Silvia Stolzenburg - Die Salbenmacherin

  • Broschiert: 505 Seiten
    Verlag: Gmeiner-Verlag
    erschienen am 5. August 2015


    zur Autorin: Quelle Gmeiner-Verlag
    Dr. phil. Silvia Stolzenburg studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen. Im Jahr 2006 promovierte sie dort über zeitgenössische Bestseller. Kurz darauf machte sie sich an die Arbeit an ihrem ersten historischen Roman. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet sie als freiberufliche Englischdozentin und Übersetzerin. Sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb, fährt leidenschaftlich Rennrad, gräbt in Museen und Archiven oder kraxelt auf steilen Burgfelsen herum – immer in der Hoffnung, etwas Spannendes zu entdecken.



    zum Inhalt:
    Die sechszehnjährige Olivera lebt mit ihrer Familie in Konstantinopel und wünscht sich sehnlichst, dass ihr Vater endlich einen passenden Heiratskandidaten für sie auswählt. Sie selber hat dafür bereits einen seiner Handelspartner ins Auge gefasst. Mit Hilfe ihrer Großmutter kann sie vor dessen Abreise die Zustimmung des Vaters bekommen. Schon wenige Tage später reist Olivera mit Laurenz zurück in seine Heimat Tübingen. Doch was wie eine Liebesheirat begann, ändert sich mit jeder Station, die das Ehepaar näher nach Deutschland kommt. Laurenz ist seiner jungen Frau gegenüber nicht mehr aufmerksam, lässt seinem Jähzorn freien Lauf bis hin zur Gewalt als er Olivera zwischen den Kisten im Keller entdeckt. Einziger Trost ist für die junge Salbenmacherin der Aufenthalt in der Apotheke ihres Schwagers Götz. Der Witwer ist froh, dass er Unterstützung bei der Heilmittelherstellung bekommt. Zeitgleich scheint ein Dämon in der Stadt sein Unwesen zu treiben. Immer häufiger findet man zerstückelte Leichen. Olivera macht dabei eine Entdeckung, die sie nicht für möglich gehalten hätte.


    meine Meinung:
    Silvia Stolzenburg führt ihre Leser wieder einmal in den Orient des 15. Jahrhunderts und verbindet das dortige Leben durch einen Handelsweg mit Deutschland. Schon allein durch die unterschiedlichen Kulturen entstehen Missverständnisse und sogar Ablehnung durch Aberglaube und Vorurteil. Olivera kann zwar durch ihre erhaltene Bildung die lateinische Sprache ausdrücken und lernt Deutsch, doch hat sie immer noch genügend andere Verständigungsschwierigkeiten. Die meisten Nachbarn meiden die dunkelhäutige Frau und machen aus ihren Vorurteilen keinen Hehl. Man kann der jungen Frau nachfühlen, wie einsam sie in der Fremde ohne weitere Familie bei einem wenig liebevollen Ehemann ist.


    Die Autorin legt aber nicht nur Wert auf eine Darstellung der damaligen Zeit, der seinerzeit üblichen Gesellschaftsform oder den Lebensumständen, sondern verwebt in all das auch noch einen spannenden Krimi. Schnell wird klar, dass Laurenz etwas vor der Öffentlichkeit verbirgt. Der Händler scheint noch etwas anderes zu transportieren, das ihn zum Werkzeug für andere macht. Es lastet auf seiner Seele und lässt ihn stimmungsschwankend werden. Hier kann Olivera ihre Kunst anwenden, wie es eine Salbenmacherin 1408 sicher auch gemacht hätte. Ebenfalls lindert sie Schmerzen durch Mohnsaft, der zu der Zeit in Tübingen noch nicht verbreitet war. Diese Beschreibungen wirken äußerst authentisch im Zusammenspiel mit dem Apotheker.


    Die aufgenommenen Handlungsstränge folgen einer Plausibilität und werden am Ende zu einem Ganzen verwoben. Der Roman bedient sowohl das Genre historischer Krimi wie auch historischer Roman. Keines ist dabei ein Kompromiss. Die Kulisse wurde bunt gestaltet und die Charaktere ausreichend tief gezeichnet, dass sie mit allen Ecken und Kanten Leben eingehaucht bekommen. Der Krimi lässt seine Zusammenhänge zwar erahnen, ist aber in seiner dargebotenen Form nicht vorhersehbar. Der in sich abgeschlossene Roman lässt sein Ende dennoch so offen, dass auch eine Fortsetzung ihre Berechtigung bekommt.

