'Commissaire Mazan und der blinde Engel' - Seiten 347 - Ende

  • Nun ja, auch die Liebesbeziehungen von Monsieur Le Capitaine und die Beziehung vom Madame Lietnant sind sicher noch ausbaufähig. Die Liebe zwischen Maler und Schülerin war doch von vorneherrein krankhaft und einseitig. Er konnte außer sich selbst und seiner letztlich unerfüllten Liebe zu seiner Arbeit nicht lieben. Wie sehr muss es einen Menschen fertigmachen, der die Kunst liebt zu erleben, wie er bejubelt wird für eine Kunst, die er gerne erschaffen würde Anrede nicht kann. Der Maler ist nicht skrupellos und geldgierig wie sein Bruder, eigentlich ist der kein A.... Er ist nur ungeheuer verbittert und verzweifelt, dass er an Solange so sehr gebunden ist.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich habe gestern Abend so lange gelesen, bis das Buch zu Ende war.


    Was für eine traurige Geschichte. Liebe kann so schön sein - und so furchtbar.


    Ich musste mich auch zwingen, es aus der Hand zu legen, aber nachdem ich wusste, dass für Manon schon mal gut ausgegangen war, fiel es mir nicht mehr ganz so schwer ;-).


    Was für eine selbstzerstörerische Beziehung, schrecklich.
    Dass es Rouelle war, die die Bilder gemalt hat, kam nicht so sehr überraschend. Dieser Gedanke ist mir zuvor schon ab und an durch den Kopf gehuscht.
    Für sie muss es ein furchtbares Leben gewesen sein - kein Wunder, wenn sie am Ende von dieser Krankheit zerfressen wird.


    Alles wurde stimmig aufgelöst am Ende.


    Nur eines ist mir nicht ganz klar geworden. Was planen denn Mazan und seine Kumpel auf S. 399/400 mit Manon und den Kleinen?
    Einen Umzug in den Garten :gruebel?
    Hab ich da etwas überlesen?

  • Zitat

    Original von Lumos
    Nur eines ist mir nicht ganz klar geworden. Was planen denn Mazan und seine Kumpel auf S. 399/400 mit Manon und den Kleinen?
    Einen Umzug in den Garten :gruebel?
    Hab ich da etwas überlesen?


    Jo:


    Na, die machen einen Ausflug in den Garten. Das hat Mazan ein paar Kapitel vorher angedacht, als Manon und die Kleinen noch verschwunden waren. In etwa, dass er mit ihnen im Garten herumtollen und ihnen alles zeigen könnte.


    Es ist an der Stelle nicht ganz auserzählt, aber der Garten hinter dem Haus der Schwarzen Büßer wird die Spielwiese. Und die Futterstelle bleibt bei Jeffrey.

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Ich habe gestern Abend so lange gelesen, bis das Buch zu Ende war.


    Was für eine traurige Geschichte. Liebe kann so schön sein - und so furchtbar.


    Konnte es auch nicht mehr aus der Hand legen ...
    Solange und ihr vergeudetes Leben, sie hat mein Mitgefühl, trotz ihrer grauenhaften Morde.
    Das sie die Malerin ist, habe ich auch schon vorher vermutet. Das sie mit ihren Abtreibungen immer dermaßen lange gewartet hat, konnte ich übrigens nicht so ganz verstehen.

  • Nach meinem Eindruck wurde sie zu allen Abtreibungen mehr oder weniger gezwungen.
    Eigene Entscheidungen hat sie nicht getroffen und war von Idka abhängig.
    Später er dann auch von ihr, aber da gab es schon so viele Verbindungen, Abhängigkeiten und Schuldgefühle, dass sie sich nicht mehr aus dieser entsetzlichen Beziehung lösen konnte.
    Und irgendwie haben sie sich wohl geliebt - bis zuletzt.

  • Vermutlich muss man ihr Gefühl immer noch als Liebe bezeichnen. Wobei die Grenze zum Hass ganz nah ist.
    Zu welchen Gefühlen dieser Egomane von Maler in der Lage ist, da bin ich mir nicht sicher. Für mich hat er keine - zu niemandem. Nicht zu Solange, nicht zu seinem Bruder und noch nicht mal zu sich selbst. Ihn braucht man nicht mal zu bestrafen. Er ist mit sich selbst gestraft genug.

  • Kein Zweifel, dass Solange Camille liebt. Über Etiennes Gefühle bin ich mir nicht sicher, ich denke, für ihn gilt auch, was Zadira über Solange gesagt hat: Er hat sein ganzes Leben in einem Gefängnis gelebt. Und den Schlüssel dazu hat er selber weggeworfen.
    Aber wenn er zu einer Form von Liebe fähig ist, dann liebt er Camille, das glaube ich auch.

  • Spätestens, als deutlich wurde, dass auch Solange mehrfach abgetrieben hat, war für mich klar, dass sie hinter den Morden steckt. Was für eine unheilvolle Beziehung die beiden aneinanderband. Und wer weiß, wenn Solange nicht so unheilbar krank geworden wäre, hätte es noch ewig so weitergehen können.
    Hätte sie man bloß die Pille genommen, dann wäre ihr zumindest einiges erspart geblieben.


