Die erstaunliche Geschichte des Max Tivoli von Andrew Sean Greer

  • Camel


    Das ist ja ein Zufall :-).
    Ich war gestern im Kino, habe die gleiche Vorschau gesehen und mein erster Gedanke war, daß es zu dieser Geschichte ein Buch gibt und habe mich noch gewundert, warum sie nicht den Buchtitel als Filmtitel übernommen haben.


    Nun wäre ich auch sehr interessiert daran, ob jemand die Kurzgeschichte von Fitzgerald gelesen hat.

  • Zitat

    Original von Charlotte
    Camel


    Das ist ja ein Zufall :-).
    Ich war gestern im Kino, habe die gleiche Vorschau gesehen und mein erster Gedanke war, daß es zu dieser Geschichte ein Buch gibt und habe mich noch gewundert, warum sie nicht den Buchtitel als Filmtitel übernommen haben.


    Nun wäre ich auch sehr interessiert daran, ob jemand die Kurzgeschichte von Fitzgerald gelesen hat.


    Genau das gleiche habe ich auch gedacht :grin


    Habe mir jetzt aber das Buch von Fitzgerald bestellt und auch so bald wie möglich lesen, damit ich erst dann in den Film gehen kann.


    Edit:
    Und hier ist das Buch zum Film

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

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  • Hallo Lesterschwein,


    au ja, da bin ich mal gespannt, was du erzählst.
    Ich will mir das Buch auch noch holen, aber momentan stehen da einige andere zuerst auf der Liste :-)


    Erzählst du dann bitte, Buch und Film ;-) bin doch soooo neugierig.


    Herzliche Grüße
    von der Nikki

    Was du mir erzählst, ist völlig ein Gedicht. Und das schlimme daran ein Gedicht irgendeiner Art erlebt zu haben, ist, dass es einen so unpoetisch zurücklässt.
    Oscar Wilde in Dorian Gray

  • Hier habe ich soeben eine Rezi zum Buch "Der seltsame Fall des Benjamin Button" geschrieben.
    Leider ist der Film noch nicht in den Kinos, weshalb ich leider das Buch mit dem Film noch nicht vergleichen kann.
    Das das Buch eine Kurzgeschichte ist, hoffe ich, dass der Film nicht auch ein Kurzfilm ist ;-)


    Weiteres von mir, wenn ich den Film gesehen habe.


    EDIT: einen Rechtschreibfehler verbessert

    ... Liebe, die, weil sie nie genung bekommt,
    stets schon im Augenblick lebt, der noch kommen wird.
    Marcel Proust

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  • Meine Meinung:


    "Es hat in meinem Leben keinen Augenblick gegeben,….


    ….da ich dich nicht geliebt habe."


    Als Max Tivoli im Jahre 1871 geboren wird, trauen seine Eltern ihren Augen kaum. Er kommt nicht etwa als Baby auf die Welt, sondern als alter Mann im Babyformat. Der Vergleich zu einem 'Nissen' ist gegeben, denn Max sieht diesen kleinen Figuren mit dem weißen Bart, die sehr an Gartenzwerge erinnern, sehr ähnlich.


    Und auch wenn seine Eltern nun meinen, dass ihnen ein Glücksfall ins Haus geflattert kam, so weiß Max es doch besser. Es ist ein Fluch, der auf ihm liegt, denn je älter er wird, desto jünger schaut er aus. Er lebt sein Leben rückwärts und das hat nicht gerade Vorteile. Vor allem dann nicht, wenn man sich in ein Mädchen verliebt, welches gerade mal 14 ist. Max ist zu der Zeit 17, steckt aber immer noch in dem Körper eines alten Mannes. Was also soll das Mädchen nun tun? Sich in diesen alten Mann verlieben? Natürlich tut sie das nicht. Sie, das ist Alice, die das gesamte Leben lang Max' große Liebe ist.


    Je älter er wird, desto jünger scheint er nach außen und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis Alice und Max sich im ungefähr gleichen Alter wiedertreffen. Doch wird sie sich jetzt in ihn verlieben? Wird er ihr das geben können, wonach sie sich sehnt? Und wird Alice ihn glücklich machen? Oder denkt sie immer noch an ihre erste große Liebe Hughie? Max' besten Freund?


    Dass das Leben in dieser umgekehrten Reihenfolge kein Zuckerschlecken ist, bemerkt Max sehr schnell. Auch wenn er sich immer wieder die Worte seiner Mutter ins Gedächtnis ruft, die ihm eintrichterte, dass er das sein soll, für das andere Menschen ihn halten.


    Wunderschön beschreibt Greer in diesem Buch die Sehnsucht, die Max sein Leben lang begleitet. Die Sehnsucht nach seiner unerfüllten großen Liebe, der er lediglich in zwei Phasen seines Lebens recht nahe kommt. Und er beschreibt auch die wahnsinnige Einsamkeit, die in Max lebt. Es gibt nicht viele Menschen, mit denen er sein Geheimnis teilen kann. Nicht mal mit dem Menschen, den er doch so sehr liebt.


    Das Buch ist verfasst wie ein Tagebuch, welches Max an seine Hinterbliebenen schrieb und gerade zum Schluss hin trieb es mir sehr die Tränen in die Augen. Greer versteht es, Gefühle auf eine ganz besondere Art und Weise zu schildern. Man kann sehr gut nachempfinden, wie Max sich zu den verschiedenen Zeitzonen in seinem Leben fühlt. Und wenn ich anfangs vielleicht noch dachte, dass es so verkehrt doch nicht sein kann, als alter, weiser Mensch auf diese Erde geboren zu werden, um dann zu erleben, wie es ist wieder jung zu sein, so muss ich am Ende gestehen, dass ich froh bin, dass alles so ist wie es ist. Schon allein deshalb, weil Max ja letztendlich sein Leben lang die Endlichkeit seines eigenen Lebens vor Augen gehalten wird.


