Kate Sedley: Die letzte Rast

  • Kurzbeschreibung (Quelle: amazon)
    England 1471, in den Wirren der Rosenkriege: Der junge Klosterschüler Roger soll Mönch werden, doch für das Leben hinter Klostermauern ist er zu abenteuerlustig. Er verlässt seinen Orden und schlägt sich fortan als Straßenhändler durch. Unterwegs lernt er einen reichen Ratsherrn kennen, dessen Sohn auf mysteriöse Weise verschwunden ist. Seine Spur führt in ein dubioses Gasthaus ...


    Autorin (Quelle: histo-couch.de)
    Kate Sedley heißt mit bürgerlichem Namen eigentlich Brenda Margaret Lilian Honeyman Clarke und wurde 1926 in Bristol geboren. Sie war zunächst Lehrerin an einer Mädchenschule in Westbury-on-Trym, ehe ihre Begeisterung für das Mittelalter sie ihren Beruf aufgeben ließ.
    Seit 1991 veröffentlicht sie eine Reihe um den Mönch Roger Chapman, der zur Zeit der Rosenkriege Mordfälle zu lösen hat.
    Kate Sedley ist verheiratet und hat zwei Kinder und Enkelkinder.


    Allgemeines
    Titel des Originals: Death and the Chapman (1991)
    Deutsche Kindle Ausgabe: 18.12.2013, Verlag Edel eBooks
    Umfang entspricht 214 Seiten
    20 Kapitel, Historisches Nachwort zu den Rosenkriegen, Personenverzeichnis & Glossar
    Ich-Erzählung des Roger Chapman
    Handlungsort und -zeit: hauptsächlich London im Jahre 1471


    Zum Inhalt
    Im Jahre 1522 beginnt der alternde Roger Chapman, diverse Episoden aus seiner Jugend niederzuschreiben. Ehemals Klosterschüler im Kloster zu Glastonbury, hat er festgestellt, dass das geistliche Leben als Mönch nicht nach seinem Geschmack ist. Er verlässt das Kloster und schlägt sich als Hausierer (engl. chapman) durch. Im Hause des wohlhabenden Kaufmanns Alfred Weaver erfährt er, dass dessen Sohn Clement vor einigen Monaten mit viel Geld in der Tasche geschäftlich nach London gereist und seitdem verschwunden ist. Da er selbst in absehbarer Zeit nach London ziehen will, erklärt er sich bereit, sich dort im Fall des verschwundenen jungen Mannes umzuhören. Als er einige Zeit später erfährt, dass sich auch die Spur des reichen Landadeligen Sir Richard Mallory vor demselben Londoner Gasthaus verloren hat, in dem Clement Weaver absteigen wollte, festigt sich Rogers Entschluss, in den beiden mysteriösen Vermisstenfällen zu ermitteln. Naiv und unerfahren, aber durchaus mit einer gewissen detektivischen Begabung gesegnet, macht Roger sich in London an die Arbeit. Dabei muss er in die dunkelsten Abgründe der Stadt blicken und sein Leben aufs Spiel setzen.


    Beurteilung
    "Die letzte Rast" ist der erste Band einer 19-teiligen Serie um den Hausierer und Hobby-Detektiv Roger Chapman im spätmittelalterlichen London. Der Schwerpunkt dieses ersten Romans liegt eher auf dem historischen Aspekt als auf der Krimihandlung. Der historische Hintergrund (Rosenkriege) ist sehr gut recherchiert, es gibt dazu auch ein umfangreiches Nachwort der Autorin, das zum Nutzen von Lesern mit wenig Vorkenntnissen zum Thema besser als Vorwort platziert worden wäre. Der Kriminalfall ist geschickt und glaubwürdig konzipiert, wird aber sehr ruhig präsentiert, der Spannungsbogen steigt erst im letzten Drittel des Romans merklich an. Gelegentlich hilft "Kommissar Zufall" dem Protagonisten etwas zu sehr, was aber in diesem flüssig geschriebenen Buch nicht stört, sondern den Geschehnissen neue Wendungen gibt.
    Roger Chapman ist als Charakter glaubwürdig gezeichnet: Er ist ein Mann aus dem Volk, aufgrund seiner Ausbildung im Kloster jedoch einerseits gebildeter, andererseits naiver und weltfremder als seinesgleichen. Er ist kein Superheld, aber unbestritten mutig und loyal. Nach seinem Abschied aus dem Kloster sieht er es quasi als Pflicht Gott gegenüber an, seinen Mitmenschen zu helfen.
    Eine Bereicherung erfährt die Handlung durch einen weiteren, historisch korrekt dargestellten Vermisstenfall: Anne Neville, die Verlobte des Herzogs Richard von Gloucester (später König Richard III) ist ebenfalls verschwunden, Roger Chapman kann in diesem Fall dem von ihm sehr verehrten jungen Herzog behilflich sein.
    Freunden ruhiger und wenig "blutgetränkter" Kriminalliteratur ist "Die letzte Rast" ebenso zu empfehlen wie Lesern mit Interesse an der englischen Geschichte des ausgehenden 15. Jahrhunderts.


    Fazit
    Ein geschickt konstruierter, weitgehend glaubwürdiger historischer Kriminalroman um einen sympathischen Protagonisten, der das Interesse an den weiteren Bänden zu wecken vermag!
    8 Punkte



    @Moderatoren: Laut Rezensionsindex gibt es schon eine Rezension zu diesem Buch. Ich konnte sie aber nicht finden, da der Link zu einem Hörbuch von Richard Dübell führt. ?(

  • Die letzte Rast ist der Auftakt zur Krimi-Serie um Roger Chapman, die während der Zeit der Rosenkriege in England spielt. Die Reihe umfasst wohl 22 Teile, von denen allerdings nur 6 ins Deutsche übersetzt wurden.

    Roger erzählt hier rückblickend aus seinem Leben und den verbundenen Kriminalfällen, die er im Laufe seines Lebens gelöst hat. Dieses Buch dreht sich um seinen allerersten „Fall“ in den er geraten ist, kurz nachdem er das Kloster Glastonbury verlassen hat, um als Hausierer seinen Lebensunterhalt zu bestreiten. Die Tatsache, dass er sowohl Lesen als auch Schreiben kann, öffnet ihm dabei manche Tür.

    Roger geht seinen ersten Fall noch ziemlich naiv an, wie er auch selber im Nachhinein erkennt. Mit viel Glück und seiner Meinung nach Gottes Hilfe, gelingt es ihm, das Verschwinden mehrerer vermögender Reisender aufzuklären. Dass er dabei auch dem Bruder des Königs behilflich sein kann ist eigentlich eher ein Nebenprodukt seiner Ermittlungen.

    Mir hat das Buch recht gut gefallen, es lies sich flott lesen und war durchaus spannend. Schön auch, dass hier ein wenig mehr der Alltag in England um 1470 herum aus der Sicht der einfachen Leute beschrieben wird. Vom Lesegefühl her passten die Beschreibungen auch gut in die Zeit.

    Ob ich die Reihe weiter verfolgen werde, weiss ich noch nicht genau, aber für diesen Band kann ich guten Gewissens eine Leseempfehlung vergeben.



    8 von 10 Punkte