'Die geheimen Memoiren der Jane Austen' - Seiten 238 - 318

  • Ich traue mich gar nicht, hier so viel zu schreiben, da ich das Buch gestern Nacht noch beendet habe. Nicht, dass ich zuviel verrate...
    Was mir positiv aufgefallen ist,dass Mr. Ashford Jane zum schreiben ermutigt, sie ernst nimmt. Das zeigt mir wiederum auch, das er eine gewissen Zuneigung für sie hegen muss. Aber, er ist mit Isabella verlobt... Mir tat Jane in diesem Abschnitt wahnsinnig leid, ich habe richtig mit ihr gelitten.
    Toll, wie sich ihre Familie bemüht ihr Buch an den Mann zu bringen.

  • Es ist jetzt doch noch eine eigenständige Geschichte geworden. Dadurch kommt jetzt auch etwas Spannung auf. Bisher war es ja leider sehr vorhersehbar.
    Leider gibt es auch in diesem Teil immer wieder Kleinigkeiten die für mich sehr unglaubwürdig klingen und daher dem Lesevergnügen schaden. Beispielsweise "...sah einen gutgekleideten Herrn mit einem angenehmen Gesicht vor mir, der etwa neunundreißig Jahre alt sein mochte."
    Wer schätzt denn schon jemanden auf 39? Ende dreißig oder etwa 40 würde meiner Meinung nach viel glaubwürdiger klingen.

  • Dieser Abschnitt gefällt mir wieder ganz gut.
    Aber ich brauche mal eure Hilfe. Der Abschnitt mit Isabella im Theater. Der ist aus einem der Bücher, ich weiß. Ich grübele gerade wer das in welchem Buch war.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zu Beginn des Abschnitts dann das Erwartete: Mr. Ashford taucht auf - wie hätte es auch anders sein können.


    Und am Ende wieder... Da „droht“ wohl der große „Showdown“ für den letzten Abschnitt.


    Was mich immer wieder erstaunt ist, daß - wie wenig Geld man doch hat - es aber immer noch für einige Bedienstete reicht. Vgl. S. 285: Köchin, Hausmädchen, Mann für schwere Arbeiten. Die verdienten vermutlich ziemlich wenig Geld (neben Kost und Logis?). An einer Stelle hieß es, glaube ich, daß die Köchin 8 Shillinge im Jahr bekommt. Weit kommt man damit sicherlich nicht.


    Isabella scheint sich, zumindest nach damaligen Verhältnissen, nochmals vergnügen zu wollen, bevor sie heiratet. Schön fand ich hingegen die Begegnung im Theater mit Mr. Scott.


    Recht gut gefallen mir meist auch Szenen, die nicht unbedingt den Büchern von JA nachempfunden sind.


    Immer wieder irritieren tut mich auch das damalige Verhalten der Verwandten. Einer erbt, und der Rest kann sehen, wo er bleibt. Überspitzt: Mutter, Geschwister - man selbst schwelgt im Luxus, während die übrigen gerne ins Armenhaus dürfen. Mein Mitgefühl und Verständnis für diese englische Schicht befindet sich gerade im reißenden Sinkflug...



    @ Lesebiene
    In "Mansfield Park" spielt eine Theateraufführung eine Rolle, aber da sehe ich zu hier eigentlich keine Parallele.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Dieser Abschnitt gefällt mir wieder ganz gut.
    Aber ich brauche mal eure Hilfe. Der Abschnitt mit Isabella im Theater. Der ist aus einem der Bücher, ich weiß. Ich grübele gerade wer das in welchem Buch war.


    Ich glaube Northanger Abbey, das mit dem Gruselschloss. :wave


    Edith meint sich zu erinnern: Da begleitet die Hauptfigur ein Geschwisterpaar zu einer Aufführung.

  • Also ehrlich, ich finde das Buch ist als fiktive Geschichte sehr gut zu lesen, aber so langsam nervt mich, dass Jane wohl sehr viele Geschehnisse aus ihren Büchern selbst erlebt haben soll. :rolleyes Dass sie sich viel aus ihrer Umgebung abgeschaut hat, ja das schon. Aber alles selbst erlebt.???
    - Die Szene auf dem Anwesen von Ashford...die Besichtigung gleicht der auf Pemberley.
    - Der Heiratsantrag von Morten ist genauso wie der von Mr. Collins an Elizabeth Bennet.


    Als dieser Gentleman Isabella bei dem Theaterbesuch von ihrer Tante wegführt, musste ich an Lydia und Wickham denken. :gruebel


    Zitat

    Original von LauraJane
    Leider gibt es auch in diesem Teil immer wieder Kleinigkeiten die für mich sehr unglaubwürdig klingen und daher dem Lesevergnügen schaden. Beispielsweise "...sah einen gutgekleideten Herrn mit einem angenehmen Gesicht vor mir, der etwa neunundreißig Jahre alt sein mochte."
    Wer schätzt denn schon jemanden auf 39? Ende dreißig oder etwa 40 würde meiner Meinung nach viel glaubwürdiger klingen.


    Das habe ich beim Lesen auch sofort gedacht: so genau kann ich nicht schätzen. :lache

  • Zitat

    Original von bienchen69
    Also ehrlich, ich finde das Buch ist als fiktive Geschichte sehr gut zu lesen, aber so langsam nervt mich, dass Jane wohl sehr viele Geschehnisse aus ihren Büchern selbst erlebt haben soll. :rolleyes Dass sie sich viel aus ihrer Umgebung abgeschaut hat, ja das schon. Aber alles selbst erlebt.???
    - Die Szene auf dem Anwesen von Ashford...die Besichtigung gleicht der auf Pemberley.
    - Der Heiratsantrag von Morten ist genauso wie der von Mr. Collins an Elizabeth Bennet.


