Falsche Fährten - V.S. Gerling

  • Informationen zum Buch:


    Broschiert: 448 Seiten
    Verlag: Bookspot Verlag (23. Juli 2015)
    Sprache: Deutsch
    ISBN-10: 3956690338
    ISBN-13: 978-3956690334
    Größe und/oder Gewicht: 13,4 x 3,8 x 21,6 cm



    Kurzbeschreibung:


    In Deutschland werden mehrere Ärzte getötet. Eines der Opfer wurde darüber hinaus gefoltert. Nicolas Eichborn und Helen Wagner vom BKA werden mit dem Fall beauftragt. Im Zuge ihrer Ermittlungen stellen sie fest, dass die Opfer eines verbindet: Sie alle haben an einem gemeinsamen Projekt zu Zeiten der DDR gearbeitet – ein Projekt, das Todesopfer forderte. Die beiden Ermittler tauchen ein in die Welt der Pharmariesen und erfahren sehr schnell, dass es Menschen gibt, die für Geld über Leichen gehen. Aber noch etwas anderes wird ihnen klar: Nichts ist so, wie es anfangs schien … Nicolas Eichborn und Helen Wagner – ein unkonventionelles Ermittlerpaar in seinem zweiten Fall. Rasant, mit wahrem Hintergrund und erfrischend anders.



    Zum Autor:


    V.S. Gerling ist das Pseudonym des Autors Volker Schulz. Er schreibt seit 2005 Spannungsromane, 'Das Programm' war der Auftakt zu einer Serie rund um das Ermittlerpaar Eichborn und Wagner; "Falsche Fährten" ist der zweite Fall dieser Reihe. Volker Schulz ist als freier Unternehmensberater tätig, er lebt in Braunschweig.



    Eigene Meinung:


    Nachdem Nicolas Eichborn nur knapp dem Tod entrungen ist, wartet auch schon ein neuer Fall auf ihn. Zusammen mit seiner Kollegin, der Fallanalytikerin Dr. Helen Wagner wollte Eichborn eigentlich nach einem Urlaub in Mexiko wieder an den heimischen Schreibtisch in Berlin zurückkehren. Aber Schreibtischarbeit ist einfach nichts für ihn und so ermittelt er schon bald in Mordfällen, die seltsamerweise pensionierte Ärzte mit jüdischen Namen aus der ehemaligen DDR betreffen. Die Mordserie scheint aber nicht nur Berlin zu betreffen, auch in anderen Städten werden pensionierte Ärzte umgebracht. Die Morde scheinen nicht zusammen zu passen, denn die Morde erfolgen nach keinem bestimmten Schemata.


    Eichborn fühlt sich herausgefordert und macht sich auf die Suche nach dem oder den Mörder(n). Dabei stellt er fest, dass nicht nur Amateure, sondern auch Profikiller wohl am Werk sind. Aber wer steckt dahinter und was haben die Pharmaunternehmen damit zu tun?


    Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Teil von V.S. Gerling mit dem Duo Eichborn/Wagner. Die beiden Ermittler, die sich im ersten Teil schon nahe kamen, sind mittlerweile ein Paar geworden. Daher verwundert es mich wenig, dass die beiden ihren Spaß miteinander haben, woran auch der Leser Teil haben darf. Obwohl die Geschichte wieder ein sehr spannender, fesselnder Thriller ist, dem es nicht an Toten mangelt, kommen auch viele witzige und sarkastische Dialoge im Text vor. Diese heitern zum einen den Text etwas auf und geben dem Leser ein wenig Raum zum Verschnaufen und Schmunzeln.


    Neben den bekannten Hauptpersonen, führt Gerling auch einige Nebenfiguren ein, welche er gut herausarbeitet und farblich darstellt. Wer den ersten Teil gelesen hat, der freut sich über das Wiedersehen mit Eichborn und Wagner, aber auch Neulinge kommen mit dem Buch zurecht, benötigt man die Kenntnisse des ersten Bandes nicht zwangsläufig und auch die Protagonisten werden hier ausreichend eingeführt und bildhaft beschrieben. Dabei erscheinen sie nicht etwa steif und unnahbar, wie ich das schon in einigen Büchern erlebt habe, sondern sie sind menschlich dargestellt und durch die witzigen Dialoge kommt neben der Spannung auch ein gewisser humoristischer Unterhaltungsfaktor zum Tragen.


