"Die Schatten von Edinburgh" - Oscar de Muriel

  • Das Buch ist der Auftakt einer Serie um das Ermittlerpaar Frey und McGray:


    1) Die Schatten von Edinburgh: Ein Fall für Frey & McGray (The Strings of Murder: Frey & McGray Book 1 (A Case for Frey & McGray)
    2) A Fever of the Blood: Frey & McGray Book 2 (A Case for Frey & McGray, Band 2)
    3) A Mask of Shadows: Frey & McGray Book 3 (A Case for Frey & McGray, Band 3) (erscheint am 6. April 17 auf Englisch)


    Zum Buch (Amazontext)


    Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt. Für den kultivierten Engländer eine wahre Strafe. Als er seinen neuen Vorgesetzten, Inspector McGray, kennenlernt, findet er all seine Vorurteile bestätigt: Ungehobelt, abergläubisch und bärbeißig, hat der Schotte seinen ganz eigenen Ehrenkodex. Doch dann bringt ein schier unlösbarer Fall die beiden grundverschiedenen Männer zusammen: Ein Violinist wird grausam in seinem Heim ermordet. Sein aufgelöstes Dienstmädchen schwört, dass es in der Nacht drei Geiger im Musikzimmer gehört hat. Doch in dem von innen verschlossenen, fensterlosen Raum liegt nur die Leiche des Hausherren ...


    Über den Autor


    Oscar de Muriel wurde in Mexico City geboren und zog nach England, um seinen Doktor zu machen. Er ist Chemiker, Übersetzer und Violinist und lebt und arbeitet heute in Manchester. "Die Schatten von Edinburgh" ist sein erster Roman.


    Meine Meinung


    Ich lese Krimis in der Regel nicht wegen des Kriminalfalls, sondern weil mich der oder die Ermittler interessieren. Hier war es die Kombination aus englischem Schnösel und schottischem Knurrhahn. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht. Die beiden Figuren sind dem Autor vielleicht etwas zu stereotypisch geraten, trotzdem haben mir die bissigen Dialoge der beiden gut gefallen. Meiner Meinung nach wird das Buch sehr unter einer Übersetzung ins Deutsche leiden. Frey drückt sich sehr gewählt aus, McGray spricht das auch für nicht-schottische LeserInnen verständliche Pseudo-Schottisch. Ich habe in den Rezis auf Amazon gelesen, dass McGray Frey immer Jungchen nennt, was eher Unerfahrenheit suggeriert und in Anbetracht des Alters der beiden nicht passt. Im englischen Original nennt er ihn "Lassie", weil er ihn für ein effeminiertes Weichei hält.


    Beide Figuren haben "Schicksal". Frey hadert damit, eine sinnstiftende Aufgabe zu finden. Als Sproß einer reichen Familie hat er ein ausreichendes Einkommen, um nicht arbeiten zu müssen. Studiengänge der Medizin und Jura hat er abgebrochen. Erst bei Scotland Yard scheint er seinen Platz gefunden zu haben und er hat auch schon einen schwierigen Fall gelöst. Er wird gegen seinen Willen in das von ihm verhasste Schottland versetzt. Und seine Verlobte löst auch noch ihre Verlobung auf. McGray hat ein Familiengeheimnis, von dem Frey erst im Verlauf der Geschichte erfährt. Das Das Privatleben der Ermittler spielt also eine Rolle, das ist mir auch wichtig bei einem Krimi, aber nicht in einem Ausmaß, in dem es anfängt zu nerven (ich denke da an einige Auswüchse von Elizabeth George :konfus).


    Den Fall an sich fand ich eher vorhersehbar, nach der Hälfte des Buches hatte ich die Auflösung praktisch erraten. Ich fand die Art zu ermitteln auch eher nachlässig. Die Handlung spielt 1888 und viele der heutigen Ermittlungsmethoden standen den Figuren nicht zur Verfügung, aber so richtig genial fand ich beide Ermittler nicht. Über manche Hinweise stolpern sie eher durch Zufall, andere ignorieren sie. Ich fand auch das Verhalten der beiden eher modern und weniger viktorianisch. Trotzdem mochte ich das Ermittlerpaar und werde wohl auch noch Band 2 lesen.