    Als dieser Gentleman Isabella bei dem Theaterbesuch von ihrer Tante wegführt, musste ich an Lydia und Wickham denken. :gruebel


    Mir kam da auch sponta Wickham in den Sinn, obwohl mich die Szene auch noch an ein anderes Buch von ihr erinnerte. Ich komme jedoch nicht drauf an welches...


    Ja, langsam wurde es dann ein bisschen viel mit diesen ganzen "Zufällen"...

  • Zitat

    Original von nofret78
    Mir kam da auch sponta Wickham in den Sinn, (...)


    :write Mir auch.



    Zitat

    Original von nofret78
    Ja, langsam wurde es dann ein bisschen viel mit diesen ganzen "Zufällen"...


    Mir wurde es inzwischen eher "schnell" etwas viel mit diesen ganzen "Zufällen" und den Parallelen...

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")


  • Lydia und Wickham! Ich habe die ganze Zeit gezweifelt, Lydia und Wickham oder doch ein anderes Buch.

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    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Original von nofret78Ja, langsam wurde es dann ein bisschen viel mit diesen ganzen "Zufällen"...


    Mir wurde es inzwischen eher "schnell" etwas viel mit diesen ganzen "Zufällen" und den Parallelen...



    :lache :lache :lache

  • Dass ich mit dem Buch noch nicht durch bin, liegt nur daran, dass wir am Wochenende unterwegs waren. Wenn ich Lesezeit habe, dann fliegen meine Augen nämlich nur so über die Zeilen.


    Zitat

    Original von nofret78
    ...
    Was mir positiv aufgefallen ist,dass Mr. Ashford Jane zum schreiben ermutigt, sie ernst nimmt. Das zeigt mir wiederum auch, das er eine gewissen Zuneigung für sie hegen muss. Aber, er ist mit Isabella verlobt... Mir tat Jane in diesem Abschnitt wahnsinnig leid, ich habe richtig mit ihr gelitten.
    Toll, wie sich ihre Familie bemüht ihr Buch an den Mann zu bringen.


    Ja, dieser Mr. Ashford nimmt Jane wirklich ernst und er sieht sie auf seiner Augenhöhe. Daher fällt es mir immer etwas schwer, ihn mit Willoughby zu vergleichen - obwohl ich nachvollziehen kann, warum Jane die Romanfigur so gezeichnet hat, dass sie ab und zu an Ashford erinnert (oder umgekehrt... :grin).


    Janes Enttäuschung und Traurigkeit konnte ich als Leser förmlich spüren und ich habe gelitten wie ein Schlosshund. Gleichzeitig musste ich auch immer wieder über Mr. Morton lachen und sein Antrag an Jane kam für mich dann doch etwas unerwartet. Und seine Reaktion - einfach köstlich... :lache


    Das mit den "Zufällen", die euch mittlerweile zuviele werden, fällt mir als Austen-Neuling nur in sehr begrenztem Masse auf und stört mich daher auch gar nicht. Ich sehe es aber schon auch kritisch, dass sich die Autorin so vieler Elemente aus den Austen-Büchern bedient hat. Gleichzeitig mag ich die Atmosphäre in der Geschichte nach wie vor sehr, die ich gerne als zauberhaft bezeichnen möchte. :-]


    Heute Abend wird auf jeden Fall weiter gelesen - auch wenn man weiss, wie die Geschichte ausgehen wird, möchte ich jetzt erstmal erfahren, wie diese nächste Begegnung zwichen Jane und Frederick ausgeht.

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Immer wieder irritieren tut mich auch das damalige Verhalten der Verwandten. Einer erbt, und der Rest kann sehen, wo er bleibt. Überspitzt: Mutter, Geschwister - man selbst schwelgt im Luxus, während die übrigen gerne ins Armenhaus dürfen. Mein Mitgefühl und Verständnis für diese englische Schicht befindet sich gerade im reißenden Sinkflug...


    Das ist schon krass, wie sie damals mit der eigenen Familie umgegangen sind. :-( Aber ist es heute so viel anders? Ich habe leider öfters erlebt, dass Familien auseinander gegangen sind, wenn es ums Erben ging. Nicht, dass ich jetzt Verständnis für die erwähnte englische Schicht aufbringen würde... ;-)

  • Wenn es ums Erben geht hören leider bei vielen die Familienband auf...Ich durfte das auch schon 2x erleben... :-(
    Für viele Menschen scheint Geld eben das Wichtigste auf der welt zu sein...


    Aber damals war das schon heftig, als Mädchen kannst Du eigentlich nur hoffen das Dich einer mit Geld heiratet. Und anderen Brüdern blieb ja oft nur der DIenst in der Armee oder ein "Job" als Kirchenmann.


    Immerhin fand ich es bei den Austens schön, dass die Brüder sich etwas um ihre Schwestern und Mutter kümmerten. Sei es mit einem Geldbetrag, oder Kost und Logie.
    Aber schöner wäre es gewesen, wenn Jane und ihre Schwester auch etwas geerbt hätten und so nicht auf die Gnade ihrer Brüder angewiesen wären.

  • Zitat

    Original von nofret78
    (...) oder ein "Job" als Kirchenmann.


    Das ist etwas, worüber ich mich auch immer wieder gewundert habe. Dauernd hieß es, er sei Pfarrer oder wollte einer werden. Gab es in England damals eigentlich auch etwas anderes als Adelige und Pfarrer? ;-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")