Beiträge von Taitie

    „Glaube Liebe Tod“ heißt das erste Band vom Autorenduo Gallert und Reiter um Martin Braun und Verena Dohr. Martin Bauer ist evangelischer Polizeiseelsorger mit ziemlich unkonventionellen Methoden. Als einer seiner Kollegen in den Freitod von der Duisburger Rheinbrücke stürzen will, springt Bauer kurzerhand ihm voraus und weckt damit seinen Lebenswillen. Zwölf Stunden später ist der Kollege trotzdem tot. Bauer bekommt Schuldgefühle und Zweifel an dem angeblichen Selbstmord, nun beginnt er in dem Fall auf eigene Faust zu ermitteln.
    Auch die Polizistin Verena Dohr ist mit vollem Einsatz dabei. Sie ist eine knallharte Ermittlerin und hat in ihrem Kommissariat mit einigen Störenfrieden und Neider zu kämpfen. Auch im privaten Umfeld hat sie nicht leicht.
    Ich fand das Buch in Großem und Ganzem gut. Der Auftakt hat mir jedoch besser gefallen. Die Spannung war zunächst perfekt aufgebaut. Danach flachte die Spannung ab, trotzt immer wieder auftauchenden Actionszenen. Martin Braun ist als Protagonist überzeugend und erfrischend anders. Dennoch ist mir die Handlung zu vorhersehbar und manchmal zu dick aufgetragen. Auch die Figur Verena Dohr scheint mir nicht tief genug ausgearbeitet.
    Ich vergebe dem Buch drei gute Sterne.

    Eine Frau im Kampf gegen CIA


    Kate Swifts Mann wurde von ihrem ehemaligen Chef bei der CIA ermordet. Sie deckt den Fall auf und muss seitdem zusammen mit ihrer Tochter Suzie untertauchen. Nachdem die ehemalige Profikillerin einen Amoklauf an der Schule ihrer Tochter verhindert und vielen Kindern und Lehrern das Leben rettet, fliegt Kates Tarnung auf. Nun muss die Whistleblowerin nach Thailand fliehen und ihren ehemaligen Mentor um Hilfe bitten. Als eine Chance für das perfekte Täuschungsmanöver kommt ihr dabei ein zufälliger Flugzeugabsturz in der Nähe entgegen.
    Ich fand die Geschichte ziemlich gut. Die Themen wie Terrorismus, übermächtige Geheimdienste und globale Überwachung sind sehr aktuell. Zu Beginn des Buches steigerte sich die Spannung richtig gut, doch zwischendurch stockte der Lesefluss immer wieder. Dies mag an den vielen verschiedenen Figuren liegen. James Rayburn konnte auch meiner Meinung nach viele gute Ansatzpunkte doch nicht ausreichend entwickeln. Manchmal hatte ich das Gefühl, dass manche Geschehnisse etwas fehl am Platz wären. James Rayburns Schreibstil dagegen ist flüssig und kultiviert, er scheint sich jedoch dem jeweiligen Charakter anzupassen. Zum Schluss wird die Handlung nochmal sehr spannend. Das Ende überrascht den Leser richtig gut.
    Fazit: Insgesamt ein interessanter, wenn auch ein bisschen überladener Krimi, den ich weiter empfehlen würde.

    Story:
    Der New Yorker Literaturagent Peter Katz erhält per Email das Manuskript mit dem Titel "Das Buch der Spiegel" des Autors Richard Flynn.
    Es handelt sich dabei um eine verzwickte Liebesbeziehung der intelligenten attraktiven Studentin, die hin- und hergerissen zwischen dem Erzähler des Manuskripts und einem Psychologieprofessor, der inzwischen in Princeton ermordet wurde, ist. Richard Flynn ist nun selber unheilbar krank und kann sein Buch über den Mord an dem Psychologen, der nie aufgeklärt wurde, nicht beenden. Der Literaturagent beginnt dann, auf eigene Faust zu ermitteln. Katz beauftragt einen Freund, den Journalisten John Keller, um mehr über die Hintergründe des Mordes herauszufinden. Als Keller nicht weiter kommt und den Fall aufgeben will, kommt eine plötzliche Wendung. Polizist Roy Freeman nimmt sich der Sache nochmal an.
    Bewertung:
    Der Schreibstil des Autors ist ziemlich nüchtern und nahezu emotionslos. Besonders gut gefällt mir sein trockener Humor. Die Handlung wird aus unterschiedlichen Ich-Perspektiven der Protagonisten Flynn, Katz, Keller und Freeman dargestellt. Es scheint dennoch, dass nichts zusammen passt, egal was herausgefunden wird. Widersprüchliche Erinnerungen, Halb- und Unwahrheiten reihen sich aufeinander. Wie verlässlich sind denn die Erinnerungen eines Menschen? Was ist davon wahr und was hat das Gehirn konstruiert?
    "Das Buch der Spiegel", ein Debüt Roman des rumänischen Autors E. O. Chirovici, hatte mich wunderbar unterhaltet und zugleich zum Nachdenken bewegt. Es ist ein herausragender spannender Thriller.

