'Das stumme Kind' - Seiten 289 - Ende

  • So, ich habe fertig, wie es so schön heisst.
    Logisch aufgedröselt. Trotzdem blieben 2 Fragen für mich offen:
    Der Buchholzer Beilmörder... wenn ich das richtig verstanden habe, hat der Meisland den doch erwischt. Und danach konnte er fliehen. Blieb der Fall offen?
    Und, viel wichtiger: Wie kam Alexa auf den Anwalt? Woher wusste sie von ihm?
    Ich bin noch etwas unentschieden, wie mir das Buch gefällt. Spannend war es ganz zweifellos. Vielleicht ist es diese Klongeschichte, die mich verunsichert, mir irgendwie unheimlich ist...
    Werde das Ganze mal etwas sacken lassen und schauen, was noch an Leserundendiskussionen aufkommt. Rezension folgt später, aber sie folgt! :wave


    EDIT: So, eine Nacht drüber geschlafen...
    Und das mit dem Anwalt - da gibt es jetzt doch eine Erklärung: Der dürfte ja die Verhandlungen geführt haben.
    Auch wollte ich noch 2 positive Anmerkungen machen:
    Ich fand die menschlichen Verhaltensweisen bzw Einblicke in das Privatleben der Ermittler ansprechend. Zwar bekommt man oft etwas mit, wenn es da Techtelmechtel oder pflegebedürftige Angehörige gibt, das ist also nix Neues, aber hier fand ich es besonders gut umgesetzt, vor allem die Auswirkungen auf das Privatleben und das Kaum-Ertragen-Können des "Geburtstagsfilms".
    Und - obwohl mich die kurzen Leseabschnitte oft aus dem Lesefluss rissen: Erfreulicherweise stehen immer Zeit- und Ortsangaben dabei.
    :wave

    “Lieblose Kritik ist ein Schwert, das scheinbar den anderen, in Wirklichkeit aber den eigenen Herrn verstümmelt.”Christian Morgenstern (1871 – 1914)

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  • Zitat

    Original von maikaefer
    Vielleicht ist es diese Klongeschichte, die mich verunsichert, mir irgendwie unheimlich ist...
    Werde das Ganze mal etwas sacken lassen und schauen, was noch an Leserundendiskussionen aufkommt.


    Ich kann dein Gefühl sehr gut nachvollziehen. Im Rahmen der Recherchen zu dem Buch habe ich sehr viel über diese Thematik gelesen und darüber diskutiert. Ich war selbst erschrocken, wie "selbstverständlich" dies zum Beispiel im Bereich der Tierzucht praktiziert wird. :wow

  • Ich hab den letzten Abschnitt nur so verschlungen. Da ist es noch mal total spannend geworden!
    Für mich hat das Buch alles, was ich von einem Thriller erwarte: Es war spannend bis zum Schluss, viele falsche Fährten wurden (für mich) wirklich geschickt gelegt, sodass ich mir lange keinen Reim auf das ganze machen konnte und die handelnden Figuren sind menschlich, drei-dimensional und sympathisch.
    Mir hat es irgendwie auch gefallen, dass das Ende noch offen gehalten wurde, obwohl ich so etwas eigentlich nicht so mag. Hier passt es ins Ganze und fühlt sich irgendwie stimmig an.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat

    Original von Brigia
    Mir hat es irgendwie auch gefallen, dass das Ende noch offen gehalten wurde, obwohl ich so etwas eigentlich nicht so mag. Hier passt es ins Ganze und fühlt sich irgendwie stimmig an.


    Ich persönlich bin ein großer Fan von Handlungen, die offen enden. Viele meiner Kurzkrimis habe ich ebenso angelegt. Schön, dass es dir gefallen hat ;-)

  • Ich hatte eigentlich damit gerechnet, dass Jana von O'Connell nur kaltgestellt werden sollte, irgendwo eingeperrt oder so. Dass ihr aber nichts weiter passieren würde, weil sich Alexa an eine Polizistin dann doch nicht herantraut. Aber dass Jana durch die beiden noch so übel mitgespielt wurde, hätte ich nicht gedacht.


