'Die drei Schwestern' - Seiten 001 - 066

  • Ich lese die Suhrkamp-Ausgabe mit dem Titelbild von Vittorio Reggiano “Die drei Grazien”, dass ich sehr passend finde.



    Die Titelgeschichte habe ich am Abend mit Vergnügen wiedergelesen.
    Es ist schon ein überaus ironisches Stück Prosa in bewährter Briefform.
    Es ist anzunehmen, dass der Text 1792 entstanden ist.
    Dafür, dass die Novelle so kurz ist, steckt doch ganz schön was drin. Es ist ein Feuerwerk an Sätzen und Dialogen voller Schärfe und amüsanter Spitzen.


    Jane Austen setzt ihren Spott und Ironie in geballter Form ein. In ihren späteren Romanen wird das dosierter angewendet.


    Das für Mary einiges auf dem Spiel steht, spürt man zum Beispiel gleich im ersten Brief. Ihre Überlegungen schwanken von "Ich nehme ihn nicht" zu "ich nehme ihn doch, wenn …".


    Was das Thema Heirat angeht, da sind die 3 Schwestern Mary, Sophy und Georgiana keine Freundinnen. Sophyund Georgiana verhalten sich schwesterlich boshaft, wobei es Mary wirklich wichtig ist, sich nicht übertreffen zu lassen, weder von ihren Schwestern noch von den Duttons.


    Über Mr.Watts Charakter wird nicht viel gutes gesagt und als er auftritt bestätigt er es teilweise, als er durchaus bereit ist, über die Bedingungen, z.B. das “Nadelgeld“, zu verhandeln. Ja, er ist wohl kein Mr.Darcy.

  • Anstatt einer Briefform hätte ich mir auch vorstellen können, dass Laura ihr Leben direkt dem Leser erzählt, doch mit Marianne hat sie eine konkrete Ansprechperson. Das ist literarisch sauber.


    Lauras Erzählstil ist so übertrieben und von sich eingenommen, dass es ziemlich parodistisch wirkt.
    Im vierten Brief musste ich aber doch lachen. Wer möchte sich schon die abgeschmackten Eitelkeiten und eitlen Zerstreuungen der Metropole, den nichtssagenden Prunk und stinkenden Fisch entgehen lassen?
    Das gibt es übrigens auch außerhalb Englands.


    Lindsays Bericht im sechsten Brief klingt auch so übertrieben. Dass liegt wahrscheinlich daran, dass Laura es in ihre Worte kleidet und sie hat eine melodramatische, extravagante Ausdrucksweise.


    Zitat

    Original von Lesebiene
    Die 2. Geschichte ist ja echt verwirrend :wow


    Die Geschichte ist sprachlich ein wenig anstrengend, jedenfalls in der Übersetzung.


    Ich stolpere immer wieder über das ständige “Mich Deucht…”.
    Dieser Ausdruck stört mich irgendwie und ein Vergleich mit dem Originaltext zeigt, dass Jane Austen nicht immer denselben Ausdruck verwendet, sie schreibt “I think” oder “I fancy”.

  • Im 2. Brief musste ich tatsächlich 2x lesen ob Laura oder Edward sich verlaufen hatte.
    Sie hat Edward schnell geheiratet, da lebten die Eltern noch und dann reisten sie zu seinen Eltern. In der Zeit starben ihre Eltern.
    Edward und Augustus waren ein Liebespaar. Das damals.
    Die vielen Todesfälle. :yikes :yikes

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein


  • Wirklich ein amüsantes Stückchen Literatur. Ich bin auch extrem gut unterhalten, zumal der Unterschied zum von mir vorher gelesenen Buch nicht größer sein könnte.


    Ich muss mal schauen, wie ich klar komme, denn ich lese das eBook.


    Ich mag die gewählte Briefform. So erfährt man ganz einfach, was die Schwestern jede für sich denken.