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  • Über das Buch:
    Als die sechzehnjährige Olivera aus Konstantinopel ihren Vater mit einer List dazu bringt, sie mit einem seiner Handelspartner zu verheiraten, ahnt sie nicht, welche lebensverändernden Folgen dies haben wird. Schon bald nimmt sie Abschied von der Heimat und bricht mit ihrem Gemahl auf zu einer langen Reise ins ferne Tübingen. Dort angekommen stößt sie nicht nur auf das Misstrauen der Einheimischen, auch ihr Liebster scheint sich mehr und mehr zu verändern. Es dauert nicht lange, bis Olivera herausfindet, dass er ein furchtbares Geheimnis hütet. Ihre Entdeckung bringt nicht nur sie in höchste Lebensgefahr … (Quelle: www.gmeiner-verlag.de)


    Über die Autorin:
    Dr. phil. Silvia Stolzenburg studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Tübingen. Im Jahr 2006 promovierte sie dort über zeitgenössische Bestseller. Kurz darauf machte sie sich an die Arbeit an ihrem ersten historischen Roman. Neben ihrer Tätigkeit als Autorin arbeitet sie als freiberufliche Englischdozentin und Übersetzerin. Sie lebt mit ihrem Mann auf der Schwäbischen Alb, fährt leidenschaftlich Rennrad, gräbt in Museen und Archiven oder kraxelt auf steilen Burgfelsen herum – immer in der Hoffnung, etwas Spannendes zu entdecken. (Quelle: www.gmeiner-verlag.de)



    Meine Meinung:
    Es ist nicht immer alles Gold was glänzt. Auch dieses Sprichwort hätte der Titel zu diesem Roman sein können. Denn es geht um Sein und Nicht-Sein, es geht um das Täuschen und Vortäuschen, nichts ist manchmal so wie es auf den ersten Blick scheint.
    Olivera, die mit ihrer Familie in Konstantinopel lebt und ihrer Großmutter bei der Salbenherstellung zur Hand geht, verliebt sich rettungslos in den Geschäftspartner ihres Vaters, Laurenz ist so ganz anders, als die Männer die sie bisher kennen gelernt hat. Sein Lächeln hat das junge Mädchen vom ersten Augenblick an verzaubert, sodass sie alles daran setzt Laurenz als Ehemann zu bekommen.
    Sie bekommt ihren Willen, innerhalb nur weniger Tage bricht sie mit ihrem Ehemann nach Tübingen auf. Doch schon auf der Reise merkt sie die ersten Veränderungen an ihrem Angetrauten. Laurenz wird zunehmend nervöser. Der Leser erfährt nun das Laurenz in einen Reliquienschmuggel involviert ist, auch Oliveras Vater gehört zu denen, die die Gläubigen täuschen und gefälschte Reliquien in den Umlauf bringen.
    Olivera ahnt zu diesem Zeitpunkt noch von nichts und ist noch voller Hoffnung für die neue Heimat. Schon bald kann sie wieder ihrer eigentlichen Bestimmung nachgehen und geht dem Bader und dem örtlichen Spitalapotheker, Laurenz Bruder Götz, zur Hand. Tag ein Tag aus hilft sie nun den Kranken und solchen die ihre „Wehwechen“ lindern wollen.
    Währenddessen entfernt sich Laurenz immer weiter von seiner Frau und gerät immer tiefer in den Strudel von Lügen und Geheimnissen. Olivera entgeht dies natürlich nicht und sucht Rat bei Götz. Götz wird ihr Vertrauter und Ratgeber in dieser schwierigen Zeit.
    Mir hat der Roman von Silvia Stolzenburg sehr gut gefallen, die Spannungsbögen sind fein ausgearbeitet und immer wieder neue Wendungen bringen Schwung in die Geschichte. Der Schreibstil der Autorin ist angenehm und flott zu lesen. Es macht Spaß mit Olivera die verschiedenen Salben zu mischen.
    Wer gerne einen spannenden historischen Roman lesen möchte, der kann hier getrost zugreifen. Silvia Stolzenburg bietet großes Kino, beste historische Recherche und spannende Unterhaltung. Ich empfehle diesen Roman nur zu gerne weiter, miträtseln und ungeahnte Wendungen inklusive.


    10 von 10 Eulenpunkten

  • Was soll ich nach euren ausführlichen Rezis noch schreiben? :gruebel


    Die Autorin kann es einfach das Schreiben. Flüssig, spannend, bildhaft und auch noch unterhaltsam. Die Seiten fliegen nur so dahin. Olivera fand ich liebevoll beschrieben und ich bin mit ihr auf die weite Reise gegangen und habe dann in Tübingen mit ihr die erste Zeit verbracht. Leider ist sie hier auf viele Menschen getroffen, die ihr nicht gut gesinnt waren und deshalb glaube ich, daß ihr Neustart in Nürnberg nur besser werden kann. Das hoffe ich zumindest für sie und ...... (mehr will ich nicht verraten). Der 2. Band ist jedenfalls schon bestellt und unterwegs zu mir, also nächste Woche gehts weiter :grin


    von mir auch volle 10 Eulenpunkte!