Warum haben es amerikanische Autoren leichter als deutsche Autoren, sich durchzusetzen? Stimmt das?

  • Ich halt's wie Kalypso. Mir ist die Nationalität eigentlich egal, ich freue mich über jedes gute Buch. Und ich freue mich genauso über gute Bücher von Afrikanern, Lateinamerikanern, Asiaten, Autoren nicht-englisch-sprachiger europäischer Länder wie über deutsche Treffer in den Bestsellerlisten.


    Bye
    Pelican :wave

  • Zitat

    Original von Delphin


    Den hatte ich auch schon mal ins Auge gefasst. Also Du empfiehlst seine Bücher? :write *natürlichkeinenhintergedankenhab* :lache


    lg Iris


    Den kann ich auch nur waermstens empfehlen. Er hat einen wunderschoenen Schreibstil und ich mag wie er Historie und Fantasy verknuepft. Ich hab bisher "Tigana" (auch auf deutsch zumindest antiquarisch zu finden) und "The last light of the sun" gelesen. Beide sehr gut.


    Tigana hab ich hier schon rezensiert:
    https://www.buechereule.de/wbb/thread/8293

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Auch der fehlende Unterricht in deutscher (!) Grammatik trägt nicht unbedingt dazu bei, daß das Ausformulieren von Sätzen einwandfrei gelingt.


    Könnt ihr His nicht ein bisschen Nachhilfe geben. Seine thred-titel werden immer obskurer


    Zitat

    Warum haben es amerikanische Autoren leichter als deutsche Autoren, sich durchzusetzen? Stimmt das?


    LG Dyke

    "Sie lesen?"
    "Seit der Grundschule, aber nur, wenn's keiner sieht."


    Geoffrey Wigham in "London Calling" von Finn Tomson

  • Betr. G.G. Kay:

    Zitat

    Original von Pelican
    Den hab ich noch nicht gekannt. Und was soll ich sagen... er klingt so, als ob Du Delphin dafür kein Geld geben müßtest! :lache
    Danke für den Tipp!


    Gern geschehen -- die Kanadier muß man in der Tat auch unterstützen, da sie, wie Beatrix schon erwähnte, neben der großen Kulturnation richtiggehend erdrückt werden. :grin


    Allein schon wegen der Aktion Marry an American! ... :lache


    Zitat

    Und wie findest Du die Bücher der Dame sonst?


    Ich mag sie sehr gerne, auch wenn sie so gar nichts von der typischen US-Erfolgsschreiberei an sich hat. Gute Figuren, durchdachte Geschichten ohne viel Gewalt oder Action, stilistisch und erzählerisch schön, gelegentlich etwas weitschweifig und sprachverliebt -- also typisch deutsch, nichts für Leser von anständigen Büchern! :lache

  • Zur Iris Ausführungen über Deutschunterricht.


    Ich hatte letztens eine Diplomandin, die sich hinsichtlich der Komma-Setzung sehr unwohl gefühlt hat. Sie hat ihre Diplomarbeit daher vor Abgabe einer frisch gekürten Deutschlehrerin zur Korrektur gegeben.


    Als ich mir das Ganze dann mal angeschaut habe, war ich ziemlich entsetzt und habe ihr dann geholfen, das Unglück wieder in Ordnung zu bringen (glücklicherweise hatte ich eine fantastische Deutschlehrerin, die über unsere damalige Kommasetzung derart entsetzt war, daß sie uns ein dann ordentlich trainiert hat :anbet).


    Bei einigen Punkten war ich selbst unsicher, weil ich nicht wußte, ob sich über die Rechtschreibreform etwas geändert haben könnte und habe noch einmal eine Rückfrage gestellt (m. E. war das Verb fälschlicherweise über ein Komma eindeutig vom zugehörigen Satzteil getrennt worden). Die Antwort war dann, dass die Dame mit weiteren drei Deutschlehrern diskutiert habe und man sei nach Überprüfung der einschlägigen Unterlagen zu dem Schluß gekommen, dass ich Recht habe. Daraufhin war das Entsetzen bei mir perfekt. Einen kleinen Fehler aufgrund Unaufmerksamkeit hätte ich verstanden (schließlich ist eine Korrektur vieler Seiten ja auch anstrengend), Änderungen aufgrund Rechtschreibreform hätte ich zwar wohl nicht verstanden zumindest aber akzeptiert, die Tatsache, dass eine einstündige Diskussion unter vier Deutschlehrern dazu nötig war, hat mich ziemlich erschüttert. :-(


    Bye
    Pelican :wave

  • Zu Iris Ausführungen über die Vorkalkulationen:


    Natürlich wird diese betriebswirtschaftliche Problematik durchaus auch durch das Verhalten der Verbraucher hervorgerufen. Wenn unser Kaufverhalten anders wäre, könnten auch Werke junger deutscher, chilenischer, lettischer, etc. Autoren leichter eingestuft werden. Für Lizenzausgaben von Werken, die nicht aus dem amerikanischen Sprachraum kommen, ist die Vorkalkulation ebenso schwierig und die Begeisterung und das interne Marketingtalent des Lektors nötig.