    Die Kinderpornos waren also untergeschoben worden. Für mich passten sie eh nicht ins Bild. Jemand, der auf harten Sado-Maso-Sex steht, guckt keine Kinderpornos.


    Was nun aus Alexa wird, ist Interpretationssache. In Cornwell müsste die Polizei sie ja recht schnell ausfindig machen, schließlich braucht sie eine Dialysestation in ihrer Nähe und es wird ja sicher nach ihr gefahndet werden.


    Für mich wurde es zum Schluß hin immer noch spannender und die Auflösung finde ich sehr gelungen. Wirklich erschreckend, dass auch Pferde jetzt schon geklont werden :wow. Das wußte ich nicht. Das Ermittlerteam hat mir gut gefallen und ich bin neugierig, ob Degenhardt die Kurve kriegt und sich wieder mit seiner Frau versöhnen kann. Und ob aus Vorberg und Jana ein Paar wird. Er scheint mir sehr an ihr interessiert zu sein.


    Bei einer Fortsetzung bin ich gerne wieder dabei. Vielen Dank auch an Michael für die Begleitung der Leserunde :wave

  • Genetische Zwillinge, wow, damit habe ich nicht gerechnet.
    Den letzten LR-Abschnitt habe ich in einem Rutsch verschlungen, ich musste unbedingt die Auflösung erfahren.


    Allerdings frage ich mich, warum Alexa so viel Geld an Andreas Joost bezahlt hat, wäre es nicht einfacher gewesen auch ihn im Unklaren über Annas Zeugung zu lassen? Bei Sarah hat das doch funktioniert, und die nötigen Op's für Forschungszwecke hätte man doch mit Annas Autismus erklären können, oder? Aber dann wäre uns ein spannender Thriller durch die Lappen gegangen... ;-)


    Von den Kinderpornos habe ich mich tatsächlich auf's Glatteis führen lassen.


    Und auch meine Neugier ist geweckt, wie es wohl mit Degenhardt und seinen Kollegen weitergeht, soll heißen - bei einem Nachfolger bin ich auf jeden Fall dabei!


    Dieser Thriller hat mir sehr gut gefallen, er hat alles was das Herz eines Thrillerlesers begehrt, Spannung, Tempo und Wendungen mit denen ich nicht rechnen konnte.


    Michael, vielen Dank für das spannende Buch und für deine Begleitung der Leserunde!

  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Das Ermittlerteam hat mir gut gefallen und ich bin neugierig, ob Degenhardt die Kurve kriegt und sich wieder mit seiner Frau versöhnen kann. Und ob aus Vorberg und Jana ein Paar wird. Er scheint mir sehr an ihr interessiert zu sein.


    Beide Konstallationen (Degenhardt und seine Frau Ulrike / Vorberg und Jana) werden im zweiten Buch eine Rolle spielen. Aber natürlich möchte ich die Spannung nicht nehmen und verrate daher noch keine Details :wave

  • Zitat

    Original von Bücherfreund


    Allerdings frage ich mich, warum Alexa so viel Geld an Andreas Joost bezahlt hat, wäre es nicht einfacher gewesen auch ihn im Unklaren über Annas Zeugung zu lassen? Bei Sarah hat das doch funktioniert, und die nötigen Op's für Forschungszwecke hätte man doch mit Annas Autismus erklären können, oder? Aber dann wäre uns ein spannender Thriller durch die Lappen gegangen... ;-)


    Ich habe gedacht, dass Andreas Bescheid wissen musste, weil sie doch diese ganzen Untersuchungen in den ersten Lebensjahren an Anna durchgeführt haben - daher ja die Narben. Ein bisschen wie ein klassischer Pakt mit dem Teufel - ich gebe dir, was du willst und du überlässt mir dafür deine Erstgeborene für drei Jahre. :lache
    Einen Kinderarzt hätte man wahrscheinlich nicht so leicht täuschen können, was das betrifft.

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat


    Original von Brigia
    Einen Kinderarzt hätte man wahrscheinlich nicht so leicht täuschen können, was das betrifft.


    Stimmt, ich habe gar nicht berücksichtigt dass er ja Mediziner war... :nerv

  • Es wurde so spannend, dass ich zum vorletzten Leseabschnitt nichts mehr geschrieben habe, sondern in einem durchgelesen habe. Deshalb kannich hier jetzt nur noch zum Buch insgesamt etwas sagen.


