Rosamund Lupton: Lautlose Nacht

  • Rosamund Lupton: Lautlose Nacht

    Verlag: dtv 2016. 384 Seiten

    ISBN-10: 3423261218

    ISBN-13: 978-3423261210. 14,90€

    Originaltitel: The Quality of Silence

    Übersetzerin: Christine Blum

     

    Verlagstext

    Eine Frau, die alles riskiert. Ein Kind, das über sich hinauswächst. Eine lebensgefährliche Fahrt durch die arktische Nacht. - Die britische Physikerin Yasmin fliegt mit ihrer zehnjährigen Tochter Ruby nach Alaska, um ihren Mann Matt zu treffen, der dort einen Dokumentarfilm dreht. Doch die Polizei empfängt sie mit der Nachricht, dass Matt weit oben im Polarkreis umgekommen ist. Yasmin will das nicht glauben. Sie ist überzeugt, dass Matt am Leben ist und ihre Hilfe braucht. Zusammen mit Ruby macht sie sich auf eine lebensgefährliche Reise durch ewiges Eis und ewige Nacht, um ihn zu finden. Und irgendwann bemerkt sie, dass jemand sie verfolgt. Jemand, der ihnen Böses will... Atmosphärisch, hochspannend – mit einem spektakulären Plot: der neue Roman von Bestsellerautorin Rosamund Lupton.


    Die Autorin

    Rosamund Lupton studierte in Cambridge und arbeitete als Werbetexterin sowie Rezensentin für die "Literary Review". Sie schrieb zahlreiche Drehbücher für Film und Fernsehen. »Liebste Tess« ist ihr erster Roman. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in London.


    Inhalt

    Yasmin Alfredson fliegt mit ihrer Tochter Ruby nach Alaska, wo ihr Mann Matt als Tierfilmer arbeitet. Bei der Landung in Fairbanks erwartet Matt sie jedoch nicht. Yasmin erfährt, dass einige hundert Kilometer weiter nördlich ein Feuer ein ganzes Dorf vernichtet hat und Matt höchst wahrscheinlich dort umgekommen ist. Sie ist überzeugt, dass die State Trooper die Suche nach Matt zu früh aufgegeben haben, und will um jeden Preis selbst am Polarkreis nach ihrem Mann suchen. Die gemeinsame Tochter Ruby ist taub, kommuniziert mit Gebärdensprache und technischen Hilfsmitteln. Ebenso entschlossen wie Yasmin ihre Suche nach Matt verfolgt, will sie vor dem Kind verbergen, dass Matt vermisst wird. Den Umgang der Mutter mit einer tauben Zehnjährigen fand ich von Anfang an unglaubwürdig: Als Akademikerin (Yasmin ist Astrophysikerin) sind ihr weltweit alle Informationen über Rubys Behinderung zugänglich; dennoch beharrt sie auf der unrealistischen Hoffnung, Ruby würde nach jahrelanger logopädischer Förderung irgendwann „sprechen“. Als Mutter müsste sie bemerkt haben, dass sich Rubys feinen Antennen gegenüber kaum etwas verheimlichen lässt.


    Yasmin sucht zunächst einen LKW-Fahrer, der sie beide im nahenden Schneesturm mit in den Norden nehmen könnte und setzt sich schließlich selbst ans Steuer eines 40-Tonners, der ein Fertighaus geladen hat. Leider schafft Rosamund Lupton mit Yasmin keine glaubwürdige Frauenfigur, die rein zufällig bei - 40°C einen 40-Tonner fahren kann. (Theoretisch könnte sie ja als junge Frau in Norwegen o. ä. unter ähnlichen Wetterverhältnissen den Schulbus gefahren haben.) Hätte Yasmin bereits Erfahrung mit LKWs und arktischen Temperaturen, müsste sie sich souveräner verhalten. Das Greenhorn, das sie in diesem Setting spielen muss, ist dagegen völlig unglaubwürdig. Der Kampf von Mutter und Tochter gegen Eis und Schnee und einen unbekannten Verfolger entwickelt sich in der Folge äußerst spannend. Die Umweltprobleme durch Fracking von ölhaltigem Sand in Alaska sind sorgfältig recherchiert. Und schließlich erhält Ruby endlich Gelegenheit, ihre geballten IT-Kompetenzen einzusetzen.


