'Die jüngste Miss Ward ' - Kapitel 17 - Ende

  • Ausgelesen.


    Wieder erfahren wir den Fortgang der Geschichte durch diverse Briefe.


    Hattie hält es noch immer in Underwood Priors aus und muß gar ein arg peinliches Gespräch mitanhören. Langsam frage ich mich wirklich, wie viel Geduld ein Mensch aufbringen kann bzw. wie gut ein Mensch eigentlich sein kann? Aber schließlich platzt ihr doch der Kragen, als nämlich Barbara ihr Zimmer durchsucht, ihre Verse stiehlt (was noch eigentlich?) und diese dem Abbé vorliest.


    Dann gleich die nächste böse Überraschung: Lady Ursula in der Strohdachhütte! Damit hätte ich nun nicht gerechnet. Aber die ist inzwischen anscheinend doch etwas kleiner geworden, denn sie schafft es nicht, Hattie fortzuschicken. Sie bewahrt also die Besitzurkunde für das Haus auf. Ich frage mich, ob da nicht der Eigentümer drin steht (das müßte dann ja wohl Hattie sein), dann müßte doch klar sein, daß sie schwindelt?! Wie dem auch sei, nach ihrem Zusammenbruch braucht sie einige Zeit, bis sie wieder normal wird. Ich habe die Vermutung, daß sie einige Zeit noch die Kranke nur gespielt hat, bis es gar nicht mehr ging und man sie aus dem Haus weisen konnte.


    Schließlich kommt Lord Camber zurück - mit einer Indianerin als Ehefrau! Wer hätte das gedacht. Anscheinend hat er sie geheiratet, weil er der Ansicht war, daß Hattie ihren Cousin Sydney geheiratet hat. Da hat Lady Ursula also noch einen Schaden angerichtet; ob man ihr das irgendwann wenigstens mal vorwerfen wird?


    Obwohl, Hattie scheint mit Godwit recht glücklich zu werden. Stand eigentlich irgendwo, wie alt der ungefähr ist?


    Was allerdings der letzte Brief mit der Bemerkung, sie sei wohl jung gestorben, soll, erschließt sich mir nicht so recht. Mußte das Buch zwangsweise auf modern - und damit depressiv - getrimmt werden oder soll das ein Hinweis sein, daß ihre Existenz nach der Heirat mit Godwit schlicht totgeschwiegen wurde und man später daher annnimmt, sie sei früh gestorben?


    Wie dem auch sei, diesen Schluß finde ich eher unpassend.


    Davon abgesehen hat mir das Buch gut gefallen und ich kann mir vorstellen, noch mehr von Joan Aiken zu lesen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Ich muss zugeben, das Ende lässt mich etwas perplex zurück.
    Im letzten Abschnitt ist ja noch einmal viel passiert.
    Später oder Morgen mehr, da ich gerade auf der Arbeit bin...


    Edit:
    So, ich muss gestehen, mich lässt das Buch etwas unzufrieden zurück.
    Am Ende überschlagen sich quasi die Ereignisse, Lady Ursula wird plötzlich handzahm weil sie Hatty für ihre Mutter Isabel hält. Das Strohhaus soll Hatty gehören - Ursula hat es sich quasi unter den Nagel gerissen. Ein bisschen verständlich, denn ich denke zu ihrer Familie zurückkehren zu müssen ist für sie ein Alptraum.
    Das Barbara mit dem Abbe durchgebrannt ist...Irgendwie absehbar, v.a. anch dem Antrag bei ihrem Vater. Nur welchen Nutzen hat Marcel? Ist eine Grafentochter an seiner Seite Sicherheit in diesen unruhigen Zeiten in Frankreich? Oder liebt er sie tatsächlich?


    Am meisten schockiert hat mich, dass Camber eine Indianerin als Frau mitgebracht hatte - das war für mich nach den ganzen Briefwechseln mit Hatty ( und dem Brief an Tante Polly aus dem Kochbuch ) für mich unglaubwürdig. Ebenso Hattys Heirat mit G. Zu überstürzt, vorher keinerlei Anzeichen von romantischen Gefühlen...


    Der letzte Brief aus dem Hier und Jetzt war für mich absolut unnötig. Was der soll frage ich mich noch immer....

  • Zitat

    Original von SiCollier
    Ich habe die Vermutung, daß sie einige Zeit noch die Kranke nur gespielt hat, bis es gar nicht mehr ging und man sie aus dem Haus weisen konnte.


