Der Tod greift nicht daneben - Jörg Maurer

  • Informationen zum Buch:


    Broschiert: 448 Seiten
    Verlag: FISCHER Scherz; Auflage: 2 (12. Februar 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 365102234X
    ISBN-13: 978-3651022348



    Zum Autor:


    1953 in Bayern, ganz in der Nähe Österreichs geboren, hielt es Jörg Maurer in Garmisch-Partenkirchen nicht lange aus und ging bald nach der Schulzeit nach München, wo er Germanistik, Anglistik, Theaterwissenschaften und Philosophie studierte. Es folgten einige Jahre als Englisch- und Deutschlehrer. Nebenbei verfasste Maurer seinen ersten Roman "Föhnlage", der 2009 erschien und mit dem er viele Leser begeisterte. Neben dem Schreiben gehört Maurers Leidenschaft dem Musikkabarett. Beide zusammen präsentiert er in seinen "musik-kabarettistischen Lesungen". Wiewohl er den Lehrerberuf mochte, so hat Jörg Maurer ihn doch zugunsten der Literatur und Musik aufgegeben.



    Kurzbeschreibung:


    Im idyllisch gelegenen Kurort fühlt sich Bertil Carlsson, ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin, ganz zu Hause, ist seit Jahren im Trachten- und Heimatverein. Gerade hat er noch im Garten gearbeitet. Kurz danach macht seine Frau einen grausigen Fund – im großen Häcksler. War es ein Unfall? Oder doch Mord?
    Kommissar Jennerwein und sein bewährtes Team forschen unter hartleibigen Brauchtumswächtern und neidischen Nobelpreiskandidaten. Da meldet die Gerichtsmedizin: im Puzzle der Leichenknochen fehlt eine Hand. Als Jennerwein nach ähnlichen Fällen sucht und ein gruseliges Forschungsprojekt entdeckt, zweifelt er, ob er diesen Fall in den Griff bekommen wird…



    Eigene Meinung:


    Der Schwede Bertil Carlsson fühlt sich richtig wohl in seiner neuen Wahlheimat im idyllisch gelegenen Kurort nahe der Alpen. Zusammen mit seiner Frau Grit hat er sich vor fünf Jahren ein neues Leben aufgebaut. Ist in verschiedenen Vereinen aktiv und geht sonst ganz in seiner Gartenarbeit auf. Sein Leben als ehemaliges Mitglied der Nobelpreisjury für Medizin vermisst er kaum.


    Auf den Wunsch seiner Frau fällt er die beiden Birken am Gartenrand und verarbeitet sie gleich im Häcksler zu einem schönen Birkenmulch. Als seine Frau ihn später allerdings sucht, findet sie ihn nicht. Erst ein Team der Polizei kann menschliche Reste in einer der beiden Zinkwannen des Häckslers feststellen.


    Ist Bertil aus Versehen in den Häcksler geraten oder wurde er gestoßen? War es ein Unfall oder Mord? Kommissar Jennerwein und sein – derzeit leicht reduziertes – Team machen sich auf die Suche nach Spuren. Doch es gibt so gut wie keine. Alles deutet auf einen tragischen Unfall. Doch dann entdeckt die Gerichtsmedizin beim Zusammensetzen der Kochenteile, dass eine Hand fehlt…


    Das Buch ist bereits der siebte Teil um Kommissar Jennerwein. In einem Vorgriff trifft der Leser sogleich auf Kommissar Jennerwein, der in einer brenzligen Situation steckt. Wie er dahinein gerät und wie er da wieder herauskommt, wird sich aber erst im Laufe des Buches geklärt.
    Kommissar Jennerwein hat in diesem Buch nur ein stark reduziertes Team zur Verfügung. Der eine Teil macht Urlaub, der andere ist auf Familienfeier oder auf Fortbildung. Der Rest bekommt es mit einem sehr komplexen Fall zu tun. Obwohl alles auf einen Unfall hindeutet, glaubt Kommissar Jennerwein nicht daran. Seine Vermutung bestätigt sich, als die Gerichtsmedizin eine Hand des Gehäckselten vermisst.
    Kommissar Jennerwein legt nun richtig mit seinen Ermittlungen los, gegen den Willen seines Vorgesetzten und mit seinem kleinen Team. Schon bald stößt er auf einige Ungereimtheiten und ein schauriges Experiment.


    Dieser Band hat mir den Einstieg nicht leicht gemacht. War der Vorgriff noch in der gewohnten Weise geschrieben, so waren die folgenden 30 Seiten zunächst verwirrend und sprachlich etwas anders als gewohnt. Aber nach und nach fand der Autor wieder in seinen gewohnten Schreibstil zurück und fesselte mich mit der Geschichte.


    Natürlich freute ich mich sehr auf das Wiedersehen mit Kommissar Jennerwein und seinem Team. Sind dem Leser nach sieben Bänden sowohl die Umgebung wie auch die Menschen dort bekannt und vertraut. Auch das ehemalige Bestatterehepaar Grasegger hat wieder einen kleinen Gastauftritt, dieses Mal jedoch in Form von Nachrichten, die nicht direkt zum eigentlichen Fall beitragen, aber doch einen gewissen Unterhaltungsfaktor bieten.