    Autor (Knaur Verlag):
    John Katzenbach, geboren 1950, war ursprünglich Gerichtsreporter für den »Miami Herald« und die »Miami News«. Bei Droemer Knaur sind inzwischen zahlreiche Kriminalromane von ihm erschienen, darunter die Bestseller »Die Anstalt«, »Der Patient«, »Der Professor« und »Der Psychiater«. Zweimal war Katzenbach für den Edgar Award nominiert. Er lebt mit seiner Familie in Amherst im Westen des US-Bundesstaates Massachusetts.


    Inhalt:
    Im Jahre 1996 verschwindeet die dreizehnjährige Tessa Gibson aus einem noblen Vorort in einer Herbstnacht auf dem Nachhause Weg. Das Mädchen ist wie vom Erdboden verschluckt, abgesehen von ihrem blutbefleckten Rucksack wird überhaupt keine Spur von ihr gefunden.
    Zwanzig Jahre später sollen diesen „Cold case“ die Ermittler Gabriel und Marta aufklären. Gabriel „Gabe“ ist ein traumatisierter Alkoholiker und Marta eine ehemalige Drogenfahnderin, die bei einer Drogenrazzia ungewollt ihren Partner erschoss. Den Beiden gelingt es schnell, auf eine bisher unentdeckte Spur zu stoßen. Sie vermuten, dass die brutalen Morde an vier jungen Männern, die auf Tessas Verschwinden folgten, in einer Verbindung mit dem zu einander stehen. Bei ihren Ermittlungen stoßen Gabe und Marta auf viele Hindernisse, die Polizeiführung allerdings scheint an der Wahrheit kein großes Interesse zu haben.


    Meine Bewertung:
    Die Handlung im Kriminalroman ist sehr glaubwürdig und logisch aufgebaut, die Spannung steigt mit der Entwicklung der Ermittlungen deutlich an. Das Buch hat viele unvorhersehbare Wendungen und überraschte mich an manchen Stellen nicht schlecht. Auch die Ausarbeitung der Charaktere finde ich sehr gelungen. John Katzenbach gewährt uns tiefe Einblicke in das emotionale Befinden sowie in die Vergangenheit und Gegenwart der Ermittler. Die Sprache des Autors ist flüssig und ausführlich. Besonders hat mir gefallen, dass die Gedanken der Romanfiguren sich optisch durch Kursiv vom übrigen Text unterscheiden lassen.
    Es ist ein fesselnd und originell geschriebener, spannender Kriminalroman, den ich weiter empfehlen würde.

    Im Mikaela Bleys Debütkrimi „Glücksmädchen“ handelt es sich um die achtjährige Lycke, die nach einer Trennung der Eltern in einem wöchentlichen Wechsel mal bei ihrer Mutter, mal bei ihrem Vater lebt. In der Schule ist das stille Mädchen auch nicht so richtig angekommen. Als Lycke an einem Freitagnachmittag verschwindet, scheint das zunächst fast keiner zu bemerken. Was ist mit dem Mädchen passiert? Ellen Tamms vom Fernsehsender TV4 soll über den Fall berichten. Dieser Fall geht ihr sehr nah, weil auch ihre Zwillingsschwester vor acht Jahren spurlos verschwunden ist. Ellen wird dabei von ihrer Vergangenheit und den eigenen Problemen arg eingeholt. Da die Polizei keine Fortschritte im Fall macht, versucht die Reporterin die Ermittlungen auf eigene Faust zu unternehmen.


    Der Roman von Mikaela Bley hat mir im Großen und Ganzen gut gefallen. Das Buch beginnt mit dem etwas mysteriösen Prolog. Mit dem Anfang des ersten Kapitels ist der Leser sofort in den Geschehen mitten drin. Die Autorin verfügt über einen flüssigen, angenehm energischen Schreibstil. Die Handlung wird sehr authentisch und kurzweilig beschrieben und durch die viele Dialoge sehr lebendig gemacht. Die Spannung steigt stetig und der Leser hofft mit der Reporterin trotzt unterschwelliger dunkler Vorahnung, dass das Mädchen doch noch gefunden wird.
    Die Geschichte wird aus der Sicht von der Fernsehreporterin Ellen, Lyckes Mutter Helena, der Stiefmutter Chloé und dem Kindermädchen Mona dargestellt. Jedes Kapitel im Buch hat als Überschrift den jeweiligen Vornamen und die Uhrzeit, was mir besonders gut gefallen hat. So kann man sich gut orientieren, wenn man das ganze Buch nicht am Stück liest.


