Maggie Mitchell - The Other Girl - Du kannst niemals ganz entkommen

  • Klappentext
    Lois und Carly May sind zwölf, als sie entführt und in einer abgelegenen Jagdhütte für zwei Monate eingesperrt werden. In diesem Sommer, unter dem wachsamen Blick des Entführers, gehen sie eine innige Freundschaft ein, die sie für immer verbinden wird. Aber nach ihrer Befreiung dürfen sie sich nicht mehr sehen und verlieren den Kontakt. Zwanzig Jahre später. Lois ist Professorin für Literatur und hat unter Pseudonym einen Roman über ihre Entführung geschrieben. Carly May kämpft in L. A. um Filmrollen und gegen den Alkohol. Bis sie ein Drehbuch in die Hände bekommt, das genau ihre Geschichte erzählt. Ihr wird die Rolle der Ermittlerin angeboten. Zufall? Es gibt nur eine Person, mit der sie jetzt sprechen will: Lois. Doch die ist nicht so leicht aufzuspüren. Nur eins ist deutlich: Die Vergangenheit ist nicht vorbei.


    Die Autorin
    Maggie Mitchell lebt mit ihrem Ehemann und den Katzen in Georgia, USA. Sie hat bisher vor allem Kurzgeschichten in literarischen Zeitschriften veröffentlicht, dies ist ihr erster Roman.





    Die Idee ist wirklich gut. Zwei 12jährige Mädchen werden entführt - wobei entführt irgendwie das falsche Wort ist. Bereitwillig steigen sie in den Wagen des gutaussehenden und sympathischen Fremden. Das ganze erscheint ihnen eher wie ein Abenteuer. Endlich passiert ihnen etwas außergewöhnliches. Sie fühlen sich eher erwählt als entführt. Ihr Entführer ist tatsächlich anders als die meisten Entführer. Offenbar will er auch etwas ganz anderes. Aber sie werden gefunden und befreit. Und danach verbieten ihre Eltern Carly May und Lois den Kontakt zueinander. Aber auch eine Entführung, die gar nicht so schlimm war, bleibt nicht ohne Folgen.


    Im Erwachsenenalter hat Lois unter falschem Namen einen Roman über die Entführung geschrieben. Und ausgerechnet Carly May, inzwischen Schauspielerin, soll darin eine Rolle übernehmen. Natürlich ist Carly May klar, wer hinter dem Autorenpseudonym steckt. Sie findet, das ist eine Gelegenheit, Lois wiederzusehen. Lois hingegen arbeitet daran, ein Nachfolgebuch zu schreiben. Leider lässt sie ihre Fantasie im Stich. Ihr erstes Buch beruhte schließlich auf realen Erlebnissen. So erschafft sie sich, angeregt durch einen Stalker, neue Erlebnisse, die sie zu einem Buch verarbeiten will. In der irrigen Annahme, das sie die völlige Kontrolle über die Dinge hat, läuft die Sache aber etwas aus dem Ruder. Diese Storyline um Lois soll uns Lesern wohl klar machen, wie geprägt sie von ihrem Erlebnis ist, ist aber eigentlich ziemlich wirr.


    Das hätte so ein gutes Buch werden können. 2 Frauen, die als Kinder zusammen 6 Wochen in einer Hütte mit ihrem Entführer lebten, gerettet wurden und doch Verletzungen ganz eigener Art davongetragen haben und die ihr Leben als Erwachsene nachhaltig prägt. Aber leider gelingt es der Autorin nicht, das ganze stimmig und spannend umzusetzen. Zuerst fand ihre ihren Schreibstil noch ganz angenehm, aber schon bald wird dieser ruhige und unaufgeregte Schreibweise langweilig und fad. Beide Frauen sind nicht besonders sympathisch. Beide sind narzisstisch und kreisen nur um ihren eigenen Bauchnabel. Die Entführung hat sie eher darin bestärkt, sie aber auch beide extrem neurotisch werden lassen. Die Sache, was in der Hütte geschah, was die beiden Mädchen dort hielt und sie als Erwachsene immer noch gefangen hält, bleibt lange im Dunklen bzw wird nicht richtig erhellt. Aber selbst darauf wartet man nicht mit Spannung. Vor allem der Teil in der Mitte, der aus Lois Buch ist und die beiden Mädchen in der Hütte mit ihrem Entführer zeigt, ist extrem langweilig und auch unerhellend. Die ganze Geschichte ist völlig überraschungsbefreit. Etwas schwer greifbares ist dort passiert und die Frauen können es selber nicht in Worte fassen. Nur kann es leider die Autorin auch nicht.

  • Ich habe es zwar bei Vorablesen gewonnen aber ich wollte es auch gerne haben. Ich hatte es schon eine Weile auf der WL. allerdings im englischen Original. Ich fand die Leseprobe gar nicht so schlecht. Aber leider hat es sich nicht besonders gut entwickelt.