    Die Geschichte ist dieses Mal sehr verworren. Es gibt mehrere Handlungsstränge und Protagonisten. Wie diese alle zusammenhängen, muss der Leser sich selbst erarbeiten. Gegen Ende des Buches, löst sich einiges auf und die Stränge werden zusammengeführt. Leider blieben für mich noch einige Fragen offen.


    Der Fall selbst ist sehr verzwickt und spannend. Man darf als Leser selbst mitraten und wird am Ende dann doch mit der Lösung überrascht. Der altbekannte Humor des Autors kam in diesem Buch etwas kürzer als in den bisherigen Bänden. Dafür wurden andere Dinge bis ins Detail ausgeführt, die doch einen etwas stärkeren Magen erfordern.


    Fazit:


    Auch wenn sich das Buch meiner Meinung nach von den anderen gerade in seinem Stil unterscheidet, war ich dennoch gefesselt und wurde am Ende dann überrascht. Einen weiteren Band werde ich mir auf jeden Fall ansehen und hoffen, dass der Autor zu seinem alten Stil gänzlich wieder zurück gefunden hat.


    Reihe:


    1. Föhnlage
    2. Hochsaison
    3. Niedertracht
    4. Oberwasser
    5. Unterholz
    6. Felsenfest
    7. Der Tod greift nicht daneben

  • Danke für Deine Rezi Tanzmaus.
    Bisher habe ich ja alle Krimis von Jörg Maurer verschlungen!
    Dieser hier klingt ja schon ein klein bisschen nach Veränderung...Aber ich werde ihn wohl trotzdem lesen. :-)

  • @ nofret


    Gelesen habe ich noch kein Buch von Jörg Maurer, aber ich durfte eine Lesung von ihm erleben. Er ist ein echter Entertainer auf der Bühne, sowas von super. Also wenn bei euch in der Nähe einmal ein Termin sein sollte, unbedingt hingehen - der bringts :anbet

  • Mittlerweile habe ich auch dieses Buch von Jörg Maurer gelesen.
    Und vorneweg muss ich sagen, ich war wieder einmal begeistert!
    Dieses Mal muss sich Kommissar mit dem Tod durch Häcksler beschäftigen, dabei kommen er und sein Team noch ganz anderen Dingen auf die Spur...
    Wie gewohnt läßt sich dieses Buch sehr flüssig lesen, auch wenn in verschiedenen Handlungssträngen erzählt wird. Anfangs erscheint dies alles etwas verwirrend, weil man erst nach und nach die Zusammenhänge erahnt, und das macht alles auf einmal einen Sinn.
    Meiner Meinung nach baut sich die Spannung langsam auf, und wird dann konstant, aber in gemütlichem Tempo gehalten. Aber gerade das macht für mich auch die Bücher von Jörg Maurer unter anderem aus. Am Schluß war dann auch doch wieder alles ein bißchen anders als ich dachte. Wer einen rasanten Hochspannungskrimi sucht, ist hier eher falsch.
    Desweiteren hat Jörg Maurer mit seinen Figuren, und hier meine ich das "Stammpersonal" rund um Jennerwein, sowie das liebenswerte Bestatterehepaar Grasegger, lesens - und liebenswerte Charaktere erschaffen, die einem im Laufe der Bücher irgendwie ans Herz gewachsen sind . Auch mag ich die Atmosphäre, welche er erzeugt und den bayerischen Charme der Bücher. Wenn ich Bücher von J.M. lesen, fühle ich mich fast schon ein bisschen zu Hause...und das heißt bei mir soviel wie: Lesen!

  • Zitat

    Original von Richie
    @ nofret


    Gelesen habe ich noch kein Buch von Jörg Maurer, aber ich durfte eine Lesung von ihm erleben. Er ist ein echter Entertainer auf der Bühne, sowas von super. Also wenn bei euch in der Nähe einmal ein Termin sein sollte, unbedingt hingehen - der bringts :anbet


    Dem kann ich nur beipflichten. Selbst habe ich noch kein Buch gelesen aber nach einer Lesung von ihm bekommt man wirklich Lust auf seine Bücher. Der Mann kann einen vollen Saal ohne Probleme unterhalten.

  • Diesmal wird es ausgesprochen blutig und schleimig um Kommisar Jennerwein und sein Team. Dieses ist etwas dezimiert durch Urlaub und Fortbildung aber die immer noch sinnlos schmachtende Maria und der frisch beförderte PolizeiHAUPTmeister Oberholzer unterstützen Jennerwein bei der Aufklärung eines Todesfalles, von dem zunächst keiner weiß, ob es nicht doch ein harmloser Infall bei der Gartenarbeit war. Aber Jörg Maurer wäre nicht Jörg Maurer würde er nicht mit hintersinnigem Humor und mancher Anspielung auf den Deppen an sich die Geschichte ihrem greusligen Höhepunkt und derfinalen Auflösung zuführen. Der Autor selbst spielt final noch eine mörderich- niederschlagende Nebenrolle.


    Jörg Maurer sollte man aus guten Gründen als Reihe lesen - und wer den Hennerwein nicht mag, der kommt bei Band sieben nicht an. Den anderen ist ein Lesevergnügen der besonderen Art garantiert.

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übrsihd

    :lesend  :lesend Kirk A. Denton The Columbia Companion to modern Chinese Literature