• Zitat

    Original von Tom
    bei ersterem muß ich ihm zu 80% zustimmen - die "inneren" Kommentare von Henry sind ein bißchen übertrieben. Aber mal eben knapp 30 Seiten den Bach runtergehen zu sehen, das ist schon hart. :grin


    Hast du auch einen Ordner namens "rausgeschnittene Szenen"? :lache


    Zitat

    BTW, und zum Thema zurückkehrend: Ich unterscheide stark zwischen Rezensionen - also Besprechungen eines "fertigen", veröffentlichten Textes - und der Kritik an einem im Entstehen begriffenen/noch überarbeitungsfähigen Text (und dann gibt es noch die dritte Stufe, gemeinsame Textarbeit, aber das ist ein völlig anderer Schuh).


    Das ist eh klar! :-)


    Aber jetzt stell dir mal vor, ich schriebe Kriminaromane und würde dann einen Krimiautor nach dem anderen abwatschen, weil sie die Verhältnisse falsch darstellten, einen primitiven Stil plegten, langweilig erzählten, Stereotypen skizzierten ... Auch wenn das im gegebenen Fall vielleicht m.A.n. richtig wäre, wäre das Resultat, daß ich es mir mit einer Menge Fans meiner Kollegen gründlich verdürbe und mit den Kollegen sowieso.


    Das hat nichts damit zu tun, daß ich selbst schlechte Kritiken einfangen könnte. Schließlich kann man einfach nicht jedermenschs Geschmack treffen.
    Aber man kann es sich auch unnötig schwer machen, denke ich.
    Ich hab ja eine Meinung -- ich halte sie bloß nicht für so maßgeblich, daß ich sie ungefragt in die Weltöffentlichkeit trompeten muß. :grin

  • Huhu, Iris.


    Zitat

    Hast du auch einen Ordner namens "rausgeschnittene Szenen"?


    Hey - das ist doch mal eine Idee! Ich sammle meine "gestorbenen Lieblinge" und füge einen Anhang (mit Seitenverweis) an, in dem die "Deleted Scenes" aufgelistet sind ...


    Zitat

    Aber jetzt stell dir mal vor, ich schriebe Kriminaromane und würde dann einen Krimiautor nach dem anderen abwatschen, weil sie die Verhältnisse falsch darstellten, einen primitiven Stil plegten, langweilig erzählten, Stereotypen skizzierten ... Auch wenn das im gegebenen Fall vielleicht m.A.n. richtig wäre, wäre das Resultat, daß ich es mir mit einer Menge Fans meiner Kollegen gründlich verdürbe und mit den Kollegen sowieso.


    Verstehe schon. Oder wenn Du Dir die versammelten Historienmeister greifen und deren Recherchefehler nachweisen würdest. Aber sowas mache ich ja nicht - ich schnappe mir nicht die ganzen Popliteraten und schwatze darüber, was die alles falsch machen. Ich lese Bücher und schreibe meine Meinung dazu nieder. Wenn ich beides interessant genug finde, stelle ich es ins Netz. Mag sein, daß dadurch irgendein Dan-Brown-Fan Abstand vom Kauf meiner Bücher nimmt, aber damit kann ich gut leben. Es schreiben mir auf der anderen Seite nämlich viele Leute, die sich über meine Rezensionen gefreut und dann mein Buch gekauft haben. :grin

  • Zitat

    Original von Tom
    Hey - das ist doch mal eine Idee! Ich sammle meine "gestorbenen Lieblinge" und füge einen Anhang (mit Seitenverweis) an, in dem die "Deleted Scenes" aufgelistet sind ...


    Und ein paar richtige Outtakes dazu ... :lache


    Zitat

    Aber sowas mache ich ja nicht - ich schnappe mir nicht die ganzen Popliteraten und schwatze darüber, was die alles falsch machen. Ich lese Bücher und schreibe meine Meinung dazu nieder. Wenn ich beides interessant genug finde, stelle ich es ins Netz.


    So handhabe ich das auch -- allerdings ist meine Reziquote niedriger, da ich viel mehr Fachliteratur lesen muß, was meine Lustlesezeit drastisch verkürzt und dazu führt, daß ich für schlecht Befundenes kommentarlos beiseitelege. :lache


    Gelegentlich habe ich schon mal eine negative Rezi abgesondert -- wenn mir ein Buch hintenraus nicht mehr wirklich gefallen hat ...


    Und wenn ich einen Autor unerträglich finde, dann sag ich das auch.

  • Zitat

    Original von Iris
    [Gelegentlich habe ich schon mal eine negative Rezi abgesondert -- wenn mir ein Buch hintenraus nicht mehr wirklich gefallen hat ...


    Und wenn ich einen Autor unerträglich finde, dann sag ich das auch.


    Ach, ich dachte, dann wird man als neidisch bekannt?
    Im Moment weiß ich nicht, was hier hinten und vorne ist.

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Ach, ich dachte, dann wird man als neidisch bekannt?
    Im Moment weiß ich nicht, was hier hinten und vorne ist.


    Ach magali!


