Lebendig - Jack Ketchum

  • Kurzbeschreibung (gem. Amazon)
    »Ihr erster Gedanke war, dass man sie lebendig begraben hatte. Dass sie sich in einem Sarg befand. Unter ihrem Rücken spürte sie Holz, und dicke Bretter auch zu ihrer Linken und zu ihrer Rechten, so nah, dass sie gerade noch den Arm heben konnte, um zu erfühlen, dass auch über ihr Holz war. Nie zuvor hatte sie Angst vor engen Räumen gehabt. Doch dieser Raum machte ihr große Angst.«


    über den Autor (gem. Amazon)
    In seinem früheren Leben war Jack Ketchum (geboren 1946) Lehrer, Schauspieler, Holzhändler, Literaturagent und Getränkeverkäufer. Damals hieß er noch Dallas Mayr; Jack Ketchum ist das Pseudonym für sein Leben als Autor. Seit Anfang der 80er-Jahre verfasst er Horrorromane, Schmerz und Gewalt, Spannung und Sex bestimmen ihre Atmosphäre. Seine erste Veröffentlichung - "Beutezeit" - wurde zunächst als Pornografie hart kritisiert. Jack Ketchum selbst war nicht dieser Meinung, überließ es aber seinen Lesern, sich ein eigenes Urteil zu bilden. Inzwischen zählt man seine Bücher zu den Meisterwerken des Horrorgenres.


    Meine Meinung
    Sara wird auf dem Weg zu einer Abtreibungsklinik entführt. Ihre Entführer sperren sie in einen Keller, foltern und quälen sie. Was sie wollen, sagen sie nicht. Was sie verfolgen, sagen sie nicht. Nur eine Info hat Sara: spurt sie nicht, ist nicht nur ihr Leben in Gefahr.


    "Lebendig" war mein erstes Buch von Jack Ketchum und es lässt mich zwiegespalten zurück. Jedoch nicht, wie man vermuten könnte, wegen der Brutalität, sondern wegen der Oberflächlichkeit der Hauptgeschichte. Die beiden Kurzgeschichten, die als Bonusmaterial bezeichnet werden, haben mir hingegen sehr gut gefallen.


    In der Hauptgeschichte konzentriert sich Jack Ketchum ganz auf das Martyrium von Sara. Die Hintergründe, warum sie entführt und gequält wird, bleiben schwammig und bis auf eine konkrete Aussage auch im Dunkeln. Diese Aussage steht aber im krassen Gegensatz zur Behandlung Saras, was mich wiederum stutzig werden ließ,
    Dass der Autor gar nicht auf die Suche nach Sara eingangen ist, hat mir hingegen sehr gut gefallen. Ich fand diese Herangehensweise außergewöhnlich und interessant zu lesen.
    Zwiegespalten bin ich, da Ketchum nach einer sehr guten Einleitung für mich einfach zu schnell über die Monate der Gefangenschaft hinweg geht. Während er zu Beginn die Qualen noch detailliert, ja fast minutiös beschreibt, werden die folgenden Wochen und Monate im Zeitraffer abgetan. Das war mir, aufgrund einer fehlenden anderen Perspektive, zu wenig.


    Die beiden Kurzgeschichten, die auf die Hauptgeschichte folgen, zeigen eher das Potenzial, welches ich von Ketchum erwartet hatte. Obwohl die beiden Geschichten nicht viele Seiten einnehmen, haben sie mich sofort gefangen genommen und festgehalten.


    Fazit: vielleicht habe ich für meinen ersten Versuch mit Ketchum nicht gerade ein Meisterwerk von ihm gewählt. Daher kann ich hier auch nur eine eingeschränkte Empfehlung aussprechen.

  • "Lebendig" ist wieder ein Roman von Ketchum, der im Original schon in den 1980 oder 1990er Jahren erschienen ist, aber erst jetzt auf deutsch erscheint. Das gibt auch für folgende Titel:


    Amokjagd
    Wahnsinn
    Versteckt
    Evil
    Blutrot


    Wirklich "neu" im Sinne von in den 2000er Jahren geschrieben ist "The Lost", oder auch der dritte Teil der Kanibalen-Trilogie. Wenn du was wirklich hartes von Ketchum lesen willst, dann solltest du diese Trilogie lesen, beginnend mit "Beutegier".

  • "Evil" ist das Buch welches mich in meiner Laufbahn als Leser bisher am meisten verstört hat.


    "Lebendig" kannte ich noch gar nicht, klingt von der Geschichte her jetzt aber auch nicht sonderlich interessant (für mich).

  • Meine Meinung


    „Lebendig“ ist mal wieder ein älterer Roman von Jack Ketchum und ist im Original schon 1998 erschienen, aber erst im diesen Jahr auf deutsch. Da mich Ketchums Romane aus den 1990er Jahren bisher nicht wirklich überzeugen konnten (bis auf „Blutrot“, mein erster Roman des Autors), hatte ich keine so große Erwartung an dieses Buch.


    Zu Beginn der Handlung wird noch alles sehr ausführlich erzählt, je weiter mal liest, desto größer werden die Sprünge. So bekommt man zwar am Anfang noch sehr viel von der Hauptfigur xx mit, die gegen ihren Willen gefangen gehalten wird. Aber im weiteren Verlauf versteht man immer weniger die Geschehnisse und ihre Entwicklung. Gerade das Ende konnte mich nicht überzeugen, wirklich durchdacht wirkte es auf mich nicht.


    Es ist auch ein recht kurzes Buch, insgesamt sind es nur 224 Seiten in der gedruckten Version. An den Roman schließen sich dann noch zwei Kurzgeschichten, von denen mich aber auch nur die erste überzeugen und im Gedächtnis bleiben konnte.


    Zwar greift Ketchum ein wichtiges Thema auf, vergibt jedoch jede Chance, die verschiedenen Meinungen dazu darzustellen. Das, was ihm bei „Blutrot“ noch so gut gelungen ist.
    Nehme ich den Roman und die beiden Kurzgeschichten zusammen, konnte mich nur die erste Kurzgeschichte überzeugen. Insgesamt ist dieses Buch für mich das schlechteste von Ketchum und bekommt von mir nur eine sehr eingeschränkte Leseempfehlung: Für Fans, die Ketchums gesamtes Werk kennen wollen, vielleicht noch interessant, aber nicht für jemanden, der ihn erst noch kennenlernen möchte.