Beiträge von Josefa

    Bisher behelfe ich mich damit, das entsprechende Unterforum aufzurufen (also "Historische Romane", "Krimi" etc.) und dann über die Suche nur "Dieses Forum" nach einem existierenden Rezi-Thread zu einem Buch zu durchsuchen. Aber mir wäre eine Liste auch sehr viel lieber.

    Tante Li : Bei mir sieht die Ansicht ebenso aus wie bei dir. Wenn ich in der Forenübersicht auf "Autorenecke" klicke, ist in dem Fenster, das sich dann öffnet, der Ordner "Autorenporträts" automatisch geöffnet, ohne Möglichkeit, ihn zu schließen. Um den nächsten Überpunkt "Autoren unter sich" zu finden, muss ich am gesamten Alphabet vorbei scrollen.

    (Windows 10, Firefox 58.0.2, falls das irgendwie weiterhilft)

    Na gut. Dann kann ich ja ganz gemütlich weitermachen. Und ihr sagt mir, wenn ich nerve.


    Inzwischen habe ich den Abschnitt auch durch.


    Im nächsten Kapitel kriegen wir gleich einen schönen Eindruck von Disziplin, Mut und Ordnung des russischen Offizierskorps in Friedenszeiten. Am meisten bedauert habe ich ja den Bären. Und das Fenster. Fürst Wasili kann ich inzwischen auch verstehen, wenn er seine Söhne, jeden auf seine Art, für Vollpfosten hält.


    Dann wechseln wir den Schauplatz und gehen von Sankt Petersburg nach Moskau und vom Hochadel eine Etage tiefer - ich vermute mal, zum Neuadel? Jedenfalls ist schon auffällig, dass der Graf Rostow nur schlechtes Französisch und in Gesellschaft sogar ungeniert russisch spricht, sehr im Gegensatz zu dem, was wir in den allererlauchtigsten Kreisen von Sankt Petersburg gesehen haben. Außerdem ist er "nur" Graf. Wenn ich das Wikipedia richtig entnehme, wurde dieser Titel von Peter dem Großen überhaupt erst eingeführt. Außerdem sagt die Gräfin ja sogar, sie hätte keine Ahnung, wie sie mit solch vornehmen Fürsten und Fürstinnen umgehen sollte, die Anna Michailowna in Sankt Petersburg zu ihrer Bekanntschaft zählt.


    Sympathisch finde ich, dass die Rostows das offenbar auch gar nicht wirklich wissen wollen. Man lebt eher bürgerlich, auf freundschaftlichem Fuß miteinander und mit den Nachbarn, mit herumtobenden Kindern, die man gern verwöhnt und denen man auch ein wenig harmlose Romantik gestattet.


    Die einzigen beiden aus dem "Jungvolk", die bei mir schon einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, sind Sonja, die als arme Verwandte offenbar versuchen möchte, sich den Erben Nikolai zu krallen, und der vielgerühmte Boris, der Sohn der alten Fürstin Anna Michailowna Drubezkaja. Boris macht nicht nur auf Pierre einen guten Eindruck, auf mich auch.


    Mein Mitleid mit der Fürstin Drubezkaja ist inzwischen verflogen; jetzt habe ich eher Mitleid mit ihrer Umgebung. Die hat das Schnorren ja wirklich zur Kunstfertigkeit entwickelt.


    Und die Rostows scheinen zu naiv, um Gegenleistungen einzufordern (wie man das eigentlich erwarten könnte). Dabei leben sie anscheinend weit über ihre Verhältnisse. Die Straße, in der ihr Haus liegt, ist laut Wikipedia eine absolute Prachtstraße. Einen ganzen Palast im Schickimicki-Viertel und einen Koch für x-tausend Rubel muss man sich allerdings auch leisten können.


    Armer Dmitri.


