Kim Thúy: Der Geschmack der Sehnsucht

  • Einleitung/ Info


    Thúy, Kim
    Der Geschmack der Sehnsucht
    Originalsprache: französisch (Übersetzung von Brigitte Große und Andrea Alvermann)
    Gebundenes Buch, 143 Seiten, 16,95 €
    Verlag: Kunstmann
    ISBN: 978-3888979286


    Kim Thúy ist eine kanadische Schriftstellerin französischer Sprache. Sie wurde in Saigon geboren. Als sie zehn Jahre alt war floh ihre Familie mit ihr in den Westen. 2010 wurde sie als Autorin mit ihrem Überraschungserfolg "Der Klang der Fremde" bekannt. „Der Geschmack der Sehnsucht“ ist ihr drittes Buch.


    Handlung


    Mãn wird von ihrer Mutter adoptiert und aufgezogen. Als sie alt genug ist, entscheidet ihre Mutter sie in eine arrangierte Ehe nach Kanada zu schicken, um ihr dadurch ein besseres Leben zu ermöglichen. In Kanada arbeitet sie in der Suppenküche ihres Mannes und beginnt nach und nach die Speisekarte zu erweitern und Gerichte aus ihrer Heimat zu kochen. Sie wird als Köchin gefragt und erfolgreich.
    „Der Geschmack der Sehnsucht“ erzählt in einer poetischen, dichten Sprache von Heimat, Sehnsucht, der Liebe und dem Leben.


    Covergestaltung und Buchtitel


    Der Titel gefällt mir gut, ausgesprochen passend zum Buch. Das Cover ist sehr liebesvoll gestaltet und anspechend. Auch innen wirkt das Buch wertig. Mir gefällt außerdem, dass das Cover ihrem ersten bei Kunstmann erschienenen Roman ähnelt.


    Positives


    Ein wirklich außergewöhnliches Buch, das in leisen Tönen von Mãns Lebensweg erzählt. Besonders gefallen hat mir die knappe poetische Sprache und der dichte Erzählstil. Es ist beeindruckend, dass eine derart geringe Anzahl an Worten ein Leben so eindrücklich und einfühlsam können. Kein Wort war überflüssig und keines zu viel; das ist sicher eine hohe Kunst. Auch die Geschichte ansich hat mich angesprochen. Das Leben von Mãn ist meinem so unähnlich, dass es allein dadurch schon interessant zu lesen ist. Mir gefiel aber auch die Metamorphose ihrer Art Gefühle zu empfinden und dann auch auszudrücken. „Der Geschmack der Sehnsucht“ ist ein Buch, dass ich mit viel Interesse und Freude gelesen habe.


    Negatives


    Dieses Mal bleibt dieser Punkt ohne Inhalt.


    Fazit


    Auch jetzt noch, einige Tage nachdem ich es beendet habe, denke ich noch an das Buch. Dieses so kleine handliche Büchlein beinhaltet durch seine wunderbare Sprache eine besondere Tiefe und (Lebens-) Geschichte.


    Zweifellos 10 Eulenpunkte! :-)


    ASIN/ISBN: 3888979285

    ASIN/ISBN: 3423144467

  • Es ist so jammerschade - ich würde diesem durchaus poetischen Büchlein gerne mehr Sterne geben, aber über drei (also höchstens 6 Eulenpunkte) komme ich beim besten Willen nicht hinaus. Dafür ist mir einfach nicht klar genug, "was das Ganze soll". Ich finde erstens, dass es sich durchaus nicht (!) um einen "Roman" handelt, und zweitens, dass der Klappentext in die Irre führt.


    Mir ist schon klar, dass heutzutage alles "Roman" genannt wird, das einen erzählenden Inhalt hat und zwischen zwei Buchdeckel passt. Trotzdem habe ich mich ein wenig geärgert! Das Büchlein ist viel zu sprunghaft, und hat für mich keinen wirklichen roten Faden. Es liest sich nicht wie ein "Roman", sondern wie ein Tagebuch, aus dem immer mal wieder Seiten herausgerissen wurden. Und der Rest wurde durchgeschüttelt.


    Ja, ich gebe zu, in der Leseprobe fand ich die eher assoziative Schreibweise noch charmant. Doch da war mir die erschreckende Kürze des Bandes noch nicht klar. Auf einer längeren (!) Strecke hätte diese Schreibweise durchaus ihren Reiz entwickeln können. Aber hier gibt es einfach zu wenig, das das Ganze wirklich "trägt". Weder die politische Lage in Vietnam, noch die persönliche Geschichte der Protagonistin, noch das Kochen, noch die angepriesene Liebesgeschichte werden wirklich "erzählt". Alles nur angedeutet. Das Ende habe ich zudem als hektisch und unlogisch empfunden.


    Die Idee mit den vietnamesischen Vokabeln am Rand, die zudem noch zum Inhalt der Abschnitte passen, war ganz nett. Allerdings werden dadurch auch wieder Seiten geschunden...


    Einzig und allein die Sprache hat mich an dem Buch wirklich beeindruckt. Ich glaube durchaus, dass die Autorin schreiben kann, dass sie Talent hat. Aber mir ist insgesamt einfach nicht klar, was mir dieses Büchlein sagen will. Schade.

  • Ich kann mich der Rezension von Cith voll und ganz anschließen.
    Ein kurzer, sehr dichter Roman, in einer Sprache, die alle Sinne gleichzeitig anspricht, mal poetisch und mal wieder nicht.
    Ein ganz besonderes Buch, dass so komplex ist, dass es sich anbietet, zweimal oder dreimal gelesen zu werden.
    Wer über Nord- und Südvietnam nichts oder kaum etwas weiß, kommt hier und da ins Grübeln - letztendlich konnte ich mir aber mit aufmerksamem Lesen so viel erschließen, dass es zum Verständnis des Fortgangs der Erzählung reichte. Mein Interesse, mich noch einmal mit dem Vietnamkrieg etwas mehr zu befassen, ist durch diesen Roman angeregt worden.


    Sehr schön finde ich auch, dass das Ende so ist, wie es ist. Alles andere hätte meinem Empfinden nach nicht so gut gepasst.


    Von mir gibt es volle 10 Eulenpunkte