Jasper Fforde - "Die letzte Drachentöterin" (ab 14 J.)

  • Gebundene Ausgabe: 256 Seiten
    Verlag: Bastei Lübbe (one by Lübbe); Auflage: Aufl. 2015 (12. Februar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3846600059
    ISBN-13: 978-3846600054
    Vom Hersteller empfohlenes Alter: Ab 14 Jahren


    Inhalt:


    Auftakt der Drachen-Trilogie von Kultautor Jasper Fforde: Jennifer Strange ist fünfzehn Jahre alt, Findelkind und aktuell die Leiterin von Kazam, einer Agentur, die Zauberer vermittelt. Die Zeiten, als die Zauberer noch vor Magie strotzten, sind längst vorbei. Wer einst ganze Berge versetzte, liefert heute auf seinem fliegenden Teppich Pizza aus. Die Geschäfte von Kazam laufen dementsprechend schlecht, und die Magier müssen um ihre Jobs fürchten. Als wäre das nicht genug, macht auch noch die Vorhersage die Runde, dass der letzte Drache sterben wird - und zwar durch die Hand von niemand Geringerem als Jennifer. Schnell wird ihr klar, dass nicht nur ihr Leben, sondern die Geschicke aller Bürger in den Ununited Kingdoms auf den Kopf gestellt werden.


    Meine Meinung:


    Titel: Solider Auftaktband der Drachen- Trilogie


    Bei dem vorliegenden Buch handelt es sich nicht nur um das Jugendbuchdebüt des Kultautors, sondern auch um das erste Buch, welches ich von ihm gelesen habe.


    In der Geschichte geht es um die 15 jährige Jennifer Strange, einstiges Findelkind und derzeit Leiterin der Magieragentur Kazam. Die Zauberer und anderen magischen Figuren unter Kontrolle zu halten, ist gar nicht so leicht, aber im Waisenhaus war das Leben auch kein Zuckerschlecken. Doch dann geht plötzlich das Gerücht um, dass der letzte Drache sterben wird und das ausgerechnet durch Jennifers Hand, dabei will sie den Drachen gar nicht töten. Was soll sie bloß tun?


    Der Autor strotzt vor Ideenreichtum, weshalb ich zu Beginn des Lesens etwas überrumpelt war von der Menge an Informationen, aber das legte sich dann im Verlauf der Geschichte.


    Das Hauptaugenmerk liegt ganz klar auf Jennifer als Drachentöterin. Wir erfahren viel über ihre derzeitigen Probleme und Sorgen, aber über ihre Vergangenheit erfahren wir leider erst einmal recht wenig. Zumindest war sie mir als Charakter sehr sympathisch und ihr Handeln ließ sich immer nachvollziehen.


    Bei der Handlung hat man trotz der magischen Anteile das Gefühl, dass diese aus dem realen Leben, welches wir als Leser ebenfalls führen, entnommen wurde. Das wurde mir vor allem klar als über die Medien und die Wirtschaft berichtet wurde.


    Da es sich hier um den Startband einer Trilogie handelt, gehe ich mal davon aus, dass dieser nur zur Einführung in die Geschichte dienen sollte, denn allzu viel passiert nicht, vielmehr wird man in Jennifers Welt eingeführt.


    Gut gefallen hat mir, dass man als Leser öfter mal überrascht wird und den ein oder anderen Protagonisten falsch einschätzt.


    Mein persönliches Highlight war das Quarktier, das hätte ich auch gerne.


    Das Ende kam mit einer Wendung daher, die ich absolut nicht erwartet hatte. Das bietet natürlich jede Menge Möglichkeiten, um die Geschichte weiter zu spinnen.


    Fazit: Ein guter Einstieg, der Appetit auf mehr macht. Durchaus lesenswert!


    Bewertung: 6/ 10 Eulenpunkten

  • Wie schön, gibt es das jetzt auf deutsch? Ich lese zwar durchaus auch englisch, muss aber zugeben, dass ich bei dem hier aufgegeben habe. Jasper Fforde ist ein Autor, bei dem ich manche Absätze auf deutsch 2x lesen muss :lache


    Der Nachfolgeband zu Grau wäre mir zwar lieber gewesen, aber von ihm nehme ich was kommt, er schreibt so herrlich abgedreht. Danke für deine Rezi, das hätte ich sicherlich verpasst...

    Ich lese grade:


    Der Herr des Turms - Anthony Ryan
    ________
    Save the earth - it's the only planet with chocolate!

  • Meine Meinung:


    Von Jasper Fforde hatte ich bisher noch nichts gelesen und insofern war "Die letzte Drachentöterin" für mich vor allem dazu gedacht, den Autor mal anzutesten. Dabei wird es nun nicht bleiben, ich habe richtig Lust auf weitere Bände aus dieser Reihe bekommen und werde mich auch mal mit Thursday Next befassen, soviel ist sicher.