    Und die Szene zwischen Jules und Zadira fand ich zwar gut beschrieben - ich wollte auch immer mal einem Mann das Hemd so aufreißen, dass die Knöpfe davonspringen, aber dazu kam es nie :lache -, aber die Stelle, als Jules auf dem Boden ein Lager für sie errichtet, finde ich unglaubwürdig. Da ging es sofort doch explosiv zur Sache, das hätte doch die Luft mit einem Schlag rausgenommen, so viel Zeit haben die sich meinem Gefühl nach nicht genommen. Aber egal, schön dass sie sich doch noch angenähert haben :-)


    Noch eine aufregende Szene bei Idka und Solange. Armer Mazan, das muss wehgetan haben. Gut, dass er nur einen Spritzer von der Säure abbekommen hat. Da kann er noch seinen Enkeln von erzählen.


    Solange hat Charles in eine Kiste gesperrt. Wie hat sie das geschafft? Sie hat also tatsächlich nicht nur die Bilder gemalt, sondern ist auch die Mörderin. Idka hat außer dem Schwängern junger Mädchen in seinem Leben wohl nicht viel vorzuweisen :-( Dass die Kunst der 90er Jahre Frauen nicht akzeptiert, haben die Galeristin und Idka der armen Solange ja fein eingeredet. Gerade in den 90ern war Gender doch ein Schwerpunktthema in der bildenden Kunst und es gab viele Ausstellungen mit Künstlerinnen, sie wurden geradezu gehypt. (siehe Niki de Saint Phalle, Rebecca Horn, Louise Bourgeois und viele andere).


    Camilles Abschied fand ich sehr bewegend, Brells Beförderung mehr als verdient und das Weinfest war ein gelungener Ausklang der Geschichte. Haben sich die Paare nun gefunden, ist nun alles gesagt (bitte nicht) oder wird es ein Wiedersehen in Mazan geben (bitte ja)?

  • Zitat

    Original von Rumpelstilzchen
    Vermutlich muss man ihr Gefühl immer noch als Liebe bezeichnen. Wobei die Grenze zum Hass ganz nah ist.
    Zu welchen Gefühlen dieser Egomane von Maler in der Lage ist, da bin ich mir nicht sicher. Für mich hat er keine - zu niemandem.


    Kann man das, was Idka und Solange verbindet Liebe nennen :gruebel


    Ich denke folgendes:
    Idka ist ein Egomane, wie du schon sagst,rumpelstilzchen. Er hat meiner Meinung nach eine narzisstisch gestörte Persönlichkeit. Solche Menschen haben den starken Drang von anderen geliebt und bewundert zu werden. Sie empfinden wenig Gefühl für andere, ihnen fehlt es an Einfühlungsvermögen. Die zwischenmenschlichen Beziehungen dieser Menschen haben einen eindeutig ausbeuterischen Charakter. Sie nehmen sich das Recht heraus über andere zu verfügen, sie zu beherrschen. Narzisstische Menschen, wie Itienne Idka, sind zu "echter Liebe" nicht fähig. Sie lieben, um ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen zu können. Sie sind kaum fähig auf die Bedürfnisse und Gefühle des Partners Rücksicht zu nehmen.
    Ich denke Solange wurde von Idka nicht als ein eigenständiges Individuum (mit eigenen Wünschen und Bedürfnissen) angesehen, sondern als eine Erweiterung seiner eigenen Person. Eine gesunde Beziehung sollte ausgeglichen sein und jeder sollte eine ähnliche Wertschätzung genießen dürfen wie der Partner. Dies ist in der Beziehung zwischen Idka und Solange nicht der Fall.
    Das, was Idka und Solange verbindet, ist, wenn man den Begriff Liebe schon verwenden möchte, eine sehr "krankhafte" Liebe !!

    Bücher lesen heißt wandern gehen in ferne Welten, aus den Stuben über die Sterne. (Jean Paul)



  • Zitat

    Original von JaneDoe
    Solange hat Charles in eine Kiste gesperrt. Wie hat sie das geschafft? Sie hat also tatsächlich nicht nur die Bilder gemalt, sondern ist auch die Mörderin. Idka hat außer dem Schwängern junger Mädchen in seinem Leben wohl nicht viel vorzuweisen


    Sie hat ihn betäubt, wie die, die sie umgebracht hat. Immerhin hat er sie ja auch einmal brutal vergewaltigt.
    Es wundert mich eigentlich, dass sie ihn nicht umgebracht hat.

  • Ich habe es so verstanden, dass sie Charles nicht umbringen wollte. Sein Verschwinden sollte ein Druckmittel gegen seinen Bruder sein.
    Denn das, was sie noch immer wollte und erhoffte, war seine Liebe, seinen Respekt, sein Eingeständnis, dass sie seine Bilder gemalt hat.
    So habe ich jedenfall die Szene auf Seite 381 verstanden, als Solange Etienne fragt: "Nicht einmal für deinen Bruder?"


    Etiennes Denkweise verrät er selbst sehr gut in seiner Reaktion auf Solanges Eröffnung, dass sie sterben wird: "Was soll denn aus mir werden....du hast kein Recht zu sterben." Deutlicher geht es kaum.

  • beo, da stimme ich dir zu. Ich hätte es auch logischer gefunden, wenn sie den Abtreibungsarzt und nicht seinen Sohn getötet hätte.
    Aber ich denke wirklich, es ging ihr bei den Morden immer um Etienne und seine Anerkennung und alle Morde waren für sie ein - wie wir wissen untaugliches - Mittel dazu.