Missing. Niemand sagt die ganze Wahrheit - Claire Douglas

  • Originaltitel: Local Girl Missing (2016)

    Penguin Verlag 2018, 445 Seiten



    Über den Inhalt:

    Francesca und Sophie wachsen in einer verschlafenen Kleinstadt am Meer auf. Die beiden sind unzertrennlich, verbringen gemeinsame Abende mit ihrer Clique auf dem alten Pier, trinken Dosenbier und tanzen zu Madonna. Und sie erzählen einander alles. Doch dann verschwindet Sophie eines Nachts spurlos. Zurück bleiben nur ihr Turnschuh am Pier und die Frage nach dem Warum. Achtzehn Jahre später wird dort eine Leiche angespült, und Francesca weiß, dass sie nach Hause zurückkehren und endlich Antworten finden muss. Darauf, was in dieser Nacht wirklich geschah. Denn niemand verschwindet einfach so. Ohne eine Spur. Und vor allem nicht ohne Grund ...


    Über die Autorin:

    Claire Douglas arbeitete 15 Jahre lang als Journalistin, bevor sich ihr Kindheitstraum, Schriftstellerin zu werden, erfüllte. Ihr Thriller »Missing« wurde in England zum Bestseller. Claire Douglas lebt mit ihrem Ehemann und ihren beiden Kindern in Bath, England.


    Meine Meinung:

    Sophie Collier verschwand 1997 spurlos im Alter von 21 Jahren von einem Pier in einem kleinen Ort in Cornwall. Als achtzehn Jahre später Überreste von ihr auftauchen, nimmt ihr Bruder Daniel Kontakt zu ihrer bester Freundin Francesca „Frankie“ auf, die als erfolgreiche Geschäftsfrau in London lebt. Um bei der Identifizierung zu helfen und vor allem, um herauszufinden, was genau in der Nacht von Sophies Verschwinden geschah, kehrt Frankie in ihren Heimatort zurück.


    Der Untertitel verrät es schon: Vorsicht ist bei allen Personen geboten, denn niemand sagt die ganze Wahrheit. Frankie und Sophie waren seit ihrer Kindheit beste Freundinnen, aber auch Rivalinnen und hätten unterschiedlicher nicht sein können.


    Erzählt wird die Geschichte in der Ich-Form: in der Gegenwart aus Frankies Sicht, sie wendet sich an Sophie, als wäre sie gegenwärtig und auf der zweiten, 18 Jahre zurückliegenden Zeitebene von Sophie in Form von Tagebucheinträgen, die drei Monate vor ihrem Verschwinden beginnen.

    Frankie beginnt mit Unterstützung von Sophies Bruder Daniel Fragen zu stellen und mit allen Leuten zu sprechen, die Sophie damals gekannt haben und vielleicht etwas über jene letzte Nacht wissen können. Womit sie sich nicht unbedingt neue Freunde macht. Und obwohl seltsame Dinge um sie herum passieren, gibt sie nicht auf und mit jedem Puzzlestückchen, das sie findet, lüftet sich ein wenig der Schleier, der über ihrem eigenen Gedächtnis liegt. Gleichzeitig erfährt man aus Sophies Sicht die Dinge aus einem anderen Blickwinkel und meine Sympathie wechselte beim Lesen hin und her.


    Die Stimmung im Roman ist düster, häufig feindselig. Es gibt jede Menge geheimnisvoller Andeutungen, die für ordentlich Spannung sorgen, während sich gleichzeitig in Sophies Tagebuch die Nacht ihres Verschwindens nähert. Obwohl sich ab einem gewissen Punkt der Nebel für den Leser eher lichtet als für Frankie, bleibt die Geschichte spannend. Im Verlauf der Handlung gibt es eine Entwicklung, mit der ich nicht gerechnet hätte.


    Das Spiel um Wahrheit und Lüge, Freundschaft und Verrat, kleine und große Geheimnisse hat seinen Reiz. Claire Douglas ist ein unterhaltsamer, spannender und sehr atmosphärischer Roman gelungen, der zwar in Teilen vorhersehbar ist, aber schließlich doch überraschend endet.

  • Wie lange schon suche ich einen richtig spannenden Thriller, ein Buch, welches mich von Anfang bis Ende in seinen Klauen hält... Ich dachte, ich wäre mit diesem Werk fündig geworden...Dem war leider nicht so.

    Inhaltlich wurde alles gesagt, daher nur mein Eindruck:

    Wie gesagt, mich konnte das Buch nicht fesseln, am Anfang fand ich es sogar recht zäh bis ich in der Geschichte drin war. Das Gute ist, es lässt sich trotzdem recht flott lesen da die Autorin recht flüssig schreibt. Allerdings lud mich das manchmal zum quer lesen ein und ich musste mich doch zügeln um es ordentlich zu lesen. Die Handlung fand ich mehr als vorhersehbar, was dann am Ende spürbar war. Heißt, Buch zugeklappt und gedacht: Hach ja, ganz nett.

    Kurz um für mich: Handlung vorhersehbar, teilweise in die Länge gezogen, Spannung nicht wirklich. Kann man lesen, muss man aber nicht.

  • Ich lese es gerade und werde mit der Protagonistin einfach nicht warm - sie lebt mit einem Mann zusammen, nur weil er nett war und sie weiß, sie kann ihm nicht das geben, was er möchte - solche Frauen mag ich ja schon mal gar nicht. Dann stellt sie fest, dass sie genau denjenigen möchte, den sie mal zurückgewiesen hat , der aber jetzt in einer Beziehung ist und somit umso interessanter für sie wurde. Auch in Sophies Eintragungen erlebe ich ein verwöhntes Gör, die meint, alles zu wissen und nur ihre Meinung zählt.


    Das verleidet mir etwas das Buch - aber jetzt will ich auch wissen, wie es ausgeht. Und es wird ja auch keine Leiche gefunden, sondern lediglich ein Fuß, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Das habe ich ja schon von David Hunter gelernt, Füße in Schuhen überleben fast immer im Wasser - als Einziges vom Körper *g*

  • Nach den beiden anderen Büchern der Autorin "Still Alive" und "Vergessen" hat mir dieses am wenigstens gut gefallen.

    Der Schreibstil der Autorin rettet hier viel, aber die Geschichte war weniger spannend und die Hauptprotagonistin ziemlich nervig. Das Ende war kurz und knackig, vermochte mich wieder zu überraschen und versöhnte mich mit der Geschichte.