'Mörderkind' - Seiten 117 - 204

  • Und es geht weiter. Groschenroman trifft modernen Krimi :-). Mutter und Tochter sind ja schon ein heftiges Team.


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    Original von Roma
    Mir gefallen die Zeitsprünge, weil dadurch nach und nach die Vorfälle in der Vergangenheit klarer werden. Ich mag halbwegs "unblutige" Krimis, bei einigen Autoren habe ich den Eindruck, sie meinen "je blutiger und brutaler, desto besser" :rolleyes


    Ja, die Zeitsprünge sind gut gesetzt. Nicht zu kurz und knapp, so dass man sich ein gutes Bild der jeweiligen Situation machen kann.


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    Original von Roma
    Die Geschichte nimmt Fahrt auf und ich konnte gestern Abend kaum aufhören. Da sieht man mal, dass Krimilesen bildet, andernfalls hätte die Mutter nicht so einen bis ins kleinste Detail durchdachte Plan schmieden können :grin
    Aber die Rache ist schon heftig :-)


    Vorsicht vor verschmähten Frauen, die zu viele Krimis lesen. Ihre Rache wird fürchterlich sein :grin
    Julia scheint ja die Sache nicht unbedingt bis zum Ende durchziehen zu wollen. Ich glaube eigentlich nicht, dass sie Ben wirklich im Gefängnis schmoren lassen möchte. Wenn da mal nicht was dazwischen gekommen ist, dass sie es nicht mehr aufklären konnte. Es ist ja nicht sicher, dass Ben Julia in der Bretagne aufgestöbert hat. Könnte ja auch Renate gewesen sein.


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    Original von Roma
    Ich bin noch ein wenig hin- und hergerissen, ob ich bei Fionas Mutter einen Selbstmord oder Mord vermute :gruebel


    Da bin ich auch nicht sicher. Entweder Renate ist verantwortlich für ihren Tod oder es war tatsächlich Selbstmord.

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    Original von Sabine Sorg
    Julia will Rache. Finde ich in Ordnung. Aber diese Art von Rache geht nun wirklich zu weit. Sie hätte ja das Kind gegen seinen Willen austragen können und ihn dann auf Unterhalt verklagen können. Dann wäre er auch genug gestraft gewesen. Das hätte sein Leben auch mehr als umgekrempelt. Aber ihn dann gleich wegen Mordes verurteilen zu lassen, das ist keine Rache mehr sondern Boshaftigkeit, obwohl dieses Wort auch nicht ausdrückt, was ich damit meine.


    Ich glaube, Renate ist da die treibende Kraft. Ohne sie wäre Julia sicher nicht auf diese perfide Idee gekommen.


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    Original von Sabine Sorg
    Und nun zu Fiona. Anfangs hatte ich ja noch Mitleid mit Fiona. Aber durch ihr Verhalten - was ich zugegebenermaßen ja teilweise verstehen kann - bringt sie sich noch in Teufels Küche. Sie kann nicht immer mit dem Kopf durch die Wand. Sie wundert sich, dass Ihr "Arbeitgeber" der Chef des Fahrradkurierunternehmens ihr kündigt, weil Sie mal keine Lust hat zu arbeiten. Sie will sich nicht binden und wundert sich, dass Matthias alias Darcy das anders sieht usw. usw. Ihr Verhalten stört mich irgendwie, obwohl ich eigentlich Mitleid habe mit ihr.


    Mein Mitgefühl hält sich inzwischen auch in Grenzen. Aber nur so kann die Geschichte funktionieren. Indem sich Fiona derart stur verhält, die rechtsmedizinischen Unterlagen klaut, Leute vor den Kopf stößt. Wie soll sie sonst vorankommen?


    Fiona sagt auf S. 115 „Tot ist tot. Sarg ist Sarg. Grab ist Grab.“ Daraus wird dann auf S. 147 „Tot war offenbar nicht tot. Sarg war nicht Sarg. Grab war nicht Grab.“ Hier tauchen also schon erste Zweifel auf, das etwas nicht stimmt. Das wird nun immer mehr zur Gewissheit. Aber wer die ganze Sache überlebt hat und in welchem Grab liegt, ist für mich noch völlig unklar. Wo ist das Kind, wenn Julia in Frankreich gelebt hat? Wo ist Renate?
    Ist Julia überhaupt unbeschadet in Frankreich angekommen? Vielleicht ist Renates Plan doch nicht aufgegangen und etwas ist schief gelaufen?