    Wie kommts? Ich hatte eigentlich von der ersten Seite weg sehr viel Spaß mit dem Buch. Jasper Ffordes abgedrehtes Universum sprüht nur so vor skurillen Figuren, phantastischen Ideen und irren Geschichten. Es gibt keine Längen, sondern eine Szenen jagt die nächste und auf die Art und Weise lernt der Leser vornehmlich im ersten Drittel das Personal und seine Eigenheiten kennen.


    Damit hätte es auch ruhig bis zum Ende weiter gehen können, aber dann überraschte mich der Autor mit sehr tiefgründigen Dialogen und ein wenig "Drachenphilosophie"; diese ruhigeren, nachdenklichen Abschnitte gefielen mir sehr gut und bildeten einen guten Kontrast zu den vorangegangenen slapstickartigen Kapiteln.


    Außerdem überzeugte mich die Szenen, in denen der Autor der Welt einen Spiegel vorhält und in einer zwar überspitzten, aber nicht ganz unrealistischen Art und Weise die Natur des Menschen skizziert. Das fand ich großartig ausgearbeitet, und trotzdem bleibt der Roman bei seiner spritzigen Leichtigkeit.


    Das magische Konzept erschien mir logisch und durchdacht; nur leider gab es am Ende ein, zwei Dinge bei der Auflösung, die mich nicht ganz überzeugen konnten. Der Überraschungseffekt ist trotzdem geglückt und ich habe das Buch zufrieden zugeklappt. Naja, fast zufrieden. Eine Sache ist einfach unverzeihlich... aber lest selbst.


    Mit dem Sprachstil von Jasper Fforde kam ich gut zurecht; er bedient sich einer einfach gestrickten, lakonischen Jugendsprache, die beim Zielpublikum sicher gut ankommt und sich flott weglesen lest. Seine Wortkreationen machen mir sehr viel Vergnügen, und ich denke, die Übersetzer haben hier einiges geleistet, dass manches Wortspiel nicht untergeht.


    Insgesamt gesehen kann ich "Die letzte Drachentöterin" allen Fantasylesern empfehlen, die es gerne ein wenig abgedreht mögen; der Roman hat einen hohen Spaßfaktor, aber auch Tiefgang, gelungene Figuren und eine ordentlich ausgearbeitete Handlung. Gerne mehr davon!

  • Die Magie der Ununited Kingdoms scheint zu schwinden – bis die hellsehenden Magier eine Vorahnung haben, die vieles verändern kann, und die die Magie – zumindest vorübergehend – wieder deutlich erhöht: Maltcassion, der letzte Drache wird nur noch wenige Tage leben.


    Diese Nachricht elektrisiert nicht nur einige Herrscher, sondern auch Unternehmen und einfache Bürger, denn mit dem Tod Maltcassions wird das Gebiet, in dem er lebt, und das auf Lebenszeit geschützt ist, frei verfügbar.


    Die Waise Jennifer Strange ist Geschäftsführerin von Kazam, einer Agentur, die Magier vermietet. Nun stellt sich heraus, dass Jennifer auch die letzte Drachentöterin ist, ihre Aufgabe scheint es zu sein, den Drachen zum vorhergesehenen Zeitpunkt zu töten. Doch Jennifer sieht keine Notwendigkeit gegeben, weigert sich – und bekommt bald sehr deutliche Aufforderungen.


    Jasper Fjorde hat mit seinem ersten Jugendbuch einen typisch britischen Fantasyroman, der auch Erwachsenen gefallen kann, geschrieben, typisch britisch, da nicht nur die Geschichte ziemlich abgefahren ist, sondern sich darin auch eine ganze Menge mehr oder weniger skurriler Charaktere tummeln und der Humor entsprechend ist. Wer das mag, wird sich hier gut unterhalten.


    Jennifer Strange, die der Autor hier selbst in Ich-Form erzählen lässt, ist zwar noch sehr jung, aber auch sehr reif für ihr Alter. Sie selbst kann keine Magie wirken, kennt sich durch ihren Job aber gut in der Materie aus. Ihr liebster Begleiter ist das Quarktier, das zwar gefährlich aussieht, und das auch sein kann, aber eigentlich ganz lieb ist.


    Die Welt, die der Autor hier erschaffen hat, ist eine Art Parallelwelt Großbritanniens, eine, in der es Magie gibt, und in der die Königreiche nicht vereint sind – die Ununited Kingdoms eben. Und wie die Königreiche sind auch die meisten Einwohner, jeder denkt an seinen Vorteil, die Herrschenden und die Wirtschaftsunternehmen ganz besonders. Ein bisschen Sozialkritik schwingt hier durchaus mit.


    Das Ende kommt dann anders als erwartet, und auch bis dahin gibt es eine Reihe Überraschungen. Die Geschichte kann man eigenständig lesen, aber es gibt auch noch zwei Fortsetzungen, auf die ich große Lust bekommen habe.


    Jasper Fjordes erster Jugendroman hat mich gut unterhalten, Welt und Geschichte sind interessant, die Protagonistin sympathisch und es gibt viel (britischen) Humor. Man darf auf die beiden Fortsetzungen gespannt sein. Ich vergebe 8 Punkte und eine Leseempfehlung für Jugendliche und Erwachsene, die an skurriler Fantasy Spaß haben.