    Im Nachhinein bleibt das Gefühl von Spannung und Kompliziertheit.
    Dass es um das brisante Thema Klonen und um menschliche Klone als Ersatzteillager gehen könnte, darauf wäre ich nicht gekommen, da es keine Hinweise gab, die mich irgendwie darauf gebracht haben, in diese Richtung zu denken. Das fand ich sehr geschickt gemacht, dass das erst so spät ins Spiel kam.


    Jana Liebscher und Rolf Degenhardt sind für mich greifbare Personen geworden, mit denen ich mich anfreunden konnte, auch Vorberg wurde mir ein wenig sympathisch, allerdings hätte ich über ihn gern mehr erfahren. Vielleicht im nächsten Band?


    Mir hat der Thriller recht gut gefallen - er ist raffiniert aufgebaut und professionell angelegt.
    Sprachlich gesehen anfangs manchmal etwas zu trocken für meine Empfinden und hier und da umständlich erzählt. Im Laufe der fortschreitenden Handlung wurde es flüssiger, an manchen Szenen hatte ich auch meinen Spaß, z.B. als Jana im Straßencafé sitzt und dieser William O' Connell sich dazusetzt und ihr erzählt, dass er sofort gemerkt hat, dass sie Polizistin ist.
    Mir gefielen auch die typischen plattdeutschen Kommentare von Tante Annemarie. Das erinnerte mich stark an die Sommer meiner Kindheit bei meinen Großeltern, die in der Lüneburger Heide lebten. Dort wurde genau dieses Platt gesprochen - schön, es mal wieder zu "hören", das kommt selten vor. :-]
    Diese "kleinen Dinge" zur emotionalen Anbindung und kleine unerwartete Szenen oder Dialoge als Kontrapunkt zu den schrecklichen und düsteren Dingen, um die sich alles dreht, machen für mich das I-Tüpfelchen eines guten Thrillers oder Krimis aus. Darum habe ich z.B. sehr viele der Krimis von Hakan Nesser gern gelesen, obwohl sie überwiegend deprimierend und düster sind. Aber zwischendurch gibt es immer Überraschungen, unerwartet schöne oder witzige Dialoge und poetische Sprachspielereien, die ich so in einem Krimi oder Thriller nicht erwartet hätte, die aber dem Ganzen so eine ganz besondere zweite Ebene geben.


    Was mir in diesem Thriller einige Schwierigkeiten machte, waren die ständigen Orts- und Perspektivwechsel. Das liegt zum Teil an mir, da ich das Buch überwiegend abends nach der Arbeit und Hausarbeit gelesen habe, also müde war und immer nur kleine Stückchen schaffen konnte. Aber es ist bei VielleserInnen ja fast immer so, dass sie Bücher nur nebenher lesen können.
    Am Anfang eines komplexen, intelligenten Thrillers finde ich eine gewisse Verwirrung und mehrfaches Nachschlagen-müssen normal. Wenn das aber nach dem ersten Viertel (oder Drittel) des Buches nicht aufhört, dann kommt bei mir leichte Unzufriedenheit auf. Kleine, geschickte eingebaute Querverweise zur Gedächtnisauffrischung fehlten mir, da es in diesem Thriller aufgrund der ständigen Ortswechsel sehr lange dauerte, bis man mit allen wichtigen Personen vertrauter werden konnte.
    Vielleicht fehlte mir auch einfach die emotionale Anbindung über weite Strecken.
    Anfangs gibt es ja nicht gerade viele Identifikationsangebote für "normale" Leserinnen. :lache.
    Andererseits haben die häufigen Ortswechsel dazu beigetragen, das Tempo zu steigern und die Spannung zu halten.


