Mr. Vertigo - Paul Auster

  • Kurzbeschreibung
    Im Jahr 1927 hat der Jahrmarkt im amerikanischen Kansas seine Sensation: den Auftritt des zwölfjährigen Waisenjungen Walter Clairborne Rawley, der die Gabe hat, durch die Lüfte zu spazieren. Zu Verdanken hat er diese Fertigkeit seinem Ziehvater Meister Yehudi, einem ungarischen Juden. Dieser flößte ihm Mut und Ehrgeiz ein, die nötig sind, um solch ungewöhnliche Taten zu vollbringen. Doch, wo Erfolg ist, stellen sich schnell Neider ein: Schurken, Gangster, Erpresser, Angehörige des Ku-Klux-Klan und der Mafia. Walter gerät in höchste Gefahr und muss beweisen, dass er nicht nur die Schwerkraft bezwingen, sondern auch über sich selbst hinauswachsen kann.


    Autor
    Ich übernehme mal einige Informationen aus Wikipedia:


    Paul Benjamin Auster (* 3. Februar 1947 in Newark, New Jersey) ist ein US-amerikanischer Schriftsteller und Regisseur. Er ist mit der Schriftstellerin Siri Hustvedt verheiratet.


    Auster studierte Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University. Nach Abschluss der Studien 1970 arbeitete er einige Jahre in Paris als Übersetzer. Heute lebt er in Brooklyn.


    Ansehen erlangte Auster durch seine Serie experimenteller Detektivgeschichten, die gesammelt als "The New York Trilogy" (1987) veröffentlicht wurden. Sie enthält die Geschichten "City of Glass - Stadt aus Glas" (1985), in der es um einen Krimiautor geht, der im Laufe der Erzählung verschiedene Identitäten annimmt; "Ghosts - Schlagschatten" (1986), die von einem Detektiv namens Blau handelt, der einen Mann namens Schwarz für seinen Kunden Weiß beobachtet; und "The Locked Room - Hinter verschlossenen Türen" (1986), die Geschichte eines Autors, der das Leben eines anderen Autors für eine Biographie aufarbeitet und dabei dessen Identität annimmt.


    Austers Detektivgeschichten sprengen den gewöhnlichen Rahmen dieses Genres. Die Form dient der Darstellung und Analyse existentieller Probleme und Fragen nach der menschlichen Identität.


    http://www.paulauster.co.uk/


    Eigene Meinung
    Ich liebe den Erzählstil von Auster. Im Gegensatz zu Stadt aus Glas/NY Triologie ist Mr. Vertigo nicht so geheimnisvoll und die Figuren bleiben etwas blass.
    Das Motiv "Aufstieg und Fall" schildert Auster überzeugend und auch mit dem passenden Augenzwinkern. Für mich war auch bis zum Schluß nicht klar, wie es denn nun ausgeht, also blieb es ständig auch ein wenig spannend.


    7 von 10 Punkten, ich schätze einige andere Bücher von ihm (auf meinem SUB ;-)) einfach noch höher ein, und dafür muß ja noch ein bissle Platz bleiben.

  • Der Roman beginnt im Jahr 1924 in Missouri, wo der ungarische Meister Yehudi den 9-jährigen Waisenjungen Walter mit dem Versprechen ködert, dass er den Jungen dazu anleiten wird, drei Jahre später zu fliegen. Die Erzählung wird von Walt im Rückblick erzählt, dementsprechend handelt es sich hier um einen Ich-Erzähler.
    Um die Gabe des Levitierens zu erlernen, muss Walt 33 Stufen durchlaufen, die ihn seelisch und körperlich disziplinieren. Dieser Vorgang und das anschließende Training finden in der "Welthauptsadt der Langeweile" (O-Ton Walt) statt. Walt, kleiner Hitzkopf, hat Probleme damit, sich in die kleine Gemeinschaft in Cibola, Kansas einzuleben, passt sich nach einer längeren Phase der Rebellion aber doch an und findet in seinen Wohngenossen Mutter Sue, Äsop und dem Meister wahre Freunde.


    Nachdem Walt sich mit der neuen Lebenssituation abgefunden hat, macht er beachtliche Fortschritte im Zwischenmenschlichen und in der Levitation. Wie aus dem Klappentext bekannt ist, erlebt Walt nach drei Jahren seinen ersten öffentlichen Auftritt und macht sich bald einen Namen. Doch wo es Ruhm gibt, gibt es auch Neider. In dieser Geschiche ist Walts Onkel Slim der Schurke, der das Leben seines Neffens immer wieder auf schockierende Weise kreuzt.


    Soviel zum Inhalt. Alles weitere möchte ich nicht vorweg nehmen.


    Meine Meinung:


    Auf mich hat das Buch eine sehr intensive Ausstrahlung gehabt. Auch wenn der Leser immer eine gewisse Distanz zur Handlung behält, wird er doch in den Strudel des Geschehens hineingezogen. Insbesondere die Enden der vier Teile hinterlassen eine Gänsehaut - es geschehen mitunter sehr schockierende Ereignisse. Deshalb bin ich froh, viel Zeit für das Buch gehabt zu haben.


    Paul Auster gelingt es, den Leser an seinen Träumen teilhaben zu lassen - die Überwindung der Schwerkraft, den Traum vom Fliegen und die Hoffnung darauf, "es zu schaffen". Selbst in der Übersetzung mag man an die Vision eines fliegenden Menschen zu glauben und kurzfristig die Naturgesetze zu vergessen.
    Was mir ebenfalls gut gefiel, ist Austers Appell an die Vernunft und das verantwortungsgefühl seiner Leser. Er betont immer wieder offensichtlich und zwischen den Zeilen, dass jeder Aktion eine Reaktion folgt, über deren Konsequenzen man sich bewusst sein muss.


    Das Ende des Romans lässt viele Fäden zusammenlaufen und ist sehr stimmig! Die gesamte letzte Seite greift nochmal das Wunderbare auf, das überall im Roman aufblitzt!

  • Ich mag die Bücher von Paul Auster sehr. Die Inhaltsangabe im Klappentext hat mich zunächst nicht sehr angesprochen. Eigentlich hatte ich gar keine Lust eine Geschichte über einen Jungen zu lesen, der fliegen kann. Gelesen habe ich es dann, weil das Buch eben von Auster ist. Aber dann hat mich die Erzählweise und die Geschichte gepackt. Ein sehr schönes Buch! Anders als "Die New York-Trilogie" oder "Mond über Manhattan" oder "Nacht des Orakels", aber sehr nett zu lesen.

  • "Mr. Vertigo" beginnt vielversprechend, doch schon bald folgte die Enttäuschung. Ich mag Austers Romane wirklich gerne, doch der vorliegende vermochte mich nicht zu fesseln. Mehrmals war ich geneigt abzubrechen, habe dann doch weitergelesen und die letzten 80 Seiten nur noch quergelesen.
    Vor allem gefiel mir die Erzählweise nicht, dieser schnoddrige Gossenjargon ist einfach nicht meins. Auch wenn mitunter köstlicher Humor aufblitzt, konnte mich auch der Inhalt nicht überzeugen, da war mir vieles zu langatmig abgehandelt.