    Ich hoffe, Mats ist der, der er vorgibt zu sein. Den finde ich nämlich richtig sympathisch :-)


    Ich bin sehr gespannt, wie es nun weitergeht.

  • Ich bin schon schwer irritiert über eure Einschätzung von Fiona. Die ist eine kranke Persönlichkeit. Sie hat alle klassischen Merkmale einer PTBS auf den Hals geschrieben bekommen. Klar, dass die nicht arbeiten kann, ein guter Arzt würde sie sofort in die zeitweilige Erwerbsunfähigkeitsrente schicken und für mindestens sechs Monate in die Reha-Klinik. Renate hat auch einen an der Waffel, die hat sich über Jahre in eine Situation hineingesteigert, die letztlich in der Messerattacke ihren ersten Höhepunkt fand und nun als Rache ausgelebt wird.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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    Original von beowulf
    Ich bin schon schwer irritiert über eure Einschätzung von Fiona. Die ist eine kranke Persönlichkeit.


    Das halte ich für reichlich übertrieben. Ich bin zwar kein ausgewiesener Experte, aber diese Dimension scheint mir bei weitem nicht erreicht. Sie ist ein Mensch, der sich enttäuscht und verletzt fühlt und sich entsprechend eingeigelt hat - aber kranke Persönlichkeit - nein.


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    Original von JaneDoe
    Fiona arbeitet doch zwischendurch und verdient sich ihren Lebensunterhalt


    Genau! Und dass sie sich bezüglich ihrer Jobs etwas ziellos treiben lässt, liegt daran, dass sie zögert einen ähnlichen Weg wie der verhasste Vater einzuschlagen, wie man schon gleich zu Anfang erfährt. Dummerweise liegen dort auch ihre Interessen und wahrscheinlich auch Begabungen.

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    Original von Bücherfreund
    Ui, da scheine ich ja mit meiner Vermutung, dass Julia gar nicht ermordet wurde, richtig gelegen zu haben.
    Nachdem sie mit ihrer Mutter ein Mordszenario dargestellt oder nachgestellt hat, sitzt sie jedenfalls jetzt qietschlebendig im ICE nach Paris.
    Ich bin gespannt, was weiter passiert, denn es kann ja eigentlich keine Leiche geben, oder?


    Das Buch gefällt mir gut! :-]


    Respekt, Bücherfreund! :fingerhoch Ich muss gestehen, dass meine Gedanken keinesfalls in diese Richtung gingen und war schon überrascht wieviele kriminelle Energie in Mutter und Tochter steckte. :yikes Vor lauter Rachegedanken waren sie blind dafür, was sie einem kleinen Mädchen damit antun würden. :-(


    In diesem Abschnitt hat Fiona immer wieder ihre Stacheln gezeigt. Aber ich bin sicher, dass in ihrem Inneren eine ganz zarte, verletzliche Seele sitzt.


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    Original von beowulf
    Ich bin schon schwer irritiert über eure Einschätzung von Fiona.


    Mir geht es da ähnlich wie beowulf. Ich finde natürlich nicht alles in Ordnung, was Fiona so anstellt. Aber ich sehe sie als ein Mädchen, dass sein Urvertrauen verloren hat. Ihr Vater hat sein Versprechen, wieder zurück zu kommen nicht gehalten und ihre Mutter hat sie ebenfalls verloren. Auch wenn sie sich das selber nicht eingestand, hat sie sich tief im Herzen von ihrer Mutter verlassen gefühlt.


    Fiona ist wie der Schmetterling auf dem Cover: ein zarter Schmetterling, dessen Flügel von Blut verklebt sind und ihn am fliegen hindern. Ich hoffe sehr, dass sie im Verlaufe des Buches fliegen lernt. :-)


    Ach, so! Ben war also tatsächlich in Frankreich und kann sehr gut der Mann aus dem Prolog sein - irgendwie stand ich anfangs des Buches sehr auf dem Schlauch oder die Autorin hat alles zu gut verpackt. ;-)


    Was Darcy betrifft, habe ich ihm im ersten Abschnitt möglicherweise unrecht getan. Oder?


    Zitat

    Original von Sabine D
    Weiß jemand wie alt dieser Darcy ist? Nicht dass das Bens Sohn ist. Aber diese Überlegung ist wohl zu weit hergeholt oder?


    Diese Frage hatte ich mir auch schon gestellt.... ;-) Am besten ich lese jetzt einfach gleich weiter. :grin