    Fazit

    Ein stimmungsvolles Setting bei arktischer Kälte, ein Umweltskandal und eine britische Astrophysikerin, in deren Umfeld sich umfangreiche Logiklöcher auftun.


    4 von 10 Punkten

  • Mir ging es ein wenig wie dir, Buchdoktor, Yasmin konnte mich nicht vollends überzeugen. Mich hat gewundert, dass sie gewisse Dinge nur so langsam realisiert...natürlich wurde immer wieder auf die Kälte und die Situation angespielt, andererseits kann sie ihrer Tochter naturwissenschaftlich Dinge erklären...


    Ruby hingegen hat mir wegen ihrer Art gefallen, sie wirkte an manchen Stellen auch etwas zu altklug und "weit" für ihr Alter auf mich, aber an anderen Stellen war sie einfach nur wunderbar und sie hat mir "ihre Stimme" der Gebärdensprache auch nochmal aus einem anderen Blickwinkel verdeutlicht. Yasmins langes Festhalten an Rubys "Sprechstimme" wirkte auf mich einfach verzweifelt und traurig...es gibt so viele Eltern, die meinen, das "Beste" für das Kind zu kennen und es in etwas zu drängen, was es eigentlich gar nicht will...warum nicht auch Yasmin?! Den Finger dort in die Wunde zu legen, hat dem Buch - wie ich fand - gut getan...


    Dass man es eigentlich mit einem Öko-"Thriller" (zumindest gegen Ende) zu tun hat, ahnt man am Anfang des Buchs noch nicht. Rein vom Klappentext her gesehen, hätte ich mit dem Fracking-Inhalt auch nicht gerechnet. Mich hat diese Facette interessiert und es passte in die Geschichte...


    Für mich bestand der Hauptplot allerdings aus Yasmins Wandlung...wie sie vorher ist, was sie lernt, ihren Umgang mit Ruby und Matt...dabei hab ich mich ihr kaum verbunden gefühlt, aber trotzdem war es, als säße ich als "zweiter Beifahrer" auch immer in dem Führerhaus...


    Natur und Umgebung sprachen eh für sich...aber auch die waren die meiste Zeit immer noch weiter weg, durch die Scheibe des LKW auch von mir als Leser getrennt...nie so, dass es wirklich kalt wurde...das hatte ich erst am Ende,

    Da wirkte die Umgebung viel mehr auf mich...zumal auch die Seele der Inupiat irgendwo näher an ihm und dem, was ihm widerfahren war, dran war.


    7 Punkte.

  • Für mich bestand der Hauptplot allerdings aus Yasmins Wandlung...wie sie vorher ist, was sie lernt, ihren Umgang mit Ruby und Matt...dabei hab ich mich ihr kaum verbunden gefühlt, aber trotzdem war es, als säße ich als "zweiter Beifahrer" auch immer in dem Führerhaus...

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    Da wirkte die Umgebung viel mehr auf mich...zumal auch die Seele der Inupiat irgendwo näher an ihm und dem, was ihm widerfahren war, dran war.

    So isses. :thumbup:

  • Ich habe dieses Buch nach 80 Seiten abgebrochen. Die Infos über Alaska sind interessant. Die Geschichte selbst jedoch nicht sehr spannend. Ich habe hier einen Thriller erwartet. Yasmin ist total unsympathisch. Sie nervt mich einfach nur.

    Sicher bin ich auch mit falschen Erwartungen an dieses Buch herangegangen.