Er liebt sie nicht [Daisy in Chains] - Sharon Bolton

  • Klappentext
    Famous killers have fan clubs.


    Hamish Wolfe is no different. Locked up for the rest of his life for the abduction and murder of three young women, he gets countless adoring letters every day. He's handsome, charismatic and very persuasive. His admirers are convinced he's innocent, and that he's the man of their dreams.


    Who would join such a club?


    Maggie Rose is different. Reclusive and enigmatic; a successful lawyer and bestselling true-crime writer, she only takes on cases that she can win.


    Hamish wants her as his lawyer, he wants her to change his fate. She thinks she's immune to the charms of a man like this. But maybe not this time . . .


    Would you?



    Die Autorin
    Sharon J. Bolton (in England laufen ihre Titel unter dem Kürzel S.J. Bolton) wurde im englischen Lancashire geboren, hat eine Schauspielausbildung absolviert und Theaterwissenschaft studiert. Sie arbeitete erfolgreich im Bereich PR und Marketing und begann schließlich mit dem Schreiben. Todesopfer ist ihr erster Roman und entstand nicht zuletzt aus der Faszination, die die britische Sagenwelt auf Sharon Bolton ausübt. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihrem Sohn in Oxford.




    Hab ich gesagt, "Böse Lügen" wäre ihr bestes Buch? Pah!


    Sharon Bolton hat mich noch nie enttäuscht. Immer wenn ich denke, sie kann nicht besser werden, dann liegt sie noch einen drauf. Manchmal denke ich, hinter Sharon Bolton stecken mehrere Autoren. Die Frau haut Bücher raus in einem Tempo, das erstaunt. Und jedes ist anders und einzigartig.
    Ich mag ihre Lacy-Flint-Reihe, aber noch mehr mag ich ihre Stand-alones. Ich dachte, mit "Black Littel Lies" hätte sie für mich alles getoppt. Aber dann kam "Daisy in Chains"


    Dies ist eins der Bücher, über die man nicht so viel wissen sollte, bevor man sie liest. Denn auch Bolton springt hier auf den gerade populären End-Twist Zug auf. Nur kann sie es weitaus besser als viele andere. Denn dieses Ende habe ich nicht in dem Ausmaß kommen sehen. Es gibt durchaus Hinweise im Buch, die mich auf die ein oder andere richtige Idee kommen ließen, aber ich war dann doch überrascht.


    Maggie Rose ist Anwältin. Sie schreibt Bücher und ist darauf spezialisiert, Ungereimtheiten aufzudecken bei den Ermittlungen schon verurteilten Straftäter. Sie hat schon den ein oder anderen verurteilten Mörder frei bekommen aufgrund berechtiger Zweifel. Dabei ist es ihr egal, ob der Mensch schuldig ist oder nicht. Es geht ihr um die Ermittlung. Und irgendwie ist sie cool.


    Hamish Wolfe ist gutaussehend, charismatisch und ein verurteilter Mörder. Er hat eine große Fanbase, die ihn gerne frei sehen möchte. Und viele Frauen sind seinem Aussehen und Charme verfallen. Er möchte Maggie Rose dazu überreden, seien Fall noch mal anzuschauen. Zuerst mag Maggie nicht, zu eindeutig erscheint ihr seine Verurteilung. Zudem entwickelt sich eine leichte Freundschaft zwischen ihr und dem Detective Pete Weston. Er ermittelte damals gegen Hamish. Aber ihre Neugier wird geweckt.


    Und nun sollte ich aufhören, über den Inhalt zu schreiben.


    Wer dunkle psychologische Thriller mag, wird seine Freude an dem Buch haben. Es ist extrem spannend geschrieben. Hätte ich die Zeit gehabt, ich hätte es in einem Rutsch gelesen. Zum Teil besteht es aus Emails, Berichten, Briefen. Der Blickwinkel wechselt ebenfalls. Wie gesagt, mancher Hinweise regt schon zum Nachdenken an. Trotzdem habe ich das Ende dann so nicht erwartet. Es ist eine Art Aha-Effekt, ein Ende, bei dem man am liebsten gleich nochmal von vorne anfangen würde zu lesen mit dem Wissen, das man jetzt hat.


    Extrem clever und extrem unterhaltsam.


    Edit: Threadtitel ergänzt und dt. ISBN eingefügt. LG JaneDoe

  • Hamish Wolfe sitzt wegen 4-fachen Mordes im Gefängnis. Der charismatische Arzt beteuert seine Unschuld und bittet die True-Crime-Autorin und Anwältin Maggie Rose um Unterstützung. Schließlich hat die junge Frau schon so manchen verurteilten Häftling aus dem Knast geholt. Doch Maggie Rose hat kein Interesse....vorerst...


