'Wir Kassettenkinder' - Kapitel 4 - Ende

  • Ich hab das Buch gestern noch zu Ende gelesen :-)


    Ich war technisch tatsächlich immer gut ausgestattet, was wohl daran lag, dass ich ein Einzelkind war und mein Vater als Beamter gut verdient hat. Dazu kam, dass mein Vater durchaus technisch interessiert war und sich von seinem ehemaligen Chef in einem Radioladen gerne mal was neues hat einreden lassen :-)
    Den Monokassettenrekorder hab ich übersprungen, ich hatte gleich ein Doppelkassettenradio. Und später dann erst ne Kompaktanlage und dann eine aus Einzelteilen, die ich von nem Kumpel übernommen hatte. Ich glaube einzelne Teile davon stehen noch im Keller bei meinem Mann in der Werkstatt und sind da noch in Benutzung.


    Mein erster Computer war ein Commodore 128, der allerdings mehr im 64er Modus lief :-) Sommer und Wintergames habe ich auch gespielt und Disketten habe ich auch ganz viele gelocht.
    Meine Facharbeit hab ich dann bei einem Freund auf dem Rechner mit Word für DOS geschrieben, teilweise auch doppelt, weil mir das blöde Ding einmal auch abgestürzt ist, bevor ich gespeichert habe.

  • Ich erkenne mich auch bei ganz vielen Details des letzten Abschnitts wieder. Einiges habe ich dazu ja bereits im ersten Abschnitt geschrieben.


    Decathlon hat auf dem Atari mit mehreren Leuten richtig viel Spaß gemacht. Wir haben unsere Rekorde permanent selbst überboten und uns somit angefeuert. Fußballsimulationen waren noch minderwertig. Das wurde von oben gezeigt und der Spieler mit Ball war ein Strich mit einem Kreis in der Mitte, was dann eher an einen mexikanischen Sombrero von oben erinnerte.


    Mit dem C64 kam aber dann auch noch das Thema der Fußballmanager auf, begonnen mit Anstoss aus Gütersloh. Die Spiele waren richtig gut, wurden allerdings halbfertig auf den Markt geschmissen und stürzten dann in den spannendsten Spielmomenten einfach ab. Mangels Lizenzen hatten die ganzen Spieler und Vereine auch nur Phantasienamen und -gesichter bzw. -vereinswappen. Aber Spaß hat´s gemacht ... bis tief in die Nacht.

  • Ein wichtiger Satz ist mir noch in Erinnerung geblieben, warum wir wohl die 80er Jahre nun so verklären: Wir hatten die Zukunft noch vor uns.


    Ich denke, es war weniger das Jahrzehnt, sondern eher die Unbeschwertheit der Jugend und die vielen offenstehenden Möglichkeiten des Lebensalters. Von Maurer bis Pilot war alles noch möglich. Die Kinder und Jugendlichen von heute werden ihre Erinnerungen an die 10er Jahre wohl in 30 Jahren ebenso mit einem einleitenden "Weißt Du noch, ... " beginnen, denke ich.

  • Zitat

    Original von streifi
    Ich hab das Buch gestern noch zu Ende gelesen :-)


    Ich war technisch tatsächlich immer gut ausgestattet, was wohl daran lag, dass ich ein Einzelkind war und mein Vater als Beamter gut verdient hat. Dazu kam, dass mein Vater durchaus technisch interessiert war und sich von seinem ehemaligen Chef in einem Radioladen gerne mal was neues hat einreden lassen :-)
    (...)
    Mein erster Computer war ein Commodore 128, der allerdings mehr im 64er Modus lief :-) Sommer und Wintergames habe ich auch gespielt und Disketten habe ich auch ganz viele gelocht.
    Meine Facharbeit hab ich dann bei einem Freund auf dem Rechner mit Word für DOS geschrieben, teilweise auch doppelt, weil mir das blöde Ding einmal auch abgestürzt ist, bevor ich gespeichert habe.