    Schließlich kommt Lord Camber zurück - mit einer Indianerin als Ehefrau! Wer hätte das gedacht. Anscheinend hat er sie geheiratet, weil er der Ansicht war, daß Hattie ihren Cousin Sydney geheiratet hat. Da hat Lady Ursula also noch einen Schaden angerichtet; ob man ihr das irgendwann wenigstens mal vorwerfen wird?


    Guter Gedanke! Auf den bin ich gar nicht gekommen - macht er Sinn.


    Ich denke nicht, dafür ist Ursula zu selbstsüchtig.


    Was mich stört ist, dass Harry nicht selbst bei Hatty nachgefragt hatte wegen der angeblichen Heirat mit Sydney. Er wusste doch, dass Hatty und Ursula nicht gerade auf freundschaftlichem Fuss standen.
    Aber nein, er heiratet dann mal schnell eine andere... :rolleyes


    Das Sydney Nancy Price abbekommt lässt mich doch ein bisschen schadenfroh zurück :lache

  • Zitat

    Original von nofret78
    Das Barbara mit dem Abbe durchgebrannt ist...Irgendwie absehbar, v.a. anch dem Antrag bei ihrem Vater. Nur welchen Nutzen hat Marcel? Ist eine Grafentochter an seiner Seite Sicherheit in diesen unruhigen Zeiten in Frankreich? Oder liebt er sie tatsächlich?


    Über die Motive kann man vermutlich treffllich sinnieren bzw. streiten. Ich denke, er wollte - weshalb auch immer - schlicht und einfach eine Frau an seiner Seite. Und außerdem waren die mitgenommenen Bücher einen Batzen Geld wert - den er sich sicherlich zum größten Teil unter den Nagel gerissen hat. Damit war für geraume Zeit das Leben finanziell abgesichert.



    Zitat

    Original von nofret78
    Am meisten schockiert hat mich, dass Camber eine Indianerin als Frau mitgebracht hatte - das war für mich nach den ganzen Briefwechseln mit Hatty ( und dem Brief an Tante Polly aus dem Kochbuch ) für mich unglaubwürdig. Ebenso Hattys Heirat mit G. Zu überstürzt, vorher keinerlei Anzeichen von romantischen Gefühlen...


    Tja, daß er so einfach Lady Ursula geglaubt hat, fand ich auch etwas seltsam und paßte genau genommen nicht so richtig zu ihm.


    Und die Heirat mit Godwit - romantische Anzeichen habe ich zuvor auch nicht entdeckt, außer bei seinem "Antrag" der Kommentar von Hatty. Vielleicht hatte sie sich an das Zusammenleben schon so gewöhnt, daß sie es sich gar nicht mehr anders vorstellen konnte?



    Zitat

    Original von nofret78
    Der letzte Brief aus dem Hier und Jetzt war für mich absolut unnötig. Was der soll frage ich mich noch immer....


    :write Dieser letzte Brief ist schlicht und einfach unnötig und störend.



    Und richtig - das geschieht Sydney recht. :chen

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

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  • Die ersten 4 Abschnitte haben mir gut gefallen, von diesem war ich sehr enttäuscht.
    Die ganzen Ereignisse waren für mich unglaubwürdig, künstlich und seifenopernmäßig.
    Aber der Schreibstil von Joan Aiken hat mir gut gefallen, vielleicht lese ich noch andere Bücher von ihr.

  • Bin gerade erst durch Kapitel 18 und möchte Hatty Schütteln.
    Warum reitet sie nicht rueber zum Cottage? Wie kann sie so gleichgültig sein? Gehirn und Herz eingefroren in Underwood?

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Rina
    Die ersten 4 Abschnitte haben mir gut gefallen, von diesem war ich sehr enttäuscht.
    Die ganzen Ereignisse waren für mich unglaubwürdig, künstlich und seifenopernmäßig.
    Aber der Schreibstil von Joan Aiken hat mir gut gefallen, vielleicht lese ich noch andere Bücher von ihr.


    So schlimm fand ich das nun gar nicht. Bis auf den letzten Brief, der hätte wirklich nicht sein müssen.


    Und ja, von Joan Aiken kann ich mir auch vorstellen, weitere Bücher zu lesen. :-)

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Das ist jetzt das 3. Buch dieses Jahr, wo mir das Anfang gut gefallen und das Ende schrecklich empfand.


