Auf ewig dein - Kelly Parsons

  • Originaltitel: Doing Harm (2014)
    Bastei Lübbe Verlag 2015, 464 S.


    Über den Inhalt:
    Dem hochtalentierten Chirurgen Steve Mitchell steht eine steile Karriere bevor. Doch dann stirbt einer seiner Patienten, und alles deutet darauf hin, dass Steve schuld daran ist. Er allein kennt die viel schrecklichere Wahrheit: Eine junge Assistenzärztin versucht ihn zu erpressen und an sich zu binden - indem sie auf perfide Weise seine Patienten umbringt - Doch wie kann Steve ihr tödliches Spiel stoppen, wenn ihm niemand glaubt?


    Über den Autor:
    Kelly Parsons ist Arzt mit Abschlüssen an der Stanford University, der University of Pennsylvania und der Johns Hopkins University of Baltimore. Er lehrt an der Universität von San Diego und lebt mit seiner Familie in Südkalifornien. „Auf ewig dein“ ist sein in den USA viel beachteter Debütroman.


    Meine Meinung:
    Für den jungen Chirurg Steve Mitchell läuft beruflich und privat alles bestens, als bei einer Routineoperation etwas schiefgeht. Und das ist der Anfang einer Kette fataler Ereignisse, aus der es für Steve keinen Ausweg zu geben scheint.


    Ich mache es kurz: Fängt zunächst gut an, doch dann wird es für meinen Geschmack zu ausführlich, was die detaillierte Beschreibung einer Blasen-OP angeht. Und nicht nur die. Nur langsam kommt Spannung in die Handlung und es dauert fast bis zur Hälfte des Buches, bis dem Protagonisten klar wird, was der Leser schon längst weiß. Der gute Steve ist einer gemeingefährlichen Psychopathin auf den Leim gegangen. Und nun entwickelt sich die Geschichte bis zum Ende vorhersehbar und ohne von ihrem gradlinigen Kurs abzuweichen. Eine Verfilmung scheint unausweichlich.
    Steve führt sich derart überheblich und selbstherrlich auf, dass ich kein Mitgefühl für ihn aufbringen konnte. Der Autor ist selbst Arzt und ich hoffe, dass der Roman keine autobiografischen Züge hat.
    Gehört in die Kategorie: kann man lesen, muss man aber nicht. Mich hat es eher enttäuscht. Den begeisterten Rezensionen bei Amazon kann ich mich nicht anschließen.

  • Zum Glück hatte ich den deutschen Klappentext vorher nicht gelesen, den sehe ich ja jetzt erst. Er verrät einen Großteil der Handlung, dann aber auch noch falsch,

    . Ich frage mich, was Verlage sich dabei denken. Wobei man eh nach spätestens einem Drittel errät, worum es geht.


    Das Buch hat mir insgesamt gar nicht mal so schlecht gefallen. Das liegt aber daran, dass ich gerne Sachbücher über medizinische Themen und Fallbeschreibungen lese und der Autor, der wohl selbst Urologe ist, sich nie ganz entscheidet, ob er nun Fallbeschreibungen schreiben möchte, oder einen Thriller. Ich lese so was ja gerne und ich finde auch, er hat den Alltag in einer Uniklinik ganz gut getroffen. Ohne mordende Psychopathen natürlich. Insofern war das für mich ok, dass er recht ausführlich medizinische Prozeduren beschrieben hat. Die Handlung drum herum fand ich eher klischeehaft.


    Der große literarisch Wurf ist es natürlich nicht. Aus Kostengründen habe ich es auf Deutsch gelesen (aus irgendeinem Grund kostet die englische Ausgabe doppelt so viel) und ich weiß nicht, ob es daran liegt, aber die Dialoge kamen mir ziemlich hölzern vor.

  • Steve Mitchell hat seine Ausbildung zum Chirurgen fast beendet und eine Festanstellung wurde ihm zugesagt. Dann aber unterlaufen ihm Fehler. Es gibt ein weiteres Problem: Jemand im Krankenhaus tötet sein Patienten. Steve kennt den Täter und weiß doch nicht, wie er sich aus dieser Situation herausbringen kann.
    Steve ist ein intelligenter Mensch, der es besser wissen müsste und doch genau falsch reagiert. Er befürchtet, dass die Sache auf ihn zurückfällt und weil er nicht entschieden dagegen angeht, bringt er weitere Patienten in Gefahr. Obwohl er glücklich verheiratet und sein Frau mit dem dritten Kind schwanger ist, lässt er sich auf eine Affäre mit Gigi ein. Sie ist ein Psychopatin und verhöhnt ihn, indem sie ihm den Mord an seinem Patienten gesteht. Seiner Frau will sich Steve nicht anvertrauen, doch mit seinem Kollegen Luis spricht er darüber und zusammen versuchen sie, Gigi zu überführen. Doch die ist intelligent und lässt sich nicht so leicht in die Falle locken.
    Die Geschichte ist gut geschrieben und spannend. Leider gibt es auch einige Längen, wenn die medizinischen Aspekte zu detailliert beschrieben werden. Außerdem ist mir das oft zu drastisch geschildert.
    Steve ist sehr gut dargestellt. Man kann seine Verhaltensweisen nachvollziehen, auch wenn man sie nicht verstehen muss. Gigi ist ihrer Rolle gemäß unsympathisch. Die anderen Figuren sind sehr viel blasser dargestellt.
    Es ist schrecklich zu erleben, wie Steve die Hoffnungslosigkeit der Situation erleben muss. Man will einfach wissen, wie es weitergeht, deshalb fällt es schwer, das Buch zur Seite zu legen. Es ist eine interessante und bedrückende Geschichte.