Eyre Price - Roadkill

  • Titel: Roadkill
    OT: Blues Highway Blues
    Autor: Eyre Price
    Übersetzt aus dem Amerikanischen von: Jörn Ingwersen
    Verlag: Heyne (Hardcore)
    Erschienen: Januar 2014
    Seitenzahl: 480
    ISBN-10: 3453676599
    ISBN-13: 978-3453676596
    Preis: 12.99 EUR


    Das sagt der Klappentext:
    Stell dir vor, du bist in Las Vegas. Neonlichter, Sterne am Himmel, ein atemberaubendes Wüstenpanorama. Das Problem ist nur, dass du von einem Balkon hoch oben über der Stadt hängst, gehalten von einem Muskelprotz, der deine beträchtlichen Schulden eintreiben will. Zum Glück hast du in deiner Villa noch eine Geldreserve. Doch als du später in den Safe schaust, findest du nichts außer einer CD mit seltsamen Blues-Songs. Bald merkst du, dass die Songs eine Botschaft sind. Sie weisen dir den Weg quer durch die USA zu deinem Geld. Aber du musst schnell sein. Verflucht schnell. Denn die Killer sind dir schon auf den Fersen …


    Der Autor:
    Eyre Price, geboren in Syracuse, ist auf den amerikanischen Highways zuhause. Neben dem Schreiben ist Musik seine große Passion. Zusammen mit seinem Sohn ist er den Blues Highway entlanggefahren, von Minnesota, wo Bob Dylan seine Kindheit verbrachte, bis nach New Orleans. Seine Eindrücke auf dieser Pilgerfahrt sind die Grundlage für Roadkill. Wenn er nicht gerade on the road ist, lebt Price mit seiner Frau und seinem Sohn in Illinois.


    Meine Meinung:
    Wer dieses Buch zur Hand nimmt, den erwartet ein durchgeknallter, sehr blutiger, brutaler und einfach grandioser Roadtrip. Price hat einen temporeichen Actionthriller geschrieben, der an die Grenzen geht. Die Grenzen zwischen Realismus und Fiktion verschwimmen. Trotzdem wirkt auch das was unverständlich erscheint authentisch. Menschen zeigen ihre dunklen Seiten und offenbar ist das noch nicht genug. Denn hinter diesen dunklen Seiten, gibt es noch weitere Seiten, die um einiges dunkler sind als die dunklen Seiten. Es ist aber auch ein Buch über den Weg des Blues, der Musik die in der Gegenwart lebt und die nie zurück oder nach vorn schaut. Der Blues als momentanes tiefes Lebensgefühl. Ein Buch das auch die Stationen von Jazz, Funk und Punk nicht vergisst, sie kurz aufsucht und sie so zu ihrem Recht kommen lässt.
    Die Darstellung der handelnden Personen ist dem Autor sehr gut gelungen. Man hat sie irgendwie immer auch bildlich vor Augen. Ihre Konturenschärfe ist durchaus beeindruckend.
    Wunderbar sind dem Autor auch die kleinen mystischen Sequenzen gelungen. Sie geben diesem Thriller die zusätzliche Würze.
    Und so kann man den Autor nur beipflichten, der an einer Stelle seines Buches schreibt:
    „Oder es geschehen von Zeit zu Zeit einfach Dinge, die sich weder erklären noch begreifen lassen.“
    Und es hätte dem Buch und der Geschichte ganz sicher auch nicht gut getan, wäre an einigen Stellen zu viel erklärt worden. Manches muss eben im Schatten bleiben.
    Denn so ist der Blues eben auch: Mystisch und geheimnisvoll. Man muss ihn leben um ihn zu verstehen.
    Ein sehr lesenswertes Buch, ein Thriller der ein klein wenig aus dem Rahmen fällt, der seine Leser auf eine bemerkenswerte Art und Weise unterhält. 9 Eulenpunkte.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich habe der obigen Rezi nichts hinzuzufügen - ausser meiner vollen Zustimmung!


    "Roadkill" ist ein in jeder Hinsicht gelungener Thriller, ein abenteuerliches Roadmovie und ein Buch über den Blues - nicht nur rudimentär seine Geschichte, sondern was der Blues ist, was er sein kann und was man erreichen kann, wenn man sich darauf einlässt.

  • Kann mich der Begeisterung nur anschließen. :anbet


    Das musikalische Element bot wirklich eine interessante Rundreise und ja nicht nur Blues, auch Country und Rock waren dabei und da wurde ich dann positiv überrascht, wo mir der Blues-Part schon gefiel.
    Bodo, das hast du da wirklich klasse beschrieben und ich höre ja generell gerne Musik, aber das bringt einen beim lesen auch wieder genau zu diesen "Grundfesten" zurück mit was Musik alles sein kann, was sie ausdrücken kann...


    Wer der Urheber dieser musikalischen Schnitzeljagd ist, habe ich allerdings früh gedacht und bin froh, dass ich da am Ende nicht enttäuscht wurde.


    Richtig gut gefiel mir allerdings das mystische Element, (

    ). Die Nebenrollen fand ich dabei sehr interessant. Geht mir auch dabei wie Voltaire, dass da mehr Erklärungen auch eher geschadet hätten, das hätte auch dieses "man muss das Leben nehmen wie es kommt" Flair da ein bisschen zerstört. Richtig gut finde ich wiederum, dass ich mit Daniel als der Hauptperson so richtig gar nicht warm geworden bin, ihn aber trotzdem gerne bei allem begleitet habe.


    Zugegeben bei dem hardboiled-hardcore-Aspekt

    schonmal kurz gegen aufsteigende Übelkeit atmen. ;-)


    10 Punkte.