Orangenmond von Stefanie Gerstenberger

  • Gebundene Ausgabe: 448 Seiten
    Verlag: Diana Verlag
    erschienen am 26. August 2013


    zur Autorin: Quelle Randomhouse
    STEFANIE GERSTENBERGER, 1965 in Osnabrück geboren, studierte Deutsch und Sport. Sie wechselte ins Hotelfach, lebte und arbeitete u. a. auf Elba und Sizilien. Nach einigen Jahren als Requisiteurin für Film und Fernsehen begann sie selbst zu schreiben. Ihr erster Roman Das Limonenhaus wurde von der Presse hoch gelobt und auf Anhieb ein Bestseller, gefolgt von Magdalenas Garten und Oleanderregen, die beide für den DeLiA-Preis nominiert wurden. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Köln.


    Orangenmondreise


    zum Inhalt:
    Eva Jacobi hat vor mehr als zehn Jahren ihren Freund Georg an ihre Schwester verloren. Georg entschied sich noch während einer Party für die temperamentvolle und schillernde Milena, die auch als Schauspielerin erfolgreich war. Die beiden heiraten und Sohn Emil wird geboren. Jedoch endet das Glück nach nur fünf Jahren, als Milena stirbt. Eva nimmt den Platz der coolen Tante für Emil und Seelentröster für Georg ein. Immer noch ist Eva verliebt in ihren Schwager. Da liegt es nur nahe, dass sie ihm mit ihrem Wissen um Blutgruppen und der Ermittlung von Vaterschaften hilft, als Georg erfährt, dass er unmöglich Emils Vater sein kann. Mühsam suchen sie in Erinnerungen die Plätze und Personen zusammen, zwischen denen sich Milena seinerzeit bewegt hat.


    meine Meinung:
    Wer die vorherigen Veröffentlichungen von Stefanie Gerstenberger kennt, reist sicher gerne mit ihr nach Italien. Die Beschreibungen von Land, Leute und vor allem Kulinarischem sind immer sehr bildhaft und verströmen ihre Gerüche zwischen den Zeilen. Die immer wieder eingestreuten italienischen Ausdrücke und Sätze vermitteln außerdem das landestypische Flair. Auch die zwischenmenschlichen Verstrickungen sind wie in den Vorgängern tiefgehend angelegt. Stets muss ein lange gehütetes Geheimnis entschlüsselt werden. Für Eva wird diese Reise sogar eine in ihre eigene, sehr aufreibende Zeit. Längst überwunden geglaubte Verletzungen sind plötzlich wieder spürbar und sie muss sich ihrer Vergangenheit stellen. Selbstkritisch, wenn auch nicht lang herbeigeführt, reagiert sie am Ende auf diese neuen Gegebenheiten und lässt den Leser erleichtert zurück.


    Orangenmond ist eine Reise durch Italien. Die unterschiedlichen Regionen bekommen ein ganz eigenes Gesicht, sodass dieses Buch ideal für einen Urlaub gelesen werden kann. Wer außerdem gefühlvolle Familiengeschichten mag, wird hier seinen Lesespaß finden. Mich hat die Geschichte in ein mildes Klima mitgenommen und erst bei der letzten Seite wieder losgelassen. Etwas enttäuscht war ich bei der Ausarbeitung der männlichen Hauptperson und seiner Mutter. Georgs Vergangenheit nimmt zum Schluss einen großen Teil ein, der die Suche nach dem biologischen Vater von Emil fast schon verdrängt. Auch an Helgas Person hätte im Vergleich zu den anderen noch tiefer gearbeitet werden können. Auch wirkt der Kontakt zum LKA in Hamburg immer sehr krass. Dieser Mangel ist in der Gesamtheit aber nicht gravierend. Es ist als hätte man auf einer köstlichen Pannacottacreme zu wenig Himbeermouse verteilt. Es schmeckt immer noch grandios, aber die gewisse Note fehlt.

  • Ich habe das Buch im Februar auch gelesen. Mit Begeisterung habe ich besonders Gerstenbergers Titel "Oleanderregen" und das "Limonenhaus" in Erinnerung und aus diesem Grund gehe ich mit dieser Erwartungshaltung an ihre Bücher. Wie schon "Magdalenas Garten" konnte mir "Orangenmond" jedoch nicht das optimale Lesevergnügen bieten. Es klingt nicht mehr in mir nach und ich greife sofort zum nächsten Buch.


    Die Handlung in Italien beschreibt sie immer toll und mir persönlich hat an diesem Buch sehr gut das Ankommen in Pesaro gefallen, der Stadt, in der meine Eltern mit uns als Kindern Urlaub machten und ich auch noch vor Jahren mich dort sehr wohlhühlte, da es eine richtige Stadt mit Kulturangebot und Strand ist.


    Allerdings hat bei mir "Orangenmond" nun dazu geführt, dass ich jetzt nicht mehr aufgrund des Autorennamens das neue Buch unbedingt lesen muss, sondern abwarten werde um es evtl zu lesen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

  • Ich bin etwas zwiegespalten.


    Die Protagonistin Eva gefiel mir anfangs ausgesprochen gut. Zwischendurch gab es bei mir, sie betreffend, ziemliche Gefühlschwankungen. Ihr Charakter ist gut ausgearbeitet, und wird im Laufe der Geschichte, die zum großen Teil eine Reise in ihre Vergangenheit ist, immer mehr abgerundet. Mit der männlichen Hauptfigur hatte ich ein paar Probleme, jedoch waren meine Gefühle Georg betreffend, auch ziemlich ambivalent. Wohingegen mir manche Nebendarsteller/innen ganz gut gefielen.
    Irgendwann hatt ich mich damit abgefunden und war gespannt, wie es weiterging. Die Schilderungen der Italienreise und der Landschaft haben mich sehr angesprochen.
    Doch so nach 2/3 des Buches fühlte ich michdann doch etwas genervt. Warum, will ich hier nicht verraten. Vielleicht war das aber auch von der Autorin bewusst so geschrieben.
    Die kurzen Sprünge zum LKA nach Hamburg empfand ich als willkommene Erfrischung.
    Helga, Georgs Mama, hat mir im Lauf des Buchs zunehmend gefallen. Fand ich sie zu anfangs etwas übertrieben, wurde sie mir gegen Ende richtig sympathisch.
    Nachdem ich das Buch nach 2/3 doch nicht zur Seite gelegt habe, hat mich das Buchende dann wieder versöhnlich gestimmt, aber doch nicht gänzlich zufrieden zurückgelassen.