'Die Henkerstochter und der Teufel von Bamberg' - Kapitel 11 - 12

  • Gut Mattheo soll also befreit werden, während ganz Bamberg und die Bischöfe in der Theatervorstellung sitzen.
    Simon besorgt bei Samuel di Zutaten für den Schlafschwamm.
    Barbara scheint sich in ihrer Rolle am Theater nicht so recht wohl zu fühlen sie vermisst ihre Familie. Leider wird die Rückkehr in den Schoß derselben durch ein besonderes Ereignis verhindert. Der Weihbischof bekommt einen Anfall und beginnt um isch zu schlagen wie ein toller Hund,was dem sensibeln und werwolfangestachelten Volk gerade recht kommt. Bürgerwehren werden gebildet auf der Straße ziehen marodierende Banden umher und dei Theaterleute fliehen in alle Richtungen sofern sie nicht fest genommen werden, der Hexerei verdächtig.


    Als die Kuisls nach geglückter Befreiung zuhause ankommen ist das Haus ausgestorben, klar Georg säuft und die Kinder sind in Jeremias Óbhut.
    Darauf kommt dann auch Magdalena die mit ihrem Vater nochmal das haus verlässt.


    Bartholomäus macht sich schon Gedanken über die aufkommenden Hexenprozesse, Unschuldige zu foltern und zu töten wird ihm schwer fallen.
    Das macht ihn im Gegensatz zu den ganzen Hetzern zu einem Mann mit Gewissen.

  • Die Befreiung Matheos ist wieder genial. Ich kann mir lebhaft vorstellen, wie die beiden Henker in ihren Verkleidungen losmarschiert sind. Da müssen ja schon abgebrühte Wächter stehen, wenn sie bei dem Anblick nicht die Flucht ergreifen. :lache


    Auch der Anfall des Weihbischofs, den ich erst für einen epileptischen Anfall gehalten habe, war lebhaft beschrieben. Ich hoffe mal, der Autor hat keine allzu intensiven Recherchen an lebenden Personen betrieben. :grin


    Durch die Geschichte zieht sich ein roter Faden. Nämlich die Psyche des Henkers. Die Männer waren ja keine seelenlosen Monster, sondern taten einen Job. Das Wissen darum, dass auch Unschuldige zu leiden hatten, die sie womöglich ein Leben lang kannten, stelle ich mir auch hart vor. Vor allem hatten sie ja den Beruf nicht gewählt, weil sie sich berufen fühlten, sondern weil sie aufgrund ihrer Geburt keine andere Wahl hatten.

  • Hach ja, die Befreiungsszene war einfach genial :grin


    Die beiden Brüder sind wirklich wie Feuer & Wasser - aber ich hoffe, zum Ende des Buches können sie noch eine Art Frieden oder zumindest Waffenstillstand schließen.


    Der Anfall des Bischoffs stützt meine Theorie, daß er Tollwut haben könnte.
    Den Verdacht hatte ich anfangs. Der Biß des Tieres, welches auch immer, könnte der Verursacher sein.


    An einen epileptischen Anfall glaube ich weniger, das hätte wahrscheinlich schon früher passieren müssen.


    Ein paar Seiten muß ich aber schnell unbedingt noch lesen, will ich doch wissen, welchen Verdacht Georg da wegen Jeremias hat.
    Welche Assoziationen ihm wegen Kindern und Schwert gekommen sein mögen...


  • Das ist fast die logischste Erklärung, also doch Vampire?

  • Also ich bin jetzt ziemlich sicher, dass wir Leser erst ganz am Ende erfahren, wer wirklich der Täter ist. Das Buch fasziniert mich, nur der besoffene Georg, der ging mir gehörig auf den Keks. Besonderen Kick ziehe ich aus dem Rätselraten, das Tiefenpsychologische ist eher nicht so mein Ding.


    Über den Täter selbst erfahren wir, dass er am Ufer der Regnitz sitzt und grübelt. Die Schreie, die er damals hören musste, die machen ihm noch immer zu schaffen – wie auch dem Vater von Katharina. Außerdem erfahren wir, dass es insgesamt 8 Leute werden sollen, an denen er sich rächen will. Noch zwei fehlen. Fakt ist, dass er tagsüber mal eine Zeit lang weg war bzw. ist.