    Und auch eine interessante Frage: Als Boris Pierre aufsucht, stapft der ja gerade durch sein Zimmer und plant die Kanalüberquerung, mit der Napoleon im Jahr 1805 England bedrohte. Wie bekannt waren denn Napoleons Pläne? Immerhin erwähnt Pierre den Vizeadmiral Villeneuve. Ich kenne mich mit der militärischen Seite zwar nicht besonders gut aus, aber meines Wissens hätte Villeneuve 1805 die französische Flotte der britischen Bewachung entziehen und vereinen (was gelang) und die englischen Schiffe von den britischen Inseln weglocken sollen (was nicht gelang), damit Napoleon ungehindert übersetzen konnte. Wenn natürlich dieses Ablenkungsmanöver so bekannt war, dass schon die unehelichen Söhne russischer Aristokraten darüber spekulierten, dann erklärt das irgendwie, weshalb die Briten nicht darauf hereinfielen...

    Inzwischen bin ich bis einschließlich Kapitel 8 vorgedrungen, also bis zu Pierres Ehrenwort, seine Lebensweise zu ändern (so rasch und spontan, wie Pierre dieses Versprechen gibt, kann man schon ahnen, was es ihm vermutlich wert ist).


    Zuvor dürfen wir die ehelichen Verstimmungen im Hause Bolkonski miterleben. Gut, dass Andrei sich so sicher ist, er müsse bei seiner Frau keine Sorge um seine Ehre haben. Ich hatte mich bei dem Gespräch zwischen Ippolit und dem Vicomte schon gefragt, von wem Lisa eigentlich schwanger ist.


    Andrei zeigt gegenüber Lisa seine unangenehmste Seite, und er benimmt sich ziemlich ungerecht, wie ich finde. Zwar muss ich bei Lisa immer eher an eine Ente denken als an ein Eichhörnchen, aber sie tat mir in diesem Abschnitt tatsächlich leid, vor allem, als ihr Mann sich weigert, ihre (berechtigte!) Angst vor der nahenden Geburt zur Kenntnis zu nehmen. Dass sie ein doofes Huhn ist, bleibt davon unbenommen.


    Für Andrei symbolisiert seine Frau die Fülle der gesellschaftlichen Zwänge, und das "System" der Beziehungen und des gegenseitigen Gebens und Nehmens, aus dem er ausbrechen möchte. Sieht man sehr schön, als Lisa erwähnt, wie einfach Andrei doch Flügeladjutant werden könnte; man müsse ja nur die alte Schnepfe Anna Pawlowna ein paar Fäden ziehen lassen ... Das will Andrei aber nicht. Er will nicht aus Gefälligkeit befördert werden, nicht deswegeen, weil er jemanden kennt oder jemandem einen Gefallen getan hat. Er will sich seine Stellung in der Welt verdienen, er will etwas leisten und dafür Anerkennung erhalten. Dass Leistung natürlich in seinen Kreisen nicht zählt, ja, dass sie nicht einmal wahrgenommen wird, dass es nur auf Empfehlungen und "Netzwerken" ankommt, das verkraftet er nicht.
    Gar kein so unaktuelles Thema.


    Als Gegenentwurf erscheint ihm die Figur Napoleon Bonapartes: einer, der es aufgrund seiner Leistungen, aufgrund seines Genies, seiner Willens- und Tatkraft zum mächtigsten Mann der Welt gebracht hat. (Ist natürlich auch ganz witzig, weil vermutlich kaum jemand seiner Frau und ihrem gesellschaftlichen Netzwerk so viel verdankt wie Napoleon Bonaparte.)


    Andrei will also in den Krieg. Weg von der "Weiberherrschaft" des Zivillebens, rein ins Militärleben, wo Disziplin, Mut, Ordnung und Durchsetzungskraft regieren.

    Das kann ja heiter werden.

    Ich fange dann mal als erster Nachzügler ganz allmählich an. Und ich sage gleich dazu, dass ich »Krieg und Frieden« schon zweimal probiert und zweimal abgebrochen habe. Ich will diesmal unbedingt durchhalten.


    Diesmal habe ich mir vorgenommen, mich vor allem auf die historischen Bezüge zu konzentrieren. Hoffentlich hilft mir das weiter.


