Anke Dietrich - Ramses - Beschützer der Beiden Länder

  • Buchmeinung zu Anke Dietrich – Ramses – Beschützer der Beiden Länder


    „Ramses – Beschützer der Beiden Länder“ ist ein Historischer Roman von Anke Dietrich, der 2017 im Selbstverlag erschienen ist. Dies ist der vierte Band der Serie um Ramses II.


    Zum Autor:

    Schon in jungen Jahren war Anke Dietrich von alten Kulturen fasziniert. Seit 2001 gehört ihre Liebe dem alten Land am Nil mit seiner unglaublichen 3000-jährigen Geschichte, seinen Pharaonen und Göttern, den grandiosen Bauwerken und der Mystik, die dieses Land umgibt und der sie sich einfach nicht entziehen kann.


    Klappentext:

    Regierungsjahr 11 in der Jahreszeit der Ernte – Ramses nimmt seine neue Hauptstadt im Delta in Besitz und verlegt damit seinen Regierungssitz weiter nach Nordosten.

    Die Stadt des Seth ist ein wahres Kronjuwel geworden. Die vergangenen Jahre waren eine Abfolge des Wohlstandes in den Beiden Ländern. Kriege und Hungersnöte sind aus Ägypten gebannt. Den Menschen geht es gut. Trotzdem genügt es einigen noch immer nicht. Sie bereichern sich am Eigentum anderer, und selbst vor dem Schatzhaus des Pharaos machen sie nicht Halt.

    Während Ramses’ Beamte versuchen, die Räuber auf frischer Tat zu stellen, findet im Reich der Hethiter ein Machtwechsel statt. Hattusili stürzt seinen Neffen vom Thron und schickt ihn in die Verbannung. Das will Urhi-Teschup nicht hinnehmen – er bittet Ramses um Asyl.

    Wie soll Ramses sich verhalten? Gewährt er dem gestürzten Großkönig seine Bitte und verhilft ihm zur Flucht, erhält er Informationen über Hatti aus erster Hand. Er zieht sich aber auch den Groll Hattusilis zu. Darf er es wagen oder ist die Gefahr einer Bedrohung durch die hethitischen Horden zu groß?

    Meine Meinung:

    Dies ist nach den Neuen Bogen das Zweite Buch aus der Reihe um Ramses II., das ich gelesen habe. Man spürt die Begeisterung der Autorin bei ihrer Erzählung über das Leben im alten Ägypten. Mangels kriegerischer Auseinandersetzungen sorgt diesmal ein wiederholter Diebstahl aus dem Schatzhaus für spannende Episoden. Die Ermittlungen in diesem Fall sind interessant und man spürt die wachsende Verzweiflung der Ermittler, die den Tätern lange Zeit nicht wirklich näher kommen. Auch sorgt Baki, der widerspenstige Sohn Setaus, für Turbulenzen. Setau gibt ihn in die Obhut von Golo, eines Medjai, um Baki auf die rechte Spur zurüch zu bringen.

    Im Wesentlichen begleiten wir aber die Mitglieder der königlichen Familie und erfahren viele Details aus dem Königshaus. Ramses ist ein intelligenter Herrscher, der ein Händchen für seine Beamten hat. Er versucht ein gerechter Herrscher für das Volk zu sein und auch die Götter durch die Errichtung von Tempeln und anderen Bauten friedlich zu stimmen. Man kennt seine Gedanken, erfährt aber auch von den Zwängen, die seine Familie betreffen. Er ist ein weltoffener Mensch und hört sich sogar Ratschläge seiner Untergebenen an und setzt diese dann auch manchmal um. Ungestörte Momente sind in seinem Leben eher selten und auch von Schicksalsschlägen wird er nicht verschont. Er ist charismatisch und auch sympathisch.

    Anke Dietrich gelingt es, den Figuren Leben einzuhauchen und in das tägliche Leben der Figuren einzutauchen. Auch die rechtliche Situation wird beleuchtet. Es gibt keine Sklaven in Ägypten und auch die Rechte der Frauen waren sehr ausgeprägt. Ein kleines Manko ist, das die Vorzüge mehrmals angesprochen werden. Auch sind mir viele der Figuren einfach zu weiß. Es fehlen die Grautöne vor allem im direkten Umfeld des Pharaos.

    Der Schreibstil ermöglicht ein angenehmes Lesen und auch humorvolle Passagen fehlen nicht. Der gute Eindruck wird durch ein umfangreiches Personenregister, ein Glossar, einem Verzeichnis wichtiger Götter und ihrer Zuständigkeit und vor allem durch die Anmerkungen der Autorin unterstützt. Diese Anmerkungen sind sehr interessant und geben einen guten Eindruck, warum der Roman so geworden ist.


    Fazit:

    Es war wieder ein Vergnügen, die Figuren aus dem alten Ägypten zu begleiten. Die Begeisterung der Autorin für diese Zeit war spürbar und auch die Spannung kam nicht zu kurz. Die Figuren wirkten lebendig und sympathisch, aber es hätten mehr Grautöne bei der Charakterisierung sein dürfen. Deshalb vergebe ich vier von fünf Sternen (85 von 100 Punkten) und spreche eine klare Leseempfehlung aus. Mir hat dieser Band besser gefallen als der Vorgänger.

    :lesend James Lee Burke - Die Tote im Eisblock

    hörend: Hanna von Feilitzsch - Bittersüße Mandeln