Böses Herz - Sandra Brown

  • Klappentext:


    Als ihre vierjährige Tochter Emily ihr sagt, dass ein kranker Mann in ihrem Vorgarten liegt, eilt Honor Gillette aus dem Haus, um dem Fremden zu helfen. Sie ahnt nicht, in welche Gefahr sie sich damit bringt: Der kranke Mann ist Lee Coburn - der in der vergangenen Nacht sieben Menschen kaltblütig erschossen haben soll. Coburn, verletzt und auf der Flucht, nimmt Honor und ihre Tochter als Geiseln.


    Er verspricht, ihnen nichts zu tun, wenn Honor ihm gibt, was er verlangt....
    Schnell wird klar, dass Coburn nicht zufällig in Honors Garten gelandet ist. Denn er fordert einen Gegenstand, der sich im Besitz von Honors verstorbenem Ehemann Eddie befunden haben soll. Honor hat keine Ahnung, worum es sich dabei handeln könnte. Doch als Coburn behauptet, dass Eddies Tod kein Unfall war, und vor ihren Augen einen Polizisten erschießt, weiß Honor dass sie alles tun muss, wenn sie sich und ihre Tochter schützen will...


    Meine Meinung:


    Langsam aber stetig wechselt Sandra Brown still und heimlich das Genre. Es gibt zwar immer noch ein gewisses Prickeln und eine Liebesbeziehung, aber der Fokus liegt eindeutig mehr bei der Action. Wieder einmal ist es ein Roadthriller geworden, ein einsamer Mann gegen alle anderen auf der Flucht, und niemand, der ihm hilft oder dem er vertrauen kann. Dieser einsame Wolf trifft nun auf eine ebenso einsame Witwe, allerdings mit kleinem Kind. Emily. Ein blondgelockter kleiner Engel, der sich dann auch genauso verhält, wie man sich so ein kleines Kind wünscht. Sie nörgelt wenig, spielt gerne Abenteuer, in dem sie mit jeder Situation sofort umgehen kann und mag natürlich den einsamen Wolf sofort. Ein bisschen übertrieben kommt es einem schon vor, denn auch Honor, die einsame Witwe, ist so ein Musterbeispiel. Gut aussehend, nett, höflich und grundehrlich vertraut sie schon relativ schnell Coburn, der trotz aller Ruppigkeit doch eigentlich nur ihr Bestes will. Diese Beziehung wirkt sehr realistisch, denn Honors Zweifel und ihr Verhalten sind oft aus der Not geboren, sie sieht auch die versteckten Hinweise und versucht, jede Situation von beiden Seiten zu betrachten. Tatkräftig unterstützt sie Lee bei seinem Versuch, die Machenschaften des sogenannten Bookkeepers aufzudecken.


    Menschen sehen das, was sie sehen wollen - genau das ist das Leitthema dieses Buches. Ständig auf der Flucht gelingt es Lee und Honor trotzdem immer wieder unterzutauchen und mal für kurze Zeit Luft zu schnappen. Gebannt verfolgt der Leser jeden noch so kleinen Hinweis und wartet mit Verzweiflung auf die erlösende Entdeckung. Die lässt aber ganz schön lange auf sich warten und degradiert das Buch zwischenzeitig zu einem reinem Fluchtmarathon. Honor weiß schon bald nicht mehr, wem sie eigentlich vertrauen soll, gegen fast alle altbekannten Freunde hat Lee etwas einzuwenden. Selbst der Leser wird schnell in die Zweifel mit einbezogen, die Autorin versteht es ganz geschickt, in jedem Zweifel zu erwecken. Was soweit geht, dass man grundsätzlich erst einmal jedem misstraut und in jeder Handlung weniger die guten, als viel mehr die schlechten Motive sieht. Mehr als einmal entgehen Honor und Lee ihren Verfolgern nur um Haaresbreite, sie verbringen praktisch die ganze Zeit nur auf der Flucht. Es gibt dann noch ein paar Nebenstränge, die sich aber wohlwollend am Ende alle verknüpfen und zu einem sinnigen Abschluss bringen.


    Der Plot ist nicht neu bei Sandra Brown, den gab es schon ein paar Mal. Lediglich die Charaktere und Motive werden ausgetauscht. Gelernt hat sie allerdings aus ihren vorherigen Büchern, die Protagonisten sind wieder etwas sympathischer geworden, sie agieren nicht mehr so emotionslos und vor allem die Kombination der Netten - Honor und Emily - im Gegensatz zum finsteren und skrupellosen Lee funktioniert hervorragend. Wie Honor den Eisberg um Lees Herz zum Schmelzen bringt, ist nachvollziehbar und herzerwärmend in dem sonst so brutalen Roadmovie. Von Anfang an verdächtigt man erst einmal jeden und hofft dann nur noch, dass es bestimmte Personen dann doch nicht sind, obwohl es vorstellbar wäre. Die Spannung hält sich bis zum Ende, auch wenn es zwischendurch ein bisschen viele Fluchten und Suchen sind, man wünscht sich doch schon etwas eher wenigstens kleine Erfolge und nicht jedesmal eine fruchtlose Suche. Überraschend ist es dann auch noch, wenn dann das eigentliche Ende ein bisschen enttäuscht. Zumindest ist es mal anders als gewohnt, was nicht unbedingt schlechter sein muss.


    Fazit


    Honor und Lee auf der Flucht - viel anderes passiert nicht in Sandra Browns neuem Thriller Böses Herz. Suchen nach Hinweisen und fliehen vor allen anderen, es dauert eine ganze Zeit, bis man als Leser infiziert ist. Spannung ist zwar genügend vorhanden, aber man hätte sich dann doch öfter wenigstens kleine Erfolge gewünscht.


    LG
    Patty

  • Tinkerbell, kannst Du mir weitere Bücher von Sandra Brown empfehlen? Mir hat dieses hier nämlich sehr gut gefallen. Und es war mein erstes von ihr....

  • Für mich war es das erste Buch von Sandra Brown, welches auch eher zufällig bei mir gelandet ist. Auf der Suche nach Lesestoff für meinen Arbeitsweg ( Reader vergessen, Zeitschrift zerlesen ) sprang mir dieses vom Klappentext her entgegen.
    Das Buch wurde am späten Abend begonnen, und war am nächsten Tag dann durchgelesen. Was für das Buch spricht - ich war nämlich absolut gefesselt! Ja, es ist irgendwie typisch amerikanisch, es liest sich wie ein Roadmovie und erfüllt auch das ein oder andere Klischee. So what? Für mich war es mal was anderes im Vergleich zu den Krimis die meist lese.
    Das Buch beschreibt primär die Flucht von Lee und Honor, erst später kommen Stück für Stück die Hintergründe zum Vorschein und am Ende wurde ein für mich völlig überraschender Täter präsentiert. Ich war da auf einer völlig falschen Fährte.
    Fakt ist, das Buch hat mich derart gefesselt, das ich weitere von Sandra Brown lesen möchte, bzw. schon am lesen bin. Mir gefällt ihre Art zu erzählen.