    Insofern fand ich die ersten fünf Kapitel, die ich bis jetzt gelesen habe, schon recht ertragreich.


    - Ob es sich bei der Hofdame Anna Scherer und dem erwähnten Baron Funke um historische Personen handelt, weiß ich nicht. Aber es ist zumindest sehr stimmig, im Umfeld der Kaiserinmutter viele Protégés mit deutschen Namen zu finden, nachdem diese Kaiserinmutter eine gebürtige Württembergerin war.

    - Genua und Lucca als Apanagen der Bonapartes: Lucca war 1805 gerade von Napoleon an seine Schwester Elisa (respektive deren Göttergatten Baciocchi) gegeben worden, aber Genua hatte er meines Wissens einfach nur annektiert und zu einem französischen Departement gemacht. Insofern weiß ich nicht, was Anna Pawlowna da genau meint.

    - Die Attacke auf den Fürsten Wasili impliziert ja, er hätte Bonaparte zuvor verteidigt oder sei ein Gegner des heraufziehenden Kriegs. Irgendwie kann ich mir, so wie er sich im Gespräch benimmt, gar nicht vorstellen, dass er überhaupt eine ausgeprägte Meinung hat – außer von sich selbst und vielleicht seinen missratenen Söhnen.

    - Das Misstrauen gegen Österreich ist schön geschildert. (Und war wohl beidseitig.) Dass Österreich zögerlicher war, einen Krieg zu beginnen, erklärt sich für mich allein schon aus der geographischen Lage.

    - Nikolai Nowosilzew musste ich googeln. Ein enger Vertrauter und wichtiger Berater von Zar Alexander, der wesentlich am Zustandekommen der Koalition gegen Frankreich beteiligt war

    - Räumung von Malta: Malta hatte Napoleon auf dem Weg zu seinem Ägyptenfeldzug besetzt. Die Insel ging dann, wie Ägypten auch, an die Briten verloren. Laut dem Frieden von Amiens (der schon gescheitert war) hätte Großbritannien Malta räumen sollen, wollte diesen wichtigen Mittelmeerstützpunkt aber natürlich nicht herausrücken

    - Witzig: die Abneigung Anna Pawlownas gegen Preußen

    - Lavater: Priester, Philosoph und Vertreter der Physiognomik, die aus Gesichtszügen, Schädelform und Körperstatur auf den Charakter eines Menschen schließen will

    - Die Königskrönung in Mailand war meines Wissens der ausschlaggebende Grund, warum Österreich sich letztlich doch zum Krieg gegen Frankreich entschloss. Eigentlich war in den letzten Friedensverträgen klargestellt worden, Italien und Frankreich müssten stets voneinander unabhängig bleiben. Dass Napoleon diese beiden Länder nun in Personalunion regierte (als Kaiser von Frankreich und König von Italien) konnte man als Verstoß gegen diese Bestimmung auffassen. Napoleon hatte auch bis zum Schluss verzweifelt versucht, einen seiner Brüder dazu zu überreden, sich die Krone aufsetzen zu lassen. Die lehnten aber allesamt dankend ab.


    Der gesamte Verlauf des Abends schildert für mich in erster Linie die Oberflächlichkeit der »guten Gesellschaft«, in der es nur darauf ankommt, zur richtigen Zeit das Richtige zu sagen und sogar zu denken und zu fühlen, wo selbstständige Gedanken vollkommen fehl am Platz und ernsthafte Diskussionen unerwünscht sind. Die Anwesenden kamen mir, mit wenigen Ausnahmen, alle ungeheuer leer vor. Krieg ist keine Frage von Tod und Leben, nichts, worüber man einen zweiten Gedanken verliert oder das einen irgendwie berührt – man ist dafür, weil man als ordentlicher Russe halt für den Krieg ist. Selbst die Geschichte von der Ermordung Enghiens – über die man sich natürlich im Prinzip gebührlich entsetzt – verkommt zur netten Anekdote, bei der man sicherheitshalber die Hausherrin anguckt, um zu prüfen, welches Gesicht man aufsetzen soll, und bei der das höchste Ausmaß der Anteilnahme erreicht ist, wenn man die Handarbeitsnadel für einen Moment in den Stoff steckt, um anschließend »Reizend!« zu sagen.