    Mein Fazit: Eine dramatische Familiengeschichte, kein Thriller im herkömmlichen Sinne, etwas nüchtern aber trotzdem intensiv und spannend erzählt. Mich hatte das Buch auf jeden Fall gut unterhalten, manchmal sogar überrascht und schließlich nachdenklich gemacht. Ich würde diesen Roman sehr gerne weiter empfehlen.

    Marta Hari - eine einzigartige Frau


    Mata Hari - wer ist die Frau hinter dem schillernden Mythos? In seinem neuen Buch „Die Spionin“ lässt Paulo Coelho sie in einem fiktiven, allerletzten Brief aus dem Gefängnis über ihr außergewöhnliches Leben berichten. Sie lebte und liebte nach ihren eigenen Vorstellungen und wurde so zu einer der ersten Feministinnen. Sie war eine besonders außergewöhnliche Person zu ihrer und wusste genau, was sie will und was sie nicht will. Als der Erste Weltkrieg ausbricht, lässt sie sich auf ein gefährliches Doppelspiel ein.
    Mir persönlich hat dieses Buch sehr gut gefallen - ein typischer Coelho, der meine Erwartungen nicht enttäuschte. Der Autor beschreibt sehr gut Gedanken, und Gefühle sowie die Charakterzüge, wie Willensstärke und Zielstrebigkeit, der Protagonistin. Die Fakten und Gegebenheiten sind gut recherchiert, was dem Leser einen guten Einblick in das Leben vom niederländischen Mädchen, später einer exotischen Tänzerin und Spionin Mata Hari, gibt.
    Coelhos „Spionin“ ist keine Mata Haris Biographie, der einzigartige Schreibstil des Autors lässt uns dennoch das Gefühl der damaligen Zeit als sehr lebendig zu empfinden.


    Ein Buch, das uns gut unterhalten und nachdenken lassen kann.

    Der Kriminalroman „Mooresschwärze“ von Chatherine Shepherd ist der Auftakt einer neuen Krimireihe. Rechtsmedizinerin Julia Schwarz und Kriminalkommissar Florian Kessler ermitteln in einem bizarren Fall. Eine Frauenleiche mit ungewöhnlichen Tattoos auf dem Bauch verschwindet während des Abtransportes aus dem Leichenwagen. Der Fahrer des Wagens und sein Kollege sind ratlos. Als dann eine weitere Leiche mit einem Tattoo gefunden wird, ist klar, sie haben es hier mit einem Serienmörder zu tun.


    Auf die Chatherine Shepherds dritte Krimireihe war ich sehr neugierig, da ich bereits alle anderen Krimis der Autorin gelesen hatte. Meine Erwartungen wurden auch nicht enttäuscht. Ungewöhnliche Mordfälle, flüssiger Schreibstil und Spannung, dazu die sehr sympathische Ermittler - was möchte man mehr?
    Die Handlung ist fesselnd und kurzweilig, die Charaktere gut ausgearbeitet. Obwohl mir an einigen Stellen die Auflösung meiner Meinung nach etwas zu übereilt war, hat mir das Buch insgesamt gut gefallen.


    Ich freue mich sehr auf die nächsten Bände der Reihe um den Kriminalkommissar Kessler und Rechtsmedizinerin Schwarz.

    Tiefgründig und schonungslos


    Autor (Quelle - Hugendubel.de):
    Donal Ryan, geboren 1976 in Nenagh, im Süden Irlands, studierte Bauingenieurwesen und Jura in Limerick, wo er bei der Staatlichen Behörde für Arbeitnehmerrechte beschäftigt ist. Für seinen zweiten Roman >The Spinning Heart< (2012) wurde Ryan mit dem Irish Book Award und dem Guardian First Book Award ausgezeichnet. Der Roman stand außerdem auf der Longlist des Man Booker Prize 2013. Donal Ryan lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Castletroy, Limerick.


    Übersetzt von Anna-Nina Kroll.


    Inhalt (Quelle - Hugendibel.de):
    Es begann mit Wohlstand und satter Zufriedenheit und endet mit Entführung und Mord. Was dazwischen liegt, sind einundzwanzig Leben, einundzwanzigmal Hoffen und Träumen, Lieben und Leiden - einundzwanzig Menschen, die im Strudel der irischen Finanzkrise ihre Wahrheit erzählen - und das Geschick eines ganzen Landes.