    Ich weiß noch, was für ein Akt es war, als mein Vater sich Ende der Achtziger den Macintosh gekauft hat. Postkartengroßes Display, und die ganze Familie war beim Unboxing dabei (was damals natürlich noch Auspacken hieß :lache) Einen eigenen Computer hatte ich erst später im Studium, meine ersten Semesterarbeiten habe ich noch auf der elektrischen Schreibmaschine geschrieben - und auf dem Nadelstreifendrucker ausgedruckt.. Wwwwwt...wwwwwt...wwwt... wwwwt...! :lache

  • Zitat

    Original von xexos
    Ich erkenne mich auch bei ganz vielen Details des letzten Abschnitts wieder. .


    Gebe ich direkt an Stefan weiter, das wird ihn freuen! Zum Computerkapitel konnte ich kaum etwas aus eigener Erinnerung schreiben - wir hatten zu Hause erst sehr spät einen. Aber der Bruder meiner besten Freundin hatte einen, da haben wir immer Space Invaders drauf gespielt, wenn ich bei ihr war... :lache

  • Zitat

    Original von xexos
    Ein wichtiger Satz ist mir noch in Erinnerung geblieben, warum wir wohl die 80er Jahre nun so verklären: Wir hatten die Zukunft noch vor uns.


    Ich denke, es war weniger das Jahrzehnt, sondern eher die Unbeschwertheit der Jugend und die vielen offenstehenden Möglichkeiten des Lebensalters. Von Maurer bis Pilot war alles noch möglich. Die Kinder und Jugendlichen von heute werden ihre Erinnerungen an die 10er Jahre wohl in 30 Jahren ebenso mit einem einleitenden "Weißt Du noch, ... " beginnen, denke ich.


    Sicher hat das auch mit dem Lebensalter/der Lebensphase zu tun. Dennoch ist es in meinen Augen ein Vorteil, in einer Zeit großgeworden zu sein, in der vieles eben noch analog war. Und dass die Welt damals noch übersichtlicher wirkte, mit den starken Fronten Ost-West etc, haben uns viele bestätigt. Die Studie der dpa hat auch herausgefunden, dass sich viele nach dieser Übersichtlichkeit sehnen, ohne dass man natürlich wirklich die Achtziger wiederhaben will. Aber heute erscheint uns vieles sehr chaotisch in einer Welt, in der von allen Seiten Informationen auf uns einprasseln... Den Wunsch nach Entschleunigung gab es in den Achtzigern noch nicht so stark wie heute (vielleicht unter Topmanagern), die Zahl an Burn-outs ist gestiegen. Vielleicht liegt es daran, dass wir heute von so viel Daueralarm umgeben sind. Was meinst du?

  • Zitat

    Original von Anne Weiss
    Gebe ich direkt an Stefan weiter, das wird ihn freuen! Zum Computerkapitel konnte ich kaum etwas aus eigener Erinnerung schreiben - wir hatten zu Hause erst sehr spät einen. Aber der Bruder meiner besten Freundin hatte einen, da haben wir immer Space Invaders drauf gespielt, wenn ich bei ihr war... :lache


    Und Asteroids auf dem Atari darf nicht vergessen werden. :alter

  • Zitat

    Original von Anne Weiss
    Sicher hat das auch mit dem Lebensalter/der Lebensphase zu tun. Dennoch ist es in meinen Augen ein Vorteil, in einer Zeit großgeworden zu sein, in der vieles eben noch analog war. Und dass die Welt damals noch übersichtlicher wirkte, mit den starken Fronten Ost-West etc, haben uns viele bestätigt. Die Studie der dpa hat auch herausgefunden, dass sich viele nach dieser Übersichtlichkeit sehnen, ohne dass man natürlich wirklich die Achtziger wiederhaben will. Aber heute erscheint uns vieles sehr chaotisch in einer Welt, in der von allen Seiten Informationen auf uns einprasseln... Den Wunsch nach Entschleunigung gab es in den Achtzigern noch nicht so stark wie heute (vielleicht unter Topmanagern), die Zahl an Burn-outs ist gestiegen. Vielleicht liegt es daran, dass wir heute von so viel Daueralarm umgeben sind. Was meinst du?