    Ich konnte sehr gut mit dem Fürsten Andrei mitfühlen, der schon bei der Ankunft miesepetrig wirkt; ich fand's auch alles unerträglich.


    Leid taten mir Pierre und die alte Fürstin Drubezkaja, Anna Michailowna. Pierre, weil schon abzusehen ist, dass er mit seiner jugendlichen Naivität jemandem ins offene Messer laufen wird, und die alte Tante, weil sie in dem Geklüngel, das den eigentlichen Kern dieser Gesellschaft bildet, dem Spiel von Eine-Hand-wäscht-die-andere, nichts mehr zu geben hat und aufs Betteln angewiesen ist.


    Zum Thema »Damenbart«: Vielleicht galt das damals tatsächlich als »rassig«? Interessant fand ich auch die Erwähnung der Zähne – über die Malerin Elisabeth Vigée-Lebrun hieß es in einem Zeitungsartikel, sie habe als eine der ersten die von ihr Porträtierten mit leicht geöffnetem Mund lächeln lassen. Für damalige Verhältnisse etwas Unerhörtes.

    Ich möchte noch das "Flugzeug" Buch und den "Wonnigen Donnerstag" fertig lesen.

    Dann werde ich hier beginnen ( Vielleicht schon am Wochenende )

    Ich freue mich schon auf "den Russen":)

    Ich habe heute den "Mord im Badehaus" von Andrea Schacht ausgelesen. Ich könnte also ab morgen anfangen. Da ich ja ziemlich langsam lese und an Tolstoi schon zweimal gescheitert bin, wäre das wahrscheinlich keine schlechte Idee. Wenn du dann am Wochenende dazu stößt, Rouge , kommst du wahrscheinlich gerade rechtzeitig, um meinen ersten Verzeiflungsschub aufzufangen. :lache

    Gegenüber der Berechenbarkeit von Bestsellern meinte ich, ja. Vermutlich hast du aber ganz recht, dass es im Grunde kaum einen Unterschied macht. Ich find's nur immer so beängstigend, was Maschinen inzwischen alles besser können als Menschen.

    Was würde denn mit den Lehrern passieren, die sich strikt weigern, sich zu bewaffnen - müssten die ihren Beruf an den Nagel hängen? Ich bin recht ratlos .... denke ich da zu pazifistisch? Gibt es so etwas wie Pazifismus in den USA überhaupt? Hätten zwangsbewaffnete Lehrer dort die Möglichkeit, sich (rechtlich) gegen so etwas zu wehren, ohne damit gleich ihre berufliche Laufbahn zu ruinieren? Leider kenne ich die USA und die Rechtslage dort nicht wirklich, und kann das gar nicht abschätzen.

    Die Rechtslage kenne ich auch nicht, habe aber gestern einem Clip der "Late Show" mit Stephen Colbert entnommen, dass der amerikanische Präsident seinen Vorschlag präzisiert hat, um Missverständnisse zu vermeiden: Er habe natürlich niemals allen Lehrern Waffen in die Hand geben wollen, sondern nur vorgeschlagen, dass die, die entsprechend ausgebildet sind mit Waffen umgehen können, diese Kenntnisse im Schulalltag entsprechend einsetzen und bewaffnet zum Dienst erscheinen könnten. Als Abschreckung.


    Der Kommentar des Moderators lautete übrigens sinngemäß: Oh, dann ist es ja gut. Stellen Sie sich mal vor, wie dieses Land aussähe, wenn hier einfach jeder eine Waffe kriegen könnte...


    Die Idee ernsthaft zu diskutieren, erweist ihr meines Erachtens schon zu viel Ehre.


