Isabel Bogdan - Der Pfau

  • Ungekürzte Lesung
    Sprecher: Christoph Maria Herbst
    Laufzeit: 5 Stunden, 16 Minuten, 4 CDs
    Argon-Verlag
    erschienen am 18. Februar 2016


    zur Autorin:
    Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Sie lebt in Hamburg und arbeitet als Übersetzerin u.a. von Jane Gardam, Jonathan Safran Foer, Nick Hornby und als Autorin und Herausgeberin. 2011 erhielt sie den Hamburger Förderpreis für Literatur, 2006 den für literarische Übersetzung. 2014 wurde sie zusammen mit Maximilian Buddenbohm zur Bloggerin des Jahres gewählt (wasmachendieda.de).


    zum Inhalt:
    Das Anwesen von Lord und Lady McIntosh kann auf eine traditionsreiche Zeit zurückblicken. Leider nagt auch der Zahn der Zeit schon am Gemäuer, sodass das Ehepaar immer öfter gezwungen ist, Modernisierungen durchzuführen. Diese werden zum großen Teil durch Vermietungen der ehemaligen Cottages finanziert. Die Feriengäste lieben die Abgeschiedenheit mit der verbundenen Ruhe im südlichen Schottland. Das gefällt auch einer Abteilung von Bankangestellten, die sich als Team besser kennenlernen möchten. Die vier Angestellten reisen mit ihrer Chefin und einer Köchin in die Abgeschiedenheit, wo aber ein Pfau aus unerfindlichen Gründen alles Blaue angreift. Plötzlich sind die Fahrzeuge der Gäste verbeult sind und sogar ein blauer Mantel kann gefährlich sein. Der Lord sieht keinen anderen Ausweg und greift zum Jagdgewehr.


    meine Meinung:
    Isabel Bogdans Debütroman wird seit seinem Erscheinen im Februar 2016 in vielen Foren besprochen und hat es bereits bis zur Auszeichnung „Spiegel-Bestseller“ gebracht. Die Hamburger Autorin berichtet in sprachlich gesetzter Weise über den Alltag auf dem schottischen Anwesen. Unaufgeregt beschreibt sie die Themen, mit denen sich das adelige Ehepaar beschäftigt, genauso wie sie einen kurzen Einblick in die Gedanken der Haushaltshilfe Aileen gibt, die den Laden am Laufen hält. Nach einem Unfall kann sie nun aber bei der Versorgung der Gäste nicht helfen. Umso mehr beobachtet sie und steht manchmal an richtiger Stelle, um dem Leser wertvolle Hinweise zu geben. Der verschwundene Pfau gibt nämlich Rätsel auf, die andere vertuschen wollen.


    Das ungekürzte Hörbuch beinhaltet vier CDs mit etwas mehr als 300 Minuten Laufzeit und wird von Christoph Maria Herbst gesprochen. Der ebenfalls schon mit hohen Auszeichnungen prämierte Schauspieler ist derzeit wohl der erfolgreichste deutsche Hörbuchsprecher. Er findet auch für diese Geschichte den richtigen Tonfall und gibt mit seiner Stimme die britische Distinguiertheit und deren klassische Understatement wieder. Lord und Lady McIntosh sind dem Titel zwar adelig, werden aber in der Vertonung zu freundlichen Vermietern von Ferienbehausungen im Schottischen Hochland. Alles klingt sehr charmant und beeindruckend, auch wenn die Badewanne nicht isoliert und der Fußboden schief ist. Schon die geschriebenen Worte rufen Bilder erfolgreicher Serien über eine Adelsfamilie hervor, das Hörbuch erleichtert dies nochmals.


