Verlag unbedingt notwendig???

  • Zitat

    Original von treogen


    [list=1]
    [*]Lagerraum: Das was du hier sehen kannst, ist ein Lager eines Kleinverlages (nämlich meines). Um genau zu sein, ist es eines von 3 meiner Lagerplätze. Dieses Regal ist 1,80 m hoch, 1,80 breit und 0,5 m tief. Auf dem Bild siehst du 1000 gelagerte Taschenbücher. Davon mal ganz abgesehen, dass Kinderbücher dank des größeren Formates und des weitaus dickeren Materials mehr Platz wegnehmen als Taschenbücher - es sind "nur" 1000 Stück.
    2000 Stück nehmen richtig viel Platz weg.


    Ups, ich möchte lieber nicht wissen, wie viel Miete du dafür anteilig kalkulieren musst. Ich frage mich bei den Selbstpublisher-Ideen immer, warum jemand mit seinem Werk unbedingt gemeinsam auf den gedachten Verkaufstisch mit Astrid Lindgren und anderen Größen der Kinderliteratur möchte, deren Bücher zu fairen Preisen seit Jahrzehnten gut verkauft werden.

  • Zitat

    Original von treogen
    Die 15-Stück-pro-Jahr-Regel: Der Durchschnittsselbstverleger verkauft pro Titel und Jahr 15 Printexemplare.
    [...]
    Nachdem Libri seit 3 Jahren keine Updates auf dieser Seite gefahren hat, ist anzunehmen, dass es keine Veränderung zum Besseren gegeben hat (sprich: Die Zahlen sind wohl nach wie vor aktuell).


    Ich kann gerne konkrete Zahlen für (m)einen Einzelfall bei BoD nennen: Von meinem ersten Buch wurden seit 2011 circa 35 Stück verkauft. Vom zweiten Buch, das ich diesen Februar in Auftrag gegeben habe, bisher exakt fünf Exemplare. Ich dürfte also noch etwas unter dem Schnitt liegen.


    Zitat

    Original von treogen
    All die Punkten zusammengerechnet, würde ich mal schätzen: Wenn du 200 Stück verkauft bekommst, bist du schon recht gut.


    Sehe ich ähnlich; das sind bereits Verkaufszahlen, bei denen in mir Hochachtung erwacht vor den Marketing-Fähigkeiten des Autors.


    Zitat

    Original von Buchdoktor
    Ich frage mich bei den Selbstpublisher-Ideen immer, warum jemand mit seinem Werk unbedingt gemeinsam auf den gedachten Verkaufstisch mit Astrid Lindgren und anderen Größen der Kinderliteratur möchte, deren Bücher zu fairen Preisen seit Jahrzehnten gut verkauft werden.


    Ich kann es dir nicht pauschal beantworten, aber zumindest in meinem Fall hat der Gedanke an einen "Verkaufstisch" kaum eine Rolle gespielt, dafür der Wunsch, die eigene Geschichte in Buchform in der Hand zu halten, eine sehr große. Das ist vermutlich bei mehr selbstveröffentlichenden Autoren so, als es scheint. Nur wenige schreiben wirklich für einen "Markt". Hier bei den Eulen kriegt ihr ja immer nur die werbetechnisch sehr aktiven (oder verzweifelten) Leute mit, die in jedem Forum den Link zu ihrem Buch posten. Die generieren natürlich mehr Aufmerksamkeit.

    Meine Bewertungsskala: 1-4 Punkte: Mehr oder minder gravierende formale Mängel (Grammatik, Rechtschreibung, Handlung). 5/6 Punkte: lesbar. 7/8 Punkte: gut. 9/10 Punkte: sehr gut. Details und Begründung in der Rezi.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Josefa ()

  • Ich habe auch mal eine ähnliche durchschnittliche Verkaufszahl von BoD-Büchern gehört (17 pro Jahr). Da habe ich Glück: von uralten BoD-Veröffentlichungen "Hannahs Nachtgeschichten" und "Hannahs kunterbunten Geschichten" habe ich innerhalb von fünf Jahren jeweils über 500 Bücher verkauft, also ein Schnitt von ca. 110 pro Jahr. Man muss dazu sagen, dass ich in meiner Anfangszeit als Autorin (also mit Veröffentlichungen bei Verlagen) immer noch diese Bücher vorgestellt habe.
    Inzwischen flauen die Verkäufe ab (da ich null Werbung dafür mache), aber es sind immer noch mehr als genannter Durchschnitt.


    Lagerhaltung braucht wirklich Platz ohne Ende. Ich bekomme von meinen Verlagen Prozente und darf meine Bücher weiterverkaufen. Nach Lesungen werden bei mir öfter mal signierte Bücher bestellt. Deshalb versuche ich, pro Buch immer 20 - 50 Exemplare vorrätig zu haben. Der Platzbedarf ist nicht ganz so groß wie bei treogen, aber doch ein großes Zimmereck. Der Raum muss auch noch gut trocken sein, damit sich das Papier nicht wellt.


    Wenn Eigenveröffentlichung, dann würde ich nach wie vor einen Dienstleister wie BoD suchen. Die Bücher sind über den Großhandel erhältlich und somit leicht bestellbar. Vielleicht gibt es ja auch welche mit anderen Papierqualitäten.


    Grüßle
    Judith

    Toni und Schnuffel / Tricks von Tante Trix / Papino und der Taschendieb / Das Dreierpack und der böse Wolf
    Tanz mit Spannung / ... und jetzt sehen mich alle! / Voll drauf / Die Kellerschnüffler u.a.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Judith ()

  • Also ich kenne ebenfalls zahlreiche Leute, die zuhause im Keller stapelweise Bücher eingelagert haben, welche noch vor einem oder zwei Jahren "totsichere" Verkäufe waren und nun immer mehr Staub ansetzen.
    Und du solltest erst mal nachrechnen wieviel totes Kapital da bei dir dann rumliegt und ab wievielen Buchverkäufen du die Kosten für den Druck deiner Exemplare wieder hereingeholt hast. Und dann nimm die Verkaufszahlen die du dir wünscht und sei realistisch.
    Genauso realistisch, wie dir jeder im Selbstverlag sagen wird: Wenn wir einen richtigen Verlag hätten - wir würden sofort wechseln! Aber uns nimmt eben leider keiner!
    Es gibt nämlich nicht die Wahlmöglichkeit ob Verlag oder nicht - denn kein Verlag wartet händeringend darauf neue Autoren zu bekommen. Die klopfen bei denen ohne Ende an die Tür.
    Und die Zuschussverlage sind keine Verlage, sondern Dienstleister, die du bezahlen mußt. Ein richtiger Verlag bezahlt dich, genauso wie ein richtiger Literaturagent nur an deinen Tantiemen beteiligt ist und kein Geld für die Vermittlung von dir bekommt.
    Verlage für Selfpublisher wie BoD, epubli, Amazon etc. sind günstige Alternativen, bei denen man zumindest kein Geld verliert, außer man glaubt auch hier eine "Bevorratung" betreiben zu müssen, damit man seine Bücher günstiger anbieten kann.


    PS: Es kostet keinen Menschen Geld, dir Komplimente zu deinem Buchvorhaben zu schreiben. Deshalb wirst du da viel Zustimmung finden. Die Geister scheiden sich dann, sobald die Leute für dein Werk bezahlen sollen.


    Ansonsten wünsche ich Dir viel Glück bei deinem Vorhaben und möge ein Verlag mit Dir sein!