  • Ich hatte dazu keinen Leseeindruck geschrieben sondern es wurde anstelle des letzten Pilger vom Verlag geschickt. Mir hatte schon die Beschreibung nicht zu gesagt und die Leseprobe dann auch nicht.
    Schade, dass du enttäuscht wurdest.

  • Zum Inhalt:


    Lois und Carly May sind zwei zwölfjährige, außergewöhnlich hübsche Mädchen, die von einem Mann entführt werden und für sechs Wochen in einer einsamen Waldhütte gefangen gehalten werden, bis sie von der Polizei befreit werden. Während dieser Zeit hat sich eine innige Freundschaft zwischen den beiden entwickelt, doch nach ihrer Rettung sehen sie sich nicht wieder.


    Zwanzig Jahre später ist Lois Literaturprofessorin und hat unter dem Pseudonym Lucy Ledger ein Buch über die Entführung geschrieben. Einer ihrer Studenten, Sean, hat jedoch herausgefunden, dass es sich um eine wahre Geschichte handelt und versucht, Lois zu erpressen.


    Aus Carly May, die sich mittlerweile Chloe nennt, ist eine erfolglose Schauspielerin mit massivem Alkoholproblem in L.A.geworden, Ihr wird zufälligerweise die Rolle einer Ermittlerin in einem Drehbuch angeboten, das auf dem Roman von Lois beruht. Sie erkennt ihre Geschichte sofort wieder und versucht, Kontakt zu Lois aufzunehmen. Zu Beginn der Dreharbeiten treffen die beiden aufeinander und versuchen, die Geschichte von damals aufzuarbeiten.


    Zum Inhalt:


    Der Klappentext des Buches klang sehr ansprechend, und ich habe mich auf einen spannenden Psychothriller gefreut. Leider bin ich auf der ganzen Linie enttäuscht worden.


    Das Buch gliedert sich in vier Teile. Bis auf den zweiten Teil, der ein Auszug aus Lois´ Roman ist und die Zeit in der Waldhütte schildert, wird in der Ich-Form immer aus wechselnden Perspektiven der beiden Protagonistinnen erzählt. Dabei kommen diese aber total unsympathisch rüber. Sie bleiben merkwürdig fremd und distanziert. Ich konnte sie beide von Anfang an nicht recht leiden, und das ist leider so geblieben. Diese Erzählstränge haben mich auch sehr ermüdet, da die Autorin sehr ausschweifend und detailliert über das ganz banale Leben der Mädchen schreibt. Da kommt einfach nur Langeweile auf.


    Was das Ganze dann noch verschlimmert, ist, dass die Geschichte in meinen Augen total unrealistisch daherkommt. Es ist doch total absurd, dass zwölfjährige Mädchen einfach so freiwillig zu einem älteren Mann ins Auto steigen und sich quasi ohne Gegenwehr entführen lassen, obwohl es durchaus Gelegenheiten gegeben hätte, zu fliehen. Auch während der Zeit in der Hütte waren sie des öfteren allein, haben aber nicht den geringsten Versuch unternommen, von dort zu entkommen.Und zur Krönung versuchen sie auch noch, ihrem Entführer, den sie Zed nennen, zu gefallen und machen ihm Avancen. Das halte ich in Anbetracht ihres Alters als ziemlich aus der Luft gegriffen.


    Es ist nie die Rede davon, dass die Mädchen Angst gehabt hätten, was in meinen Augen eine normale Reaktion gewesen wäre. Auch gab es nie den Wunsch, wieder nach Hause zu kommen. Stattdessen wird hinsichtlich der Zeit in der Hütte wieder nur ausschweifend und ermüdend über den ganz banalen Alltag berichtet.


    Auch die Beweggründe des Entführers bleiben weitestgehend unbeleuchtet. Und auf die Ängste und Sorgen der Familien geht die Autorin überhaupt nicht ein.


    Man hätte soviel mehr aus dieser Geschichte machen können. Echt verschenktes Potenzial.


    Ich muss zugeben, dass ich das Buch schon nach ca. 75 Seiten nur noch quer gelesen habe, weil ich mich nicht länger durch diesen langweiligen Plot quälen wollte.


    Das einzig Positive, was ich über das Buch sagen kann, betrifft das Cover. Das finde ich recht gelungen und ansprechend.


    Nach der Lektüre ist auch klar geworden, warum der Verlag das Buch, das anfangs noch als Psychothriller angepriesen worden ist, nur noch als Roman deklariert hat.


    Fazit: ein absolut langweiliges und nichtssagendes Buch, für das ich leider keine Leseempfehlung abgeben kann.


    Deshalb nur 1 Punkt.