    „Er liebt sie nicht“ war mein erster Thriller von Sharon Bolton und hat mich umgehauen. Die Autorin schafft es mit einer leicht widerspenstigen Anwältin und einem sehr attraktivem Häftling eine so spannende Story zu erschaffen, dass ich mich über jede Lesepause geärgert habe.


    Die Geschichte wird von einem auktorialen Erzähler berichtet. Dabei folgt man nicht nur Maggie Rose und ihren Recherchen, sondern sitzt ebenso mit Hamish Wolfe im Gefängnis oder ermittelt mit dem leitenden Detective Peter Weston, der alles daran setzt, Maggie Rose von der Übernahme des Falls Wolfe abzuhalten. Neben diesen Erzählsträngen darf man auch die Briefe Hamishs aus dem Gefängnis an seine unbekannte Liebste lesen sowie der Berichterstattung über das Gerichtsverfahren folgen. Was auf den ersten Blick verwirrend klingt, ist eine toll erdachte Mischung, um dem Leser die Möglichkeit zu geben, sich eine Meinung über Hamish und seine Verbrechen zu bilden.


    Zu Beginn und vor allem nach der Lektüre des Klappentextes hatte ich Befürchtungen, dass dieser Thriller in eine kitschige Liebesgeschichte a la Bad Boy meets Good Girl abdriftet. Dem war zum Glück nicht so. Maggie Rose ist eine toughe und direkte Juristin, die sich weder von der Polizei noch von den Schmeicheleien des Häftlings einlullen lässt. Das hat mir sehr gut gefallen, da sie somit eben nicht dem Klischee entspricht. Des weiteren fand ich es großartig, dass Sharon Bolton mit Hamish Wolfe zwar einen attraktiven männlichen Charakter erschaffen hat, diesen aber nicht ausschließlich über sein Aussehen definiert. Sowohl Maggie als auch Hamish sind starke Persönlichkeiten mit Ecken und Kanten, mit Fehlern und guten Seiten. Diese realitätsnahe und gleichzeitig spannende Darstellung hat mich von Seite 1 an in ihren Bann gezogen.


    Die Story selbst ist fesselnd und zugleich leicht verwirrend. Die Autorin lässt ihre Leser lange im Unklaren, was wirklich vorgefallen ist, füttert sie lediglich mit kleinen Erkenntnishappen, um dann Seite für Seite so viel Nervenkitzel aufzubauen, dass man kaum aufhören kann zu lesen. Die Kapitel sind erfrischend kurz, so dass ich auch morgens auf dem Weg zur Arbeit zumindest ein wenig mehr über Maggie Rose erfahren konnte.


    Das Finale hat sehr gut zum gesamten Thriller gepasst und mir den Atem geraubt. Ich hatte während der Lektüre so manche Idee, wie die Morde passiert sein können, doch DAS hatte ich nicht im Sinn. Großartig!


    Der Stil von Sharon Bolton ist sehr gut und flüssig zu lesen. Ihre Erzählweise ist direkt, ohne Umschweife und emotionsarm. Genau so muss ein Thriller sein, der es nicht wagt, in eine verschwurbelte Liebesgeschichte abzudriften.


    Fazit: Auch wenn er sie nicht liebt, liebe ich diesen Roman. Eine klare Leseempfehlung.

  • Sharon Bolton entwickelt sich langsam aber sicher zu meiner Lieblings Krimi-Schriftstellerin. Die Lacey Flint Reihe, die offensichtlich bis auf weiteres ruht, mochte ich und ihre in sich abgeschlossenen Einzelbände werden in qualitativer Hinsicht mit jedem neu geschrieben Buch besser und besser. Dieser scharfsinnige Kriminalroman, mit den feingesponnen psychologischen Handlungsfäden, ist meiner Meinung nach ihr bisher bestes Werk. Dabei kommt sie ohne temporeichen Action Szenen aus und verzichtet auf die mittlerweile genretypischen viel zu detaillierten Beschreibungen von Gewaltexzessen. Sie erzeugt Spannung auf die unterschwellige Art indem sie bei den Lesern leise Zweifel an der Ausgangslage ihrer Kriminalfälle sät und sie einlädt mit zu rätseln, was sich beim aufzulösenden Kriminalfall tatsächlich ereignet haben könnte und wer der oder die Täter/-in sind. Quasi nebenbei flicht sie Themen aus dem sozialen, zwischenmenschlichen Bereich mit ein, die sich aber nicht als lapidares Beiwerk anfühlen, wie bei so manch anderem Krimi Autor der auf krampfhafte Art versucht irgendwelche altruistischen Sachen zu vermitteln, sondern bei ihr fügen sich diese Nebenthemen harmonisch und erzählerisch gekonnt in die Geschichte mit ein. Sie sind sogar mehr als nur Staffage, sie sind ein wesentlicher Teil der Handlung.