    Bewertung:
    Der Roman von Donal Ryan "Die Gesichter der Wahrheit" schildert hart und schonungslos Schicksale von 21 Menschen in der Krisenzeit. Ort des Geschehens ist ein Dorf in Irland, dessen Bewohner auf verschiedene Weise unter den Folgen der Wirtschaftskrise um 2010 leiden. Der Autor gewährt uns einige Einblicke in das Leben der Protagonisten und lässt diese vollkommen unterschiedliche Menschen, die eine problembehaftete und gar unmenschliche Zeit durchleben müssen, zu Wort kommen. In 21 Kapiteln werden die Ereignisse aus der Perspektive der verschiedenen Figuren dargestellt - ergreifend, teilweise grob in Sprache und Umgang, aber jederzeit ehrlich und direkt.Der Schreibstil des Autors ist genau und bildhaft und lässt den Leser tief in seine doch sehr unterschiedlichen Charaktere blicken. Die eigentliche Handlung ist im Buch nicht vorhanden, obwohl die einzelnen Charaktere auf irgendeine Art und Weise miteinander verbunden sind.Ein tiefgründiges und schonungslos authentisches Buch. Absolut empfehlenswert.

    Als Vorlage für Linus Geschkes Thriller „Die Akte Zodiac“ diente eine berühmte und außerordentlich spannende Story des vielleicht faszinierendsten Serienkillers aller Zeiten, der Ende der 60´er in den USA für Angst und Verwirrung gesorgt hat. Der Autor selbst findet die Taten des realen Mörders, die damit einhergehende Symbolik und die Mitteilungen an Polizei und Presse als „eine fast schon perfekte Vorlage für einen Thriller, der Fakten mit Fiktion verbindet“.
    Zu Beginn der Handlung wird die Spannung bereits sehr gut aufgebaut und auch im gesamten Verlauf des Thrillers verstärkt. Die Protagonisten mit Kanten und Ecken - Kommissarin Eva Lendt und Fallanalyst Marco Brock - sind realistisch und authentisch beschrieben. Insbesondere die leitende Ermittlerin Lendt wurde mir sehr sympathisch.
    Der Autor bringt gekonnt immer wieder neue Figuren ins Spiel, so dass sich für den Leser auch neue mögliche Verdächtige ergeben. Besonders gut finde ich, dass manr aus der Perspektive des Mörders die Story betrachten und in die Motivation des Zodiac Killers ein Einblick gewähren kann.
    Zum Schluss ist Linus Geschke durchaus gelungen, den Leser mit der wahren Identität des Killers und der Auflösung zu überraschen und einen Mörder darzurbieten, den man nicht vermutet hätte. „ Die Akte Zodiac“ ist ein sehr guter Thriller mit einer hohen Spannung und polarisierenden Hauptfiguren.

    Der Thriller DNA von Yrsa Sigurdardóttir ist ein gelungener Auftakt zur einen neuen Krimi-Reihe. Das Buch beginnt mit dem Prolog, der sehr beklemmend ist. Es wird von drei kleinen Kindern, die vom Jugendamt aus der Familie genommen wurden und zur Adoption stehen, erzählt. Obwohl sich die Geschwister sehr nahe stehen, sehen die Chancen schlecht aus, alle drei in eine Familie zu vermitteln. Nun müssen sie in der Hoffnung, dass sie ihre schlimme Vergangenheit vergessen und normal aufwachsen können, getrennt werden.
    28 Jahre später: eine junge Mutter namens Elísa ist mit ihren drei Kindern allein zu Hause, weil ihr Mann auf einer Geschäftsreise ist. Gleich am Anfang ist man in der Handlung mittendrin. Es ist Nacht, die Kinder schlafen schon, und auf einmal wacht Elísa auf und verspürt eine unerklärliche Angst. Die weiteren Geschehnisse sind sehr realistisch geschildert, die Beschreibung der Angst der Personen oder das Entsetzen der Opfer wirken beklemmend real.
    Die Autorin wählt die Sprache so gekonnt, dass eine eigenartig düstere Atmosphäre geschaffen wird. Die Spannung ist durchgehend hoch, die Geschichte ist logisch aufgebaut und reißt den Leser mit. Man versucht beim Lesen die ganze Zeit einen Zusammenhang zwischen dem Prolog und der Haupthandlung zu finden und stellt alle möglichen Hypothesen auf. Und doch hat die Geschichte bis zum Ende hin immer wieder überraschende Momente zu bieten. Ein erstklassiger Thriller mit authentischer Atmosphäre, düsterer Stimmung und gut ausgearbeiteten Charakteren.