    Meine beiden Verdächtigen haben sich natürlich weiter entwickelt. Jeremias würde den Spitzenplatz meiner Hitliste einnehmen. Aber: das Buch ist ein echter Pötzsch, deshalb sind die Unverdächtigen die Täter und nicht die anderen, glaube ich jedenfalls. Und deshalb ist meine Hitliste wie folgt:
    1. Markus Salter (weil er so unverdächtig ist)
    2. Jeremias (weil viel gegen ihn spricht)


    Für Jeremias als Übeltäter spricht viel, und genau deshalb ist er wahrscheinlich nicht der Täter:

    • Er hat ein Schwert. „Der hat ein Schwert wie der Onkel, nur kleiner. Und eine Steinschleuder hat er auch.“ sagen die Kleinen.
    • Jeremias scheint im Clinch mit den Apothern zu liegen bzw. sich mit ihnen zu beschäftigen. „Sonst sorgen der ehrwürdige Magnus Rinswieser und die anderen Mitglieder der Bamberger Apothekerszunft dafür, dass ich auf meine alten Tage noch im Kerker lande.“ sagt Jeremias zu Georg.


    Markus Salter ist auch nicht so ohne, weil er eben so unverdächtig ist:

    • Er ist während der Proben weg, auch wenn er das begründen kann. „Bringt mir gefälligst den Salter her!“ ruft Sir Malcolm.
    • “Wie so oft sah der junge Mann müde und blass aus.“ denkt Barbara.


    Der Täter lässt die arme Adelheid schon lange allein. Das spricht für Salter und Jeremias. Salter kann nicht weg, weil er an der Auführung teilnehmen muss. Jeremias kann nicht weg, weil er die Kinder hüten muss. Leider endet dieser Abschnitt, ohne dass wir genau wissen, ob sich Brutus zu ihr durchgräbt. Und vor allem nicht, was dann passiert: frist er sie, oder befreit er sie. Es bleibt also spannend.


    Wir erfahren auch den Namen des Henkers aus der Zeit der Hexenverbrennung: Michael Binder. Tja, der Name passt für mich weder zu Markus Salter noch zu Jeremias.


    Besonders gefällt mir ja, dass Oliver Pötzsch auch zeitgenössische Kirchengeschichte einbaut. Also ich musste sofort an den Bau der Bischofsresidenz in Limburg denken, als sich die Flößer beim Einzug des Würzburger Bischofs unterhalten „Damit er endlich seine Residenz oben auf dem Domberg fertigbauen kann. ... wird seinem Kollegen wohl mal ein wieder ein größeres Sümmchen leihen müssen.“


    Und auch auf „... die flinke Maus ...“, muss man auch erst mal kommen.


    Etwas weniger authentisch für die damalige Zeit fand ich jedoch das „... the show must go on ...“, das Malcolm zu Barbara sagt, als sich diese durch den Anfall vom Weihbischof ablenken lässt. Edit hat mal den google angeworfen und zur Ethymologie das hier gefunden.

    Sieben Stunden waren's immer - jetzt nimmer

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  • Zitat

    Original von Johanna
    Der Anfall des Bischoffs stützt meine Theorie, daß er Tollwut haben könnte.
    Den Verdacht hatte ich anfangs. Der Biß des Tieres, welches auch immer, könnte der Verursacher sein.


    An Tollwut musste ich auch bei dem Anfall denken. Gerade auch wegen dem Schaum vorm Mund. :gruebel
    Könnte der Biss von Stalters Frettchen sein? Kann Tollwut überhaupt von einem Frettchen übertragen werden? :gruebel
    Ich hab am Wochenende "Vaterfreuden" mit Mathias Schweighöfer gesehen, in dem er von einem Frettchen durch einen Biss sterlilisiert wurde und da im Buch zufällig ein Frettchen vorkommt ist der Gedanke doch naheliegend, oder?
    Wäre der Weihbischof dann die Nr. 7?? Und wer bleibt noch übrig?? :wow :gruebel Ich gehe mal davon aus, das Adelheit nicht zu den 8 zu rechnen ist, an denen Rache geübt wird. Ich glaube sie wurde gefangen, weil sie sich am falschen Ort aufgehalten hat... vielleicht etwas zu nah an der Folterkammer...


    Zitat

    Original von JuppUnd auch auf „... die flinke Maus ...“, muss man auch erst mal kommen.


    Da musste ich auch herzlich lachen! Fand ich genial! :lache


    Überhaupt die ganze Werwolf-Verkleidungs-und-Matheo-Befreiungs-Szene ist Pötzsch sehr gut gelungen! :anbet Georg geht mir allerdings auch etwas auf die Nerven...


    Dass Jeremias auch ein Schwert hat stützt eigentlich meinen Verdacht, dass er vielleicht der Gehilfe des Henkers gewesen sein könnte... und der sich jetzt an allen dafür rächt, dass sie aus ihm dieses "Monstrum" gemacht haben?


    Monstrum betitelt Pötzsch auch den Werwolf... :gruebel


    Es bleibt spannend und ich glaube auch, dass wir diesmal erst sehr spät erfahren werden, wer wirklich der Täter ist.


    So ganz ausgeschlossen hab ich den Samuel auch noch nicht...er hätte ja auch immer noch die Möglichkeiten und Fähigkeiten... :grin