    Es geht um eine grundsätzliche Haltung -- aber da ich keine Puritanerin bin, sündige ich auch schon mal. :grin


    Normalerweise rede ich nicht über Bücher, die ich schlecht finde -- aber das erlaubt keineswegs den Umkehrschluß, daß ich alle Bücher, zu denen ich nichts sage, schlecht finde! :grin
    Ich habe schon mal im der Hitze der Diskussion erwähnt, daß ich Dan Browns und Donna Cross' Erzählweise und Sprache grauenhaft und tödlich langweilig finde. :rolleyes Du kannst die Reaktionen ja mal nachlesen gehen.
    Wenn jemand, den ich kenne und einschätzen zu können glaube, mich persönlich fragt, was ich von einem bestimmten Buch halte, kriegt er/sie auch eine Antwort -- aber ich posaune nicht jede Meinung in die Weltöffentlichkeit.

  • Ah, so!
    Jetzt habe ich Dich verstanden.
    Wenn Du Donna Cross' Erzählweise und Sprache so grauenhaft und tödlich langweilig gefunden hast, finde ich es doppelt mutig von Dir, daß Du gerade dieses Buch Seite für Seite gelesen hast.
    Hut ab!

    Ich und meine Öffentlichkeit verstehen uns sehr gut: sie hört nicht, was ich sage und ich sage nicht, was sie hören will.
    K. Kraus

  • Zitat

    Original von magali
    Wenn Du Donna Cross' Erzählweise und Sprache so grauenhaft und tödlich langweilig gefunden hast, finde ich es doppelt mutig von Dir, daß Du gerade dieses Buch Seite für Seite gelesen hast.


    Das war nicht Mut, sondern der unbedingte Wille herauszufinden, was dieses Buch auszeichnen könnte, um den Erfolg zu rechtfertigen. Aber nach all diesen hundert Seiten blieb nur ein lapidares "Nix!" :cry
    Das Teil ist m.A.n. kein literarisches, sondern ein soziologisches Phänomen.

  • Zitat

    Original von Tom
    Oder wenn Du Dir die versammelten Historienmeister greifen und deren Recherchefehler nachweisen würdest. Aber sowas mache ich ja nicht - ich schnappe mir nicht die ganzen Popliteraten und schwatze darüber, was die alles falsch machen.


    OT: Hat Tom jetzt etwa gerade zugegeben, dass er "Popliteratur" schreibt? :gruebel Wenn ich mich recht erinnere, habe ich auf eine diesbezügliche Frage in der Leserunde damals nie eine wirkliche Antwort gekriegt... :grin

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Tom


    :lache Er hat im Rahmen eines Beispiels grob vereinfacht ... :wave


    Da bin ich ja beruhigt - Popliteratur les ich nämlich nicht, aber Tom les ich gerne. ;-)

    Surround yourself with human beings, my dear James. They are easier to fight for than principles. (Ian Fleming, Casino Royale)

  • Zitat

    Original von Wiebke


    Natürlich ist es nicht immer leicht, Kritik einzustecken (Lob haben wir ja alle lieber :-)), aber wenn man veröffentlicht - in welcher Form auch immer - muss man wohl damit leben.


    Genauso sehe ich das eigentlich auch - anderenfalls sollte man eben nichts veröffentlichen (auch nicht in einem relativ "kleinen" Rahmen wie hier).
    Außerdem unterscheidet sicher jeder zwischen Kritik an der Sache und an der Person. Wenn ich einen Autor generell nicht mag, werde ich wohl auch eher keine Kritik/Rezension schreiben, weil ich dann nicht unvoreingenommen bin.
    Des weiteren ist ja die Herangehensweise an einen Text auch unterschiedlich, je nachdem, ob man "nur" als Hobbyautor resp. Leser liest oder ob man sich beruflich mit Literatur auseinandersetzen darf/muß.
    Sicher leidet man dann zuweilen an einer kleinen déformation professionelle, die das Lesen nicht immer leicht macht.


    Aber ich denke auch, daß wirkliche Fehler (schlampige Recherche etc.), die man kritisch anmerkt, durchaus nicht abgetan werden sollten in der Art von "ich bin nur Hobbyautor, ich habe mir keine Gedanken gemacht, laßt mich in Ruhe, ihr lest nicht richtig etc.". Dann sollte man aber auch das Veröffentlichen lassen resp. lieber in Therapieforen schreiben, weil die Intention eine andere ist :-] Von Rechtschreibprüfung etc. rede ich gar nicht erst, das setze ich generell voraus.
    Solche Kritik finde ich nicht problematisch (sondern notwendig) und nehme sie ggfs. auch entsprechend an.
    Anders sehe ich das jedoch, wenn der Kritiker selbst offensichtlich ahnungslos ist und nur mehr gern kritisiert :wow


    Und ich gebe zu, ich lese auch gern mal einen guten Verriß - Paulo Coelho bietet sich da immer wieder gern an :lache
    Wenn ein Autor allerdings nur niedergemacht wird, weil XY ihn nicht leiden kann... da fällt mir immer der jahrelange Clinch von MRR ein :fetch