    Autorin:
    Belinda McKeon, Jahrgang 1979, wuchs im ländlichen Irland auf, studierte Engli- sche Literatur und Philosophie am Trinity College und University College in Dublin und lebt heute in New York. Ihre Essays und Reportagen erschienen u.a. in der Paris Review, der New York Times und dem Guardian, sie schreibt außerdem fürs Theater und hat Stücke in Dublin und New York produziert. Sie unterrichtet derzeit kreatives Schreiben an der Rutgers University, New Jersey.
    Klappentext :
    Als Catherine und James sich kennenlernen, ist es Seelenverwandtschaft von Anfang an. Beide sind sie aus der irischen Provinz in die aufregende und liberale Stadt Dublin gekommen, Catherine als Studentin der Literaturwissenschaft, James, um Fotograf zu werden, und beide stürzen sich mit derselben Neugier und Leidenschaft ins Leben. Doch während Catherine in ihrer neuen Umgebung aufblüht, ist es für James selbst im vermeintlich offenen Klima der Großstadt unmöglich, zu seiner Homosexualität zu stehen. Sein Geheimnis schweißt die beiden noch enger zusammen, aber dann verliebt sich Catherine in James, auch wenn sie ahnt, dass ihre Liebe aussichtslos. Beide verstricken sich immer haltloser in eine von widersprüchlichen Gefühlen geprägte obsessive Beziehung und steuern sehenden Auges auf eine emotionale Katastrophe zu. Ein kluger, herzzerreißender Roman über die Untiefen im schwer kartographierbaren Gebiet zwischen Freundschaft und Liebe.
    Bewertung:
    Das Cover des Buches ist ein Blickfang, man wird sofort neugierig auf den Inhalt, der dann auch den Leser nicht enttäuscht. Der Roman „Zärtlich“ von Belinda McKeon beschreibt die Studenten- und Künstlerszene Dublins in den späten 90-ger und erzählt die Geschichte von 18-jähriger Kunststudentin Catherine Reilly. Sie lernt in Dublin den homosexuellen James kennen und weißt sofort, sie sind seelenverwandt. Beide kommen aus der Provinz, wollen sich von dem Elternhaus abnabeln, eigene Erfahrungen sammeln und die Freiheit ausleben.
    Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen. Die Handlung ist gut durchdacht und Charaktere sind sehr authentisch dargestellt. Belinda McKeons Sprache stellt die Emotionen der Protagonisten sehr lebendig dar. Es ist ihr sehr gut gelungen, diese eher schwierige Thematik trefflich und stimmig auszuarbeiten. Eine schöne und gefühlsvolle Geschichte um die Freundschaft zwischen Mann und Frau, Homosexualität und Großstadtleben, wenn auch ohne Happy End – was soll’s – schadet dem Buch auf keiner Weise.
    Ich finde das Buch durchaus lesenswert und kann weiter empfehlen.

    Story:
    Der erfolgreiche Unternehmer Phillip Petersen verschwindet spurlos auf einer Geschäftsreise nach Kolumbien. Es gibt überhaupt keine Hinweise darauf, was mit ihm sein könnte. Seine Frau Sarah lässt ihn aber niemals los und weigert sich seit sieben Jahren, ihn für tot zu erklären. Eines Tages erfährt sie, dass ihr entführter Mann befreit werden konnte und nach Hause zurückkehrt. Sie fährt zum Flughafen, um ihn abzuholen und stellt fest, dass sich ein völlig unbekannter Mann als ihr Ehemann ausgibt. Sarah ist verzweifelt und versucht vergeblich die anderen von der gestohlenen Identität zu überzeugen, aber der Fremde droht ihr, ihr ganzes Leben zu zerstören, wenn sie das macht.
    Meine Bewertung:
    Die Sprache der Autorin ist lebendig und schnell. Sie verleiht der Geschichte noch ein zusätzliches Tempo durch die knappe Sätze und viele kurze Kapitel. Die Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Hauptfiguren werden durch die wechselnden Erzählperspektiven ermöglicht.
    Insgesamt finde ich das Buch spannend, aber…. Meine Kritikpunkte sind die folgenden: langatmige Beschreibung von verschieden Nebensächlichkeiten am Anfang, unlogischer Aufbau der Handlung, nicht nachvollziehbares und fast schizophrenes Verhalten von Sarah. Das Ende der Geschichte, die ein Thriller sein sollte, fand ich eher enttäuschend. Es gab im Buch viele richtig gute Ansätze, leider ist es der Autorin meiner Meinung nach nicht besonders gut gelungen.

