auch. :-)


    Mir würden jetzt zwar viele biblische Argumente einfallen, doch Du hast Recht, dazu bräuchte es einen Extra-Thread. Wenn Du einen eröffnest und es nicht gleich zum Streit kommt, werd ich mitposten.

  • Zitat

    Original von vallenton



    Richtig, ich entscheide es nicht, kein Mensch. Und das ist auch gut so, da Gott in vielerlei Hinsicht nicht so hartherzig ist wie wir Menschen. Er sieht das Herz. Vielleicht ist mein Vater in der Stunde seines Todes ja noch gläubig geworden, ich weiß es nicht. Darum habe ich auch geschrieben: -gehe ich davon aus-.


    Ich bin kein Mensch der an Gott glaubt oder sonst irgendwie religiös ist, aber so wie ich euren Glauben bisher verstanden habe, ist es nicht so entscheidend, ob dein Vater in der letzten Stunde gläubig geworden ist, sondern vielmehr ob dieser Gott seinen Glauben in deinen Vater gesetzt hat.
    Und ich denke mal, dies wird so gewesen sein, da euer Gott barmherzig ist.

  • Vor 1 1/2 Jahren gabs bei usn auch nen Trauerfall.
    Die Tochter meiner Eltern (ich weigere mich seit Jahren sie "Schwester" zu nennen) hat sich mit nem goldenen Schuss verabschiedet.
    Mir wars relativ wurscht,als die beiden "grünen" klingelten und mir dies mitteilten.
    Die beiden hatten scheinbar ne andere Reaktion erwartet.
    Aber dieses meiner Mutter zu erklären,war mehr als heftig!
    Naja, nachmittags fuhren wir zur Wache,ich wurde wegen der Frage der Identifikation noch von nemm Sesselfurzer dumm angemacht und wollte dem eine scheppern....
    Seis drum,richtig weh tat mir nur,als meine Mutter mir irgendwann später offerierte (sie lieh sich merkwürdigerweise sehr oft Geld bei mir) sie hab angefangen zu zocken.
    Binnen kürzester Zeit hatte sie mal eben einige tausender in Geldautomaten versenkt.
    Ich war kurz sprachlos(und das ist wirtklich selten bei mir9).
    Tja,seitdem habe ich den Großteil des Vertrauens in meine Mutter verloren.
    Und alleine dafür könnte ich diese "Schwester" wieder aus dem grab raus- und wieder reinprügeln!
    Sorry,wenn es brachial klingt,aber so eine unglaubliche Dämlichkeit kann ich nicht tolerieren....

  • Nicht dass es mich was angeht, aber ...


    versteh ich das richtig? Deine Mutter zockt und deine mittlerweile tote Schwester (verzeihung, wollte sagen, die Tochter deiner Eltern) soll daran Schuld sein?


    Ich hab ja schon gehört, dass man Eltern für die Taten der Kinder verantwortlich macht, aber umgekehrt?

  • Sie kam damit nicht klar und wollte es allein verarbeiten.
    Den Erfolg bade ich jetzt teilweise aus.
    Problem der Familie:
    Kommen alle aus nem Dorf,erzkonservative Eltern,denen man auch nicht mit Problemen kommen konnte.
    Tja,dann zogen sie in die Großstadt,danach kam ich (also der einzige Städter)
    und sie gingen irgendwie in der Anonymität unter.
    Über Gefühle zu reden,war seit jeher Tabu.


    Rabarat: Danke für dein Posting!
    Mit wenigen Worten hast du mir nen derben Denkanstoss gegeben.
    Natürlich ist es unsinnig, die Verstorbene für das Fehlverhalten meiner Mutter verantwortlich zu mach.
    Aber alle wussten genau, dass dieser Freitod (so absehbar er auch war)
    das ganze Elend "der Sippe" offenlegen würde.
    Und keiner aus diesem Umfeld kann damit umgehen.
    Dadurch,dass ich durch mein Aufwachsen in der Stadt einige Vorteile hatte,habe ich es wohl besser weggesteckt,aber aufgrund der ganzen Situation bin ich definitiv auch "mit dem Bömmel geflitscht"...

  • Zitat

    Original von Tom



    Sorry! Der Umgang mit dem Betroffenen (also mit mir in diesem Fall), ihr Verhalten mir gegenüber. Als gäbe es plötzlich nichts mehr zu lachen (tatsächlich darf man nicht mehr lachen, wenn jemand gestorben ist), als müßte alles Unbill der Welt zwanghaft aus der Wahrnehmung ausgeblendet werden, als wäre man nur noch Trauernder und kein echter Mensch sehr. Ich weiß, daß das viel mit Hilflosigkeit und Hilfsbedürfnis zu tun hat, finde aber, daß es ein Schuß in den Ofen ist, weil es dem Betroffenen permanent bewußt macht, was gerade passiert ist (und nicht nur das). Und dann dieses Themenumschiffen, später. Niemand will darüber reden. Niemand fragt direkt: Wie geht es Dir, seit Dein Bruder/Freund tot ist? Woran war er nochmal gestorben? Aha.
    Nee, die meisten geraten in Panik. Dabei ist der Tod ein ganz normaler, alltäglicher Vorgang, eine soziale Katastrophe wie viele andere auch. Menschen müssen mit solchen Schlägen leben, weil sie Emotionen (entwickelt) haben. Etwas mehr "Normalität" und, ja, Coolness wäre angebracht. Es ist scheiße, supermegariesenscheiße, daß einem Leute wegsterben, aber dagegen ist nunmal nichts zu machen, und es wird anderen mit einem später ebenso gehen. Später oder früher.


    Genau das, unterschreibe ich!


    Du wirst nicht darauf angesprochen, und wenn dann übervorsichtig...du wirst zeitweise nicht eingeladen...denn man feiert nicht, man darf nicht lachen....schließlich trauert man.....bzw. hat zu trauern wie die Leute es erwarten.
    Oder, das allerschlimmste, man wird gemieden..nach dem Motto" Ach, ich weiß gar nicht was ich ihr/ihm da sagen sol"...Na gar nix!! Wenn du nichts zu sagen hast, der/die anere spricht schon drüber wenn sie/er will.