Dancing With Myself: Die Autobiografie - Billy Idol

  • x Autor: Billy Idol
    x Übersetzer: Jan Schönherr, Harriet Fricke
    x Titel: Dancing With Myself: Die Autobiografie
    x Originaltitel: Dancing with Myself
    x Genre: Biografie
    x Erscheinungsdatum: 20. Oktober 2014
    x bei Heyne Hardcore
    x 464 Seiten
    x ISBN: 3453267761
    x Erster Satz: Es heißt, wenn du den Aufprall hörst, bist du noch am Leben. Am Morgen des 6. Februar 1990 war ich seit mehr als einem Jahrzehnt auf einem schmalen Grat gewandert, ständig mit einem Fuß über dem Abgrund, auf der Suche nach dem größtmöglichen Kick.


    Klappentext:


    “Ich bin hoffnungslos gespalten zwischen dem Licht und der Dunkelheit, dem Mönch und dem Sexbesessenen, dem Priester und dem Dichter, dem Populisten und dem Demagogen. All das schreibe ich jetzt schwarz auf weiß nieder, direkt aus meinem Herzen aufs Papier. Ich lehme mich hier ziemlich weit aus dem Fenster, also gebt mir Rückendeckung.”


    Rezension:


    Billy Idol ist bereits seit Jahrzehnten weit über die Punk Rock-Szene hinaus bekannt, und stellt für mich persönlich eine Kultfigur dar. Ich bin beeindruckt von seiner Musik, und so war ich sehr neugierig, welches Leben hinter dem Pseudonym “Billy Idol” steckt. Der perfekte Grund, um “Dancing With Myself: Die Autobiografie” zu lesen.


    Der Anfang des Buches konnte mich sofort fesseln, und ich ‘lauschte’ gebannt den Erzählungen über die Anfänge des Punk Rock, die Billy Idol mit seinem Freundeskreis, zu dem auch Siouxsie Sioux gehörte, miterlebte. Ohne den Faden der Entstehung aus den Augen zu verlieren, bringt Billy nebenher immer wieder amüsante Erlebnisse in die Story ein, die für Auflockerung sorgen.


    Was ich allerdings etwas schade fand ist, dass das Buch ab der Hälfte immer mehr in die Beliebigkeit abdriftete, denn obwohl es sich hier um einen Weltstar handelt, bestand sein Leben immer aus verhältnismäßig wenigen Aspekten – nämlich Musik, Sex und Drogen, und natürlich den aus Letzerem resultierenden Abstürzen. Soll heißen, dass sich vor allem die Abstürze im Kreis drehen. Hat man über den ersten Absturz gelesen, erfährt man bei den Nachkommenden nichts neues mehr.


    Genauso verhält es sich mit dem Entstehen seiner Songs, seinen Beziehungen in Sachen Liebe und seiner Band. Etwas passiert einmal … und wiederholt sich. Was aber nicht heißen soll, dass der Text schlecht geschrieben ist. Es ging mir nur leider so, dass ich mir vor allem im letzten Buchdrittel dachte, dass man das Ganze hätte weniger ausführlich beschreiben können, und immer noch alles Wichtige untergebracht hätte. So aber begann ich mich gegen Ende immer mehr zu langweilen, und Billy Idols Leben versinkt durch die Längen im Text etwas in der Beliebigkeit.


    Spannend fand ich die beiden Bildblöcke im Buch, die kommentierte Fotos aus dem Familienalbum, aber auch von Auftritten und Fotoshootings zeigen. Ebenfalls positiv aufgefallen ist mir Billys Humor – er betrachtet sein Leben rückwirkend und kann auch durchaus über sich selbst lachen, was ihn sehr sympathisch macht.


    Für Fans ist dieses Buch natürlich ein absolutes Muss, und auch interessierte Musiker (aus der passenden Musiksparte) werden mit “Dancing With Myself” etwas anfangen können. Allerdings denke ich, dass Leser, die mit dieser Art von Musik nichts anfangen können, kaum etwas verstehen werden, da auch sehr oft gefachsimpelt und auf andere Bands verwiesen wird.


    Fazit:


    Ein Leben zwischen Musik, Drogen und Sex – das Leben des Billy Idol. Ein Buch das spannend beginnt, gegen Ende aber leider etwas in die Beliebigkeit abdriftet.


    Bewertung:


    6 von 10 Sternen

  • Danke für die Rezi, Tialda! Einer meiner absoluten Idole ;-) von früher! Ich denke, das wandert mal auf meine Wunschliste.

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT

  • Billy Idol braucht man nicht weiter vorzustellen. Seine 80er-Jahre-Songs wie „White Wedding“ oder „Rebel Yell“ kennt jeder. Die Lieder gelten inzwischen als Klassiker. Alle, die die Achtziger bewusst miterlebt haben, wissen auch, dass er ein ziemlich harter und wilder Hund ist. Wie hart und wie wild, verrät er in seiner Biographie – und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund. „Dancing with myself“ ist daher nicht bloß der Titel eines seiner Hits, sondern eine schonungslose Offenbarung über seinen jahrelangen exzessiven Lebensstil nach dem Motto „Sex, Drugs & Rock’n Roll“. Da werden die vielen interessanten Details über seine Karriere beinahe zur Nebensache. Aber auch über seine Anfänge in der britischen Punk-Szene bis zu seinen weltweiten Solo-Hits finden sich in der Autobiografie jede Menge ausführliche Informationen. Mir hat das Lesen viel Spaß bereitet, obwohl mir die vielen Exzesse auf Dauer ein bisschen zu viel waren. Es gleicht einem Wunder, dass Idol diese Zeit überhaupt lebend überstanden hat – und gleichzeitig jahrelang so hervorragende Musik abliefern konnte. Allen, die mehr über den geplagten Künstler, seine Musik und die damalige Zeit erfahren möchte, sei dieses Buch sehr ans Herz gelegt.