    Geschichte:
    Gwen hat Glück, sie hat ein neues Herz bekommen. Doch sie fühlt nur Schuld gegenüber dem Menschen, der für sie gestorben ist. In einer besonders verzweifelten Nacht bietet sie ihr ihr neues Herz im Internetforum an: Sie will es verschenken und sterben. Dies liest ein junger Student Noah und zunächst hält ihr Angebot für einen üblen Scherz. Doch schon bald erkennt er, wie schrecklich ernst es Gwen ist. Nun muss Noah alles daran setzen, um Gwen von etwas zu überzeugen, woran er selbst kaum noch glaubt: Dass das Leben lebenswert ist.
    Bewertung:
    Das Buch „ Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver hat ein für viele Menschen, sowohl Organempfänger und dessen Familien und Freunde als auch die Organspender, wichtiges Thema angesprochen. Sollte nicht ein junger Mensch, der eine zweite Chance zu leben bekommen hat, sich freuen? Dankbar sein? Doch die Protagonistin Gwen ist nach der Translation so verzweifelt, dass sie nicht weiter leben will und kann. Die Autorin bringt die Gefühle und Gedanken der Figur so authentisch rüber, dass man ihre Verzweiflung spürt und ihre Entscheidung versteht. Beide Charaktere, Gwen und Noah, sind sehr interessant und lebendig dargestellt. Die Handlung ist abwechselnd aus den Perspektiven von beiden beschrieben, dies lässt den Leser in die beiden Charaktere einzufühlen. Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und mitreißend, ich habe das Buch innerhalb von wenigen Tagen gelesen und konnte währenddessen es fast nicht aus der Hand legen.
    „Die Tage, die ich dir verspreche“ von Lily Oliver hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ein gut gelungenes Buch, sehr empfehlenswert.

    Geschichte:
    Kim ist nach Cornwall gefahren, um dort ihrer großen Liebe in den Tod zu folgen. Doch eine betagte Dame kann sie gerade davon abhalten und nimmt Kim mit in ihr Haus am Meer. Aus einem alten Tagebuch, das ihr Janet gibt, erfährt die junge Frau die Geschichte von Leandra, die taubstumm war und sich auch das Leben nehmen wollte. Damals wurde sie genauso wie Kim gerettet. Kim ist tief berührt von der tragischen Liebesgeschichte.
    Bewertung:
    „Ein Zimmer über dem Meer“ ist der erste Roman, den ich von der Bestellerautorin Corina Bomann gelesen habe. Zunächst waren es das sehr schön gestaltete Buchcover und der Klappentext, die mich neugierig auf das Buch gemacht haben. Der Schreibstil der Autorin sagte mir durchaus zu, die Geschichte fand ich mehr als ansprechend. Corina Bomann zeichnet die Charaktere sehr authentisch, es entsteht ein Gefühl beim Lesen, dass es echte Personen sind, die sich irgendwo im schönen Cornwall noch befinden. Auch die Handlungsorte sind ausgezeichnet dargestellt, man hat die Kulisse bildlich vor Augen. Die Handlung war mir an einigen Stellen etwas zu vorhersehbar, jedenfalls bezüglich Kims weiteren Lebens. Trotzdem gab es doch noch ein paar unerwarteten Wendungen in dem Roman. Insgesamt hat mir das Buch gut gefallen und ich vergebe somit vier Sterne.

    Klappentext (Quelle vorablesen):
    Warum ausgerechnet Ona? Als Quinn die 104-jährige Frau kennenlernt, fragt er sich, was sein zarter, verschlossener Sohn so an ihr mochte. Denn Ona ist kantig, eigensinnig, voller verstecktem Humor — und scheint so gar nichts mit der Welt eines 11-Jährigen zu tun zu haben. Doch jetzt ist der Junge tot, und Quinn voll Wut und Trauer. Nur Ona kann ihm zeigen, wie sein Sohn wirklich war. Quinn begibt sich auf eine ungewöhnliche Entdeckungsreise — zu Onas wilden Geschichten aus dem Leben, zurück zu dem letzten Wunsch seines Kindes und bis zu dem Punkt, an dem aus seiner tiefen Verzweiflung neue Hoffnung wächst.


    Meine Bewertung:
    Monica Woods „Bevor die Welt erwacht“ hatte meine Erwartungen übertroffen. Es ist ein wundervolles Buch, das sich mit Freundschaft, Trauer und Verlust befasst. Ein elfjähriger Junge stirbt. Er war freiwilliger Pfadfinderhelfer und kümmerte sich einmal die Woche um die 104-jährige Ona. Sein nicht sesshaft werdender Vater Quinn übernimmt nach dem Tod seines Sohnes diese Aufgabe und freundet sich schließlich genauso wie der Sohn mit der alten eigensinnigen Dame an. Und so gelingt es dem Vater, seinen verstorbenen Sohn, den er eigentlich nicht kannte, kennen zu lernen.
    Die Geschichte wird aus den Perspektiven der verschiedenen Protagonisten erzählt. Es gibt im Buch viele Erzählstränge, zeitliche Sprünge, Ebenen und Charaktere, was mir gut gefällt. Besonders gut fand ich die Interviews mit Ona, die ein bisschen und doch genug Einblick in ihr Leben gewähren. Zwei Weltkriege, die Weltwirtschaftskrise, was nicht alles musste sie miterlebt und mitgemacht haben?
    Ein gut gelungenes Buch, das mich bis zum Schluss immer noch überraschte.