    Ich glaube, entschleunigen habe ich das erste Mal 1990 in meiner Berufsausbildung gehört. Stress ist wahrscheinlich auch abhängig von Gewohnheiten: Je öfter man geplagt wird, desto resistenter kann man werden. Die Zahl an Burn-outs dürfte nur gestiegen sein, da man früher das noch Depression nannte und es im Allgemeinen tunlichst verschwiegen wurde.


    Aber richtig ist natürlich schon, dass das Leben irgendwie ursprünglicher war und mehr am Aufenthaltsort selbst stattfand. Über Digitalisierung und Globalisierung sind wir oft nur noch Beobachter als Teilnehmender. Wir waren wahrscheinlich noch nicht so stark dissoziiert von den Ereignissen, das mag sein. Zumindest in der Retrospektive und im Vergleich zum Jetzt. Unzufrieden waren aber damals bei den bierseligen Geburtstagsgesprächen auch alle, als das Gespräch in Richtung Politik zu drehen drohte. "Die da oben" waren auch schon damals doof, unfähig und egoistisch. :grin


    Ich denke, es ist letztlich eine Mischung aus (mindestens) drei Punkten: Verklärung der Vergangenheit, Unbeschwertheit der Jugend und auch vorhandenen objektiven Dingen. Die ersten beiden Gründe gelten dann für alle Generationen, die Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass man die Erinnerungen mit anderen Gegenständen und Ereignissen wieder zum Leben erweckt.

  • Zitat

    Original von xexos
    Ich denke, es ist letztlich eine Mischung aus (mindestens) drei Punkten: Verklärung der Vergangenheit, Unbeschwertheit der Jugend und auch vorhandenen objektiven Dingen. Die ersten beiden Gründe gelten dann für alle Generationen, die Rahmenbedingungen sorgen dafür, dass man die Erinnerungen mit anderen Gegenständen und Ereignissen wieder zum Leben erweckt.


    Stimmt, das fasst es ganz gut zusammen :-)

  • Zitat

    Original von xexos
    Ich hättet das Buch auch "Wir Plastikspielzeugkinder" nennen können. Ein paar Jahre zuvor waren es noch die Metall- oder Holzspielzeugkinder und aktuell sind es eher die Elektrospielzeugkinder. :grin


    Stimmt, das ginge auch. Allerdings ist die Kassette natürlich viel cooler :grin - und macht den Rahmen etwas breiter, da es sowohl Hörspielkassetten für die Kleinen wie auch Mixtapes für die Älteren und Datasetten für die computerverrückten Teenager sein können... ;-)

  • Ich gestehe ja, daß ich zu der Zeit keinen Computer hatte und die Dinger auch gräßlich langweilig fand :grin
    Mein damaliger Freund hatte einen und fand den gaaanz toll - irgendwann hat er mal versucht mich in die Magie des Computerns einzuweihen. Ich habe sogar dank seiner Anweisung ein ganz klein büschen programmiert.
    Aber so meins war ds das damals überhaupt nicht.
    Heute nicht mehr vorstellbar, so als PC Junkie :grin

  • Zitat

    Original von Johanna
    Ich gestehe ja, daß ich zu der Zeit keinen Computer hatte und die Dinger auch gräßlich langweilig fand :grin
    Mein damaliger Freund ...


    Ich glaube, man kann schon sagen, dass das repräsentativ ist. Früher hatte man wohl eher Männer an Konsole und PC gefunden, mittlerweile hat sich das wohl eher angeglichen.


    Und nach Lektüre des Buches habe ich richtig Lust bekommen, mal wieder die alte Playstation anzuschließen. :lache

  • Zitat

    Original von xexos
    Und nach Lektüre des Buches habe ich richtig Lust bekommen, mal wieder die alte Playstation anzuschließen. :lache


    Mich hat das Buch ja dazu verleitet, daß ich mir einen Kassettenrecorder in die Küche gestellt habe und so nach und nach meine alten Kassetten anhöre.
    Das hat echt was, während des kochens die alten Dinger zu hören und in Erinnerungen zu schwelgen :grin