Rendezvous mit Mr Darcy - Karen Doornebos

  • Rendezvous mit Mr Darcy


    Inhalt:


    Chloe ist begeisterter Jane Austen Fan. Als sie erfährt, dass in England eine Sendung über ihr Idol gedreht werden soll, bewirbt sie sich umgehend als Kandidatin. Zu ihrem großen Entsetzen muss Chloe bei ihrer Ankunft am Set jedoch feststellen, dass sie mitten in einer Reality-Dating Show aus dem Jahr 1812 gelandet ist. Von wegen nur einige Fragen beantworten! Acht Frauen kämpfen um die Gunst von Mr Wrightmann - und 100.000 Dollar. Das Leben fernab jeglicher Zivilisation ist eine gnadenlose Herausforderung. Doch Prince Charming, das erkennt Chloe sofort, scheint den Sieg unbedingt wert zu sein...


    Die Autorin:


    Karen Doornebos


    Meine Meinung:


    Chloe ist ein großer Jane Austen Fan und wünscht sich nichts mehr als in der romantischen Regency Ära, wo es noch angeschriebene Briefe gab und die Männer höflich um die Frauen warben. Wo es schicke Kleider gab und die Frau den lieben langen Tag darauf wartete, dass der Richtige um die Ecke kam.
    Als sie von der Sendung über Jane Austen erfährt und schliesslich als Kandidatin zugelassen wird, fliegt sie siegesgewiss nach England um sich als Expertin den Fragen der Zeit zu stellen. Doch dann stürmt ein Kamerateam ihr Zimmer und der Produzent erklärt ihr, dass sie mit weiteren Frauen um die Gunst von Mr Wrightman kämpfen muss. Dass sie alles an modernem Kram abgeben muss ist der nächste Schock und auch das die Show schon drei Wochen läuft ist ein harter Brocken. Doch dann erblickt sie auf einem Bildschirm Mr Wrightman und lässt sich auf das Theater ein. Auch die Aussicht auf das Geld, lässt sie nicht los und ist ihr Katalysator.
    Doch schon bald ist sie zwischen zwei Mr Wrightmans gefangen und weiß nicht mehr, welchen von beiden sie eigentlich will und auch wegen dem Geld ist sie sich nicht mehr so sicher. Natürlich kommen auch die kleinen Intrigen der anderen Frauen nicht zu kurz.


    Alles in allem ein recht amüsanter Roman, der schwer an Der Bachelor erinnert, nur halt 1812. Es gibt ein Regelbuch, das ausführlich beschreibt, was man als Frau 1812 darf und was nicht. Schnell stellt Chloe fest, dass ihre romantische Vorstellung der Regency Zeit nichts mit der 'Realität' zutun hat. Und da liegt für mich leider ein wenig das Problem des Romans. Oder besser mein Problem mit Chloe.


    Dafür, dass sie sich selbst eher im England des Jahres 1812 sieht, als im modernen Chicago, lässt sie sich sehr wenig auf die Zeit ein. Fast alles was den Alltag umfasst ist ihr fremd und irgendwie auch zu wieder. Plötzlich wünscht sie sich nichts sehnlicher als ihr Handy um mit ihrer Tochter sprechen zu können. Der Nebenschauplatz, Chloes richtiges Leben ist zu häufig Thema und unterbricht für mich immer wieder den Lauf der Story. Man merkt schnell, dass sie sich zwar wunderbar in den Romanen von Austen auskennt, aber letztlich doch nichts über die Epoche weiß. Auch all die Fähigkeiten die für eine Dame der Zeit Tugend waren liegen ihr fern und sie ist eher genervt davon. Anstatt ihre Chance zu nutzen und völlig in die Zeit einzutauchen, stampft sie von einem Fettnäpfchen ins nächste.


    Der Schreibstil ist zwar flüssig und es lässt sich wunderbar lesen, aber manchmal wünschte ich, die Autorin hätte nicht immer die Kameraleute auflaufen lassen, sondern die Geschichte einfach laufen lassen, man hätte auch so gewusst, dass es eine Show ist. Außerdem gibt es zu viele Hinweise darauf, auf welchen Mr Wrightman es ankommt. Und so war mir doch schon recht früh klar, worauf das hinauslaufen würde. Und so ging es zum Schluss hin, dann auch recht fix. Leider gibt es für mich kein richtiges Happy End.


    Alles in allem fand ich das Buch aber sehr nett und ich persönlich hab mich von Anfang an in den Richtigen verguckt und hätte auch gerne mehr über ihn erfahren. Die anderen Personen fand ich leider alle etwas nervig, einschließlich Chloe.


    7 Punkte


    Nachtrag: Den englischen Titel 'definitely not Mr Darcy' finde ich persönlich passender als den Deutschen. Schade das das immer geändert werden muss.

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Cathrine ()

  • Eine gelungene Idee, aber die Ausführung hat dann doch Mängel, die mein Lesevergnügen getrübt haben. Die Handlung der Geschichte fand ich für eine „leichte“ Lektüre durchaus ungewöhnlich. Chloe, ein begeisterter Jane-Austen-Fan wird (nicht ganz freiwillig) Kandidatin einer Dating-Show, die im Jahre 1812 spielt. Natürlich führt das zu heiteren Verwicklungen und die Liebe kommt auch nicht zu kurz. Leider ziehen sich manche Szenen sehr in die Länge, da vieles sehr genau auserzählt wird. Dazu kommen einige Unstimmigkeiten in der Handlung, die für mich so wenig glaubwürdig waren. Wie Cathrine auch bemängelt hat: es wird recht früh klar, wie das Buch enden wird.


    Emotional hat mich nur eine Szene so richtig gerührt, dabei hätte die Geschichte durchaus viel Potenzial dafür geboten. Die aufkommende Rührung hätte ich mir sehr viel früher und natürlich auch öfter gewünscht.


    Fazit: Nette, leichte Unterhaltung, die aber erzählerisch noch genügend Luft nach oben lässt. Wegen der ungewöhnlichen Hintergrundgeschichte, die gerade Jane-Austen-Fan begeistern wird gibt’s dennoch 6 Punkte.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021