    Autorin (Quelle Ullstein Buchverlag):
    Monica Wood wuchs in Mexico auf, einer Stadt im Bundesstaat Maine. Sie ist Autorin mehrerer Romane und Ratgeber übers Schreiben. Zuletzt erschien "When we were the Kennedys", ein Memoir über ihre Kindheit. Monica Wood lebt in Portland, Maine und betreut unter anderem ein Schreibprogramm für weibliche Häftlinge.

    Dorit Rabinyans Roman „Wir sehen uns am Meer“ schildert die Liebesgeschichte von israelischen Studentin und Übersetzerin Liat und dem palästinischen Künstler Chimi, die sich in New York kennen und lieben lernen. Die Autorin erzählt sehr einfühlsam und mit viel Fingerspitzengefühl über die kurze, zukunftslose Beziehung zwischen zwei jungen Menschen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Liat ist durch das Militär und durch das Leben in ständiger Angst vor den Terroranschlägen und Entführungen geprägt, Chimi dagegen durch seine endlose Fluchtgeschichte. Zwei unterschiedliche Weltanschauungen, zwei Religionen und Sozialisationen prallen hier aufeinander. Da wird es dem Leser deutlich, welch Vorurteile, welche Rivalität und vor allem Hass die Beziehung zwischen zwei Völkern dominieren.
    Die Autorin zeichnet die Protagonisten authentisch und bildhaft. Ihre Sprache ist poetisch, kraftvoll und sehr flüssig. Auch die anderen Figuren und ihre Emotionen kommen sehr überzeugend und real rüber. Durch die Ich-Erzählerin Liat wird man buchstäblich in die Handlung einbezogen und fühlt, und leidet und freut sich mit den Charakteren mit.
    „Wir sehen uns am Meer“ ist kein reiner Liebesroman und keine „Julia-und-Romeo“ Story. Es ist ein wunderschön geschriebenes Buch über die seit langer Zeit ungelösten Konflikte zwischen zwei Völkern und die Grenzen im Kopf der Menschen, die dort zwischen zwei Fronten aufwachsen (müssen). Ein anderes Ende als die Trennung der Liebenden kann man sich an der Stelle nicht vorstellen. Meiner Meinung nach ist das Buch absolut authentisch, glaugwürdig und lesenswert.

    Der arbeitslose Stefan Fischer erzählt von seinem Umzug samt Hund namens Amok zu seiner Tochter, in die Wohnung über der Autowerkstatt, in der sie arbeitet. Der Autor schafft es auch ohne Probleme, dabei vom schnippischen Tonfall der Tochter zu dem „Denglisch“ in einer Werbeagentur zu wechseln: „Anyway, jetzt geht es darum, unsere Performance upzugraden. Kurz gesagt, wir brauchen einen Hungry Guy, der unser kleines Team so bald als möglich verstärkt.“ Fischer geht zu einem Bewerbungsgespräch als Türsteher – und verlässt den Raum als der Werbemann.
    Der Autor schafft es hier, uns beim Lesen ein Lächeln über die Lippen huschen zu lassen. Ist natürlich an manchen Stellen vieles übertrieben, macht aber richtig Spaß. Die Charaktere sind authentisch beschrieben und die unerwarteten Wendungen überraschen immer wieder aufs Neue, ohne unglaubwürdig zu werden.
    Ich denke, dass das Buch als eine Urlaubslektüre für die ganze Familie sehr gut geeignet ist.

    Inhalt:
    Ein kleiner Junge wird am helllichten Tag aus dem Botanischen Garten in San Francisco entführt. Der einzige Zeuge des Verbrechens ist Dylan, der dort eigentlich in Ruhe seine Mittagspause verbringen wollte. Die Polizei tappt im Dunkeln und so entschließt sich Dylan, im Alleingang nach dem Kind zu suchen. Je weiter er bei seiner Suche ins kalifornische Hinterland vordringt, je näher er dem Versteck zu kommen scheint, desto verstörender und blutiger werden seine nächtlichen Alpträume. Sie zwingen Dylan, sich seiner eigenen dunklen Vergangenheit zu stellen, die mit einem grausamen Doppelmord in Verbindung zu stehen scheint.