    Fazit:


    Gerlings Schreibstil weiß den Leser ans Buch zu fesseln. Es fällt einem schwer, die Protagonisten allein zu lassen und man greift schnell wieder nach dem Buch, um der Geschichte weiter folgen zu können. Viel zu schnell ist der Fall gelöst und die beiden Ermittler warten, wie auch der begeisterte Leser, auf den nächsten Fall, der hoffentlich bald erscheinen wird.


    Reihe:


    1. Das Programm
    2. Falsche Fährten

  • Endlich sind Helen und Nicolas ein Paar, welches sich seinen Humor bewahrt und die Welt mit einer gewissen Nonchalance betrachtet. Doch ihre Beziehung wird bei ihrem neuesten Fall auf eine harte Probe gestellt, denn Helen ist privat involviert - immerhin gehört ihrem Vater eines der Pharmaunternehmen, die alsbald im Blickpunkt der Ermittlungen steht. Mehrere Ärzte sind ermordet worden, alle im Rentenalter. Alle haben zu einer gewissen Zeit an einem Krankenhaus gearbeitet, welches in der DDR führend bei medizinischen Problemen war. Schnell stellt sich die Frage, was Ärzte, ein Krankenhaus und Pharmaunternehmen gemeinsam haben - bestimmt nichts Harmloses. Denn bald sind es nicht nur Ärzte, die einem unnatürlichen Tod zum Opfer fallen, somit ermitteln Helen und Nicolas in alle Richtungen. Dabei bekommen sie unerwartete Hilfe von einer Privatperson, die sich schnell zu einem absolut charmanten Charakter entwickelt - und auf den man in der weiteren Geschichte auf keinen Fall verzichten möchte.


    Wieder läuft der V.S. Gerling mit seinem unterschwelligen Humor und Sarkasmus zu Höchstleistungen auf, Nicolas' verworrene Gedankengänge und Helens charmante Art ergänzen sich unglaublich. Wie immer hat Nicolas oft den richtigen Riecher, und diesmal auch die richtige Hilfe, um mit unkonventionellen Methoden ans Ziel zu kommen. Helen hat es diesmal erheblich schwerer, die Verstrickung ihres Vaters setzt ihr sehr zu, dabei ist es auch keine Hilfe, dass ihr Vater sich schon bei den kleinsten Verstimmungen in ihrer Beziehung freut und meint, seinen Kandidaten für seine Tochter wieder ins Spiel zu bringen. Eine Szene, die deutlich zeigt, wie sich manche Menschen doch von vorgetäuschtem guten Verhalten blenden lassen. Doch der Fall ist auch die Chance für Nicolas, zu zeigen, wie er wirklich ist - und am Ende siegt wieder einmal das Können.


    Leider ein eigentliches NoGo für einen Autor ist die Auflösung des Täters aus der vorherigen Geschichte, hier wird mehrmals der Name des Täters genannt. Auch die Motive werden erläutert und auf einige Ereignisse wird eingegangen. Da die Geschichte noch nicht endgültig beendet ist, sind die Fakten für den weiteren Handlungsverlauf notwendig - aber schön ist es nicht. Neuleser könnten sich jetzt den ersten Band ersparen - oder sie lesen ihn doch noch unter dem Gesichtspunkt, dass der Täter bereits bekannt ist. Förderlich ist es auf jeden Fall nicht, doch für gewisse Handlungen in dieser Geschichte notwendig.


    Auch diesmal hat Gerling ein erschreckendes Motiv aufgestöbert, mit Sicherheit beruht es auf wahren Begebenheiten. Pharmakonzerne sind stark auf den größtmöglichen Profit ausgerichtet, manche Verfahren für neue Medikamente sind ihnen zu zeitintensiv und dauern zu lange. Versuche an Probanden, die nichts davon ahnen, ist auch nichts Neues und wird es mit Sicherheit an irgendeinem Ort auf dieser Welt zu jeder Zeit geben. Doch trotzdem sollte man sich nicht scheuen, solche Wespennester auszuräuchern, wenn auch woanders wieder neue entstehen. Wenn dies dann auch noch auf diese spannende und humorvolle Art geschieht, wird man das Buch bestimmt nicht mehr aus der Hand legen wollen. Immerhin möchte man am Ende doch unbedingt wissen, ob sich Helens Vater nun mit Nicolas anfreunden kann oder nicht.


    Fazit


    V.S. Gerling hat es geschafft, den zweiten Band noch besser als den ersten zu gestalten. In Falsche Fährten laufen Helen Wagner und Nicolas Eichborn wieder zu Höchstformen auf, gespickt mit humorvollen Einlagen. Neue Charaktere machen neugierig und man darf jetzt schon gespannt sein, welches Feuerwerk der Autor noch zünden wird.


    LG
    Patty