Mittsommerleuchten von Asa Hellberg

  • Inhalt:


    Gloria dachte mit ihren 53 Jahren eigentlich, das Leben hätte keine Höhepunkte mehr zu bieten. Jetzt soll die schwedische Operndiva die Hauptrolle in »Carmen« übernehmen. Aber der Gedanke an die Proben versetzt sie in Panik - denn in den beiden männlichen Hauptrollen sollen ausgerechnet zwei ihrer alten Liebhaber auftreten.


    Glorias Schwester Agnes dagegen führt eine stabile Beziehung. Aber irgendwann hält sie so viel Stabilität und Ereignislosigkeit nicht mehr aus, trennt sich von ihrem Mann und flüchtet zu Gloria.
    Gemeinsam gelingt es den beiden ungleichen Schwestern, das Gefühlschaos zu lichten. Gloria und Agnes entdecken, dass es nie zu spät ist, das Glück zu suchen - und zu finden.


    Über die Autorin


    Åsa Hellberg wurde 1962 in Fjällbacka geboren. Heute lebt sie mit Sohn, Katze und ihrem Lebensgefährten in Stockholm. Sie arbeitete unter anderem als Flugbegleiterin, Coach und Dozentin, bevor sie mit dem Schreiben begann. Mit ihren Bestseller-Romanen schrieb sie sich auf Anhieb in die Herzen der Leserinnen.


    Meine Meinung:
    Ich gebe zu, am Anfang hat mich Gloria ein bisschen genervt mit ihren Animositäten und ihrem Selbstmitleid. Aber ich muss zugeben, dass man sich wohl ganz genauso eine Operndiva vorstellt.
    Es wird viel erzählt in dieser Geschichte. Im Mittelpunkt steht die Welt der Oper, in der ich mich so gar nicht auskenne und 'Carmen' erst mal googeln musste - mit dem Effekt, dass mir "Habanera" im Kopf fest hing. Glorias Geschichte und die ihrer Paraderolle, der Carmen, ähneln einander.
    Es geht um die zwei Schwestern, Gloria und Agnes, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während sich um Gloria gleich drei Männer bemühen, versucht die bodenständige (eindeutig zweideutig, die Frau ist Pilotin :grin) Agnes, ihr Leben nach der Trennung neu zu ordnen. Nebenbei versuchen die Beiden auch noch, das Geheimnis um ihre spanische Herkunft zu lösen.
    Die Geschichte ist wirklich schön erzählt und an keiner Stelle langweilig. Am Ende kommt es wie in der Oper noch zum großen Showdown.
    Einzig der Titel ist wirklich unglücklich übersetzt! Die Handlung spielt im tiefsten Winter und könnte vom Mittsommer nicht weiter entfernt sein!!
    Trotzdem 9 Eulenpunkte von mir!

    lesend_smilie_0043.gif " Bittere Schokolade" von Tom Hillenbrand


    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Tempe ()

  • :write Ich könnte es ja verstehen, wenn der Titel auf dem deutschen Buchmarkt schon "besetzt" wäre - aber das scheint mir hier nicht der Fall zu sein. Man muss das Buch halt krampfhaft schon per Titel in die Skandinavien-Ecke und vielleicht auch noch Wohlfühl-Literatur einordnen (das könnte man aber auch allein über das Cover lösen, finde ich - so rote Holzhäuschen auf Felsen am Meer sprechen doch deutlich genug :lache), während "Gloria" da erstmal fast alles offen lässt.


    Besonders genervt hat mich dieses Thema bei der Millenium-Trilogie, also den Original-Larsson-Thrillern, bei deren komplett beliebigen deutschen Titeln ich immer überlegen muss, welcher denn jetzt der erste ist. ("Männer, die Frauen hassen" --> "Verblendung". :rolleyes ) Den letzten kann man ja noch einordnen, "Vergebung" passt irgendwie ans Ende und schließt das Ganze ab - und dann kommt jetzt plötzlich so ein Lagercrantz daher und macht diese schöne Verlagslogik wieder kaputt... :lache


    Findest du denn von der Gewichtung der beiden Frauenschicksale her, dass "Gloria" passt, oder hätte der Roman deiner Ansicht nach besser "Gloria und Agnes" heißen sollen? :-)

  • Ich finde, 'Gloria' hätte genügt, in Anlehnung an die Oper 'Carmen'. Darum geht es ja die ganze Zeit.
    Asa Hellbergs Romane haben alle 'Sommer' im Titel, da musste wohl auch hier krampfhaft etwas dafür her :rolleyes Weil die Verlage es dem mündigen Leser scheinbar nicht zutrauen, etwas auch dann zu finden wenn es nicht in eine Schiene passt. :rolleyes :rolleyes

  • Zwei Schwestern, Gloria – die gefeierte Opernsängerin und Agnes – die als Pilotin ihr Geld verdient, sind die Hauptfiguren in Åsa Hellberg Roman "Mittsommerleuchten".


    Gloria wurde von der Stockholmer Oper für die Rolle der Carmen gebucht. Zwei ebenfalls sehr bekannte Opernsänger sollen gemeinsam mit ihr auf der Bühne stehen. Dabei handelt es sich um ihren Exmann, sowie um ihren Exliebhaber. Lange hadert Gloria mit sich, ob sie die Rolle doch noch ablehnen soll, entschließt sich dann aber doch die Herausforderung anzunehmen und sich den Männern und damit ihrer Vergangenheit zu stellen.


    Agnes hat nach einer sehr langen und stabilen Ehe auf einmal das Gefühl, dass ihr Leben so nicht weitergehen kann und trennt sich deshalb von ihrem Mann. Für den Übergang zieht sie zunächst zu ihrer Schwester. Beide Schwestern lieben sich sehr, haben aber aus ihrer Vergangenheit noch sehr viele ungeklärte Dinge offen, die sie mit sich herumschleppen. Was ist damals mit ihren Eltern passiert, was für ein Geheimnis hat ihre Mutter ihr Leben mit sich rumgeschleppt? Können sie sich die Schwestern der schockierenden Vergangenheit stellen?


    Wer schon einmal ein Buch von Åsa Hellberg gelesen hat, weiß sofort, dass man sich sehr schnell einlesen wird und danach das Buch nicht weglegen mag, bevor es beendet ist. So ging es mir auch dieses Mal wieder mit "Mittsommerleuchten". Ein süffiger Schreibstil zieht einen schnell ins Buch und in diesem Fall hauptsächlich in die Welt der Oper. Ein Thema, wie man es sonst kaum findet. Hier wird nicht nur nebenbei erklärt, wie sich ein Ensemble im Opernhaus zusammensetzt, auch über die Abläufe der Probe bis hin zur ersten Aufführung begleitet man die Hauptfiguren in diesem Buch, was ich sehr spannend fand


    Dazu kam die Auflösung der Familienvergangenheit, insbesondere die Rolle der Mutter ist wirklich zutiefst verstörend und nimmt einen gewichtigen Raum im Leben und den Handlungen der beiden Hauptfiguren ein. Gerade dieser Teil sorgt dafür, dass es sich nicht um ein seichtes Buch handelt, wie man vielleicht auf Grund des Covers glauben mag.


    Ich mochte das Buch sehr gerne und werde beim nächsten Buch der Autorin deshalb sehr gerne wieder zugreifen.


    9 von 10 Sternen für diesen tollen Roman.

  • Ich hatte von der Autorin noch nie etwas gelesen, doch durch Öffentl. Bücherschränke kam ich an zwei Romane. Wenn etwas in Schweden spielt und dann mit dem schönen Cover, dann lädt es mich ein, mir eine eigene Meinung zu bilden.


    Der Roman hat mich positiv überrascht und meine Erwartungen übertroffen. Es ist keine 0815-Liebesgeschichte á la zwei Männer buhlen um eine Frau. Positiv empfand ich auch, dass die Protas im Leben stehen und in diesem Fall mit etwas über 50. doch eben im Bühnenfach tätig, sich bereits Gedanken zum Hamsterrad Beruf und Abschied von den berufl. Verpflichtungen machen. Die Oper Carmen kenne ich sehr gut und empfinde dies für das Verstehen der Geschichte als hilfreich.


    Ich werde von der Autoren gern auch noch andere Titel lesen.

    Manche Bücher müssen gekostet werden, manche verschlingt man, und nur einige wenige kaut man und verdaut sie ganz.
    (Tintenherz - Cornelia Funke)

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