    Ich gebe 8 von 10 Eulenpunkten.
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  • "Die Schatten von Edinburgh" ist ein historischer Krimi, der zwar sicher nicht historisch korrekt ist, der aber mit dem Ermittlerpaar Frey und McGray nur dort und in der gewählten Zeit das richtige Setting macht. Trotz einiger Morde ist der Kriminalfall selbst nur mäßig spannend und erfährt im letzten Drittel erst durch einige Turbulenzen seinen Höhepunkt. Was mir aber sehr viel Lesespaß bereitet hat, sind das Ermittlerpaar Frey und McGray, die Beziehung, die sie zueinander aufbauen und ihr Umgang miteinander. Beide haben ihre Eigenheiten. McGray hält Frey für ein verweichlichtes Kerlchen und Frey hält McGray für einen verschrobenen, unzivilisierten Polterer. Da steckt noch einiges an Potential drin und so freue ich mich jetzt schon auf den nächsten Band.


    Ich habe übrigens das englische Original "The Strings of Murder" gelesen. Auch wenn McGray dort in leichtem Dialekt spricht, ist es gut bewältigbar. Ich vermute, daß insbesondere die humoristischen Stellen nur schwer ins Deutsche zu übertragen sind. Insofern werde ich auch den nächsten Band im Original lesen.


    8 von 10 Punkten

  • Setzt lange zu sehr auf die Schilderung der Gegensätze der Hauptfiguren


    Buchmeinung zu Oscar de Muriel – Die Schatten von Edinburgh


    Die Schatten von Edinburgh ist ein Kriminalroman von Oscar de Muriel, der 2017 im Goldmann Verlag in der Übersetzung von Peter Beyer erschienen ist. Der Titel der englischen Originalausgabe lautet The Strings of Murder und ist 2015 erschienen.


    Zum Autor:

    Oscar de Muriel wurde in Mexico City geboren und zog nach England, um seinen Doktor zu machen. Er ist Chemiker, Übersetzer und Violinist und lebt heute in Cheshire. Mit seiner viktorianischen Krimireihe um das brillante Ermittlerduo Frey und McGray feiert er in seiner neuen Heimat und darüber hinaus große Erfolge.


    Zum Inhalt:

    Edinburgh, 1888. Der begnadete Ermittler Ian Frey wird von London nach Schottland zwangsversetzt um mit Inspector McGray einen Fall mit mystischen Anklängen zu lösen. Beide Ermittler mögen sich nicht, finden aber einen Weg zur Zusammenarbeit.


    Meine Meinung:

    Ian Frey ist die Hauptfigur, der als Ich-Erzähler durch die Geschichte führt. Er ist ein kultivierter Mensch, den Wissenschaften zugetan und als Ermittler überaus erfolgreich. Schottland ist sicherlich nicht sein Wunschort aber Inspector McGray ist für ihn eine Zumutung und er ist sein Chef in Edinburgh. Er ist ungehobelt, fragt eine Wahrsagerin um Rat und isst in Kaschemmen, aber er bietet Frey und seiner Bediensteten eine Unterkunft in seinem Haus. Bei den Gegensätzen war es mir zu viel, etwas mehr Gemeinsamkeiten wären glaubwürdiger gewesen. Trotz der permanenten Streitereien kommen sich die beiden Ermittler im Laufe der Zeit näher, auch weil sie sich vorsichtig öffnen. Der Fall selber ist ein Locked-Room-Mystery mit einer toten Geigenspieler in einem von innen abgeschlossenen Raum. Frey und McGray müssen ihr gesamtes Können zusammenwerfen, um der Lösung auf die Spur zu kommen. Der Autor macht sich immer wieder einen Spaß daraus, Frey an Orte zu bringen, die er niemals freiwillig aufsuchen würde. Auf die Schilderung der Örtlichkeiten und der Nebenhandlungen wird viel Zeit verwendet, so dass das Tempo eher gemächlich und die Spannung gering war. Im letzten Drittel des Titels ziehen Tempo und Spannung deutlich an. Der Fall wird überzeugend aufgeklärt, aber bis Frey und McGray Freunde werden wird es noch dauern.


    Fazit:

    Ein atmosphärischer Kriminalroman mit einer speziellen Sicht eines kultivierten Engländers auf das zurückgebliebene Schottland, der seine Zeit braucht bis er auf Fahrt kommt. Das letzte Drittel hat mir gut gefallen, aber insgesamt bewerte ich den Titel mit drei von fünf Sternen (60 von 100 Punkten).


    ASIN/ISBN: B01G1S90Y6

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln