Christian Anders – Der wahre Bankenschwindel

  • Vom Schlagersänger zum Finanzexperten


    Anders greift das herrschende Geld- und Zinssystem an und wieder geht es nicht ohne Verschwörungstheorien. Die Bundesbank, die Österreichische Nationalbank und die amerikanische Federal Reserve Bank sind laut Anders in Privatbesitz. Unser Geldsystem sei ein Schwindel, vergleichbar den Geld-Kettenbriefen, bei denen der kleine Mann der Dumme sei und man die dafür Verantwortlichen ins Gefängnis stecken müsse.


    Anders ist der Meinung, dass man auf von Banken geliehenes Geld keine Zinsen zahlen müsste und natürlich sind die Profiteure des ganzen Systems „einige Bankiersfamilien“, unter diesen speziell „die Rothschild-Familie“. Anders weiß offensichtlich nicht, dass die Rothschild-Bank heute in der Finanzwelt fast keine Rolle mehr spielt. Waren die Rothschilds einst Bankiers der Fürsten und Fürsten unter den Bankiers, so sind sie heute nur noch Zwerge gegenüber den großen internationalen Finanzkonzernen. Längst sind die Zeiten vorbei, in denen die Initialen R.F. (Rothschild Freres = Gebrüder Rotschild) mit R.F. (Republique Francaise) gleichgesetzt wurden. Die nachfolgende Generation der
    Rothschilds ist durch eine Reihe finanzieller Misserfolge in Verruf geraten. Die Rothschild-Beteiligungen der Erben beschränken sich nur noch auf Weinberge, Kunstschätze, Rennpferde, Paläste und Schlösser. Obwohl der Stern der Rothschilds schon lange verblasst ist, erliegt Anders dem Mythos von der „geheimen Macht“ einer jüdischen Hochfinanz. „Wie sich das der kleine Christian so vorstellt.“, hätte man im alten Wien gesagt.


    Anders plädiert dafür, das zur Zeit „herrschende Geldsystem“ per Volksentscheid abzuschaffen und ein „zinsfreies“ Geldsystem einführen. Wie das im Detail funktionieren soll, ist Anders zu kompliziert zu erklären, deshalb verweist er an dieser Stelle auf sein Buch "Der Rubel muss rollen". Hierin verspricht er „die Lösung aller wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme in der Welt“ und gibt den Lesern gleich eine Aufforderung mit: „Lesen Sie es, und erzählen Sie auch anderen davon!“ Die Bietigheimer Zeitung titelte daraufhin: „Vom Schlagersänger zum Finanzexperten“.


    Nur soviel verrät Anders vorab, die wahre “Lösung aller Probleme in der Welt“, das sei eine „weltweite Geld- und Bodenreform“. „Geld muss zinsfrei werden, leicht an Wert abnehmen und wird damit in den Umlauf gezwungen“. Er will „Geldscheine mit Ablaufdatum“. Mit anderen Worten: Anders plädiert für eine galoppierende Inflation! „Wir brauchen zinsfreies Geld!“, fordert er und dieser Wunsch ist umso verständlicher, wenn man bedenkt, wie sich die Schulden von Christian Anders durch eben diese Zinsen seit vielen Jahren vermehrt haben dürften.


    Hatte Christian Anders in der 1970er Jahren seine Multimillionen etwa zinsfrei bei der Bank angelegt? Wie muss man sich die damaligen Gespräche zwischen ihm und seinem Bankberater vorstellen?
    Anders: „Hier sind sieben Millionen Mark, bitte lassen sie das Geld zinsfrei auf meinem Konto stehen! Nein, wirklich - ich möchte keine Zinsen!“ So etwa?
    Und entgegnet der Banker vielleicht: „Aber Herr Anders, bei sieben Millionen Mark vermehrt sich ihre Vermögen ganz von allein. Selbst wenn wir ihnen nur ein halbes Prozent Zinsen pro Jahr auf ihrem Konto gutschreiben, macht dies bereits einen Betrag aus von...“
    Anders daraufhin aufgebracht, bereit dem Bankier an die Gurgel zu gehen: „Schweigen Sie! Noch ein Wort und ich zieh` mein Geld ab und such mir `ne andere Bank.“
    Der Banker ratlos: „Aber Herr Anders, die zahlen ihnen doch auch Zinsen...“


    Hat Christian Anders also damals die Millionen unter der berühmten Matraze geparkt? Oder im Kofferraum seines Rolls Royce? Einmal hat Anders einen Koffer mit umgerechnet 250.000 Euro am Berliner Flughafen einfach „vergessen“, erzählte Dieter Thomas Heck. War dies ein verzweifelter Versuch, den verhassten Zinsen zu entgehen?

    Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher.

  • Hallo Peter Waldbauer, ich hatte mich schon gewundert, wie man im Fünfminutentakt eine Rezension nach der anderen 'raushauen kann... Aber es scheint sich ja in der Regel einfach um copy & paste von deinen amazon-Rezensionen zu handeln? Das würde das Mysterium erhellen... :-)

  • Nicht von meinen "Amazon"-Rezensionen, sondern von meinen Rezensionen, die ich natürlich gespeichert habe und nicht jedesmal neu verfasse. ;-)

    Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher.

    Dieser Beitrag wurde bereits 2 Mal editiert, zuletzt von Peter Waldbauer ()

  • Das Buch ist vor 15 Jahren per BoD erschienen, in vermutlich nicht sehr hoher Auflage. Es ist, wenn überhaupt, nur noch antiquarisch erhältlich.


    Peter : Warum liest Du so etwas? Oder warum hast Du so etwas gelesen? Und falls Du immer noch solche Bücher liest - zu diesem hier (s.u.) würde mich eine Rezension echt interessieren. :grin

  • Zitat

    Original von Tom
    Warum liest Du so etwas? Oder warum hast Du so etwas gelesen?


    Dies kann wohl nur mit einer speziellen Lust zum Leiden erklärt werden. Gerade wenn ich die ollen Frick-Bücher noch mit betrachte, zu denen es seit gestern auch eine mehrfach kopierte Rezension gibt. Bei so einem Frick-Seminar war ich auch mal - allerdings ohne dafür einen Eintrittspreis zu zahlen.

  • Es tauchen mit jedem Börsenaufschwung - und spätestens in jeder neuen Anlegergeneration - wieder neue Scharlatane und Heilsversprecher auf. Das Muster wiederholt sich. Man muss davor warnen und kann aus den vergangenen Perioden viel lernen. Nicht nur aus jenen, die 10, 15 Jahre zurückliegen, sondern sogar aus solchen, die Jahrhunderte zurückliegen (siehe Tulpenmanie 1637).

    Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher.

  • Peter : So oder so - Du verklappst hier (vermutlich alte) Rezensionen steinalter "Sachbücher", die teilweise sogar längst vergriffen sind - und höchstens zu ihrer Zeit interessant waren, wenn überhaupt jemals. Ist ja nicht verboten, aber trotzdem sei die Frage gestattet: Wozu? Wen zur Hölle interessiert jetzt noch ein Buch, das z.B. ein nahezu vergessener Schlagersänger vor Jahren zu einem ihm sachfremden Thema verfasst hat - und das noch dazu in einem Miniverlag (bzw. per BoD) veröffentlicht wurde und außerdem nicht mehr verfügbar ist? Wobei noch erschwerend anzunehmen ist, dass das Buch jetzt wie damals totaler Bullshit ist bzw. war. :grin

  • Naja, vergriffen sind seine Bücher nicht und 2009 (aber auch Anfang der Jahrtausend-Wende) ist noch nicht so alt. Das Thema Finanzkrise beherrscht seit einigen Jahren die Medien. Insofern ist es immer noch (oder schon wieder) aktuell.
    Was den Verlagsaspekt betrifft, so überwiegt hier natürlich die Prominenz des Autors (trotz Selbstverlag). Längst vergessen ist Anders nicht, er tummelt sich fleißig in den SozNW (z.B. youtube) und verbreitet dort seinen kruden Thesen. Das letzte Mal vor 2 Tagen. ;-)

    Peter Waldbauer, Jahrgang 1966, ist Betriebswirt und wohnt als freiberuflicher Dozent und Autor in der Nähe von Heidelberg. Er veröffentlichte bisher Essays und ein Dutzend Bücher.