    Das Camber auf einen Satz von der Lady in einem Brief an ihrer Freundin gleich heiratet? Er hätte die Indianerin ja als Zofe mitbringen können.
    Das die alte Mrs. Godwit nicht mehr viele Winter erlebt war absehbar, aber die junge? Ein unglaubwürdiges Ende.
    Ich habe das Gefühl, Frau Aiken wußte nicht, wie sie ihr Buch beenden sollte. Das Ende mit dem Brief aus der Gegenwart/Zukunft passte überhaupt nicht. :schlaeger

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Das ist jetzt das 3. Buch dieses Jahr, wo mir das Anfang gut gefallen und das Ende schrecklich empfand.


    Das Camber auf einen Satz von der Lady in einem Brief an ihrer Freundin gleich heiratet? Er hätte die Indianerin ja als Zofe mitbringen können.
    Das die alte Mrs. Godwit nicht mehr viele Winter erlebt war absehbar, aber die junge? Ein unglaubwürdiges Ende.
    Ich habe das Gefühl, Frau Aiken wußte nicht, wie sie ihr Buch beenden sollte. Das Ende mit dem Brief aus der Gegenwart/Zukunft passte überhaupt nicht. :schlaeger


    Edit fügt noch an, ein schlimmes Leben wie die Zwillinge führen Barbara und Drusilla.
    Barbara hat zwar die Flucht ergriffen aber die Kleine muss ausharren.

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    Wendy Wasserstein

  • Ich bin jetzt auch fertig mit dem Buch.
    Also ich muss sagen, mir hat der letzte Abschnitt doch ganz gut gefallen. Es passieren einige Dinge, mit denen ich überhaupt nicht gerechnet hätte. Ich habe ja bis zum Schuss gehofft, dass es noch ein Happy End mit Hatty und Harry geben könnte. Das Hatty dann diesen Godwit heiratet war für mich doch sehr überraschend.
    Aber wie gesagt, mir hat das Ende gefallen und ich kann gut so damit leben.
    Und ich kann mir auf jeden Fall vorstellen, ein weiteres Buch der Autorin zu lesen. Vom Stil her hat es mir recht gut gefallen.


    Was mir hier noch mal stark aufgefallen ist: Hatty konnte ihre Gedichte und Bücher anscheinend nur unter einem männlichen Pseudonym veröffentlichen. Meint ihr der Verleger wusste, dass sie eine Frau ist?? Oder hat sie auch ihm vorgespielt ein Mann zu sein ? Als Frau hatte man anscheinend überhaupt keine Chancen ernst genommen zu werden. Das finde ich doch immer wieder sehr traurig. Und da bin ich auch wieder nur froh, in der heutigen Zeit leben zu dürfen.

  • Jane Austen selbst hatte sehr viel Schwierigkeiten ihre Bücher zu verkaufen. Wurde das erste Buch nicht auch unter einem falschen Namen verkauft?
    Etliche Verhandlungen hat ja auch ihr Bruder mit den Verlagen geführt.

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    Wendy Wasserstein

  • Zitat

    Original von Lesebiene
    Jane Austen selbst hatte sehr viel Schwierigkeiten ihre Bücher zu verkaufen. Wurde das erste Buch nicht auch unter einem falschen Namen verkauft?
    Etliche Verhandlungen hat ja auch ihr Bruder mit den Verlagen geführt.


    Danke für Deine Antwort, Lesebiene.
    Das wusste ich nicht und finde es sehr interessant! :wave

  • Ui da ging ja noch einiges in diesem Abschnitt.


    Wieder fand ich die Briefe zwischendurch gelungen. Das Ende war ein bisschen zu viel des Guten, aber unterhaltsam und überraschend. Ich fand es nicht schlimm. Irgendwie hatte ich von Beginn an bedenken und dachte nie, dass Hatty und Lord Camber zueinander finden würden.


    Mir hat das Buch sehr gut gefallen.

  • Ups, es gibt ja noch gar keinen Rezithread zu dem Buch, das habe ich schnell nachgeholt und meine Rezi eingestellt.


    Mit etwas Abstand hat mir das Buch recht gut gefallen, nur der letzte Brief - der hätte wirklich nicht sein müssen und ärgert mich immer noch ein bißchen. Ich denke aber, daß ich auf jeden Fall noch weitere Bücher der Autorin lesen werde.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")