    Meine Meinung:
    Das Cover übermittelt sehr gut die düstere und mysteriöse Atmosphäre im Roman. Mir gefällt die authentische und zeitgemäße Schreibweise des Autors sehr. Besonders, wie schonungslos direkt er die menschlichen Abgründe darstellt, wie bildlich und schockierend das für den Leser ist. Ich muss gestehen, ich brauchte an manchen Stellen eine Pause, da ich einfach nicht weiter lesen konnte, so ergriffen ich vom Gelesenen war.
    A.J. Grayson ist mit seinem Debüt-Roman gelungen, einen komplexen Psycho-Thriller mit unerwarteten Wendungen zu schreiben. Ich vergebe dem Buch volle Punktzahl, es ist absolut empfehlenswert, wenn auch nicht für die schwachen Nerven gedacht.

    Klappentext:
    Einer der Pfauen war verrückt geworden. Dummerweise geschieht das gerade, als Chefbankerin Liz und ihre vierköpfige Abteilung sich mitsamt einer Psychologin und einer Köchin zum Teambuilding in die ländliche Abgeschiedenheit der schottischen Highlands zurückgezogen haben. Der verrückt gewordene Pfau, das rustikale Ambiente und ein spontaner Wintereinbruch sorgen dafür, dass das Wochenende ganz anders verläuft als geplant. So viel Natur sind die Banker nicht gewohnt.


    Story:
    Lord und Lady McIntosh leben auf ihrem Anwesen in Schottland und vermieten Cottages. Der Lord schafft sich einige Pfauen für den Garten. Die Tiere haben aber ihren eigenen Kopf, laufen lieber im Wald herum und leben ihr eigenes Leben. Gerade dann, als eine Bankergruppe den Westflügel bucht, um dort „Teambuilding“-Seminar durchzuführen, ist einer der Pfauen „verrückt“ geworden und hackt auf alles, was blau ist, ein. Die Chefin der Bankergruppe kommt ausgerechnet in einem blauen Auto an, die Haushälterin bricht sich den Arm, der Westflügel ist in einem nicht vermietbaren Zustand – das Chaos ist perfekt.


    Meine Bewertung:
    Die Autorin Isabel Bogdan schreibt sehr leicht und flüssig. Der Leser ist sofort in die Bahn der Situationskomik gezogen. Die Charaktere sind gut ausgearbeitet, chaotisch und trotzdem sehr sympathisch. Dieses Werk beschert dem Leser viele heitere Momente und viel Freude.


    Ich hatte dieses Buch mit Vergnügen gelesen und kann es nur weiter empfehlen. So eine lustige und etwas verrückte Geschichte hatte ich lange nicht mehr gelesen.
    Auch die Aufmachung des Buches gefällt mir ausgezeichnet. Das Cover ist sehr gut gelungen und passt optisch zum Inhalt.
    Fünf Sterne von mir.

    In dem neuen Thriller von Cilla und Rolf Börjlind „Die Strömung“ handelt es sich um den dritten Teil der Krimireihe. Die Tatsache, dass ich die ersten zwei (noch) nicht gelesen hatte, störte mich eigentlich nicht. Die Figuren - Olivia Rönning, Tom Stilton und Mette Ölsäter -geben genug private Details über sich preis. Ich fand die Protagonisten sehr sympathisch und habe mir vorgenommen, sie näher kennen zu lernen und die vorangegangenen Bücher zu lesen.
    Story:
    Zwei Kinder mit Migrationshintergrund wurden getötet. Das erste Opfer, ein dreijähriges Mädchen wird im Sandkasten vor der Haustür hingerichtet. Das zweite Opfer, ein Junge, wurde auf dem Weg zur Schule überrascht. Weil beide Kinder auf die gleiche Art ermordet wurden, vermuten die Ermittler den Fremdenhass als Motiv.
    Meine Meinung:
    Die Geschichte ist sehr gut durchdacht und die Handlung bleibt von dem Anfang bis zum Ende hochspannend. Die Charaktere sind vielschichtig und interessant dargestellt. Der Schreibstil des Autorenduos ist flüssig und kurzweilig, sehr angenehm zu lesen. Besonders gefällt mir der Aufbau des Buches: die kurzen Kapitel sind sehr praktisch für diejenigen, die wie ich, meistens unterwegs lesen.
    Ein wenig hatte mich die große Anzahl der Nebenfiguren im Buch irritiert. Es ist am Anfang auch etwas schwer, sich all die Namen zu merken und sie auch den Personen zu zuordnen.
    Und trotzdem möchte man nicht das Buch beiseite legen und am liebsten in einem Stück zu Ende lesen.
    Fazit: Ein gelungener Schwedenkrimi, der Lust auf mehr macht.


    Edit: Buchtitel und Autorenname in den Threadtitel gesetzt. LG JaneDoe