    Die Ausgangslage zu dieser Geschichte ist klar. Hamish Wolfe wurde als mehrfacher Frauenmörder zu einer langen Haft verurteilt und verbüsst seine Strafe im Gefängnis. Seine Mutter führt eine kleine Bürgerbewegung an, die von Hamishs Unschuld überzeugt ist und für eine Revision des Gerichtsurteils kämpft. Sie kontaktieren die zurückgezogen lebende aber versierte Strafverteidigerin Maggie Rose, die zugleich Verfasserin mehrerer erfolgreicher Kriminalromane ist. Maggie bearbeitet nur sehr wenige Fälle aber wenn sie sich einem annimmt, ist sie meist erfolgreich und erwirkt einen Freispruch für ihre Mandanten. Aufgeschreckt durch den potentiellen fachkundigen Rechtsbeistand für Hamish Wolfe untersucht die damals ermittelnde Polizeibehörde den Fall auf allfällige (Verfahrens-) Mängel. Sie setzt Detective Sergeant Peter Weston darauf an Maggie zu kontaktieren und er soll versuchen sie davon abzuhalten diesen Fall zu übernehmen. Ein gegenseitiges Katz- und Mausspiel beginnt wobei nie ganz sicher ist, wer nun die Katze ist und wer die Maus.


    Die Spannung bezieht dieser feine Krimi aus der Dreiecksbeziehung dreier intelligenter Protagonisten die versuchen mit Argumenten den jeweils anderen von seiner Meinung zu überzeugen oder ihn durch unauffällige Manipulation auf seine Seite zu ziehen. Hamish Wolfe - Maggie Rose - Peter Weston. Immer wieder und in unterschiedlichen Konstellationen. Dabei verwendet die Autorin Sharon Bolton regelmässig die Stilmittel von Briefen, E-Mails, Aktennotizen und Zeitungsartikel.


    Wer rasante Thriller mit viel Action, detaillierten Beschreibungen von Gewalttaten und einem knackigen Helden mag sollte besser die Finger von diesem Buch lassen. Wer das unterschwellige, das psychologische Mit- und Gegeneinander von Figuren mag und auch mal ruhigeren Passagen einen Reiz abgewinnen kann, der wird diesen Kriminalroman genauso lieben wie ich es getan habe. Für mich steht das Fazit fest: Dieses Buch ist ein Highlight des Krimi-/Thrillerjahres 2016! Wertung: 9 Eulenpunkte mit klarer Tendenz zu deren 10.

  • Ich habe das Buch fassungslos zugeschlagen (fassungslos im besten Thrillersinn).


    Etwas Vergleichbares habe ich noch nie gelesen...........


    Ein echtes Lesehighlight, was ohne Tipp hier aus dem Forum wohl an mir vorübergegangen wäre.


    Fernab von jeglichem Mainstream Thriller oder Krimi.


    Meine Meinung: Wer als Thrillerfan das nicht gelesen hat oder liest, verpasst was!!!

  • Buchinfo
    Er liebt sie nicht - Sharon Bolton
    Broschiert - 480 Seiten - ISBN-13: 978-3442547678
    Verlag: Manhattan - Veröffentlichung: 03. Oktober 2016
    EUR 14,99
    Kurzbeschreibung
    Er ist ein Serienkiller. Er hat vier junge Frauen brutal ermordet. Doch auch nach seiner Verurteilung beteuert er noch immer seine Unschuld. Nun sucht er jemanden, der seinen Fall neu aufrollt. Jemanden, der seine Geschichte erzählt. Damit die Wahrheit ans Licht kommt. Maggie Rose könnte das. Doch die erfolgreiche Rechtsanwältin und True-Crime-Autorin zögert. Sie widersetzt sich seinen Bitten, antwortet nicht auf seine Briefe aus dem Gefängnis. Dabei ist er ein charismatischer und erfolgsverwöhnter Mann, gutaussehend und intelligent. Wie lange wird Maggie ihm noch widerstehen können? Denn insgeheim hat sie längst damit begonnen, seine Geschichte aufzuschreiben …
    Bewertung
    „Er liebt sie nicht“ war mein erstes Buch der Autorin Sharon Bolton.
    Ich habe etwas gebraucht um in die Geschichte hineinzukommen. Aber das weiter lesen hat sich gelohnt. Es erwartete mich eine packende Geschichte mit reichlich Nervenkitzel. Es wird aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt und so für Abwechslung gesorgt. Auch gelingt es der Autorin immer wieder falsche Fährten zu legen, so dass man lange nicht dahinter kommt was wirklich vorgefallen ist.
    Der Schreibstil der Autorin lässt sich wunderbar lesen. Was ihr aber besonders gut gelungen ist, sind ihre Charaktere. Ich war begeistert von der Darstellung jedes Einzelnen.
    Das wird sicher nicht mein letztes Buch von Sharon Bolton gewesen sein.
    Fazit: So muss ein Thriller sein. Spannung und Nervenkitzel bis zur letzten Seite. Gerne gebe ich hierfür meine Leseempfehlung.