    Marys Forderungen und der kesse Ton, den sie anschlägt, haben mich etwas überrascht. Sie ist schon ganz schön frech zu ihrem Künftigen, der das aber auch gar nicht befremdlich zu finden scheint, gesetzt wie er ist mit seinem immerhin fortgeschrittenen Alter von 32 Jahren. :chen


    "Nadelgeld" ist Geld für neue Kleider und Gardinen, Damasttischtücher und so weiter, oder?

  • Dier erste Geschichte hat mich schon etwas amüsiert, obwohl ich merke, dass ich gerade nicht so recht in Stimmung für das Buch zu sein scheine. Aber vielleicht kommt das noch.
    Für mich schwer vorstellbar, einen Mann zu heiraten, den ich unattraktiv und unmöglich finde.
    Das aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde gefiel mir hier gut.


    Nun bin ich auf die 2. Geschichte gespannt...


  • Ja, ein Lachkrampf.
    Überhaupt fielen die Damen oft in Ohnmacht, bis auf einmal als Laura der Raserei verfiel. : lach

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    Wendy Wasserstein

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  • Zitat

    Original von nofret78
    Dier erste Geschichte hat mich schon etwas amüsiert, obwohl ich merke, dass ich gerade nicht so recht in Stimmung für das Buch zu sein scheine. Aber vielleicht kommt das noch.
    Für mich schwer vorstellbar, einen Mann zu heiraten, den ich unattraktiv und unmöglich finde.
    Das aus verschiedenen Perspektiven erzählt wurde gefiel mir hier gut.


    Nun bin ich auf die 2. Geschichte gespannt...


    Ich bin noch bei der ersten Geschichte, habe ja auch vorhin erst angefangen. :grin


    Ich bin ja nicht so Austen-bewandert wie ihr. Diese Art zu werben und zu heiraten ist für uns wohl unvorstellbar, auch der Zwang für die jungen Damen unbedingt heiraten zu müssen, um versorgt zu sein.
    Mr Watt hätte ich wohl eher keines zweiten Blickes gewürdigt. Aussehen ist nicht alles, aber besonders nett ist er auch nicht. :rolleyes

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Ja, ein Lachkrampf?
    Überhaupt fielen die Damen oft in Ohnmacht, bis auf einmal als Laura der Raserei verfiel. : lach


    Obwohl sie doch damals gar nicht mehr geschnürt waren, oder? Korsetts waren doch schon vorbei?

  • Die Titelgeschichte ist genial, Jane Austen in Höchstform :anbet Mit der zweiten Geschichte hatte ich so meine Probleme, ich ertappte mich dabei zu lesen, ohne zu wissen was ich da genau gelesen habe. Aber scheinbar habe ich da nicht allzuviel verpasst :rofl

  • Zitat

    Original von Faraday
    Die Titelgeschichte ist genial, Jane Austen in Höchstform :anbet


    :write



    Ich erinnere mich noch an eine Radiosendung für den WDR von Heinz von Carmer von 1999, im Jahr 2000 gesendet!


    "Jane Austen oder Bildnis einer Dame beim Romaneschreiben".


    Da wurde Die 3 Schwestern als Hörspiel im Rahmen eines Austen-Portrait präsentiert. Heute wahrscheinlich nicht mehr aufzutreiben! Ich fand es genial!

  • Zitat

    Original von Clare


    Obwohl sie doch damals gar nicht mehr geschnürt waren, oder? Korsetts waren doch schon vorbei?



    Noch gab es Korsetts. Erst ab 1808 fing es an ohne Korsett zu gehen.

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    Wendy Wasserstein

  • Hm, so wirklich warm werde ich gerade nicht mit dem Buch...Ich komme gerade mit der 2.Geschichte nicht so richtig klar, ich kann nicht mal sagen warum.
    Ich lege das Buch erst mal zur Seite, irgendwie kann mich Jane Austen gerade nicht fesseln. :-(