Der Sohn - Jo Nesbø

  • Auch ohne Harry Hole ein echter Nesbø


    Inhalt:
    Sonny Lofthus ist 30 Jahre alt. Er sitzt seit zwölf Jahren im Hochsicherheitsgefängnis Staten in Oslo ein, für zwei Morde, die er gar nicht verübt hat. Doch er hat sich mit seinem Leben dort arrangiert. Er ist ein ruhiger Häftling, der sich aus allem raushält. Wegen seiner Schweigsamkeit kommen seine Mithäftlinge gerne zum Beichten zu ihm. Er verurteilt niemanden, gibt allen die ersehnte Absolution. Bis ihn eines Tages ein alles veränderndes Geständnis aus seiner Lethargie reißt …


    Meine Meinung:
    Zuerst war ich etwas enttäuscht, dass dies kein Roman mit Harry Hole ist, doch schnell konnte ich feststellen, dass es trotzdem ein echter Nesbø ist, wie man sie kennt, spannend, emotional und über weite Strecken undurchsichtig.


    Das Buch beginnt langsam, fast ein bisschen zu langsam. Doch wird dies durch den rasanten Rachefeldzug des Sohns später wettgemacht. Die Jahre im Gefängnis scheinen spurlos an ihm vorbeigegangen zu sein, er wirkt immer noch so jung wie der 18-Jährige, der damals verhaftet wurde. Glaubhaft wird dargestellt, welche Entwicklungen (Handy, Internet …) Sonny während seiner Haftzeit verpasst hat. All dies lässt ihn sehr sympathisch wirken. Außerdem ist man als Leser natürlich auf seiner Seite, weil er gegen die Korruption in den höchsten Gesellschaftskreisen angeht, auch wenn er es aus rein egoistischen Motiven heraus tut. Jo Nesbø schafft es dabei locker, dass man als Leser die unnachgiebige Art und brutale Morde durch Sonny hinnimmt, ohne sie zu verurteilen.


    Wie man sieht, geht es bei diesem Kriminalroman nicht darum herauszufinden, wer der Mörder ist. Trotzdem ist das Buch hochspannend geschrieben. Es fehlt auch nicht an überraschenden Wendungen.


    Doch nicht nur Sonny hatte meine Sympathien, sondern auch der ermittelnde Kommissar Simon Kefas, ein Freund von Sonnys Vater. Er muss einerseits Sonny wieder zur Strecke bringen, andererseits fühlt er sich ihm aber auch verpflichtet - eine Zwickmühle.


    Besonders Sonny Lofthus und Simon Kefas sind sehr detailliert und vielschichtig dargestellt. Sie wirken sehr plastisch, man meint sie wirklich zu kennen. All ihre Handlungen und Beweggründe sind absolut nachvollziehbar.


    Das Buch lässt sich sehr gut lesen. Die Sprache ist einfach, aber nicht platt. Zuweilen kann man Anklänge von Poesie darin finden. Auch die ein oder andere philosophische Betrachtung ist eine Bereicherung. Die für skandinavische Krimis so typische düster-melancholische Atmosphäre kommt auch hier sehr gut rüber.


    Fazit:
    Ich kann das Buch wärmstens empfehlen. Freunde von skandinavischen Krimis werden ihre Freude daran haben.

  • Der 30 jährige, drogenabhängige Sonny Lofthus sitzt seit seinem 18 Lebensjahr in einem Hochsicherheitsgefängnis. Sein Vater, Ab Lofthus hat vor Jahren angeblich Selbstmord begangen, da er sich der Korruption im Polizeidienst schuldig gemacht hat.
    Von einem Mitgefangen erfährt Sonny dass dies nicht der Wahrheit entspricht und flieht daraufhin aus dem Gefängnis um einen brutalen Rachefeldzug zu beginnen.


    Meine Meinung:


    Trotz der komplexen Handlung konnte mich „Der Sohn" leider weder überzeugen, noch fesseln.


    Die Langatmigkeit die den Beginn des Buches kennzeichnet, zieht sich über mehr als 500 Seiten, unterbrochen von nur wenigen spannenden Passagen.
    Einmal mehr zeigt sich hier, dass Brutalität nicht unbedingt spannend ist.


    Irgendwann war mir das Schicksal der handelnden Personen, zu denen ich überhaupt keine Bindung aufbauen konnte, schlichtweg egal und ich war einfach nur froh, am Ende angelangt zu sein.
    Auch die Wendung am Schluss, wer tatsächlich korrupt war und was es mit dem "Maulwurf" auf sich hatte, konnte mich nicht mehr mit dem Buch versöhnen.


    Ja, und dann gibt es noch die Lichtgestalt in Person des Sonny Lofthus - trotz jahrelangen Drogenmissbrauchs sieht er mit 30 immer noch aus wie 18, trotz kaltem Entzug ist seine Denk- und Handlungsweise klar strukturiert, er ist in der Lage, komplizierte Zusammenhänge sofort zu analysieren und bleibt trotz aller Brutalität immer der „nette Junge von neban“. Er ist hilfsbereit, liebenswürdig und begegnet auf seinem Rachefeldzug seiner großen Liebe, mit der er am Ende strahlend in den Sonnenuntergang fährt – oh Friede, Freude, Eierkuchen und ich glaube an den Weihnachtsmann, an den Osterhasen und an den Klapperstorch...
    Also alles in allem sehr unrealistisch!


    Am Ende blieb für mich nur eine Frage offen – wollte der Autor seine Leserschaft tatsächlich unterhalten oder verar*****?

  • Mein erstes Buch von Jo Nesbo, daher habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten.


    Eine ganz spezielle Geschichte, Sonny ist bis zuletzt ein sehr unnahbarer Charakter, schwer zu beschreiben. Unsympathisch nicht, aber so richtig warm wurde ich nicht mit ihm. Trotzdem ist die Geschichte ziemlich spannend geschrieben und lässt einen nicht so schnell los.
    Ich habe jetzt ein paar Tage mit der Rezi gewartet, kann mir aber noch immer kein richtiges Bild machen.
    Langatmig finde ich das Buch keineswegs, auch wenn die Geschichte zwischendurch ein wenig vor sich hin plätschert.


    Insgesamt ein Buch, das mich noch nach dem Lesen beschäftigt und mich reizt, mehr von dem Autor zu lesen.

  • Meine Meinung


    Es war mein erstes Jo Nesbø Buch und mir hat der Schreibstil gut gefallen. Werde zukünftig mehr von ihm lesen. Auch sehr gut gefallen hat mir hier der ständige Perspektivenwechsel, was alles etwas verwirrenden machte, man aber zugleich auch das Gefühl bekam man kommt dem Rätsel näher. Aber tatsächlich habe ich nicht mit do einem Ende gerechnet. Zwischendrin hatte ich mal kurz diese Überlegung, verwarf sie aber wieder. Der Krimi ist wirklich gut gemacht und ich konnte das Buch kaum weglegen. Ein paar Prisen Liebe und Melancholie, bisschen was zum Nachdenken. Und zum Schluss warten noch ein paar Überraschungen auf einen, die man nicht im Kopf hatte - wie auch.


    Fazit: 5 Sterne