Taschenbuch: 560 Seiten
Verlag: Heyne Verlag
erschienen am 10. August 2015
Originaltitel: Wars of the Roses - Trinity
zum Autor:
Conn Iggulden, geboren 1971, ist einer der erfolgreichsten Autoren historischer Stoffe. Iggulden lehrte Englisch an der University of London, bevor er sich dem Schreiben zuwandte. Neben seinen Romanen stürmte er auch mit dem Sachbuch "Dangerous Book for Boys" die Bestsellerlisten. Mit seiner seiner neuen Serie um die Rosenkriege wird Iggulden als Erneuerer des historischen Romans gefeiert. Iggulden lebt mit seiner Familie in Hertfordshire, England.
zum Inhalt:
London 1454: Das englische Reich ist gespalten. Der machthungrige Richard von York regiert als Statthalter, König Henry VI. ist krank und nicht mehr fähig, das Land zu regieren. Seine Gemahlin Margaret von Anjou steht ihm tapfer zur Seite, und die königstreuen Lords schwören ihrem Herrn Beistand. Doch die Schar der Feinde nimmt weiter zu. Richard von York geht mit den Earls von Salisbury und Warwick ein Bündnis ein, um die Krone endgültig zu erlangen. Doch dann gesundet Henry überraschend und will seine Regentschaft wieder aufnehmen. Die beiden Herrscherhäuser Lancaster und York stehen nun im offenen Kampf gegeneinander, und die Rosenkriege nehmen ihren blutigen Lauf …
meine Meinung:
Die Beteiligten der Rosenkriege sind nicht immer leicht auseinander zu halten. Es nehmen vorrangig die Häuser Lancaster und York eine wichtige Rolle ein. Aber auch die Familien Percy und Neville, die Earls von Salisbury, Warwick und Buckingham ziehen an den Fäden, weil ihr König Edward VI. gesundheitlich zu schwach war, um sein Land zu regieren. Nahezu zwei Jahre verfiel er in eine Art Wachkoma, bevor er sich langsam erholte. In dieser Zeit setzte man Richard von York, der ebenfalls einen Thronanspruch hatte, als Lordprotektor ein. Der machthungrige York verbündet sich mit seinen Schwagern Salisbury und Warwick und greift so nach der Krone, die Margaret von Anjou für ihren Mann und später ihren Sohn sichern will. Im Laufe der Jahre bringen mehrere Schlachten hier die Wendungen in der Geschichte.
Conn Iggulden zeigt auch in dem zweiten Band der Trilogie um Englands Rosenkriege sein Talent, historische Begebenheiten als spannende Geschichte wiederzugeben. Er lässt im Gerangel um Macht und die Krone Armeen auf marschieren und Intrigen spinnen, wie man es sich nicht besser hätte ausdenken können. Immer an der Seite der Königin ist der Meisterspion Derry Brewer, der bereits aus Sturmvogel bekannt ist. Aufgeteilt ist die Handlung in zwei Abschnitte, die die Jahre von 1454 und 1455 beziehungsweise von 1459 bis 1461 beschreiben. Die fehlenden vier Jahre lässt der Autor zugunsten der Spannung aus.
Die Stärke des Autors ist eindeutig das Schildern von Schlachten. Die wohl blutigste Epoche der englischen Geschichte gibt hier reichlich Möglichkeit. Als Leser fühlt man sich mitten in die Ereignisse versetzt, wenn um einen herum die Schwerter gezogen werden. Immer wieder muss man sich in Erinnerung rufen, welche Familie jetzt wen unterstützt, um die jeweiligen Absichten der Charaktere zu verstehen. Jeder wird dabei so tief gezeichnet, dass er lebendig wirkt. Richard von York bekommt eine dermaßen komplexe Ansicht, dass sein Handeln etwas Positives verliehen bekommt, das aus ihm einen Menschen mit Emotionen macht. Ebenso ist die Last, die Margaret von Anjou trägt, deutlich zu spüren. Sie verteidigt den Thron für ihren Mann und das Erbe für ihren Sohn. Das Einführen der Familie Tudor, die im dritten Teil vermutlich eine größere Rolle bekommen, wirkt mit ihrer familiären Art dagegen wie der Besuch bei alten Bekannten.
Die Trilogie umfasst die 30 Jahre der immer wieder aufflackernden Kämpfe zwischen den rivalisierenden Familien Lancaster und York, die später als Rosenkriege in die Geschichte eingingen. Der Erzählstil ist nüchtern und passt zu den Schilderungen. Am Beginn des Buches klären Stammbäume über die verwandtschaftlichen Verhältnisse der Familien untereinander auf. Auch auf Landkarten wurde nicht verzichtet, was ein Nachverfolgen erleichtert. Die im Nachwort erklärten Zusammenfassungen und Kürzungen wirken plausibel. Alles zusammen ergibt einen spannenden Historienschmöker, der ohne fiktive Figuren auskommt.