    Im Gegensatz zum gedruckten Buch kommt hier die fehlende direkte Rede mehr zum Tragen. Wenn die Charaktere lediglich in der Vergangenheit des Erzählers etwas wiedergeben, kann ein Sprecher ihnen auch keine Merkmale durch Stimme und Tonfall verleihen. Für den Hörer ist damit das Wiedererkennen schwierig. Herbst schafft es dennoch, die Situationen eindeutig zu akzentuieren, ohne dabei die typische Sprache der Autorin zu verändern. Der trockene Humor und die pragmatischen Lösungen für die durch den fehlenden Pfau aufgetretenen Probleme nehmen eher zu als ab. Die unterschiedlichen Perspektiven der Betroffenen bekommen ihre eigene Färbung, sodass die auditive Zuordnung in der Slapstickkomödie zweifellos gemacht werden kann.


    Die Handlung ist nicht frei von den gängigen Klischees, die über die Briten ausgetauscht werden. Aber jede Überzeichnung hat ja auch ihre Wahrheit. Die Abfolge der Situationen ist durchaus plausibel und durch die Beobachterposition des Hörers nur als amüsant zu bezeichnen. Da der Hörer stets mehr weiß als die Figuren, kann er sich auf der gesamten Länge des Hörbuchs entspannt zurücklegen und den abwegigen Gedankengängen der Köchin, der Banker, der Zugehfrau und sogar des Hundes folgen. Der sich gemächlich entwickelnde Spannungsbogen duldet bald keine Pause mehr. Während des Lauschens auf die leicht näselnde Stimme sollte man allenfalls die außergewöhnlich passende Covergestaltung betrachten, die das i-Tüpfelchen beim Ausflug nach Schottland ist.

  • Klappentext:
    Einer der Pfauen war verrückt geworden. Dummerweise geschieht das gerade, als Chefbankerin Liz und ihre vierköpfige Abteilung sich mitsamt einer Psychologin und einer Köchin zum Teambuilding in die ländliche Abgeschiedenheit der schottischen Highlands zurückgezogen haben. Der verrückt gewordene Pfau, das rustikale Ambiente und ein spontaner Wintereinbruch sorgen dafür, dass das Wochenende ganz anders verläuft als geplant. So viel Natur sind die Banker nicht gewohnt.


    Story:
    Lord und Lady McIntosh leben auf ihrem Anwesen in Schottland und vermieten Cottages. Der Lord schafft sich einige Pfauen für den Garten. Die Tiere haben aber ihren eigenen Kopf, laufen lieber im Wald herum und leben ihr eigenes Leben. Gerade dann, als eine Bankergruppe den Westflügel bucht, um dort „Teambuilding“-Seminar durchzuführen, ist einer der Pfauen „verrückt“ geworden und hackt auf alles, was blau ist, ein. Die Chefin der Bankergruppe kommt ausgerechnet in einem blauen Auto an, die Haushälterin bricht sich den Arm, der Westflügel ist in einem nicht vermietbaren Zustand – das Chaos ist perfekt.


    Meine Bewertung:
    Die Autorin Isabel Bogdan schreibt sehr leicht und flüssig. Der Leser ist sofort in die Bahn der Situationskomik gezogen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, chaotisch und trotzdem sehr sympathisch. Dieses Werk beschert dem Leser viele heitere Momente und viel Freude.


    Ich hatte dieses Buch mit Vergnügen gelesen und kann es nur weiter empfehlen. So eine lustige und etwas verrückte Geschichte hatte ich lange nicht mehr gelesen.
    Auch die Aufmachung des Buches gefällt mir ausgezeichnet. Das Cover ist sehr gut gelungen und passt optisch zum Inhalt.
    Fünf Sterne von mir.

  • Zitat

    Original von Büchersally



    meine Meinung:
    Isabel Bogdans Debütroman wird .


    Es ist ihr Debutroman, allerdings nicht erstes Buch - sie hat auch noch ein ganz entzückendes Sachbuch geschrieben "Sachen machen". Das ist schon ein paar Jahre alt, aber mindestens genau so lesenswert wie ihr aktueller Roman. Gehört eigentlich gar nicht hierher, naja :gruebel