    Insgesamt gesehen ist dieser recht komplexe Thriller jedoch gut gelungen. Obwohl man ihn als Regionalkrimi einordenen könnte, da er überwiegend in Niedersachsen spielt, gibt es keine Längen oder überflüssige Heimat-Gefühlsduseleien. Das ist mir sehr sympathisch. Ich bin auf jeden Fall bei der nächsten LR gern wieder dabei, wenn es sich zeitlich halbwegs einrichten lässt.
    Ich würde mir wünschen, dass der zweite Band etwas weniger sachlich-nüchtern daherkommt und das Mittel des Perspektivwechsel nicht ganz so extensiv eingesetzt wird.
    Nichts dagegen hätte ich, wenn es z.B. noch mehr plattdeutsche Dialoge oder Zeugenbefragungen oder Verhöre gäbe. Vielleicht sogar mit Übersetzer :lache



    Ein Vorschlag für Wolke, Michael Thode und den Verlag:


    Da es hier um einen niedersächsischen Thriller mit niedersächsischen Ermittlern geht, könnte die Leserunde ja auch gut in den niedersächsischen Ferien liegen :chen
    Mich würde es jedenfalls freuen.


    Edit: Immer diese Tippfehler, die ich erst nach dem Speichern entdecke :pille

  • Gut, Anna konnte gerettet werden und was mit Alexa wird bleibt der Fantasie des Lesers überlassen.
    Dass es um das Thema Klonen geht, hätte ich auch nicht erwartet.


    Manchmal fand ich das Verhalten von Degenhardt etwas "unprofessionell" - z.B., als er Alexa sofort abnahm, dass sie die Tante von Anna ist und ihr alles erzählte. Oder seine Verhörmethoden, die oft mehr kaputt machten als etwas zu erreichen.......
    Von daher wird er jetzt wahrscheinlich nicht mein Lieblingsermittler werden. ;-)


    Das Buch war leicht und schnell zu lesen und das Team hat sicher noch Potenzial nach oben.

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Manchmal fand ich das Verhalten von Degenhardt etwas "unprofessionell" - z.B., als er Alexa sofort abnahm, dass sie die Tante von Anna ist und ihr alles erzählte. Oder seine Verhörmethoden, die oft mehr kaputt machten als etwas zu erreichen.......
    Von daher wird er jetzt wahrscheinlich nicht mein Lieblingsermittler werden. ;-)


    Das würd ich jetzt einfach mal seinem momentanen Zustand anlasten.
    Das war das, was mir mit am besten gefallen hat, das gespräch zwischen Degenhardt und seinem Vorgesetzten, der ihm klargemacht hat, daß Therapie nix negatives und "unmännliches" ist.
    eher im Gegenteil, eben daß es macnhmal sehr sehr hifreich sein kann.


    Für mich ist es ja sowieso immer ein Problem, wenn Menschen damit ein Problem haben.
    Zum Arzt rennen, wenn das Bein gebrochen ist (Welch Oxymoron :grin) wenn aber die Seele krank ist, einen auf harten Kerl machen und bloß nicht helfen lassen.
    Bescheuert.


  • Das kann ich voll und ganz :write

    It’s not enough for the phrases to be good; what you make with them ought to be good too. - Aldous Huxley

  • Zitat

    Original von ginger ale


    Ich würde mir wünschen, dass der zweite Band etwas weniger sachlich-nüchtern daherkommt und das Mittel des Perspektivwechsel nicht ganz so extensiv eingesetzt wird.
    Nichts dagegen hätte ich, wenn es z.B. noch mehr plattdeutsche Dialoge oder Zeugenbefragungen oder Verhöre gäbe. Vielleicht sogar mit Übersetzer :lache


    Da es hier um einen niedersächsischen Thriller mit niedersächsischen Ermittlern geht, könnte die Leserunde ja auch gut in den niedersächsischen Ferien liegen :chen
    Mich würde es jedenfalls freuen.


    Vielen Dank für die beiden Vorschläge. Genau dieses Feedback macht es für mich so wertvoll, an Leserunden teilzunehmen - denn dadurch "sehe" ich Dinge, die mir vorher gar nicht bewußt waren ;-)

  • Zitat

    Original von Rosenstolz


    Das Buch war leicht und schnell zu lesen und das Team hat sicher noch Potenzial nach oben.


    Vielen Dank für das Feedback. Das Team wird im zweiten Buch einen neuen Fall lösen, und ich bemühe mich gerade, das Potenzial nach oben auszuschöpfen :-)