    (Aber es wäre bestimmt eine tolle Sache im Wettbewerb der Schulen untereinander: Kann ja sein, dass die Nachbarschulen Ganztagsbetreuung, Theatergruppen und Portugiesisch als Wahlfach anbieten. Aber unser Mathelehrer war drei Jahre hintereinander Brezenkönig beim Schützenverein von Alt-Niederkrachling!)


    Edit: Ich hatte xexos' Beitrag übersehen - da wurde Trumps Aussage schon richtiggestellt.



    Ich weiß nicht, wie's hier früher zuging, da ich eine Halbneu-Eule bin [...]

    Dann entschuldige bitte! Ich hatte eigentlich gehofft, mit diesem Post Anlass zu geben für eine der sagenumwobenen Caipirinha-Parties, mit denen werbende BoD-Autoren früher angeblich im Eulen-Forum begrüßt wurden und die ich selbst nur noch dem Hörensagen nach kenne. (Den Smiley dafür gibt's sogar noch, habe ich gesehen: :caipieule)


    Wobei ich gerade feststelle, das habe ich zum Teil offenbar selbst verbockt - ich wollte eigentlich bei den "Nicht-Eulen-Autoren" posten und hab' anscheinend die Foren verwechselt. Sorry!


    Das bezog sich auch weniger auf den Inhalt als auf deinen Stil, der ja schon recht eigen ist. [...]


    Wenn's dir um eine längere Leseprobe geht, versuch's vielleicht mal bei Thalia:

    Eine Bayerische Hochzeit, Band 1: Karoline
    Da sehe zumindest ich in der Leseprobe die ersten anderthalb Kapitel. Aber generell, wenn du bei den ersten Seiten schon skeptisch bist, ob du das auf Dauer aushältst, würde ich's für mein Gefühl eher lassen. Keine Sorge, dir entgeht nichts Weltbewegendes. ;)

    Vielleicht spekuliere ich jetzt und entferne mich gefährlich weit vom Thema. Ich bitte, mir das nachzusehen. Bin ja nicht so der intellektuelle und gebildete Typ.


    Ich sehe im wesentlichen zwei Beweggründe, eine Diskussion überhaupt zu führen: 1) Ich habe ein Problem erkannt und würde dafür gerne mithilfe der Meinungen anderer Leute für mich einen Lösungsansatz entwickeln. 2) Ich möchte "gewinnen". Meine Meinung durchsetzen, cool 'rüberkommen, missionieren, bliblablup.

    Beide Gründe spielen vermutlich immer und für jeden Gesprächsteilnehmer eine Rolle, sogar wenn man sich selbst dessen nicht bewusst ist. Die Gewichtung macht's. Was erschwerend hinzukommt: Um bei Punkt 1 erfolgreich zu sein, ist zwingend notwendig, dass ich mir immer bewusst bleibe, ich könnte mit meinen Ansichten unrecht haben. Für Punkt 2 ist Selbstzweifel dagegen sehr störend.


    Exkurs Ende.


    Wo sehe ich den Zusammenhang zwischen Trumps Vorschlag, Lehrer zu bewaffnen als Schutz gegen Amokläufer, und den deutschen Facebook-Posts? Wurde ja bereits mehrfach angesprochen: simple Antworten auf komplexe Fragen.

    Da laufen Typen 'rum und erschießen Kinder? Jo, müssen wir halt schneller ziehen und die Kerle abknallen.

    Da hat ein Asylbewerber ein Attentat auf einen Weihnachtsmarkt verübt/eine Frau vergewaltigt? Schmeißt sie alle 'raus und lasst keine mehr 'rein!


    Ich will jetzt nicht näher ausführen, was meine erste, ungefiltert emotionale Reaktion auf die Pegida-Märsche in Dresden war. Die hatte ähnliches Niveau - aber ich habe sie für mich behalten und mir selbst klarzumachen versucht, dass ich mich gerade sehr selbstgerecht und unfair benehme. Und da sehe ich das Problem. Warum gibt es so viele Leute, die nicht in der Lage sind, von sich selbst und ihren eigenen Überzeugungen mal einen geistigen Schritt rückwärts zu machen und das auf den Prüfstand zu stellen? Gab es die immer schon? Ich sehe ja ein, dass die gute alte Gewissenserforschung in der Kirchenbank mit katholischem Beichtzettel in der Hand nicht mehr in ist. Aber muss ich deswegen jeden zutiefst subjektiven seelischen Bauchschmerz gleich für den Untergang des Abendlandes halten?