    Das Buch hat mich sehr berührt und wird mich sicher auch noch eine ganze zeitlang in meinen Gedanken begleiten.


    Wenn meine Recherchen korrekt sind, so basiert dieser Roman auf der Idee der Kurzgeschichte "Der seltsame Fall des Benjamin Button" von F. Scott Fitzgerald. Diese Geschichte wiederum wird derzeit in den deutschen Kinos mit Brad Pitt in der Hauptrolle gezeigt.


    Eine grandiose Erzählung von Andrew Sean Greer, von dem ich mir sicher seinen bereits vor diesem Buch erschienenen Roman "Die Nacht des Lichts" lesen werde.

  • Ich habe dieses Buch im Sog vom Film "Der seltsame Fall des Benjamin Button" gekauft und nun gelesen. Ich habe für die "nur" 348 Seiten mehr als zwei Wochen gebraucht um das Buch zu beenden. Obwohl mich die Geschichte interessierte und mir die Sprache gefällt hat es mich einfach nicht gepackt. :unverstanden Ich habe mehrere Leseanläufe gebraucht und mal 30 Seiten hie und mal 50 Seiten da gelesen. Aber die Geschichte konnte mich nie wirklich fesseln. Dafür habe ich gelernt was es heisst "das falsche Buch zur falschen Zeit" zu lesen. Da es einfach nicht der richtige Zeitpunkt war dieses Buch zu lesen verzichte ich auf eine Bewertung.


    Ich habe die Weltbild Ausgabe gekauft deren Cover mir unglaublich gut gefällt. Immerhin steht das Buch mit der Cover und nicht mit dem Buchrücken nach vorne in meinem Regal und erinnert mich so daran es zu einem späteren Zeitpunkt nochmals zu lesen.

  • So, ich bin durch.


    Habe das Buch in den letzten 2 Wochen im Zug zur Arbeit und zurück gelesen. Grundsätzlich hat es mir gut gefallen, allerdings fand ich es teilweise etwas ... leidenschaftslos. :rolleyes


    Nich, dass das was geschieht leidenschaftslos ist, aber die Sprache ist eben irgendwie klassiscg. Er malt zwar und macht Schnörkel mit seiner Erzählweise, aber trotzdem ist es mir zu 'geradeaus', ich kann es gar nicht richtig erklären, aber etwas mehr Gefühl und weniger Abstand hätte ich mir teilweise gewünscht.


    Schön fand ich die Geschichte als solche, allerdings (natürlich ist es fantastisch) nicht ganz fertig gedacht. Max wird von Alt zu Jung und dass er erst faltig und alt ist kann ich noch gewissermaßen nachvollziehen, aber dass er auch schon so groß ist und einen Bart hat, das fand ich doch etwas zu viel. Auch dass er wieder schrumpft als er jung wird. Das Aussehen ist eine Sache, aber dass die Größe nicht passt finde ich komisch, er kann ja nicht als 70jähriger, 1,50m großer Kerl aus seiner Mutter kommen :rolleyes :pille


    Und an der Geschichte fand ich schade, dass irgendwie außer Hughie und seinem alten Kindermädchen keiner Verständnis gezeigt hat. Nicht mal Alice... schade. Naja, er sagt es ihr ja auch nicht richtig, aber das hätte schon sein können: Sie weiß bescheid und nimmt ihn auf als er immer jünger wird.


    Ansonsten aber wirklich schön! Die Idee, die Atmosphäre, die Zeit- und Ortssprünge während des Lesens und das Ansprechen des Lesers, das Gefühl der Sehnsucht der Hauptperson. Alles in allem eher ein ruhiges Buch, dass zum Lesen auch eine ruhige Minute braucht.


    Ich jedenfalls habe mir das andere Buch des Autors (hach, das Foto im Buch ist sooo sexy, wäre der gute doch nur 10 Jahre jünger) gekauft, denn im Moment mag ich solche ruhigen Bücher.


    Ich verge 8 von 10 Punkten

    "Show me a girl with her feet planted firmly on the ground and I'll show you a girl who can't put her pants on." (Annik Marchand)

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  • Mir hat das Buch gut gefallen, es ist in einer wunderschönen Sprache geschrieben und zudem sehr traurig, tragisch und vor allem gegen Ende berührend. Meine Lieblingsfigur war Hughie, während ich mit der Darstellung von Alice vor allem im Mittelteil nicht so viel anfangen konnte. Ich kann mir sehr gut vorstellen, daß Fitzgeralds "Der seltsame Fall des Benjamin Button" tatsächlich als Vorlage gedient hat, liest sich dieses Buch von Greer doch wie eben eine etwas modifizierte Romanausgabe der 1922 erschienenen Kurzgeschichte - die Grundidee an sich jedenfalls ist nichts Neues, aber gut umgesetzt. Zwischendrin fand ich das Buch etwas mühsam, wobei ich nicht genau festmachen könnte, woran das liegt; am ehesten noch an Alices Verhalten in ihrer zweiten Ehe und der fortwährenden Selbstbezogenheit von Max. Dennoch habe ich es gern gelesen und einige schön-traurige Lesestunden verbracht.