    Bye
    Pelican :wave

  • Zum Thema:


    Ich muss gestehen, dass das, was Tom am Anfang schrub, auf mich wie die Faust aufs Auge passt. [äh - Kommata in diesem Satz per Zufall verteilt :lache]


    Zitat

    Original von Tom
    All das hat - m.E. - zur Folge, daß wir mit Fiktionen, die in Amerika angesiedelt sind oder von dort kommen, sehr viel mehr anfangen können als mit solchen, die z.B. aus Osteuropa oder dem muffigen, hartzviergeschüttelten Vaterland kommen. Ein Held, der sich mit schlechtgelaunten Rasthofbedienungen, dem frühmorgendlich einmarschierenden "Kommando Orange" und dem Unbill von ALG II herumschlagen muß, ist uns zu alltagsnahe - wer will schon über die Scheiße lesen, die einem den ganzen Tag lang selbst passiert? Ein ruppiger Bronx-Detektiv, der zwar auch seine Probleme hat, aber keine, die wir selbst je haben werden, macht uns zur Unterhaltung einfach mehr Spaß.


    Ich schau mir auch lieber die Probleme der "Desperate Housewives" in der Wysteria Lane an als die Probleme von Mutter Beimer in der "Lindenstrasse". Wenn etwas schon in Deutschland spielt, dann muss das wenigstens zu einer anderen Zeit sein.

  • Zitat

    Original von Pelican
    Natürlich wird diese betriebswirtschaftliche Problematik durchaus auch durch das Verhalten der Verbraucher hervorgerufen.


    Kaufverhalten wird allerdings sehr stark gesteuert.
    Ein Angebot, das mit entsprechender Werbung angepriesen wird, weckt beim potenziellen Käufer Neugier, die aber nichts mit tatsächlichem Bedarf zu tun haben muß. Die meisten Bedürfnisse, die sich im Konsum bemerkbar machen, werden schlichtweg künstlich geweckt. Denn wer braucht schon Puschen in Katzenform! :lache
    Die Nachfrage ist die Negativauslese: Waren, die nach einer gewissen Anlaufphase nicht ausreichend abgesetzt werden, verschwinden wieder vom Markt; bei schwacher Nachfrage im Grenzbereich wird gelegentlich mit Veränderungen im Marketing experimentiert, um weitere Kundengruppen zu erschließen und so die Nachfrage zu erhöhen (man ändert den Produktnamen -- wie z.B. der Wäsche-Konditioner "Downy" in "Lenor Conditioner" umgetauft wurde, man ändert die Verpackung etc. -- sogen. "Zielgruppenanpassung").

  • Sophies Welt ist doch sehr bekannt, oder? Der Autor ist Norweger, wenn ich danach gehe, wo das Buch spielt.


    Das erste, was ich je von deutschsprachigen Autoren bewusst gelesen habe, waren die Herz Schmerz Jugendbücher ( Herz Fieber heißt eine Reihe, glaube ich ). Danach habe ich immer gemerkt, wann etwas von einem deutschen Autoren war. Fragt mich nicht, woran. [ Ist wie das Phänomen mit den Deutschen Filmen, ich finde, man erkennt sie sofort, aber woran, dass habe ich bis heute nicht herausgefunden ] Die Autorin, die mich von der Annahme, man erkenne ein "deutsches Werk" geheilt hat, war Rebecca Gablé. Ich habe "Der König der purpurnen Stadt" von ihr geschenkt bekommen und hätte es nie gemerkt.


    Ein weiteres "Problem" für deutsche Werke ist, meiner Meinung nach, die Namensgebung. Ich habe ein Faible für wohlklingende Namen. und "Liese" gehört einfach nicht dazu -.- Asche auf mein Haupt, aber ich finde, viele englische Namen klingen einfach besser. Und gerade ein Name, denn ich auf 400 Seiten mindestens 3000 Mal lese, muss mir schon zusagen.




    JASS :keks

    Es ist erst dann ein Problem, wenn eine Tasse heißer Tee nicht mehr hilft. :fruehstueck

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  • Zitat

    Original von Iris


    Kaufverhalten wird allerdings sehr stark gesteuert.
    Ein Angebot, das mit entsprechender Werbung angepriesen wird, weckt beim potenziellen Käufer Neugier, die aber nichts mit tatsächlichem Bedarf zu tun haben muß. Die meisten Bedürfnisse, die sich im Konsum bemerkbar machen, werden schlichtweg künstlich geweckt. Denn wer braucht schon Puschen in Katzenform! :lache
    Die Nachfrage ist die Negativauslese: Waren, die nach einer gewissen Anlaufphase nicht ausreichend abgesetzt werden, verschwinden wieder vom Markt; bei schwacher Nachfrage im Grenzbereich wird gelegentlich mit Veränderungen im Marketing experimentiert, um weitere Kundengruppen zu erschließen und so die Nachfrage zu erhöhen (man ändert den Produktnamen -- wie z.B. der Wäsche-Konditioner "Downy" in "Lenor Conditioner" umgetauft wurde, man ändert die Verpackung etc. -- sogen. "Zielgruppenanpassung").


    Stimmt. Trotzdem wäre es nun mal anders, wenn die Verbraucher bewußter kaufen würden.


    Bye
    Pelican :wave

  • Ich glaube, das liegt einfach daran, dass die deutschen Autoren und ihre Bücher weniger beworben werden. Es wäre Sache des Verlages, andere Marketing-Strategien zu entwickeln. Anders kann ich es mir nicht erklären.


    Dass in Amerika keine oder nur wenige Europäer in den Bestseller-Listen vertreten sind, hat mit Sicherheit damit zu tun.


    Ich kenne eine österreichische Autorin, und die hat genau dasselbe Problem, dass ihre Bücher leider nicht genug beworben werden, weil dem Verlag das Geld fehlt oder sie es einfach nicht investieren wollen. Sehr schade... aber so wird es überall sein!

    ************


    Hazel


    "Ganze Weltalter voll Liebe werden notwendig sein,
    um den Tieren ihre Dienste und Verdienste an uns zu vergelten."


    Christian Morgenstern