    Und als nachträglichen Disclaimer: Davon völlig unbeeinflusst bleibt natürlich jegliche sachliche, konstruktive Kritik an Missständen und möglicherweise unzureichenden politischen Massnahmen. Man kann und soll vom Atomausstieg bis zum Problem des Lobbyismus alles ansprechen und kann ganz sicher auch bei allem Kritikpunkte finden.

    Also du denkst, ich soll die kugelsichere Weste wieder ausziehen und den Schützengraben wieder auffüllen? :cryOch, Mensch, seid ihr auf einmal alle höflich geworden ...


    Ernsthaft: danke - wobei es, wie ich fürchte, nicht viel gibt, was die Amazon-Leseproben verraten könnten - die gesamte Handlung folgt strikt (oder fast strikt, ein paar chronologische Umstellungen und Vereinfachungen habe ich mir erlaubt), den historischen Abläufen, und die lassen sich im Internet eh' problemlos nachlesen. Das Witzige an dieser Geschichte war, dass man kaum etwas erfinden musste; das ist alles bizarr genug, bis hin zu Kaffeetassen und Schnurrbärten.



    Thematisch klang da natürlich erstmal ordentlich "Pride and Prejudice" durch. :grin

    Lass dich mal knuddeln! - Mein erster Eindruck, als ich anfing, mich mit Napoleon und seiner Heiratspolitik zu beschäftigen: Das ist echt wie Jane Austen. Nur mit mehr Kanonen.

    Mir geht's auch wie Suzann . Ich hab' mich vor Jahren beinahe komplett von Facebook zurückgezogen, weil ich die Hetze nicht mehr aushielt. Jetzt bin ich wieder da, und obwohl ich wirklich versuche, mich da raus und von den entsprechenden Leuten fernzuhalten, scheint diese Stimmungsmache aus allen Ecken zu tönen.


    Es geht ja nicht nur gegen Asylbewerber - es wird ja auch gestichelt, gespottet und gehöhnt über jeden, der sich nicht abfällig über Flüchtlinge äußert, oder der sich womöglich gar untersteht, zu helfen. Hin und wieder hat unser Lokalblättchen früher Zeitungsartikel bei FB verlinkt, Spendenaufrufe oder Geschichten, die einem das Gefühl geben konnten, da sei die Integration mal echt gelungen; da ist jemand "angekommen". Wer da einen positiven Kommentar drunter setzte, konnte noch froh sein, wenn ihm nur das obligatorische "Gutmensch" attestiert wurde und man ihn nicht gleich zum faktischen Unterstützer islamistischer Terroristen erklärte.


    Und ja, ich weiß auch nicht, was ich tun soll. Erst kürzlich wieder passiert. Eine Frau mit wirklich horrender persönlicher Vergangenheit, die - meinem Gefühl nach - unter einer autoritären Regierung des Stils, wie wir sie schon einmal hatten, bestenfalls im "Umerziehungs-" oder Arbeitslager gelandet wäre, sagt öffentlich, sie fände manche Sachen von den Rechtsradikalen echt ganz gut. Wie geht man damit um? Soll man diskutieren, wenn man ohnehin schon weiß, dass der/die Betreffende nicht hören will? Aber kann und darf man nichts tun?


    Tipps?

    Als ich zum letzten Mal Eishockey geschaut habe, hätte der russische Trainer nach dem ersten Drittel schon Straftraining für seine Mannschaft angeordnet - weil's gegen die Deutschen noch nicht zweistellig war.

    Ich hätte nie gedacht, dass die Deutschen es so spannend machen könnten. Hut ab!